Freitag, 4. November 2016
Ohrenbeichte – ein offener Kurzkrimi
c. fabry, 23:32h
„Und Sie dürfen wirklich mit niemandem darüber reden, genauso wie ein katholischer Priester?“
„Das ist richtig. Die Schweigepflicht beziehungsweise das Beichtgeheimnis gilt auch bei uns.“
„Egal was Ihnen jemand erzählt?“
„Meinen Sie, auch, wenn jemand einen Mord begangen hat?“
„Ja, zum Beispiel.“
„Ja, das ist so. Ich werden ihm nahelegen, sich der Polizei zu stellen. Ich könnte der Polizei auch Hinweise auf Zusammenhänge geben, die mir nicht in der Beichte anvertraut wurden. Aber das, was der Mörder mir erzählen würde, müsste ich für mich behalten.“
„Na dann hören Sie mal zu.“ Er lehnte sich mit einem süffisanten Lächeln nach vorne, stützte die Ellbogen auf den Knien ab. Der Pfarrer lehnte sich entspannt zurück, war dabei aber neugierig und besonders aufmerksam.
„Ich hatte dieses Ziehen in der Körpermitte, wogegen nur eins hilft, Sie wissen schon.“
„Nein, ich weiß nicht, was sie meinen.“
„Herrgott, Sie sind doch auch ein Mann, der seine Frau zumindest gelegentlich zum Singen bringt oder haben Sie die Kinderproduktion autgesourced?“
„Ach so, nein, das sind schon auch unsere biologischen Kinder. Also, ich habe verstanden. Sie hatten ein sexuelles Bedürfnis.“
„Ja genau. Und zwar so eins, dass ich mir absolut nicht mehr verkneifen konnte. Das Problem war, ich hatte gerade keine Frau zur Hand. Und Glück im Spiel hatte ich auch nicht.“
„Glück im Spiel? Ich verstehe nicht recht.“
„Glück im Spiel, Geld für die Liebe.“, er zog das linke Unterlid mit dem Zeigefinger herunter und drehte dem Pfarrer das freigelegte Auge zu.
„Ach so, Sie meinen, Sie hatten auch nicht die Möglichkeit, sich in einem Bordell Erleichterung zu verschaffen.“
„Ganz genau. Ich war wirklich verzweifelt, mir kam der Saft schon aus den Ohren raus. Was tun Sie, Herr Pfarrer, wenn sie fast überlaufen? Beten? Kalt Duschen?“
„Das ist meine Privatangelegenheit, darüber werde ich mit Ihnen nicht reden.“
„Aber Herr Pfarrer, so unter Männern.“
„Uns verbindet keine Männerfreundschaft. Sie sind ein Gemeindeglied und ich bin Ihr Pfarrer. Erzählen Sie mir einfach Ihre Geschichte und dann gehen Sie bitte.“
„Also gut. Ich hatte einen verdammten Ständer...“
„Diese Tatsache haben Sie hinreichend erläutert.“
„Ja und dann kam die kleine Miri vorbei geradelt. Sie bewegte sich so weich und geschmeidig und ihr langes, braunes Haar wehte dazu im Wind, sie sah fast aus wie eine Meerjungfrau, so als wäre sie unter Wasser unterwegs und würde schweben.“
Dem Pfarrer verschlug es die Sprache. Er sagte nichts, war aber hellwach.
„Es war Sommer. Man vergisst immer, dass noch vor einem halben Jahr draußen alles ganz anders aussah und das Leben ganz anders ablief, weil es ja warm war und trocken. Alles ging ganz leicht. Ich musste ihr nur eine sanften Schubs geben und schon fiel sie mitsamt dem Fahrrad auf den Asphalt. Das tat mir leid, aber wenn ich sie zu mir ins hohe Gras gezogen hätte, hätte ich mich vielleicht verletzt, das werden sie sicher verstehen. Ich habe sie ja dann auch direkt von der Straße gezogen, das Fahrrad übrigens auch und dann hab ich sie da hinter den Weißdornbüschen getröstet. Sie hat ihre Schrammen und Beulen sofort vergessen, als ich sie zur Frau gemacht habe. Sie hat ein bisschen gezappelt und geschrien, aber das hat mich erst recht auf Touren gebracht. Sie müssen sich keine Sorgen machen, Herr Pfarrer, ich habe Ihr Töchterchen nicht beschmutzt, ich habe ein blitzsauberes Kondom benutzt, dieses Verantwortungsbewusstsein, wird mir beim jüngsten Gericht doch sicher zugute gehalten werden, oder? Mal ganz davon abgesehen, dass ich sie am Leben gelassen habe, weil ich so umsichtig war, eine Skimaske zu benutzen, ich habe ihr nicht einmal einen Knochen gebrochen. Das gibt doch sicher Ermäßigung beim Höllenfeuer, oder? Oder werde ich am Ende vielleicht sogar belohnt, weil ich ihr ganz neue Welten erschlossen habe? Sie sagen ja gar nichts, Herr Pfarrer.“
WAS WIRD DER BEICHTVATER TUN? WIE WIRD ER SICH ENTSCHEIDEN? ICH SAMMLE EURE VORSCHLÄGE UND VERARBEITE DANN MIT EURER ERLAUBNIS DEN VORSCHLA G ZUM SCHLUSS DER GESCHICHTE, DER MIR AM BESTEN GEFÄLLT.
