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Freitag, 30. November 2018
Anfang und Ende - ein Romanauszug
c. fabry, 11:04h
Die sind das erste und das vorletzte Kapitel des Kriminalromans: "Ich hab den Ausbau nicht gewollt" von Cristina Fabry. Erschienen bei Neobooks 2017
Prolog – Dezember 2016
Sie wunderte sich nicht, als nach einmaligem Klingeln niemand öffnete. Sicher hatte er wieder nichts gehört und aufgeregt war er bestimmt auch, war ja kein leichter Gang für ihn heute. Glücklicherweise hatte sie ihren eigenen Haustürschlüssel dabei; sie hatte ihn am Ende doch überreden können, ihr einen zu überlassen, falls einmal ein Notfall eintreten sollte. Jetzt beschwerte er sich dauernd, wenn sie einfach aufschloss, weil sie nicht die Geduld und die Nerven hatte, fünfmal zu klingeln, bevor er sich bequemte, endlich zur Haustür zu schlurfen.
Alles war in Ordnung. Die Zeitung und die Post hatte er schon herein geholt, vermutlich hielt er gerade sein Mittagsschläfchen. Sie steuerte direkt auf sein Schlafzimmer zu. Das Zimmer war leer und dem Bett sah man an, dass er es soeben verlassen hatte. Dann war er wohl schon im Bad, aber auch hier rührte sich nichts. Sie zuckte mit den Schultern und öffnete die Wohnzimmertür. Er lag vor dem offenen Kaminofen. Neben sich einen Stapel mit Zeitungen und einen Stapel mit Prospekten. Ein Feuer hatte bei offener Tür im Ofen gebrannt, war aber mittlerweile erloschen. Sie beugte sich zu ihm herab, um ihn anzusprechen. Als sie ihn berührte, merkte sie, dass er sich ganz kalt und starr anfühlte, offensichtlich war er schon vor Stunden gestorben. Etwas von dem Papier, das er zum Anzünden benutzt hatte, war wieder aus dem Ofen herausgefallen. Er hatte es wohl ausgetreten, bevor er gestürzt war, unter seinem Hausschuh war es ganz schwarz und die Asche um das Papier war zerstoben. Auf den übriggebliebenen Fetzen konnte sie eine Frauenhandschrift entziffern. War das etwa ein Liebesbrief? Sie nahm das fast verbrannte Papier in die Hand und entzifferte „lauwarmem Wasser“, „Tageslicht“ und „Heizung auf der Fensterbank“. Ach nein, da ging es wohl eher um die Anleitung zur Anzucht von Gemüse oder Blumen für die Rabatten. Sie warf den Zettel zurück in den Ofen – beim nächsten Beheizen würde er endgültig verbrennen. Sie ging zum Telefon und rief als erstes den Hausarzt an. Danach das Bestattungsunternehmen.
Schröttinghausener Straße – Freitag, 02. Dezember 2016
Es war gar kein guter Morgen für Erich Mensendiek, als er sich am Freitag vor dem 2. Advent aus dem Bett quälte. In der Nacht hatte er dreimal die Toilette aufsuchen müssen, der verfluchte Arzt hatte ihn bei den Wassertabletten wieder falsch eingestellt. Außerdem kroch ihm der Winter in die alten Knochen, da schaffte es auch die zentrale Ölheizung nicht, seine Morgensteifigkeit zu vertreiben, dabei war er doch in den Siebziger Jahren so stolz gewesen auf die Installation dieser damals so hochmodernen Anlage. Auf den meisten Höfen wurde nur noch mit Kohle geheizt und in den Nebenräumen behalf man sich mit Heizlüftern oder Radiatoren. Etliche waren damals auch dem Trend der Nachtspeicheröfen auf den Leim gegangen, aber Mensendiek hatte sofort gewittert, dass das nicht die gewünschten Ergebnisse brachte. Er hatte damals auch Ludwig in den Ohren gelegen, bis er ihn schließlich überzeugt hatte. Seine Luise sollte auf keinen Fall frieren. Jetzt lag sie in der Kühlkammer des Friedhofs in Werther. Die Blumen auf ihrem Grab würden welken, verfärben und erfrieren. Die Spruchbänder der Kränze mit Erde besprenkelt, die bei den kräftigen Regengüssen der nächsten Tage hoch spritzen würden. Ob sie auf der anderen Seite wohl auf ihn wartete? Oder ob sich ihm seine Lieselotte in den Weg stellte? Ob man sich wohl aussuchen konnte, mit wem man die Ewigkeit verbringen wollte?
