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Mittwoch, 31. Oktober 2018
Samhain – Kurzkrimi zum Gruseln
c. fabry, 10:18h
Jetzt planen sie wieder ein Fest. An meinem Tag. Sie schlüpfen in ihre schwarzen Roben und zünden weiße Kerzen an. Sie singen von festen Burgen, als ob Mauern mich aufhalten könnten. Als ob irgendetwas oder irgendjemand mich aufhalten könnte, den Herrn über Leben und Tod.
Was haben sie nicht alles versucht: wilde Masken, glühende Kohlen in ausgehöhlten Rüben, die Beschwörung ihres eingebildeten Gottes, das Fällen von Eichen und später dann, das Erpressen der Mitgliedschaft in ihrem Verein, ohne Kirchensteuern keine Anstellung und sie ließen mich ihr wirres Zeug studieren, ein bisschen Theologie für das Fußvolk, um es gefügig zu machen, aber nicht zu viel, wir wollen ja nicht an den Verhältnissen rütteln, uns keine Kuckuckseier ins Nest holen. Und als sie all das Geld, das sie jahrhundertelang aus den Ärmsten der Armen gepresst hatten, dumm verzockt hatten, da machten sie mich zum Bauernopfer, da war es auf einmal gar nicht mehr wichtig, wer zu ihrem Verein dazu gehörte, da musste man schon einer von den Schwarzkitteln sein oder mit einem von ihnen verpartnert, um nicht über die Planke gejagt zu werden. Und über allem hängt der Gefolterte, diese elende Kreatur, von der sie sich alle gerettet glauben. Ich werde Euch zeigen, wer euer Erlöser ist! Wie sagte Euer Gefolterter doch so schön: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Ihr dagegen verhöhnt seine Worte und faltet darüber scheinheilig die Hände. Aber heute werde ich kommen und ihr werdet mich nicht hinausstoßen, nein, ihr werdet mir folgen und ihr werdet nicht zurückkehren.
Flüsternd bebten seine blutleeren Lippen in dem blassen, ausgemergelten Gesicht. Die schwarze Jeans flatterte um seine abgemagerten Schenkel und wie ein Mantra wiederholte er den letzten Satz: „Ihr werdet mir folgen und ihr werdet nicht zurückkehren.“ und er glaubte tatsächlich jedes Wort davon.
TRAGISCHER ZWISCHENFALL ZUM REFORMATIONSFEST
Ein offensichtlich verwirrter Mann betrat am vergangenen Abend die Evangelische Paulus-Kirche, in der ein Reformations-Gottesdienst stattfinden sollte. Nur wenigen Besuchern fiel er direkt als sonderbar und irritierend auf, weil er mit sich selbst sprach und seinen Blick eigentümlich starr nach vorn richtete. Weil man tiefe, religiöse Motive vermutete, tolerierte man den verhaltensauffälligen Mann. Mitten im Gottesdienst stand er auf, richtete seinen Blick auf den Pfarrer und sprach lautstark seltsam anmutende Flüche aus. Vertreter des Presbyteriums versuchten, den Mann zu beruhigen und informierten den psychologischen Krisendienst. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen und in eine psychiatrische Einrichtung verbracht. In diesem Tumult entging es den Anwesenden, dass unterdessen der Pfarrer in seiner Kanzel zusammengebrochen war. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.
Was haben sie nicht alles versucht: wilde Masken, glühende Kohlen in ausgehöhlten Rüben, die Beschwörung ihres eingebildeten Gottes, das Fällen von Eichen und später dann, das Erpressen der Mitgliedschaft in ihrem Verein, ohne Kirchensteuern keine Anstellung und sie ließen mich ihr wirres Zeug studieren, ein bisschen Theologie für das Fußvolk, um es gefügig zu machen, aber nicht zu viel, wir wollen ja nicht an den Verhältnissen rütteln, uns keine Kuckuckseier ins Nest holen. Und als sie all das Geld, das sie jahrhundertelang aus den Ärmsten der Armen gepresst hatten, dumm verzockt hatten, da machten sie mich zum Bauernopfer, da war es auf einmal gar nicht mehr wichtig, wer zu ihrem Verein dazu gehörte, da musste man schon einer von den Schwarzkitteln sein oder mit einem von ihnen verpartnert, um nicht über die Planke gejagt zu werden. Und über allem hängt der Gefolterte, diese elende Kreatur, von der sie sich alle gerettet glauben. Ich werde Euch zeigen, wer euer Erlöser ist! Wie sagte Euer Gefolterter doch so schön: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Ihr dagegen verhöhnt seine Worte und faltet darüber scheinheilig die Hände. Aber heute werde ich kommen und ihr werdet mich nicht hinausstoßen, nein, ihr werdet mir folgen und ihr werdet nicht zurückkehren.