„Das ist richtig. Die Schweigepflicht beziehungsweise das Beichtgeheimnis gilt auch bei uns.“
„Egal was Ihnen jemand erzählt?“
„Meinen Sie, auch, wenn jemand einen Mord begangen hat?“
„Ja, zum Beispiel.“
„Ja, das ist so. Ich werden ihm nahelegen, sich der Polizei zu stellen. Ich könnte der Polizei auch Hinweise auf Zusammenhänge geben, die mir nicht in der Beichte anvertraut wurden. Aber das, was der Mörder mir erzählen würde, müsste ich für mich behalten.“
„Na dann hören Sie mal zu.“ Er lehnte sich mit einem süffisanten Lächeln nach vorne, stützte die Ellbogen auf den Knien ab. Der Pfarrer lehnte sich entspannt zurück, war dabei aber neugierig und besonders aufmerksam.
„Ich hatte dieses Ziehen in der Körpermitte, wogegen nur eins hilft, Sie wissen schon.“
„Nein, ich weiß nicht, was sie meinen.“
„Herrgott, Sie sind doch auch ein Mann, der seine Frau zumindest gelegentlich zum Singen bringt oder haben Sie die Kinderproduktion autgesourced?“
„Ach so, nein, das sind schon auch unsere biologischen Kinder. Also, ich habe verstanden. Sie hatten ein sexuelles Bedürfnis.“
„Ja genau. Und zwar so eins, dass ich mir absolut nicht mehr verkneifen konnte. Das Problem war, ich hatte gerade keine Frau zur Hand. Und Glück im Spiel hatte ich auch nicht.“
„Glück im Spiel? Ich verstehe nicht recht.“
„Glück im Spiel, Geld für die Liebe.“, er zog das linke Unterlid mit dem Zeigefinger herunter und drehte dem Pfarrer das freigelegte Auge zu.
„Ach so, Sie meinen, Sie hatten auch nicht die Möglichkeit, sich in einem Bordell Erleichterung zu verschaffen.“
„Ganz genau. Ich war wirklich verzweifelt, mir kam der Saft schon aus den Ohren raus. Was tun Sie, Herr Pfarrer, wenn sie fast überlaufen? Beten? Kalt Duschen?“
„Das ist meine Privatangelegenheit, darüber werde ich mit Ihnen nicht reden.“
„Aber Herr Pfarrer, so unter Männern.“
„Uns verbindet keine Männerfreundschaft. Sie sind ein Gemeindeglied und ich bin Ihr Pfarrer. Erzählen Sie mir einfach Ihre Geschichte und dann gehen Sie bitte.“
„Also gut. Ich hatte einen verdammten Ständer...“
„Diese Tatsache haben Sie hinreichend erläutert.“
„Ja und dann kam die kleine Miri vorbei geradelt. Sie bewegte sich so weich und geschmeidig und ihr langes, braunes Haar wehte dazu im Wind, sie sah fast aus wie eine Meerjungfrau, so als wäre sie unter Wasser unterwegs und würde schweben.“
Dem Pfarrer verschlug es die Sprache. Er sagte nichts, war aber hellwach.
