Dienstag, 24. Juli 2018
Freitag, der Dreizehnte - ein Konfi-Camp-Krimi in 8 Teilen - 5. Teil
c. fabry, 17:53h
Der Ausflug gestaltete sich als echte Auszeit. Mit 500 Teenagern und 150 Mitarbeitenden mehr oder weniger gleichzeitig in die Großstadt zu pendeln, erwies sich zwar wie in jedem Jahr als organisatorischer Kraftakt und setzte jede Menge Schweiß und Adrenalin frei, aber als die Kleingruppen endlich ausschwärmen durften, konnten auch Kilian und seine Mitstreitenden tief durchatmen und einen Zug durch nette Viertel und Cafés wagen. Es blieb erstaunlich ruhig, keine panischen Anrufe, weil eine Kleingruppe sich im Riesen-Ramsch-Kaufhaus aus den Augen verloren hatte oder weil sie ratlos mit der Tatsache konfrontiert gewesen wären, dass ein Gewitter aufzog. Der Himmel war blau und sämtliche Katastrophen, auf die man sich insgeheim eingestellt hatte, blieben aus. Pünktlich um 17.00 Uhr waren wieder alle am Treffpunkt versammelt, fröhlich bewaffnet mit vollgeschoppten Papier- oder Plastiktüten. Und Kilian spürte in seinen Körper hinein, der lang entbehrtes Fast Food und perfekt aufgeschäumte Latte Macchiato verstoffwechselte. Jetzt hatten sie nur noch zwei volle Tage im Camp vor sich und er wusste nicht so recht ob die Freude der nahenden Erlösung von schwarzen Füßen, Gemeinschaftsduschen, Dauerlärm und Kantinenessen oder die Trauer über den nahenden Abschied von einer großartigen Atmosphäre und vielen alten und neuen Freunden überwog. Nur noch zwei volle Tage, nur noch drei potentiell romantische Abende, um Lucie näher zu kommen – heute hatte er sie den ganzen Tag über noch nicht gesehen, abgesehen von einer flüchtigen, grußlosen Begegnung beim Frühstück.
Das Abendessen würde er heute weglassen, er konnte sich später in der Konfi-Lounge mit Pommes oder Crêpes versorgen. Stattdessen sprang er in den See, diesmal verzichtete er aufs Rückschwimmen, er wollte nicht wieder in den Schlingpflanzen landen. Unter dem Steg bewegte sich etwas und als er sich näherte und genauer hinsah, blickte er in Fritjofs emotionslose Fischaugen. Sollte er ruhig da lauern, was konnte er schon ausrichten, die DLRG passte ja auf. Lucie räkelte sich etwas weiter draußen auf einer Luftmatratze und weit und breit war keine Konkurrenz in Sicht. Entschlossen hielt er auf sie zu. Als sie ihn erkannte, fragte sie: „Na, brauchst du ein Rettungsboot?“
„Oh ja“, keuchte Kilian, „Rette mich, ich ertrinke sonst in den Fluten.“
„Du willst mich doch bloß zum Kentern bringen.“, erwiderte Lucie und begann, ihn mit Wasser zu bespritzen. Er konnte nicht stehen und war auch kein besonders guter Schwimmer, darum gab er sein Vorhaben auf und schwamm zum Ufer zurück. Der Abend war noch lang, sie würde nicht bis halb zehn auf der Matratze liegen.
Tatsächlich traf er sie wieder in der Konfi-Lounge, aber diesmal von ihrer Peer-Group umgeben, die traubenförmig zusammenhing, sodass niemand dazwischen kam. Er versorgte sich mit einem Crêpe und schlenderte ins Nachbarcamp, um rechtzeitig zum Mac-Attack-Spiel seiner Konfi-Gruppe am Platz zu sein.
Sie gewannen und kamen damit weiter. Fritjof, der sich konsequent geweigert hatte, als Spieler anzutreten, war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, dass er nun, wo sein Team Die Chance auf den Pokal hatte, nicht zu denen gehören durfte, die diesen Sieg errangen. Dass man auch mit unterstützendem Anfeuern seiner Mannschaft zum Erfolg verhalf, interessierte ihn nicht. Wenn er sich verdient machte, dann wollte er auch damit glänzen und die Lorbeeren einheimsen.
Die Teenies waren gerade zur Ruhe gekommen, Silvia war duschen gegangen und die anderen Ehrenamtlichen hatten sich in den Mitarbeiterbereich verzogen. Kilian wäre gern mitgegangen, sicher wäre Lucie da, aber er hatte da diese Ahnung, fühlte sich verantwortlich und wollte niemanden in Panik versetzen. Das war auch gar nicht nötig, das bestellten die Konfis schon selbst. Markerschütternde Schreie hallten über den Platz und Kilian stürzte aus seiner Hütte, wild entschlossen, sich welchem Angreifer auch immer zu stellen.