Flüsternd bebten seine blutleeren Lippen in dem blassen, ausgemergelten Gesicht. Die schwarze Jeans flatterte um seine abgemagerten Schenkel und wie ein Mantra wiederholte er den letzten Satz: „Ihr werdet mir folgen und ihr werdet nicht zurückkehren.“ und er glaubte tatsächlich jedes Wort davon.
TRAGISCHER ZWISCHENFALL ZUM REFORMATIONSFEST
Ein offensichtlich verwirrter Mann betrat am vergangenen Abend die Evangelische Paulus-Kirche, in der ein Reformations-Gottesdienst stattfinden sollte. Nur wenigen Besuchern fiel er direkt als sonderbar und irritierend auf, weil er mit sich selbst sprach und seinen Blick eigentümlich starr nach vorn richtete. Weil man tiefe, religiöse Motive vermutete, tolerierte man den verhaltensauffälligen Mann. Mitten im Gottesdienst stand er auf, richtete seinen Blick auf den Pfarrer und sprach lautstark seltsam anmutende Flüche aus. Vertreter des Presbyteriums versuchten, den Mann zu beruhigen und informierten den psychologischen Krisendienst. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen und in eine psychiatrische Einrichtung verbracht. In diesem Tumult entging es den Anwesenden, dass unterdessen der Pfarrer in seiner Kanzel zusammengebrochen war. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.
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Freitag, 26. Oktober 2018
Zwölf Elfchen – ein lyrischer Kurzkrimi
c. fabry, 02:25h
Ich
weiß nicht
was schlimmer ist
sagte Kerkenbrock voller Ekel
ratlos
Terror
außer Kontrolle
die Raserei der
scheinbar sinnlos mordenden Theologin
Zerstörung
oder
die Opfer
arrogant und elitär
grausam in ihrer Selbstgerechtigkeit
schuldig
Ja
sagte Keller
kommt oft so
dass man die Täter
versteht
So
sagte Kerkenbrock
war es immer
sie konnte nie gewinnen
chancenlos
ausgesperrt
die Kollegen
ließen sie nicht
sie war längst abgestempelt
unwürdig
christlich
sagte Keller
ist das nicht
ausgerechnet Theologen haben nichts
verstanden
Nächstenliebe
im Evangelium
wird sie definiert
Sie haben es studiert
wirkungslos
eine
der ihren
haben sie gedisst
und jetzt hat sie zurückgeschlagen
endgültig
Was
für eine
Theologie ist das
die ihre Religion nicht
versteht?
vertrackt
die einen
können nicht lieben
obwohl sie doch schwatzen
Sprachlosigkeit
Schmerz
die anderen
können nicht vergeben
sie zerstören sich gegenseitig
Todesstille
weiß nicht
was schlimmer ist
sagte Kerkenbrock voller Ekel
ratlos
Terror
außer Kontrolle
die Raserei der
scheinbar sinnlos mordenden Theologin
Zerstörung
oder
die Opfer
arrogant und elitär
grausam in ihrer Selbstgerechtigkeit
schuldig
Ja
sagte Keller
kommt oft so
dass man die Täter
versteht
So
sagte Kerkenbrock
war es immer
sie konnte nie gewinnen
chancenlos
ausgesperrt
die Kollegen
ließen sie nicht
sie war längst abgestempelt
unwürdig
christlich
sagte Keller
ist das nicht
ausgerechnet Theologen haben nichts
verstanden
Nächstenliebe
im Evangelium
wird sie definiert
Sie haben es studiert
wirkungslos
eine
der ihren
haben sie gedisst
und jetzt hat sie zurückgeschlagen
endgültig
Was
für eine
Theologie ist das
die ihre Religion nicht
versteht?
