Freitag, 18. November 2016
Appetithäppchen
Auf dem Friedhof eines ostwestfälischen Dorfes werden zwei Kinder tot aufgefunden. Ein langes Wochenende steht bevor, das fünf Frauen nutzen, um ihr 30-jähriges Abitur-Jubiläum zu feiern. In zahlreichen Rückblicken, vor allem in die Siebziger und Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wird ihre gemeinsame Geschichte erzählt. Aber was hat der gemeine Dorfzickenterror
mit den beiden Morden zu tun?
Das Ermittlerduo Keller und Kerkenbrock machen sich auf die Suche, lüften Geheimnisse, sitzen Irrtümern auf und begegnen ungewöhnlichen Menschen, um am Ende einer verstörenden Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Der Prolog aus diesem Krimi wurde unter dem Titel "Rattenloch" in diesem Blog veröffentlicht. Viel Spaß!

10. Kapitel aus dem Roman "Brauseflocken - totes Kind, liebes Kind" von Cristina Fabry

Donnerstag, 26.Mai 2016

Da saßen sie nun bei Kaffee und Kuchen, die PANIC-Girls im gesetzten Alter und schwelgten in Erinnerungen. „War das nicht auch 1978“, fragte Cornelia, „als wir auf dem Friedhof Privatdetektiv gespielt haben?“
„Hör bloß auf!“, bremste Petra sie. „Das ist so was von peinlich!“
„Was meint ihr denn?“, fragte Nicole. „ich kann mich nur an die bitteren Wildkirschen erinnern, von denen mir sterbenselend war.“
„Da waren nicht alle dabei.“, erklärte Cornelia, „Nur Petra, Iris und ich.“
Iris grinste und sagte: „Ich werde nie vergessen, wie wir in das offene Grab geklettert sind und nicht mehr raus kamen.“
Petra hielt sich die Hände vors Gesicht. „Haltet endlich die Klappe!“, beschwor sie die Freundinnen. „Das muss niemand wissen.“
„Warum seid ihr denn in ein offenes Grab geklettert? Und von wem?“, fragte Angela neugierig.
„Für wen das war, weiß ich nicht mehr.“, erklärte Iris.
„Aber ich.“, stieß Petra hervor. „Schafmeiers Horst. Und unsere Mutter hat mich 'ne gefühlte halbe Stunde dafür vermöbelt.“
„Auf jeden Fall“, setzte Iris ihren Bericht fort, „hatten wir von unserem Garten aus beobachtet, wie der abgerockte Typ, der in Benten Kotten hauste, mit 'ner Kiste aufm Friedhof verschwunden war und ohne zurückkam.“
„So genau konntet ihr das sehen?“, fragte Angela.
„Wir hatten ein Fernglas.“, erklärte Cornelia.
„Genau genommen“, berichtigte Iris sie, „hatten wir meinen Kinder-Fotoapparat mit automatischem Weitwinkel. Wenn man bei dem verkehrt herum durch den Sucher guckte, hatte man einen leichten Tele-Effekt. War zwar alles etwas unscharf, aber näher dran. Jedenfalls wollten wir diese Kiste finden und sind auf den Friedhof geschlichen und haben alles nach frischer Erde abgesucht, unter der jemand etwas vergraben haben könnte. Als wir das Grab gesehen haben, kam uns die Idee, dass der Typ die Kiste bestimmt da versenkt hatte; sicherer als unter einer Leiche kann man ja gar nichts verstecken.“
„Nicht uns kam die Idee.“, unterbrach Petra sie mit hochrotem Kopf. „Dir kam die Idee.“
„So genau weiß ich das gar nicht mehr.“
„Aber ich.“
„Jedenfalls sind wir in die Grube geklettert, haben mit bloßen Händen rumgebuddelt und natürlich nichts gefunden. Und als wir endlich aufgegeben hatten, kamen wir nicht mehr raus.“
„Auch nicht mit Räuberleiter?“, fragte Angela.
„Da sind wir nicht drauf gekommen.“, kicherte Cornelia.
„Und dann hat Röthemeiers Sigrid uns gehört und eine nach der anderen raus gezogen. Die hat mächtig geschimpft, und wir wussten auch nicht, was wir sagen sollten, als sie fragte, warum wir in dem Grab waren.“
„Ja, und dann hat sie uns verpetzt, die blöde Kuh.“, sagte Petra und entspannte sich allmählich, jetzt, wo ohnehin alles heraus war.
„Das ist ja wirklich unheimlich.“, bemerkte Nicole. „Damals hat Röthemeiers Sigrid euch aus dem Grab gezogen, und gestern hat sie die toten Kinder im offenen Grab gefunden.“
„Ach, Tante Sigrid war das?", fragte Petra. „Wußt' ich gar nicht. Weiß man denn schon, wer die Kinder auf dem Gewissen hat?“
„Heute Morgen haben sie den Friebe verhaftet.“, wusste Nicole.
„Den Friedhofsgärtner?“, fragte Petra neugierig. „Woher weißt du das denn jetzt schon wieder?“
„Meine Mutter war heute in Lavelsloh einkaufen.“, erklärte Nicole. „Da ist ja schon Niedersachsen, bei denen ist ja heute kein Feiertag. Und da hat sie Bredemeiers Tanja, getroffen. Die wohnt nebenan und hat das mitgekriegt.“
„Die arme Sau.“, bemerkte Iris. „Das ist mal wieder typisch, die ungewaschenen Versagertypen mit Mangel an Sozialkontakten halten alle sofort für den Mörder, sogar die blöden Bullen. War der denn überhaupt auf dem Friedhof, als die Kinder da waren?“