Er ging ins Bad, um sich zu waschen. Alles fiel ihm schwer an diesem Tag, als würde er sich durch Brei bewegen. Ob das wohl die Trauer war? Luise war immer seine große Liebe gewesen und nun war sie gerade mal seit einer Woche tot. Heute Mittag würden sie sie in die Erde legen und er würde vor ihrem offenen Grab stehen, eine Blume und eine Schaufel Erde auf den Sargdeckel werfen und dann wäre sie nur noch in seiner Erinnerung vorhanden.
Als er gewaschen und angezogen war, entschloss er sich, den Kaminofen im Wohnzimmer anzuheizen. Er würde die ersten Morgenstunden vor dem Feuer verbringen und sich gründlich durchwärmen lassen.
Weil er die Tageszeitung nur noch mittwochs und samstags abonniert hatte, fehlte ihm Papier zum Anzünden. Also schlüpfte er in eine warme Jacke und schlurfte zur Altpapiertonne, die er am Vorabend heraus gestellt hatte. Zum Glück war die Müllabfuhr noch nicht da gewesen. In seiner Tonne war aber so wenig Inhalt, dass er das Papier nicht erreichen konnte. Er öffnete Tappes Tonne, die direkt neben seiner stand, die war glücklicherweise randvoll. Er griff einen großen Stapel Zeitungen und nahm sie mit ins Haus. Vor dem Ofen begann er, die Blätter auseinanderzunehmen und zu zerknüllen. Er schichtete dünne Holzstäbe auf und zündete sein Konstrukt an. Warm und behaglich züngelten die ersten Flammen Richtung Abzug, nach und nach legte er immer größere Hölzer auf und schließlich drei Scheite, aus denen ein prächtiges Feuer wuchs. Die Ofentür hatte er mit einem Keil blockiert. Er hatte Lust auf die direkte Wärme und starrte zufrieden in die Hitze. Er sortierte das Papier: Die Zeitungen legte er auf einen ordentlichen Stapel zum Anheizen, die Prospekte kämen bei nächster Gelegenheit zurück in die Altpapiertonne und die Schmierzettel und Computerausdrucke konnte er gleich mit im Ofen verbrennen.
Das Atmen fiel ihm schwer heute morgen, sicher weil er total verspannt war, die Kälte ließ alle Muskeln verkrampfen. Er begann, die Schmierzettel einzeln zu zerknüllen und nach und nach in das prasselnde Feuer zu werfen. Er liebte es, wenn das Feuer kurz aufloderte und das helle Papier auffraß und zu einem hauchdünnen, geschrumpften, schwarzen Blatt verdaute, das schließlich in feine Asche zerfiel.
Platenkuchen – Mehl – Eier – Milch – Joghurt – Butter – Das war wohl ein Einkaufszettel für den Dorfladen.
Skoda in blau, silber, schwarz und dunkelgrün – wollten Tappes sich ein neues Auto kaufen? Offensichtlich keines von diesen, jetzt gingen ihre Bilder in Rauch auf.
Sonderangebote für Särge. Fichte? Mein Gott, sie wollten Luise doch hoffentlich nicht in so einer schäbigen Fichtenholzkiste beisetzen. Sie hatte einen eichenen Sarg verdient. Mindestens! Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann wäre der Eichensarg mit weißem Lack überzogen und auf dem Deckel ein prachtvolles Gesteck aus rosa Rosen. Die hatte sie so geliebt. Ihm stiegen Tränen in die Augen und die Billigsärge schmolzen in seinem Ofen wie in einem Krematorium.