vertrackt
die einen
können nicht lieben
obwohl sie doch schwatzen
Sprachlosigkeit
Schmerz
die anderen
können nicht vergeben
sie zerstören sich gegenseitig
Todesstille
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Freitag, 19. Oktober 2018
Mikrokosmos – Kurzkrimi in drei Teilen – 3. Teil
c. fabry, 21:03h
Der Nächste Kandidat, Ole Schulze machte einen freundlichen, wenn auch etwas steifen Eindruck auf die Beamten, erwies sich aber als besonders nüchtern, kompetent und gut informiert. Als Finanzkirchmeister war ihm diese dröge Sachlichkeit auch mehr als dienlich. Zur Klärung des Mordfalles hatte er aber nichts Nennenswertes beizutragen. Allerdings fragte Keller sich, ob er nicht vielleicht mit etwas hinter dem Berg hielt und ob hinter dem verhalten lächelnden Pokergesicht nicht Erinnerungen lauerten, die zur Lösung des Rätsels beigetragen hätten.
Und dann betrat Wotan Laugrand den Raum mit einem Herrenmenschen-Habitus wie bei Angehörigen von Offiziersfamilien, gepaart mit einer altersbedingten, unappetitlichen Körperlichkeit, was bei Kerkenbrock ein Aufstellen der Nackenhaare auslöste. Obwohl er noch mehrere Meter weit weg war, hatte die junge Beamtin bereits einen Geruch von Altmännerschweiß und schlechtem Atem in der Nase. Sein stechender Blick aus den knittrigen kleinen Augen ließ sie frösteln und an seiner Hundekrawatte baumelte ein silberner Anhänger, den irgendein Symbol zierte, das sie auf die Entfernung nicht erkennen konnte, aber sie glaubte tatsächlich, ein Hakenkreuz darauf zu erkennen. Natürlich trug der Saubermann keine staatlich verbotenen Symbole spazieren, aber bestimmt hatte er in einer verborgenen Schublade im Keller das eine oder andere Kleinod aus der zwölfjährigen Herrschaft seiner Brüder im Geiste.
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie fassungslos uns der brutale Mord an unserem Küster macht und wie außerordentlich ich ihn geschätzt habe, es ist in der Tat ein herber Verlust.“
„Haben Sie einen konkreten Verdacht?“, fragte Keller.
„Und ob ich den habe!“, antwortete Laugrand. „Die Einzigen in dieser Gemeinde, die im ständigen Konflikt mit ihm waren, waren die Jugendlichen, insbesondere die aus dem offenen Bereich, die überwiegend noch nicht einmal evangelisch sind. Sie wollten sich hier breit machen, den kirchlichen Raum für ihre liederlichen und kriminellen Interessen verzwecken und die anständigen Jugendlichen aus den Räumlichkeiten verdrängen. Fatalerweise war unser Küster der Einzige, der sich ihnen konsequent in den Weg stellte.“
„Aber es gab doch auch Beschwerden von Eltern, deren Kinder in der Evangelischen Jugend, insbesondere bei Ten Sing aktiv sind. Mit denen haderte er ja offensichtlich auch.“
„Ach ja, die jungen Leute heutzutage sind ja zunehmend dem Einfluss dieser nichtsnutzigen Schmarotzer und kulturfernen Zugezogenen ausgesetzt. Kaum ein junger Mensch, der heutzutage etwas auf sich hält, spricht noch anständiges Deutsch; die verheerenden Grammatik-Fehler und Ungenauigkeiten in der Aussprache werden einfach übernommen, die Gesunden orientieren sich an den Kranken. Wenn nicht bald etwas geschieht, geht unser Land in Döner und Gangsterrap unter.“
„Was müsste denn Ihrer Meinung nach geschehen?“, fragte Keller herausfordernd.
