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Freitag, 24. Februar 2017
Anja in der Pfütze
c. fabry, 13:29h
Ausgerechnet heute beschlich Sidem beim Betreten des JuZi ein komisches Gefühl, dabei waren sie doch in der letzten Woche mit Anja in der Moschee gewesen und ihre Eltern waren seitdem weniger verschnupft, als sie sich zu Hause verabschiedete, um das evangelische Jugendzentrum zu besuchen. Was die auch immer hatten. Hier ging es eigentlich nie um Religion, höchstens mal zu Weihnachten oder zu Ostern, aber da wurde eigentlich auch nur gebastelt oder es gab ein paar Spiele und etwas Besonderes zu essen. Dass auch Karneval und Halloween im weitesten Sinne etwas mit Religion zu tun hatte, war Sidem nicht bewusst.
Die Tür zum Büro stand offen. Es war so merkwürdig still. Warum lag Anja auf der Erde? War sie ausgerutscht, als sie den roten Saft aufwischen wollte? Woher kam der Saft überhaupt? Was hatte der im Büro zu suchen?
Plötzlich spürte sie, dass jemand hinter ihr stand. Sidem drehte sich um und blickte in das Gesicht von Annalenas Mutter. Die war auch ganz still und sie guckte so komisch. Dann flüsterte sie zischend:„Was hast du gemacht?“
Sidem war verwirrt. Was sollte sie schon gemacht haben? Anja lag immer noch da und da war auch kein Lappen. Sie hatte gar nicht versucht, den Saft aufzuwischen, sie war einfach ausgerutscht und jetzt war sie ohnmächtig.
„Ich habe Anja zuerst gefunden.“, antwortete Sidem völlig sinnlos auf die Frage der deutschstämmigen Mutter. Sie sah in deren Augen Angst, Hass und Feindseligkeit, aber sie konnte diesen Blick nicht einordnen, verstand nicht, was sie da sah.
„Womit hast du zugeschlagen?“, fragte die Mutter kalt und hart, während sie ihre Tochter immer wieder hinter sich schubste, damit Annalena Anja nicht sehen konnte. Warum machte Annalenas Mutter das? Sidem hatte mit gar nichts zugeschlagen. Was sollte diese Frage?
„Jetzt schicken die vom IS schon Kinder los für ihre Terroranschläge.“, schimpfte die deutsche Mutter und zückte ihr Mobiltelefon. Sie wischte und tippte darauf herum, dann hielt sie es an ihr Ohr.
„Ja, ich rufe aus B. an. Goebel mein Name. Ich bin hier im JuZi der Lukasgemeinde. Im Büro liegt die Leiterin der Mädchengruppe. Die hat jemand niedergeschlagen.“....
„Also sie rührt sich überhaupt nicht. Sie können ja einen Rettungswagen schicken, aber ich glaube, na ja...“...
„So genau kann ich Ihnen nicht antworten. Hier sind Kinder und gleich kommen noch mehr.“...
„Ja ist gut. Eigentlich muss ich heute eine Menge erledigen, aber unter diesen besonderen Umständen meinetwegen.“
Frau Goebel nahm die Kinder in Empfang. Waren die Eltern dabei, schickte sie sie sofort zurück. Sidem behielt sie im Auge. Die würde sie der Polizei übergeben.
Die Polizisten waren ungehalten, dass Frau Goebel nicht erwähnt hatte, dass ein Kind die Leiche gefunden hatte. Jetzt mussten sie zusätzliches Fachpersonal anfordern, das kostete unnötig Zeit und die Verzögerung tat auch dem Kind nicht gut.
Frau Goebel raunte dem Kriminalhauptkommissar ihren Verdacht zu. Der sah sie voller Ekel an. Sie dachte, der angewiderte Blick gelte dem Mädchen und kam gar nicht darauf, dass sie selbst der Gegenstand des Unbehagens war.
Es dauerte mehrere Tage, bis der Täter gefasst war. Er hatte aus Hass gehandelt. Es war tatsächlich ein religiöser Fanatiker. Er konnte nicht dulden, dass muslimische Kinder ein christliches Jugendzentrum aufsuchten. Als die gewissenlose Sozialarbeiterin dann die christlichen Kinder in die Moschee geschleppt hatte, war das Maß für ihn voll gewesen. Er hatte für seinen Glauben getötet. Nicht für 72 Jungfrauen, sondern für den Triumph der deutschen Leitkultur.