Kryptische Zahlen und Buchstaben: Aufnehmen 86 M, 20 R, 2 Re 2 L, dann 150 R. Ging es da um eine Musik- oder Filmaufzeichnung? Er wusste es nicht. Sicher war es nicht wichtig.
Schweinefleisch, das 14 Tage im Wasser liegt, entwickelt eine hochtoxische Substanz. Wird sie dem Körper täglich zugeführt über einen Zeitraum von mehreren Tagen, kann das eine letale Dosis bedeuten, die im Übrigen pathologisch nicht nachweisbar ist. Geeignet sind besonders muskelarme Partien, also zum Beispiel frischer Speck. Die toxischen Stoffe entwickeln sich am heftigsten in lauwarmem Wasser und wenn das Gefäß – im günstigsten Fall aus Glas – intensivem Tageslicht ausgesetzt ist, beispielsweise über der Heizung auf der Fensterbank.
Er zerknüllte das Blatt mit den sinnlos erscheinenden Text und warf es ebenfalls ins Feuer. Doch dann fügten sich die scheinbar sinnlosen Informationen in seinem Kopf zu einem System zusammen. Letal? Hieß das nicht tödlich?! Und war das, was er da gerade gelesen hatte, nicht eine Anleitung zur Herstellung eines tödlichen Giftes? Dazu noch eines, das man bei Toten nicht nachweisen konnte? Er versuchte, den brennenden Zettel aus den Flammen zu retten. Er trat auf das glimmende Bündel, das er auf den steinernen Boden vor dem Ofen geschleudert hatte. Als er sich bückte, um danach zu greifen, durchzog ein stechender Schmerz seinen Oberkörper. Verdammter Rücken. Er richtete sich auf und diesmal brannte der Schmerz noch heftiger. Er zog bis in die Fingerspitzen. Er fühlte, wie sich klebriger Schweiß auf seiner Stirn bildete, dabei war ihm ganz kalt. Er bekam kaum noch Luft. Es musste etwas Ernsteres sein als der Rücken, er wollte zum Telefon eilen, doch er schaffte es nicht mehr. Die letzten Kräfte verließen ihn und er stürzte zu Boden.
Prolog – Dezember 2016
Sie wunderte sich nicht, als nach einmaligem Klingeln niemand öffnete. Sicher hatte er wieder nichts gehört und aufgeregt war er bestimmt auch, war ja kein leichter Gang für ihn heute. Glücklicherweise hatte sie ihren eigenen Haustürschlüssel dabei; sie hatte ihn am Ende doch überreden können, ihr einen zu überlassen, falls einmal ein Notfall eintreten sollte. Jetzt beschwerte er sich dauernd, wenn sie einfach aufschloss, weil sie nicht die Geduld und die Nerven hatte, fünfmal zu klingeln, bevor er sich bequemte, endlich zur Haustür zu schlurfen.
Alles war in Ordnung. Die Zeitung und die Post hatte er schon herein geholt, vermutlich hielt er gerade sein Mittagsschläfchen. Sie steuerte direkt auf sein Schlafzimmer zu. Das Zimmer war leer und dem Bett sah man an, dass er es soeben verlassen hatte. Dann war er wohl schon im Bad, aber auch hier rührte sich nichts. Sie zuckte mit den Schultern und öffnete die Wohnzimmertür. Er lag vor dem offenen Kaminofen. Neben sich einen Stapel mit Zeitungen und einen Stapel mit Prospekten. Ein Feuer hatte bei offener Tür im Ofen gebrannt, war aber mittlerweile erloschen. Sie beugte sich zu ihm herab, um ihn anzusprechen. Als sie ihn berührte, merkte sie, dass er sich ganz kalt und starr anfühlte, offensichtlich war er schon vor Stunden gestorben. Etwas von dem Papier, das er zum Anzünden benutzt hatte, war wieder aus dem Ofen herausgefallen. Er hatte es wohl ausgetreten, bevor er gestürzt war, unter seinem Hausschuh war es ganz schwarz und die Asche um das Papier war zerstoben. Auf den übriggebliebenen Fetzen konnte sie eine Frauenhandschrift entziffern. War das etwa ein Liebesbrief? Sie nahm das fast verbrannte Papier in die Hand und entzifferte „lauwarmem Wasser“, „Tageslicht“ und „Heizung auf der Fensterbank“. Ach nein, da ging es wohl eher um die Anleitung zur Anzucht von Gemüse oder Blumen für die Rabatten. Sie warf den Zettel zurück in den Ofen – beim nächsten Beheizen würde er endgültig verbrennen. Sie ging zum Telefon und rief als erstes den Hausarzt an. Danach das Bestattungsunternehmen.