Fortsetzung folgt morgen.
Das Abendessen würde er heute weglassen, er konnte sich später in der Konfi-Lounge mit Pommes oder Crêpes versorgen. Stattdessen sprang er in den See, diesmal verzichtete er aufs Rückschwimmen, er wollte nicht wieder in den Schlingpflanzen landen. Unter dem Steg bewegte sich etwas und als er sich näherte und genauer hinsah, blickte er in Fritjofs emotionslose Fischaugen. Sollte er ruhig da lauern, was konnte er schon ausrichten, die DLRG passte ja auf. Lucie räkelte sich etwas weiter draußen auf einer Luftmatratze und weit und breit war keine Konkurrenz in Sicht. Entschlossen hielt er auf sie zu. Als sie ihn erkannte, fragte sie: „Na, brauchst du ein Rettungsboot?“
„Oh ja“, keuchte Kilian, „Rette mich, ich ertrinke sonst in den Fluten.“
„Du willst mich doch bloß zum Kentern bringen.“, erwiderte Lucie und begann, ihn mit Wasser zu bespritzen. Er konnte nicht stehen und war auch kein besonders guter Schwimmer, darum gab er sein Vorhaben auf und schwamm zum Ufer zurück. Der Abend war noch lang, sie würde nicht bis halb zehn auf der Matratze liegen.
Tatsächlich traf er sie wieder in der Konfi-Lounge, aber diesmal von ihrer Peer-Group umgeben, die traubenförmig zusammenhing, sodass niemand dazwischen kam. Er versorgte sich mit einem Crêpe und schlenderte ins Nachbarcamp, um rechtzeitig zum Mac-Attack-Spiel seiner Konfi-Gruppe am Platz zu sein.
Sie gewannen und kamen damit weiter. Fritjof, der sich konsequent geweigert hatte, als Spieler anzutreten, war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, dass er nun, wo sein Team Die Chance auf den Pokal hatte, nicht zu denen gehören durfte, die diesen Sieg errangen. Dass man auch mit unterstützendem Anfeuern seiner Mannschaft zum Erfolg verhalf, interessierte ihn nicht. Wenn er sich verdient machte, dann wollte er auch damit glänzen und die Lorbeeren einheimsen.
Die Teenies waren gerade zur Ruhe gekommen, Silvia war duschen gegangen und die anderen Ehrenamtlichen hatten sich in den Mitarbeiterbereich verzogen. Kilian wäre gern mitgegangen, sicher wäre Lucie da, aber er hatte da diese Ahnung, fühlte sich verantwortlich und wollte niemanden in Panik versetzen. Das war auch gar nicht nötig, das bestellten die Konfis schon selbst. Markerschütternde Schreie hallten über den Platz und Kilian stürzte aus seiner Hütte, wild entschlossen, sich welchem Angreifer auch immer zu stellen.
Fortsetzung folgt morgen.
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der imperialist,
Dienstag, 24. Juli 2018, 18:08
Ich mache gerade vom schwarzen ungeheuer aus von der Insel. Selbstgefällig bin erst bei 5 eingestiegen. Ich hoffe sie können mir das nachsehen. Aber an sich so vom Gefühl her bin ich noch mittendrin und nicht nur dabei. Über Wasser - schwimmen - kentern kann ich nix mehr lesen ohne gleich in den Strudel von weltabschottung zu geraten. Das ist brutal wenn man nicht lebt und nur was mit Medien macht.
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c. fabry,
Dienstag, 24. Juli 2018, 20:09
Hab' ich das jetzt richtig verstanden? Sie sind drin in der Geschichte? Ist das jetzt gut oder schlecht?
Es kann ja schön sein, in fremden Geschichten zu versinken, aber nur, wenn es einem auch guttut. Oder hab' ich Sie da jetzt völlig falsch verstanden?
Es kann ja schön sein, in fremden Geschichten zu versinken, aber nur, wenn es einem auch guttut. Oder hab' ich Sie da jetzt völlig falsch verstanden?
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der imperialist,
Dienstag, 24. Juli 2018, 20:15
Das dürfen sie mich ehrlich gesagt nicht fragen. Ich weiß jetzt nicht ob das eindeutig für oder gegen ihre Geschichte spricht. Ich mach mal weiter mit dem Krimi und geben ihnen dann bescheid.
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