Sidem durfte nie wieder das JuZi besuchen. Und Frau Goebel traute ihr nach wie vor nicht über den Weg. Nur die Mädchen betrauerten Anja. Die Evangelischen, genauso wie die Muslimischen und die Konfessionslosen.
Die Tür zum Büro stand offen. Es war so merkwürdig still. Warum lag Anja auf der Erde? War sie ausgerutscht, als sie den roten Saft aufwischen wollte? Woher kam der Saft überhaupt? Was hatte der im Büro zu suchen?
Plötzlich spürte sie, dass jemand hinter ihr stand. Sidem drehte sich um und blickte in das Gesicht von Annalenas Mutter. Die war auch ganz still und sie guckte so komisch. Dann flüsterte sie zischend:„Was hast du gemacht?“
Sidem war verwirrt. Was sollte sie schon gemacht haben? Anja lag immer noch da und da war auch kein Lappen. Sie hatte gar nicht versucht, den Saft aufzuwischen, sie war einfach ausgerutscht und jetzt war sie ohnmächtig.
„Ich habe Anja zuerst gefunden.“, antwortete Sidem völlig sinnlos auf die Frage der deutschstämmigen Mutter. Sie sah in deren Augen Angst, Hass und Feindseligkeit, aber sie konnte diesen Blick nicht einordnen, verstand nicht, was sie da sah.
„Womit hast du zugeschlagen?“, fragte die Mutter kalt und hart, während sie ihre Tochter immer wieder hinter sich schubste, damit Annalena Anja nicht sehen konnte. Warum machte Annalenas Mutter das? Sidem hatte mit gar nichts zugeschlagen. Was sollte diese Frage?
„Jetzt schicken die vom IS schon Kinder los für ihre Terroranschläge.“, schimpfte die deutsche Mutter und zückte ihr Mobiltelefon. Sie wischte und tippte darauf herum, dann hielt sie es an ihr Ohr.
„Ja, ich rufe aus B. an. Goebel mein Name. Ich bin hier im JuZi der Lukasgemeinde. Im Büro liegt die Leiterin der Mädchengruppe. Die hat jemand niedergeschlagen.“....
„Also sie rührt sich überhaupt nicht. Sie können ja einen Rettungswagen schicken, aber ich glaube, na ja...“...
„So genau kann ich Ihnen nicht antworten. Hier sind Kinder und gleich kommen noch mehr.“...
„Ja ist gut. Eigentlich muss ich heute eine Menge erledigen, aber unter diesen besonderen Umständen meinetwegen.“
Frau Goebel nahm die Kinder in Empfang. Waren die Eltern dabei, schickte sie sie sofort zurück. Sidem behielt sie im Auge. Die würde sie der Polizei übergeben.
Die Polizisten waren ungehalten, dass Frau Goebel nicht erwähnt hatte, dass ein Kind die Leiche gefunden hatte. Jetzt mussten sie zusätzliches Fachpersonal anfordern, das kostete unnötig Zeit und die Verzögerung tat auch dem Kind nicht gut.
Frau Goebel raunte dem Kriminalhauptkommissar ihren Verdacht zu. Der sah sie voller Ekel an. Sie dachte, der angewiderte Blick gelte dem Mädchen und kam gar nicht darauf, dass sie selbst der Gegenstand des Unbehagens war.
Es dauerte mehrere Tage, bis der Täter gefasst war. Er hatte aus Hass gehandelt. Es war tatsächlich ein religiöser Fanatiker. Er konnte nicht dulden, dass muslimische Kinder ein christliches Jugendzentrum aufsuchten. Als die gewissenlose Sozialarbeiterin dann die christlichen Kinder in die Moschee geschleppt hatte, war das Maß für ihn voll gewesen. Er hatte für seinen Glauben getötet. Nicht für 72 Jungfrauen, sondern für den Triumph der deutschen Leitkultur.
Sidem durfte nie wieder das JuZi besuchen. Und Frau Goebel traute ihr nach wie vor nicht über den Weg. Nur die Mädchen betrauerten Anja. Die Evangelischen, genauso wie die Muslimischen und die Konfessionslosen.
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