„Das geht in diesem Zusammenhang zu weit.“, erwiderte Laugrand mit einem eisigen Lächeln.
Kerkenbrock hätte ihn gern direkt festgesetzt, doch er hatte wie alle anderen für die in Frage kommende Tatzeit ein Alibi.
Nach dem Gespräch stürzte Kerkenbrock zum Fenster um einmal kräftig durchzulüften, dann bat sie den Diakonie-Presbyter Bert Haakebeck herein. Ein ruhiger, sympathischer Typ mittleren Alters, unscheinbar, aber nicht unattraktiv, entpuppte sich im Gespräch als klar und entschlossen denkender Mann. Die Querelen um den Küster hatten ihn nur am Rande beschäftigt, er sah sich als Anwalt der Hilf- und Schutzlosen, sammelte Spenden und sorgte dafür, dass sie bei den Leuten ankamen, die sie am meisten nötig hatten. Darüber hinaus versorgte er seine Schützlinge auch emotional und auch wenn er von Beruf kein Sozialarbeiter war, schien er äußerst professionell zu agieren.
„Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wer für dieses Verbrechen verantwortlich ist“, erklärte er den Beamten, „aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier jemand bewusst den Verdacht auf die Jugendlichen gelenkt hat, die sind ja auch oft nicht so gut darin, sich zu verteidigen. Und wer Jugendlichen so etwas anhängt, hegt erfahrungsgemäß keine großen Sympathien für sie. Und da fallen mir dann die Kandidaten aus dem Herrenzimmer ein.“
„Von wem sprechen Sie?“, fragte Kerkenbrock.
„Na wer passt am besten in einen Raum mit Gemälden von röhrenden Hirschen und Tierkadavern, mit Möbeln aus dunklem Holz und schweren Teppichen?“
„Ich weiß nicht. Sagen Sie es mir.“
„Wotan Laugrand und Horst Tümpelbauer. Wer sonst.“
„Und welchen Grund hätten sie gehabt, Herrn Klaaßen etwas anzutun?“
„Die Antwort muss ich Ihnen schuldig bleiben.“
Die Kindergarten-Presbyterin erwies sich wider Erwarten als scheinbar emotionsloses, androgynes Wesen mit einer seltsam ersterbenden Stimme. Keller fragte sich, ob sie erkältet war oder immer so sprach, aber er wagte nicht, sie darauf anzusprechen. Als sie sich als Paula Pelz vorstellte, musste der Kommissar sich auf die Lippen beißen, um nicht lauf aufzulachen. Paula Pelz hatte ebenfalls sofort die gleichen Kandidaten in Verdacht wie Bert Haakebeck, konnte aber auch keine Auskunft zu einem möglichen Motiv geben.
Der letzte Kandidat war ein geckenhafter, unruhiger Geselle. Er hätte besser auf eine Fingerfood- und Schampus-Party gepasst, als in diesen kirchlichen Kontext. Sein betont jugendliches Auftreten, sein geschäftiger Blick, der unter dem offensichtlich künstlichen Haarteil vor Selbstverliebtheit überfloss, ließ ihn alles andere als Seriös erscheinen und Kerkenbrock wusste sofort, was Maik Mohn gemeint hatte, als er sich über Oliver Birkners Unzulänglichkeiten ausgelassen hatte.
Schließlich konnten die Beamten deutlich sehen, wie die schmucke Fassade unter dem Druck drohender Unannehmlichkeiten zusammenbrach und der Bauexperte innerlich einen Schalter umlegte. Birkner kannte unschöne Details und wollte auf keinen Fall für jemand anderen den Kopf hinhalten.