Alle zuckten unwissend mit den Schultern. In das nachdenkliche Schweigen hinein sagte Iris plötzlich: „Moment mal, der kann das doch gar nicht gewesen sein. Als ich auf dem Friedhof war, habe ich mitbekommen, wie der abgehauen ist, und danach habe ich die Kinder noch gesehen und die lebten.“
„Der könnte doch aber noch mal zurückgekommen sein.“, überlegte Angela. „Er hat dafür gesorgt, dass du ihn weggehen siehst, und dann hat er sich woanders wieder drauf geschlichen. Perfektes Alibi.“
„Klaus-Dieter Friebe?“, fragte Iris laut. „Der ist doch zu doof, um aus dem Bus zu gucken. So einer plant doch kein Verbrechen, damit wäre der total überfordert. Außerdem ist er absolut gutmütig, dem traue ich nicht mal zu, dass er im Affekt jemanden umbringt. Aber was mir aufgefallen ist, als Klaus-Dieter schon weg war, kam irgendwann so ‘n Rocker angefahren, der sein Motorrad vor dem Friedhof parkte, war 'ne ziemlich laute Maschine. Als ich ging, stand die Maschine noch, aber den Typen hab' ich nicht mehr gesehen.“
„Dann musst du aber unbedingt die Polizei anrufen.“, bemerkte Nicole wichtigtuerisch.
„Ja, klar.“, sagte Iris und zog sofort ihr Mobiltelefon aus der Tasche. Sie wurde direkt mit Polizeihauptkommissar Stefan Keller verbunden, dem sie ihre Beobachtungen mitteilte. Der erklärte, er werde Klaus-Dieter Friebes Entlassung aus der U-Haft umgehend veranlassen und bat Iris, falls es ihr nicht zu viele Umstände mache, Freitagvormittag zur Phantombild-Erstellung ins Bielefelder Polizeipräsidium zu kommen, wo sie dann auch gleich ihre Aussage zu Protokoll geben könne.
„Wolltest du dir nicht eigentlich ein entspanntes, langes Wochenende in Nordhemmern gönnen?“, fragte Cornelia mitfühlend.
„Ach ja“, seufzte Iris. „So schlimm ist das nun auch wieder nicht. Dann fahre ich eben morgen früh 'ne Stunde nach Bielefeld, setze mich da 'ne Stunde ins Präsidium und fahre 'ne Stunde zurück. Morgen Mittag bewässere ich Simones Garten und gieße die Zimmerpflanzen und nachmittags hänge ich dann schon wieder auf der Terrasse ab.“
„Und du hast keine Ahnung, wer der Rocker war?“, fragte Petra.
„Nee, den kannte ich nicht.“
„Wie sah er denn aus?“
„So schulterlange, brünette Haare, Arme wie Oberschenkel und Oberlippenbusch, so 'n hässliches Gerät, das wie runter gezogene Mundwinkel aussieht.“
„Hoffentlich kennen wir den nicht aus der Grundschule.“, sagte Angela.
„Hast du 'n Verdacht?“, fragte Nicole.
„Nee, aber wer in Nordhemmern auf dem Friedhof rum läuft, kommt ja höchstwahrscheinlich aus dem Dorf. Und ich fänd' das total schrecklich, wenn das einer ist, den man kennt, vor allem, wenn man den mal nett fand.“
„An wen denkst du denn?“, fragte Cornelia
„Niemand Bestimmtes.“, antwortete Angela.
„Ach komm, Angela, du stilles Wasser.“, frotzelte Cornelia. „Da gibt es bestimmt 'ne fast vergessene heimliche Liebe aus deiner Vergangenheit, um die du jetzt bangst.“
Iris begann zu singen: „Die Geli saß am Fenster und knackte eine Nuss, knackte eine Nuss...“
Alle brachen in Gelächter aus, nur Angela schüttelte verlegen lächelnd den Kopf und Petra meinte: „Jetzt hört aber auf damit, ihr seid peinlich.“
„Du warst früher immer die Erste, die für solche Späße zu haben war.“, erinnerte Iris sie.
„Ja, früher.“, konterte Petra. „Aber irgendwann wird man ja auch mal erwachsen.“
„Langweilig!“, rief Iris mit röhrender Stimme und Cornelia kicherte beifällig, während Nicole die ganze Zeit über dümmlich grinsend von einer zur anderen guckte.
„Ich war in der Grundschule nie verliebt.“, erklärte Angela, um die Spekulation endlich zu beenden. „Nicht mal in der Katechumenen- und Konfirmandenzeit, zumindest in keinen aus Nordhemmern.“
„Hört hört!“, rief Cornelia. „War es dann wohl einer aus unserer Klasse?“
„Ja.“
„und wer?“
„Sag ich nicht.“
„Weiß ich sowieso.“, erklärte Nicole spitz. „Das war Thorsten Oppermann.“
„Stimmt!“, rief Cornelia begeistert aus. „Der war dann doch mit Sonja Schabowski zusammen. Was ist aus dem eigentlich geworden?“
„Klempner, glaube ich.“, erklärte Angela.
„Echt?“, rief Cornelia. „Gas, Wasser Scheiße? Wie unromantisch. Aber woher weißt du das? Hast du den gegoogelt?“
„Quatsch. Irgendwer hat mir das mal erzählt. Ich hab' aber vergessen, wer. Ist ja auch egal.“
„Ja, das würd' ich jetzt auch behaupten“, bemerkte Nicole mit einem schelmischen Grinsen und Angela quittierte dies mit einer resignierten Handbewegung.
„Hast du das Konfi-Foto noch hier?“, fragte Cornelia Nicole.
„Meine Fotos habe ich alle in Hille.“, antwortete Nicole, „Aber meine Eltern haben ja auch eins, das kann ich mal eben holen.“
Und dann saßen die fünf 49-jährigen Frauen um ihr Konfirmationsfoto geschart, machten witzige Bemerkungen über jedes Outfit und fielen zurück in die Jahre 1979 bis 1981, von denen es viel zu erzählen gab.