„Es war Sommer. Man vergisst immer, dass noch vor einem halben Jahr draußen alles ganz anders aussah und das Leben ganz anders ablief, weil es ja warm war und trocken. Alles ging ganz leicht. Ich musste ihr nur eine sanften Schubs geben und schon fiel sie mitsamt dem Fahrrad auf den Asphalt. Das tat mir leid, aber wenn ich sie zu mir ins hohe Gras gezogen hätte, hätte ich mich vielleicht verletzt, das werden sie sicher verstehen. Ich habe sie ja dann auch direkt von der Straße gezogen, das Fahrrad übrigens auch und dann hab ich sie da hinter den Weißdornbüschen getröstet. Sie hat ihre Schrammen und Beulen sofort vergessen, als ich sie zur Frau gemacht habe. Sie hat ein bisschen gezappelt und geschrien, aber das hat mich erst recht auf Touren gebracht. Sie müssen sich keine Sorgen machen, Herr Pfarrer, ich habe Ihr Töchterchen nicht beschmutzt, ich habe ein blitzsauberes Kondom benutzt, dieses Verantwortungsbewusstsein, wird mir beim jüngsten Gericht doch sicher zugute gehalten werden, oder? Mal ganz davon abgesehen, dass ich sie am Leben gelassen habe, weil ich so umsichtig war, eine Skimaske zu benutzen, ich habe ihr nicht einmal einen Knochen gebrochen. Das gibt doch sicher Ermäßigung beim Höllenfeuer, oder? Oder werde ich am Ende vielleicht sogar belohnt, weil ich ihr ganz neue Welten erschlossen habe? Sie sagen ja gar nichts, Herr Pfarrer.“
WAS WIRD DER BEICHTVATER TUN? WIE WIRD ER SICH ENTSCHEIDEN? ICH SAMMLE EURE VORSCHLÄGE UND VERARBEITE DANN MIT EURER ERLAUBNIS DEN VORSCHLA G ZUM SCHLUSS DER GESCHICHTE, DER MIR AM BESTEN GEFÄLLT.
... comment
birgitdiestarke,
Samstag, 5. November 2016, 00:39
Meiner Meinung nach wird er dem Gemeindemitglied gegenüber tun was von einem Pfarrer erwartet wird. Dann wird er in aller Stille das perfekte Verbrechen vorbereiten, nämlich den Mann aus dem Wege räumen, so dass es wie ein Unfall aussieht. Selbst wenn Letzteres nicht glücken sollte, weiss ja niemand, was der Mann dem Pfarrer erzählt hat, also weiss auch niemand, dass er ein Motiv hatte.
Seiner Tochter gegenüber wird er nicht erwähnen, was er gehört hat, aber mehr auf sie achten, um zu sehen, wie sie mit dem Erlebten fertig wird und sie vielleicht zu einer Therapie überreden unter irgendeinem Vorwand.
Seiner Tochter gegenüber wird er nicht erwähnen, was er gehört hat, aber mehr auf sie achten, um zu sehen, wie sie mit dem Erlebten fertig wird und sie vielleicht zu einer Therapie überreden unter irgendeinem Vorwand.
... link
aus-sicht-einer-frau,
Sonntag, 6. November 2016, 19:25
Er wird dem Vergewaltiger sagen, er solle aus seiner Kirche verschwinden.
Dann wird er anfangen zu planen... Er wird sich Betäubungsmittel besorgen, den Mann entführen (alles mit einem perfekten Alibi natürlich), ihn schmerzfrei kastrieren und auf seiner Brust "Vergewaltiger" tätowieren... ok, das war von Stieg Larsson geliehen ;-)
Dann wird er anfangen zu planen... Er wird sich Betäubungsmittel besorgen, den Mann entführen (alles mit einem perfekten Alibi natürlich), ihn schmerzfrei kastrieren und auf seiner Brust "Vergewaltiger" tätowieren... ok, das war von Stieg Larsson geliehen ;-)
... link
c. fabry,
Sonntag, 6. November 2016, 19:28
Das läuft hier ja schon mal gut an:-)
selbst wenn jetzt keine Kommentare mehr kommen sollten, habe isch jetzt schon Lust mit dem, was Ihr mir geschrieben habt ein kraftvollen Ende zu schreiben.
... link
prekarius,
Sonntag, 6. November 2016, 20:05
Er wird dem Gemeindemitglied die Leviten lesen und ihm erklären,
wenn er das nächste mal mit seiner Miri poppen will, dann soll er sich gefälligst vorher anmelden, so wie das der Superintendent, die Herren vom Gemeinderat und die Diakonissen-Lesbe auch immer machen. Danach wird er ihm eine Rechnung über 50 Euro ausstellen.