„Ich sage Ihnen am besten alles was ich weiß.“
„Ja, davon gehen wir aus.“
Birkner räusperte sich, dann fuhr er fort: „Vor drei Jahren hatten wir hier einen Baukirchmeisterwechsel. Der Herr Schaube, der seinen Job immer sehr gewissenhaft versehen hat – wenn auch auf äußerst konservative Weise – musste aus Altersgründen ausscheiden und Pfarrerin Zettel hatte niemanden, den sie aus dem Hut zaubern konnte. Aber die konservativen Kräfte im Presbyterium hatten schon jemanden an der Angel, der gerade in seiner Heimatgemeinde in Ungnade gefallen und nicht wieder gewählt worden war. Er hatte dort dem Bauausschuss vorgesessen, war aber von einem jüngeren Kandidaten ausgestochen worden, einem gewissen Magnus Böder, der ihn schon seit langem gepiesackt hatte. Da er nicht einmal mehr Mitglied des Presbyteriums war, hätte er auch seinen Posten in der Kreissynode abgeben müssen und davor hatten die konservativen Kräfte nicht nur in unserem Presbyterium Angst. Darum haben sie ihm vorgeschlagen, sich umpfarren zu lassen um dann in unserer Gemeinde nachberufen zu werden, es war nämlich eine Presbyterstelle unbesetzt. Eigentlich war schon klar gewesen, dass Maik Mohn das Amt des Baukirchmeisters übernimmt, aber dann hat Laugrand gedroht, in der Gemeinde öffentlich zu machen, dass Mohn eine außereheliche Liebesaffäre hatte. Das macht ihn eigentlich für das Presbyteramt untauglich, weil er aber äußerst kompetent ist, haben wir alle den Mantel des Schweigens darüber gedeckt, es war auch schon längst Vergangenheit und eigentlich kein Thema mehr. Auf diese schmutzige Weise wurde Tümpelbauer Baukirchmeister.
Vor ein paar Monaten gerieten Pfarrerin Zettel und das Presbyterium unter Druck: Eltern beschwerten sich mehrfach, weil unser Küster die Jugendlichen im Gemeindehaus schikanierte und besonders respektlos mit ihnen umging. Angelika Zettel erteilte als Vorgesetzte die zweite Abmahnung und war bereits damit beschäftigt seine Kündigung voranzutreiben, aber Laugrand stellte sich hinter seinen langjährigen Freund und konnte sogar die Jugendpresbyterin überzeugen, dass es unmenschlich sei, einem älteren Mann kurz vor dem Ruhestand seine Lebensgrundlage zu entziehen. In der Gemeinde war er aber nicht mehr zu halten, die Stimmung war dermaßen im Keller, da musste eine vernünftige Lösung her. Also setzte Tümpelbauer alle Hebel in Bewegung und verschaffte Klaaßen eine Stelle bei der Diakonie, wo er die Dienste der Service-GmbH koordinieren sollte. Dummerweise sickerte durch, dass dies einer Beförderung gleichkam, da dort eine erheblich bessere Bezahlung auf ihn wartete. Und dann hat Tümpelbauer überreagiert. Er hat den Bauausschuss einberufen – bis auf Mohn, Mohn hätte da nicht mitgespielt, der mimt immer den Anstandsbürger. Laugrand dagegen hat Klaaßen zwar außerordentlich geschätzt, aber nur, solange er ihm nützlich war, jetzt war er ja im Weg. Und ich gebe zu, ich wollte die Sache auch einfach nur vom Tisch haben, darum habe ich mich dem Vorhaben der beiden nicht in den Weg gestellt, ich habe sogar Schmiere gestanden, damit nichts schief geht. Tümpelbauer hatte sich überlegt, dass Klaaßen verschwinden musste und dass es sinnvoll sei, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wenn man den Streich den OT-Jugendlichen anlasten würde, wäre man die lästigen Randalierer auch gleich los und es wäre wieder mehr Raum für die Kulturgruppe. Ich habe Silvesterraketen mitgebracht, die ich noch im Keller hatte und Laugrand kennt irgendwen, der dann den Toilettenraum präpariert hat, also die Feuerwerkskörper versteckt und mit einer Lunte verbunden, die nach draußen führte. Ich hatte