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Donnerstag, 21. Mai 2020
Quarantäne – Kurzkrimi in 8 Teilen – 7. Teil
c. fabry, 11:08h
Mittwoch, 06. Mai
Heute hat Jennifer erneut die Nerven verloren. In endlosen Nörgelorgien und Schimpftiraden unterstellte sie mir, ich entziehe mich jeglicher Verantwortung, überließe die gesamte Familienarbeit ihr, obwohl sie ebenfalls im Homeoffice zu tun habe, zudem sei ihr Job erheblich systemrelevanter als meiner. Sie verlangte unablässig nach Entlastung, dabei teilen wir uns seit jeher die Hausarbeit und ich war auch nie ein Vater, der sich nicht um seine Kinder kümmert. Irgendwann hat es mir gereicht und ich bin auch laut geworden, habe ihr um die Ohren gehauen, dass sie wohl in ihrer Jugend zu viele minderwertige feministische Unterhaltungsromane gelesen habe und mich als Projektionsfläche missbrauche. Wenn sie ein Problem mit angestautem Männerhass habe, solle sie eine Therapeutin aufsuchen, das gehe vielleicht auch per Videokonferenz und wenn ihr die Hausarbeit zu viel werde, solle sie sie liegen lassen. Am Ende rannte sie Türen knallend in den Garten, wo sie sich dann an irgendwelchen Beeten abreagierte. Ich habe noch nicht nachgesehen, vielleicht hat sie meine Rosen geköpft.
Samstag, 09. Mai
Heute morgen wurde ich von einem zornigen Schrei aus den Träumen gerissen. Kurz darauf stand Jennifer in der Schlafzimmertür, aus ihren Augen sprühte der blanke Zorn: „Der Hund hat auf den Teppich gekackt.“, stieß sie hervor und machte dann auf dem Absatz kehrt. Mir war nicht klar, warum sie mir das unbedingt sofort mitteilen musste, aber nun war ich wach, stand auf, sprang kurz unter die Dusche, zog mich an und fand dann im Wohnzimmer ein Bild des Jammers vor. Sarah war gerade aufgestanden und stand schreiend vor Ekel im Wohnzimmer. „Iii, das stinkt! Warum macht Bruno das? Bestimmt habt ihr ihn gehauen oder er ist vergiftet worden!“
David sagt gerade: „Ich wollte nie einen Hund. Das war eure Entscheidung. Euer Hund, eure Scheiße. Ich räume gerne die Spülmaschine aus und wieder ein, aber das hier geht mich nichts an.“
Während Sarah noch immer zitternd gebannt den Haufen fixierte, schlurfte David in die Küche. Jennifer wandte sich an mich: „Jetzt bist du mal dran.“, sagte sie und ging ebenfalls. Ich fragte Sarah, ob sie mir helfen würde. Sie schüttelte nur den stumm den Kopf und lief in ihr Zimmer.
- Jetzt bist du mal dran – so eine Unverschämtheit. Jennifer geht allmählich das Gefühl für Verhältnismäßigkeit verloren. Bin ich jetzt plötzlich für alles Unangenehme zuständig, nur weil sie gerade auf ihrem feministischen Egotrip ist? Ich atmete tief durch, holte Handschuhe, Müllbeutel und Seifenwasser und machte mich ans Werk. Der Teppich muss in die Reinigung. Ich habe ihn erst einmal in den Garten geschleppt und mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet. Jetzt soll er draußen trocknen und auslüften. Aber eines habe ich mir geschworen: Das war das letzte Mal, dass ich einen derartigen Affront widerspruchslos hingenommen habe.
Sonntag, 10. Mai
Der Teppich liegt wieder an seinem Platz. Mit der leichten Verfärbung werden wir wohl noch ein paar Wochen oder Monate leben müssen. Obwohl ich mich um alles allein gekümmert habe, ist Jennifer noch immer auf Krawall gebürstet. Was für eine Furie habe ich da eigentlich geheiratet? In Krisenzeiten zeigen Menschen ihr wahres Gesicht. Ich ertappe mich immer häufiger dabei, wie ich mir vorstelle, sie am Kragen zu packen und so lange gegen die Wand zu donnern bis das Blut spritzt, damit sie endlich aufhört mit diesem scharfen Ton, damit der sprühende Blick erlischt, der immer und überall eine explosive Stimmung verbreitet. Kann sie sich nicht einmal zusammenreißen? Sie ist schließlich erwachsen! Und David möchte ich am liebsten auch windelweich schlagen. So ein renitentes, stinkendes Teenager-Arschloch bin ich nie gewesen. Von mir hat er das nicht. Und Sarah scheint sich auch schon an ihrem Bruder zu orientieren. Diese Familie kommt mir allmählich vor wie ein Fremdkörper in meinem Leben, wie außerirdische Parasiten, die sich ungefragt bei mir eingenistet haben. Im Wohnzimmer ist schon wieder Tumult, ich merke wie sich die Nackenhaare bei mir aufstellen.
Ja, ich weiß, ich muss mich beruhigen, dann geht es schon wieder, in Belastungssituationen liegen bei jedem die Nerven blank, ich in da keine Ausnahme. Ich koche mir jetzt einen Tee und suche mir ein ruhiges Plätzchen im Garten.
