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Donnerstag, 29. Dezember 2022
Zwölf überflüssige Morde mit absurden Weihnachtsaccessoires, Nr. 7
c. fabry, 13:13h
Stella schmollte. Pastor Hahnemann fand es auch noch besonders witzig, dass sie einen Stern spielte. So eine blöde Rolle. Als wenn es nicht schon schlimm genug war, beim Konfirmandenkrippenspiel mitwirken zu müssen. Eine hirnlose Tradition weihnachtlicher Backfischdemütigung. Sebastian spielte den Josef und hatte sich "aus pädagogischen Gründen", wie es Pastor Hahnemann formuliert hatte, die Maria an seiner Seite selbst erwählen dürfen. Natürlich hatte er Tabea ausgesucht. Alle waren scharf auf Tabea. Und Stella stand nun da, mit einem Stock an der Hand, auf dessen abgerundetem Ende ein goldener Pappstern mit Schweif prangte, der Komet von Bethlehem. Sie hatte nur einen Satz. "Seht mich an: Wo ich stehe, da findet ihr den Retter." Aber sie sah niemand an. Alle sahen nur Tabea an. Ganz besonders Sebastian. Der Verräter. Der Sternenstab war am oberen Ende abgerundet, wie bereits erwähnt. Nach unten lief er spitz zu. Er diente im Sommer als Rankhilfe. Der Stern stellte dem Josef ein Bein. Der Josef schlug lang hin. Der Stern stach zu. Mitten ins Herz. Das hatte er davon, dass er die falsche Maria gewählt hatte.
"Wie im wirklichen Leben.", dachte Stella noch. "Der echte Josef soll ja auch nicht alt geworden sein."
"Wie im wirklichen Leben.", dachte Stella noch. "Der echte Josef soll ja auch nicht alt geworden sein."
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