... link
c. fabry,
Montag, 7. November 2016, 13:57
Mensch, prekairus,
du bist aber böse :-) Soll er dann beim Weihnachtsbazar im Gemeindehaus auch die benutzte Unterwäsche seiner weiblichen Familienmitglieder unter der Ladentheke verticken? Und Telefonsex-Seelsorge? Und eine Bibel mit erotischen Illustrationen?
... link
birgitdiestarke,
Montag, 7. November 2016, 20:12
Naja, da gäbe es im alten Testament ja so viele Möglichkeiten. ;o)
... link
sephora,
Montag, 7. November 2016, 21:45
Ich vermute, dass er sofort die Beichte unterbricht, den Mann auf der Stelle im Affekt umbringt und aus der Stadt verschwindet. Und im Rest des Krimis geht es darum, wie er der Polizei immer wieder entkommt bis ihn irgendwann ein Cousin des Vergewaltigers aufspuert - dann beginnt der Thrillerteil :o)
... link
heyley,
Dienstag, 8. November 2016, 17:31
Der Pfarrer wird gemeinsam mit seiner Tochter Miri einen Rachefeldzug gegen den Vergewaltiger planen und allen seinen Angehörigen, vor allem seinem Hund, schreckliches antun, das sie nicht umbringt, aber psychisch total verstört. Dem Vergewaltiger wird es Leid tun und er wird sich letztendlich selbst der Polizei stellen.
... link
birgitdiestarke,
Dienstag, 8. November 2016, 18:44
Was hat der arme Hund damit zu tun? Warum soll der darunter leiden????? Und die Angehörigen, die haben doch nicht vergewaltigt. Das ist ja Sippenhaft, wie bei den Nazis ... ;o)
... link
heyley,
Dienstag, 8. November 2016, 19:34
Entschuldigung,
das ist hier ein Krimi, Action, menschliche Abgründe, nicht Richterin Barbara Salesch! ;)
... link
c. fabry,
Mittwoch, 9. November 2016, 00:57
Nazimethoden?
nee, nee. Mafia-Methoden. Auch wenn mir haarspalterische political correctness gegen den Strich geht, die Leute fertig zu machen über die, die man liebt, das tut man in echten Verbrecherkreisen und die hatten unter den Faschisten nichts zu lachen, weil die Faschisten lieber selber Verbrecher sein wollten. Na ja gut, ich glaube, Birgit hat recht, die Nazis haben sowas auch gemacht. Aber die Mafia macht das immer noch und die steht der Kirche auch viel näher als die Faschisten. So ein bisschen mauscheln und kungeln, mogeln und schönreden, das können wir :-) , also warum nicht auch indirekt foltern, am besten noch so, dass man dabei mit keinem einzigen Gesetz in Konflikt gerät. Auf jeden Fall interessant, heyley!
... link
heyley,
Mittwoch, 9. November 2016, 11:13
Wenn man
so etwas erlebt hat wie Miri, dann kommt man glaube ich auch tatsächlich auf solche grausamen Ideen. Also unrealistisch ist das nicht!
... link
c. fabry,
Mittwoch, 9. November 2016, 16:08
Ich würde die finnische Methode bevorzugen.
Kennen Sie "Wie vergewaltige ich einen Mann?" von der finnischen Autorin Märta Tikkanen? Erschien damals in den Achtzigern bei Rowohlt in der Reihe "neue Frau", war ein super Roman. Das Opfer hat den Täter aufgesucht und die Rollen getauscht. Oder um bei den Skandinaviern zu bleiben, ich liebe Lisbeth Salander aus der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson, wie sie ihrem Peiniger den Bauch tätowiert und ihn mit einem Riesendildo rektal penetriert. Das ist grausam und ich bin über mich selbst erschrocken, wie ich vor dem Fernseher saß und immer nur dachte "Gib's ihm, mach ihn fertig!" Was sind da für Abgründe in meiner Seele? Aber Unschuldige opfern? Das könnte ich nicht einmal in meiner Phantasie.
... link
birgitdiestarke,
Mittwoch, 9. November 2016, 18:07
Das ging mir ähnlich. Ich bin bestimme nicht abgrundfrei. Er soll leiden, sehr und möglichst lange, aber doch nicht sein Hund oder seine etwaigen Kinder.
... link
sephora,
Freitag, 11. November 2016, 15:49
Ich shliesse mich der Frauen-Fraktion an: er soll leiden (und wie!) aber die unschuldigen Tiere und Mitmenschen nicht!
Lisbeth war toll!
Lisbeth war toll!
... link
... comment