Freitag, 29. Januar 2021
Maskuzid
Als Corona zu Ende war
und zumindest dies Virus besiegt,
bürstete sie ihr goldblondes Haar,
machte sich fein für ne Nacht an der Bar
voll Zuversicht und außerdem schwer verliebt.

Sie wartete lange, mit Engelsgeduld,
trank erst Prosecco, dann Cocktails, dann Schnaps,
gab der Dummheit des Liebsten die Schuld,
war auch vom Schnaps schon ganz eingelullt
und hielt Ausschau nach adäquatem Ersatz.

Sie saß auf dem Hocker wie ein Bäumchen im Wind,
ein trauriges Bild, kein Mann sah sie an.
Unsichtbar ihr Liebreiz, schändlich verschmäht.
Für Make-up-Korrekturen war es auch längst zu spät.
Sie wurd‘ offensiv, doch kein Mann ließ sie ran.

„Warum bleiben sogar die mit Mittelmaß hart?
Haben die nur Augen für Fotoshop-Puppen?
Wofür habe ich mich zwei Jahre aufgespart?
Erduldet gebetet, gehofft und geharrt?“
Sie kaufte sich wütend ne Packung voll Fluppen.

Doch der Ansatz war falsch, das merkte sie gleich.
Die tötet sich selbst, die zu viel pafft.
Bisher war sie viel zu sanft, viel zu weich,
so ein Blindgänger taugte am besten als Leich‘
Zurückweisung blieb nicht mehr ungestraft.

Von nun an sprach täglich sie Männer an.
Das Küchenmesser aus Edelstahl
versteckt unterm Mantel, und biss er nicht an,
wurde gar frech und ranzte sie an,
so traf die Klinge ihn abdominal.

Sie schaffte ein Dutzend, dann wurd‘ sie gefasst
Der Richter Erbarmungslos sprach seinen Bann:
„Eine Frau, die derartig Männer hasst,
gehört jawohl lebenslang in den Knast;
und es braucht ein Gesetz zum Schutz für den Mann.“

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