dann den Auftrag zu warten, bis Klaaßen zur Toilette ging – das war zu erwarten, er hatte eine schwache Blase – und dann die Klinke mit einem Besen zu blockieren. Dann bin ich weg gegangen. Irgendjemand hat die Lunte gezündet und dann ist das Feuer ausgebrochen. Ich dachte, es gehe nur darum, Klaaßen einen Heidenschreck einzujagen, damit er einfach den Abflug macht und Frührente einreicht. Mir war nicht klar, dass die beiden den Plan hatten, ihn zu verbrennen. Vielleicht war es auch ein Unfall und sie wollten ihn wirklich nur erschrecken. Es war höchst unwahrscheinlich, dass der Raum in Flammen aufgeht, die Kirche ist ja über wiegend aus Stein und Beton.“
„Ach und als Mitglied des Bauausschusses ist Ihnen nicht bekannt, dass die Decke des Toilettenraumes mit Holz vertäfelt ist?“
„Mit Brandschutz habe ich mich nie so eingehend befasst.“
„Ich denke, Herr Birkner“, sagte Keller ruhig. „Sie werden wohl für eine Weile in Gewahrsam genommen und ihre Mitstreiter ebenfalls. Sicher wird man ihnen zugute halten, dass sie bereitwillig Auskunft über den Tathergang gegeben haben.“
Keller konnte den Ekel, der sich in ihm ausbreitete nicht verbergen und er ahnte, dass er dieses Gefühl noch lange Zeit mit sich herumtragen musste.
Ende
Und dann betrat Wotan Laugrand den Raum mit einem Herrenmenschen-Habitus wie bei Angehörigen von Offiziersfamilien, gepaart mit einer altersbedingten, unappetitlichen Körperlichkeit, was bei Kerkenbrock ein Aufstellen der Nackenhaare auslöste. Obwohl er noch mehrere Meter weit weg war, hatte die junge Beamtin bereits einen Geruch von Altmännerschweiß und schlechtem Atem in der Nase. Sein stechender Blick aus den knittrigen kleinen Augen ließ sie frösteln und an seiner Hundekrawatte baumelte ein silberner Anhänger, den irgendein Symbol zierte, das sie auf die Entfernung nicht erkennen konnte, aber sie glaubte tatsächlich, ein Hakenkreuz darauf zu erkennen. Natürlich trug der Saubermann keine staatlich verbotenen Symbole spazieren, aber bestimmt hatte er in einer verborgenen Schublade im Keller das eine oder andere Kleinod aus der zwölfjährigen Herrschaft seiner Brüder im Geiste.
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie fassungslos uns der brutale Mord an unserem Küster macht und wie außerordentlich ich ihn geschätzt habe, es ist in der Tat ein herber Verlust.“
„Haben Sie einen konkreten Verdacht?“, fragte Keller.
„Und ob ich den habe!“, antwortete Laugrand. „Die Einzigen in dieser Gemeinde, die im ständigen Konflikt mit ihm waren, waren die Jugendlichen, insbesondere die aus dem offenen Bereich, die überwiegend noch nicht einmal evangelisch sind. Sie wollten sich hier breit machen, den kirchlichen Raum für ihre liederlichen und kriminellen Interessen verzwecken und die anständigen Jugendlichen aus den Räumlichkeiten verdrängen. Fatalerweise war unser Küster der Einzige, der sich ihnen konsequent in den Weg stellte.“
„Aber es gab doch auch Beschwerden von Eltern, deren Kinder in der Evangelischen Jugend, insbesondere bei Ten Sing aktiv sind. Mit denen haderte er ja offensichtlich auch.“
„Ach ja, die jungen Leute heutzutage sind ja zunehmend dem Einfluss dieser nichtsnutzigen Schmarotzer und kulturfernen Zugezogenen ausgesetzt. Kaum ein junger Mensch, der heutzutage etwas auf sich hält, spricht noch anständiges Deutsch; die verheerenden Grammatik-Fehler und Ungenauigkeiten in der Aussprache werden einfach übernommen, die Gesunden orientieren sich an den Kranken. Wenn nicht bald etwas geschieht, geht unser Land in Döner und Gangsterrap unter.“
„Was müsste denn Ihrer Meinung nach geschehen?“, fragte Keller herausfordernd.
