Freitag, 5. April 2019
Angst
A möchte B gern so viel sagen. A traut sich nicht, bekommt die Zähne nicht auseinander.
B möchte A berühren. B traut sich nicht. A wirkt so verschlossen. Dabei ist A ganz verschossen.
A versucht etwas Nähe.
B traut dem Versuch nicht. Sicher ein Missverständnis. B geht auf Distanz.
A ist peinlich berührt.
B macht nun doch einen kleinen Schritt auf A zu.
A ist verunsichert und reagiert ruppig. Handelt wie ferngesteuert.
B ist verletzt. Geht auf Distanz.

Zeit verstreicht.

A fasst sich ein Herz und öffnet sich.
B fürchtet sich vor Missverständnissen und geht auf Distanz, wendet sich A aber trotzdem zu.
A schöpft Hoffnung. Phantasiert von Zeiten, in denen es besser wird.
B ruft A an und weckt große Erwartungen.
A spricht mit zartem Schmelz.
B fürchtet, hier könne etwas aus dem Ruder laufen.
B spricht kurz und knapp, formell und seelenlos.
A ist enttäuscht. Träume zerfallen zu Staub.
A spricht nun auch sachlich und abschließend.
B legt auf, hätte gern mehr gesagt, aber wusste nicht was.
A hofft auf die nächste Begegnung.
B auch.

Zeit verstreicht.

B will A umarmen.
A fürchtet, in der Umarmung vor Leidenschaft zu zerfließen und wird steif wie ein Brett.
B glaubt, dass A sich ekelt und schreckt zurück.
A glaubt, schon überreagiert und B verschreckt zu haben.
Beide gehen auf Distanz.
Der Abstand wird größer, die Sehnsucht wird schmerzhafter.
A bekommt Magenschmerzen und ein bitteres Gesicht.
B sieht in As Augen nur noch Kälte und Desinteresse.
B wendet sich vollends ab.
A beginnt, innerlich zu verbrennen.
B muss sich schützen, hält das alles nicht mehr aus.
A hält es auch nicht mehr aus und macht ein Ende mit sich.
B ist erschüttert.
Das Kommissariat hält B für durchtrieben. Für ein stalkendes Monster, dass sich für Zurückweisung gerächt hat.
Wenn B sich nur getraut hätte.
Oder A.
Am besten beide.
Doch waren beide gefangen.
B nun sogar doppelt.
A ist frei.

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