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Wieder einmal sehr spannend ...
... jetzt muss ich mich wirklich mal ernsthaft bei Amazon umgucken ...

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Amazon muss nicht sein :-)
geht überall im Online-e-book-Handel. In Deutschland auch einfach im Buchhandel, die verkaufen ja auch E-Books.

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Noch besser!

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Jetzt habe ich die beiden Bücher bei Thalia erstanden. Die sind aber kompliziert mit ihrer Webseite! Das hat eine halbe Stunde gedauert. Deren Seite wuppt es nicht, dass ich eine dänische Postadresse, aber eine deutsche Lieferadresse habe. Die habe ich sowieso nur angegeben, weil die gewählten Produkte angeblich nicht ins Ausland geliefert werden können. Es handelt sich ja um E-Bücher ...
Als ich dann endlich begriff und als Postadresse auch eine deutsche angab, funktionierte es dann endlich.

Jetzt bin ich bei den Brauseflocken am Lesen, spannend!!!

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Ach du warst das :-)
Im Ernst, das dachte ich mir schon, als meine Verkäufe gestern von 41 auf 43 Stück gestiegen sind. Es ist ein hartes Brot, aber ich freue mich, dass mal wieder eine angebissen hat, vielen Dank. Ich hoffe, Du hast viel Spaß beim Lesen.

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Ja, sehr!

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