„Das geht in diesem Zusammenhang zu weit.“, erwiderte Laugrand mit einem eisigen Lächeln.
Kerkenbrock hätte ihn gern direkt festgesetzt, doch er hatte wie alle anderen für die in Frage kommende Tatzeit ein Alibi.
Nach dem Gespräch stürzte Kerkenbrock zum Fenster um einmal kräftig durchzulüften, dann bat sie den Diakonie-Presbyter Bert Haakebeck herein. Ein ruhiger, sympathischer Typ mittleren Alters, unscheinbar, aber nicht unattraktiv, entpuppte sich im Gespräch als klar und entschlossen denkender Mann. Die Querelen um den Küster hatten ihn nur am Rande beschäftigt, er sah sich als Anwalt der Hilf- und Schutzlosen, sammelte Spenden und sorgte dafür, dass sie bei den Leuten ankamen, die sie am meisten nötig hatten. Darüber hinaus versorgte er seine Schützlinge auch emotional und auch wenn er von Beruf kein Sozialarbeiter war, schien er äußerst professionell zu agieren.
„Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wer für dieses Verbrechen verantwortlich ist“, erklärte er den Beamten, „aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier jemand bewusst den Verdacht auf die Jugendlichen gelenkt hat, die sind ja auch oft nicht so gut darin, sich zu verteidigen. Und wer Jugendlichen so etwas anhängt, hegt erfahrungsgemäß keine großen Sympathien für sie. Und da fallen mir dann die Kandidaten aus dem Herrenzimmer ein.“
„Von wem sprechen Sie?“, fragte Kerkenbrock.
„Na wer passt am besten in einen Raum mit Gemälden von röhrenden Hirschen und Tierkadavern, mit Möbeln aus dunklem Holz und schweren Teppichen?“
„Ich weiß nicht. Sagen Sie es mir.“
„Wotan Laugrand und Horst Tümpelbauer. Wer sonst.“
„Und welchen Grund hätten sie gehabt, Herrn Klaaßen etwas anzutun?“
„Die Antwort muss ich Ihnen schuldig bleiben.“
Die Kindergarten-Presbyterin erwies sich wider Erwarten als scheinbar emotionsloses, androgynes Wesen mit einer seltsam ersterbenden Stimme. Keller fragte sich, ob sie erkältet war oder immer so sprach, aber er wagte nicht, sie darauf anzusprechen. Als sie sich als Paula Pelz vorstellte, musste der Kommissar sich auf die Lippen beißen, um nicht lauf aufzulachen. Paula Pelz hatte ebenfalls sofort die gleichen Kandidaten in Verdacht wie Bert Haakebeck, konnte aber auch keine Auskunft zu einem möglichen Motiv geben.
Der letzte Kandidat war ein geckenhafter, unruhiger Geselle. Er hätte besser auf eine Fingerfood- und Schampus-Party gepasst, als in diesen kirchlichen Kontext. Sein betont jugendliches Auftreten, sein geschäftiger Blick, der unter dem offensichtlich künstlichen Haarteil vor Selbstverliebtheit überfloss, ließ ihn alles andere als Seriös erscheinen und Kerkenbrock wusste sofort, was Maik Mohn gemeint hatte, als er sich über Oliver Birkners Unzulänglichkeiten ausgelassen hatte.
Schließlich konnten die Beamten deutlich sehen, wie die schmucke Fassade unter dem Druck drohender Unannehmlichkeiten zusammenbrach und der Bauexperte innerlich einen Schalter umlegte. Birkner kannte unschöne Details und wollte auf keinen Fall für jemand anderen den Kopf hinhalten.
