Sonntag, 22. Juli 2018
Freitag, der Dreizehnte – ein Konfi-Camp-Krimi in 8 Teilen – 2. Teil
Die erste Showtime war etwas verhalten. Die Moderatoren und die Band gaben alles, aber der Funke sprang nur bei wenigen über. Die Konfis befanden sich noch in Schockstarre wegen der abgerockten Unterkünfte mit sandigen Fußböden und lumpigen Gardinen. Die Teamer waren bis eben noch immer panisch auf dem Gelände hin und her gerannt, weil so vieles bei der Ankunft bedacht werden musste und alle sich erst einmal orientieren mussten, wo sich eigentlich was auf dem Gelände befand. Und auch jetzt konnten Pfarrer, Gemeindepädagogen und ehrenamtlich Mitarbeitende sich nicht entspannt zurücklehnen, weil es erstens nichts zum Anlehnen gab und zweitens noch der Abendabschluss in der Konfi-Gruppe und die Durchsetzung der ersten Nachtruhe bevorstanden. Kilian betete stumm, dass seine bösen Vorahnungen nur Hirngespinste blieben.
Ein plötzlich auftauchendes, helles Licht über den Köpfen ließ ihn zusammenzucken. War das ein herabsinkendes Flugzeug? Oder eine Drohne, um sie auszuspähen? Doch das Bühnenprogramm verlief reibungslos und die Zuschauenden schwärmten aus in die Unterrichtszelte zum Abendabschluss.

Silvia hieß alle willkommen, lud zu einer Traumreise durch den Tag ein, erzählte etwas vom Anfang, dass es nun eine Woche lang um das Leben Jesu gehe, das ja wie jedes Leben mit der Geburt beginne und dass sie, die Konfis, heute ins Camp hineingeraten seien wie Neugeborene in die ihnen gänzlich unbekannte Welt. Das Leben Jesu und was Christen daraus gelernt haben, sollte ihnen Richtschnur für die kommende Woche sein.
- Dein Wort in Gottes Ohr. - dachte Kilian, begleitete ein ruhiges Lied auf der Gitarre und empfing den Abendsegen.

Um 23.00 Uhr lagen alle in den Betten, es war erstaunlich ruhig und während der Team-Besprechung konnten sie in den klaren Sternenhimmel blicken. Plötzlich war es 24.00 Uhr. Freitag, der Dreizehnte war vergangen, ohne dass sich etwas Furchtbares ereignet hatte. Beruhigt ging Kilian Zähne putzen und schlafen.

Gegen 7.00 Uhr klingelte der Wecker. Er fühlte sich zerstört, hatte in der Nacht Alpträume gehabt, doch als er durch den sonnendurchfluteten Wald zum Waschhaus torkelte, erwachten seine Lebensgeister. Dies würde eine tolle Woche. Spätestens in der Unterrichtseinheit kamen ihm jedoch berechtigte Zweifel. Immer, wenn er etwas in die Runde fragte, auf Wortmeldungen wartete und in Fritjofs kalte Fischaugen blickte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Er wusste nicht genau warum, aber der Blick dieses Jungen ließ ihn frösteln, obwohl ihm doch eigentlich wegen der starken Hitze der Schweiß über die Rippen lief.

Noch vor dem Mittagessen suchte er die reinigende Kraft des Wassers, sprang in den See und schwamm bis zum anderen Ufer. In Rückenlage konnte er in den strahlend blauen Himmel blicken und das Wasser verschloss seine Ohren und blendete das Kreischen und Planschen am sich kontinuierlich entfernenden Strand aus. Allerdings verlor er beim Rückenschwimmen gern auch einmal die Orientierung und so kam er vom Kurs ab und wunderte sich, als er in die Bauchlage wechselte, dass das gegenüberliegende Ufer kaum näher gekommen war. Plötzlich packte ihn etwas am Fuß und hielt ihn fest. Er hielt dagegen, aber er kam nicht los. Die Angst explodierte unterhalb seines Brustbeins und schoss von da bis in die Finger- und Zehenspitzen. Sein Schädel drohte zu platzen. Er wollte um Hilfe schreien, aber er brauchte den Sauerstoff zum Überleben. Panisch schlug er mit den Armen um sich, um den Kopf über Wasser zu halten.
Fortsetzung folgt noch heute oder morgen.

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ein schöner cliffhanger.
wer nennt denn sein kind frijof? die eltern sind bestimmt so wendezeit-esos. ich hab das buch ja mal zu weihnachten geschenkt bekommen und sogar gelesen. lol. und ne traumreise auf ner konfi-freizeit habe ich auch schon mal gemacht. glaube ich zumindest, vielleicht hab ich es auch nur geträumt, ist ja schon lange her.

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Der heißt hier Fritjof und nicht so wie Du geschrieben hast.
Was an und für sich nicht schlimm ist.
Aber Fritjof erinnert an Friedhof, während Frijof irgendwas mit Freiheit bedeuten könnte.

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