Freitag, 1. Mai 2020
Feuer!
Fast fünfzig Tote. Gleich drei Brandherde auf einmal. Abstand mehrere hundert Meter. Das war keine Selbstentzündung, kein natürliches Brennglas, keine Glasscherbe, ja nicht einmal ein illegales, romantisches Lagerfeuer. Waldbrand im April. Im Regenloch, das aber nun seit Wochen keines mehr gewesen war. So etwas hatte es früher nicht gegeben.

Die Polizei hatte zwei junge Männer festgenommen, mutmaßliche Brandstifter, die üblichen Verdächtigen. Die waren schon häufiger aufgefallen durch nächtliche Ruhestörung, Sachbeschädigung und eine mächtig große Klappe. Und wer zündete schon den deutschen Wald an, wenn nicht ein paar Zugereiste.

Aber man konnte ihnen nichts nachweisen, musste sie laufen lassen.
„Vielleicht war es auch mal wieder ein kleiner Feuerwehrmann, der sich beweisen wollte.“, meinte Polizeiobermeister Helling. „Hatten wir ja schon öfter.“
„Oder nur ein kleines Arschloch, das einfach mal was machen wollte, das am nächsten Tag groß in der Zeitung steht, damit es endlich ein großes Arschloch wird.“ erwiderte seine Kollegin Fuchs.

Kegel sah die Bilder im Lokalfernsehen. Achthundert Quadratmeter verbrannt. Das war nicht viel. Die Feuerwehr hatte schnell und effektiv gehandelt. Das hatte es wohl nicht gebracht. Das nächste mal würde er kurz vor Einbruch der Dunkelheit ausrücken, ein bisschen geschickter vorgehen.
Seine Buchen waren sicher, die Schonungen eingezäunt, die Flächen mit den bald erntereifen Beständen abgelegen und von zahlreichen Bächen durchzogen, die nicht so bald austrockneten. Die Preise würden steigen, wenn er es etwas geschickter anstellte. Methodenvielfalt war das Gebot der Stunde. Unberechenbarkeit und ein Alibi. Jetzt regnete es. Er würde warten müssen, bis wieder ein paar Wochen Dürre hinter ihnen lagen. Bis dahin brauchte er den perfekten Plan.

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