Schröttinghausener Straße – Freitag, 02. Dezember 2016
Es war gar kein guter Morgen für Erich Mensendiek, als er sich am Freitag vor dem 2. Advent aus dem Bett quälte. In der Nacht hatte er dreimal die Toilette aufsuchen müssen, der verfluchte Arzt hatte ihn bei den Wassertabletten wieder falsch eingestellt. Außerdem kroch ihm der Winter in die alten Knochen, da schaffte es auch die zentrale Ölheizung nicht, seine Morgensteifigkeit zu vertreiben, dabei war er doch in den Siebziger Jahren so stolz gewesen auf die Installation dieser damals so hochmodernen Anlage. Auf den meisten Höfen wurde nur noch mit Kohle geheizt und in den Nebenräumen behalf man sich mit Heizlüftern oder Radiatoren. Etliche waren damals auch dem Trend der Nachtspeicheröfen auf den Leim gegangen, aber Mensendiek hatte sofort gewittert, dass das nicht die gewünschten Ergebnisse brachte. Er hatte damals auch Ludwig in den Ohren gelegen, bis er ihn schließlich überzeugt hatte. Seine Luise sollte auf keinen Fall frieren. Jetzt lag sie in der Kühlkammer des Friedhofs in Werther. Die Blumen auf ihrem Grab würden welken, verfärben und erfrieren. Die Spruchbänder der Kränze mit Erde besprenkelt, die bei den kräftigen Regengüssen der nächsten Tage hoch spritzen würden. Ob sie auf der anderen Seite wohl auf ihn wartete? Oder ob sich ihm seine Lieselotte in den Weg stellte? Ob man sich wohl aussuchen konnte, mit wem man die Ewigkeit verbringen wollte?
Er ging ins Bad, um sich zu waschen. Alles fiel ihm schwer an diesem Tag, als würde er sich durch Brei bewegen. Ob das wohl die Trauer war? Luise war immer seine große Liebe gewesen und nun war sie gerade mal seit einer Woche tot. Heute Mittag würden sie sie in die Erde legen und er würde vor ihrem offenen Grab stehen, eine Blume und eine Schaufel Erde auf den Sargdeckel werfen und dann wäre sie nur noch in seiner Erinnerung vorhanden.
Als er gewaschen und angezogen war, entschloss er sich, den Kaminofen im Wohnzimmer anzuheizen. Er würde die ersten Morgenstunden vor dem Feuer verbringen und sich gründlich durchwärmen lassen.
Weil er die Tageszeitung nur noch mittwochs und samstags abonniert hatte, fehlte ihm Papier zum Anzünden. Also schlüpfte er in eine warme Jacke und schlurfte zur Altpapiertonne, die er am Vorabend heraus gestellt hatte. Zum Glück war die Müllabfuhr noch nicht da gewesen. In seiner Tonne war aber so wenig Inhalt, dass er das Papier nicht erreichen konnte. Er öffnete Tappes Tonne, die direkt neben seiner stand, die war glücklicherweise randvoll. Er griff einen großen Stapel Zeitungen und nahm sie mit ins Haus. Vor dem Ofen begann er, die Blätter auseinanderzunehmen und zu zerknüllen. Er schichtete dünne Holzstäbe auf und zündete sein Konstrukt an. Warm und behaglich züngelten die ersten Flammen Richtung Abzug, nach und nach legte er immer größere Hölzer auf und schließlich drei Scheite, aus denen ein prächtiges Feuer wuchs. Die Ofentür hatte er mit einem Keil blockiert. Er hatte Lust auf die direkte Wärme und starrte zufrieden in die Hitze. Er sortierte das Papier: Die Zeitungen legte er auf einen ordentlichen Stapel zum Anheizen, die Prospekte kämen bei nächster Gelegenheit zurück in die Altpapiertonne und die Schmierzettel und Computerausdrucke konnte er gleich mit im Ofen verbrennen.