FORTSETZUNG MORGEN
Heute hat Jennifer erneut die Nerven verloren. In endlosen Nörgelorgien und Schimpftiraden unterstellte sie mir, ich entziehe mich jeglicher Verantwortung, überließe die gesamte Familienarbeit ihr, obwohl sie ebenfalls im Homeoffice zu tun habe, zudem sei ihr Job erheblich systemrelevanter als meiner. Sie verlangte unablässig nach Entlastung, dabei teilen wir uns seit jeher die Hausarbeit und ich war auch nie ein Vater, der sich nicht um seine Kinder kümmert. Irgendwann hat es mir gereicht und ich bin auch laut geworden, habe ihr um die Ohren gehauen, dass sie wohl in ihrer Jugend zu viele minderwertige feministische Unterhaltungsromane gelesen habe und mich als Projektionsfläche missbrauche. Wenn sie ein Problem mit angestautem Männerhass habe, solle sie eine Therapeutin aufsuchen, das gehe vielleicht auch per Videokonferenz und wenn ihr die Hausarbeit zu viel werde, solle sie sie liegen lassen. Am Ende rannte sie Türen knallend in den Garten, wo sie sich dann an irgendwelchen Beeten abreagierte. Ich habe noch nicht nachgesehen, vielleicht hat sie meine Rosen geköpft.
Samstag, 09. Mai
Heute morgen wurde ich von einem zornigen Schrei aus den Träumen gerissen. Kurz darauf stand Jennifer in der Schlafzimmertür, aus ihren Augen sprühte der blanke Zorn: „Der Hund hat auf den Teppich gekackt.“, stieß sie hervor und machte dann auf dem Absatz kehrt. Mir war nicht klar, warum sie mir das unbedingt sofort mitteilen musste, aber nun war ich wach, stand auf, sprang kurz unter die Dusche, zog mich an und fand dann im Wohnzimmer ein Bild des Jammers vor. Sarah war gerade aufgestanden und stand schreiend vor Ekel im Wohnzimmer. „Iii, das stinkt! Warum macht Bruno das? Bestimmt habt ihr ihn gehauen oder er ist vergiftet worden!“
David sagt gerade: „Ich wollte nie einen Hund. Das war eure Entscheidung. Euer Hund, eure Scheiße. Ich räume gerne die Spülmaschine aus und wieder ein, aber das hier geht mich nichts an.“
Während Sarah noch immer zitternd gebannt den Haufen fixierte, schlurfte David in die Küche. Jennifer wandte sich an mich: „Jetzt bist du mal dran.“, sagte sie und ging ebenfalls. Ich fragte Sarah, ob sie mir helfen würde. Sie schüttelte nur den stumm den Kopf und lief in ihr Zimmer.
- Jetzt bist du mal dran – so eine Unverschämtheit. Jennifer geht allmählich das Gefühl für Verhältnismäßigkeit verloren. Bin ich jetzt plötzlich für alles Unangenehme zuständig, nur weil sie gerade auf ihrem feministischen Egotrip ist? Ich atmete tief durch, holte Handschuhe, Müllbeutel und Seifenwasser und machte mich ans Werk. Der Teppich muss in die Reinigung. Ich habe ihn erst einmal in den Garten geschleppt und mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet. Jetzt soll er draußen trocknen und auslüften. Aber eines habe ich mir geschworen: Das war das letzte Mal, dass ich einen derartigen Affront widerspruchslos hingenommen habe.
Sonntag, 10. Mai
Der Teppich liegt wieder an seinem Platz. Mit der leichten Verfärbung werden wir wohl noch ein paar Wochen oder Monate leben müssen. Obwohl ich mich um alles allein gekümmert habe, ist Jennifer noch immer auf Krawall gebürstet. Was für eine Furie habe ich da eigentlich geheiratet? In Krisenzeiten zeigen Menschen ihr wahres Gesicht. Ich ertappe mich immer häufiger dabei, wie ich mir vorstelle, sie am Kragen zu packen und so lange gegen die Wand zu donnern bis das Blut spritzt, damit sie endlich aufhört mit diesem scharfen Ton, damit der sprühende Blick erlischt, der immer und überall eine explosive Stimmung verbreitet. Kann sie sich nicht einmal zusammenreißen? Sie ist schließlich erwachsen! Und David möchte ich am liebsten auch windelweich schlagen. So ein renitentes, stinkendes Teenager-Arschloch bin ich nie gewesen. Von mir hat er das nicht. Und Sarah scheint sich auch schon an ihrem Bruder zu orientieren. Diese Familie kommt mir allmählich vor wie ein Fremdkörper in meinem Leben, wie außerirdische Parasiten, die sich ungefragt bei mir eingenistet haben. Im Wohnzimmer ist schon wieder Tumult, ich merke wie sich die Nackenhaare bei mir aufstellen.
Ja, ich weiß, ich muss mich beruhigen, dann geht es schon wieder, in Belastungssituationen liegen bei jedem die Nerven blank, ich in da keine Ausnahme. Ich koche mir jetzt einen Tee und suche mir ein ruhiges Plätzchen im Garten.
FORTSETZUNG MORGEN
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