Das Atmen fiel ihm schwer heute morgen, sicher weil er total verspannt war, die Kälte ließ alle Muskeln verkrampfen. Er begann, die Schmierzettel einzeln zu zerknüllen und nach und nach in das prasselnde Feuer zu werfen. Er liebte es, wenn das Feuer kurz aufloderte und das helle Papier auffraß und zu einem hauchdünnen, geschrumpften, schwarzen Blatt verdaute, das schließlich in feine Asche zerfiel.
Platenkuchen – Mehl – Eier – Milch – Joghurt – Butter – Das war wohl ein Einkaufszettel für den Dorfladen.
Skoda in blau, silber, schwarz und dunkelgrün – wollten Tappes sich ein neues Auto kaufen? Offensichtlich keines von diesen, jetzt gingen ihre Bilder in Rauch auf.
Sonderangebote für Särge. Fichte? Mein Gott, sie wollten Luise doch hoffentlich nicht in so einer schäbigen Fichtenholzkiste beisetzen. Sie hatte einen eichenen Sarg verdient. Mindestens! Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann wäre der Eichensarg mit weißem Lack überzogen und auf dem Deckel ein prachtvolles Gesteck aus rosa Rosen. Die hatte sie so geliebt. Ihm stiegen Tränen in die Augen und die Billigsärge schmolzen in seinem Ofen wie in einem Krematorium.
Kryptische Zahlen und Buchstaben: Aufnehmen 86 M, 20 R, 2 Re 2 L, dann 150 R. Ging es da um eine Musik- oder Filmaufzeichnung? Er wusste es nicht. Sicher war es nicht wichtig.
Schweinefleisch, das 14 Tage im Wasser liegt, entwickelt eine hochtoxische Substanz. Wird sie dem Körper täglich zugeführt über einen Zeitraum von mehreren Tagen, kann das eine letale Dosis bedeuten, die im Übrigen pathologisch nicht nachweisbar ist. Geeignet sind besonders muskelarme Partien, also zum Beispiel frischer Speck. Die toxischen Stoffe entwickeln sich am heftigsten in lauwarmem Wasser und wenn das Gefäß – im günstigsten Fall aus Glas – intensivem Tageslicht ausgesetzt ist, beispielsweise über der Heizung auf der Fensterbank.
Er zerknüllte das Blatt mit den sinnlos erscheinenden Text und warf es ebenfalls ins Feuer. Doch dann fügten sich die scheinbar sinnlosen Informationen in seinem Kopf zu einem System zusammen. Letal? Hieß das nicht tödlich?! Und war das, was er da gerade gelesen hatte, nicht eine Anleitung zur Herstellung eines tödlichen Giftes? Dazu noch eines, das man bei Toten nicht nachweisen konnte? Er versuchte, den brennenden Zettel aus den Flammen zu retten. Er trat auf das glimmende Bündel, das er auf den steinernen Boden vor dem Ofen geschleudert hatte. Als er sich bückte, um danach zu greifen, durchzog ein stechender Schmerz seinen Oberkörper. Verdammter Rücken. Er richtete sich auf und diesmal brannte der Schmerz noch heftiger. Er zog bis in die Fingerspitzen. Er fühlte, wie sich klebriger Schweiß auf seiner Stirn bildete, dabei war ihm ganz kalt. Er bekam kaum noch Luft. Es musste etwas Ernsteres sein als der Rücken, er wollte zum Telefon eilen, doch er schaffte es nicht mehr. Die letzten Kräfte verließen ihn und er stürzte zu Boden.
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