„Ich sage Ihnen am besten alles was ich weiß.“
„Ja, davon gehen wir aus.“
Birkner räusperte sich, dann fuhr er fort: „Vor drei Jahren hatten wir hier einen Baukirchmeisterwechsel. Der Herr Schaube, der seinen Job immer sehr gewissenhaft versehen hat – wenn auch auf äußerst konservative Weise – musste aus Altersgründen ausscheiden und Pfarrerin Zettel hatte niemanden, den sie aus dem Hut zaubern konnte. Aber die konservativen Kräfte im Presbyterium hatten schon jemanden an der Angel, der gerade in seiner Heimatgemeinde in Ungnade gefallen und nicht wieder gewählt worden war. Er hatte dort dem Bauausschuss vorgesessen, war aber von einem jüngeren Kandidaten ausgestochen worden, einem gewissen Magnus Böder, der ihn schon seit langem gepiesackt hatte. Da er nicht einmal mehr Mitglied des Presbyteriums war, hätte er auch seinen Posten in der Kreissynode abgeben müssen und davor hatten die konservativen Kräfte nicht nur in unserem Presbyterium Angst. Darum haben sie ihm vorgeschlagen, sich umpfarren zu lassen um dann in unserer Gemeinde nachberufen zu werden, es war nämlich eine Presbyterstelle unbesetzt. Eigentlich war schon klar gewesen, dass Maik Mohn das Amt des Baukirchmeisters übernimmt, aber dann hat Laugrand gedroht, in der Gemeinde öffentlich zu machen, dass Mohn eine außereheliche Liebesaffäre hatte. Das macht ihn eigentlich für das Presbyteramt untauglich, weil er aber äußerst kompetent ist, haben wir alle den Mantel des Schweigens darüber gedeckt, es war auch schon längst Vergangenheit und eigentlich kein Thema mehr. Auf diese schmutzige Weise wurde Tümpelbauer Baukirchmeister.
Vor ein paar Monaten gerieten Pfarrerin Zettel und das Presbyterium unter Druck: Eltern beschwerten sich mehrfach, weil unser Küster die Jugendlichen im Gemeindehaus schikanierte und besonders respektlos mit ihnen umging. Angelika Zettel erteilte als Vorgesetzte die zweite Abmahnung und war bereits damit beschäftigt seine Kündigung voranzutreiben, aber Laugrand stellte sich hinter seinen langjährigen Freund und konnte sogar die Jugendpresbyterin überzeugen, dass es unmenschlich sei, einem älteren Mann kurz vor dem Ruhestand seine Lebensgrundlage zu entziehen. In der Gemeinde war er aber nicht mehr zu halten, die Stimmung war dermaßen im Keller, da musste eine vernünftige Lösung her. Also setzte Tümpelbauer alle Hebel in Bewegung und verschaffte Klaaßen eine Stelle bei der Diakonie, wo er die Dienste der Service-GmbH koordinieren sollte. Dummerweise sickerte durch, dass dies einer Beförderung gleichkam, da dort eine erheblich bessere Bezahlung auf ihn wartete. Und dann hat Tümpelbauer überreagiert. Er hat den Bauausschuss einberufen – bis auf Mohn, Mohn hätte da nicht mitgespielt, der mimt immer den Anstandsbürger. Laugrand dagegen hat Klaaßen zwar außerordentlich geschätzt, aber nur, solange er ihm nützlich war, jetzt war er ja im Weg. Und ich gebe zu, ich wollte die Sache auch einfach nur vom Tisch haben, darum habe ich mich dem Vorhaben der beiden nicht in den Weg gestellt, ich habe sogar Schmiere gestanden, damit nichts schief geht. Tümpelbauer hatte sich überlegt, dass Klaaßen verschwinden musste und dass es sinnvoll sei, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wenn man den Streich den OT-Jugendlichen anlasten würde, wäre man die lästigen Randalierer auch gleich los und es wäre wieder mehr Raum für die Kulturgruppe. Ich habe Silvesterraketen mitgebracht, die ich noch im Keller hatte und Laugrand kennt irgendwen, der dann den Toilettenraum präpariert hat, also die Feuerwerkskörper versteckt und mit einer Lunte verbunden, die nach draußen führte. Ich hatte dann den Auftrag zu warten, bis Klaaßen zur Toilette ging – das war zu erwarten, er hatte eine schwache Blase – und dann die Klinke mit einem Besen zu blockieren. Dann bin ich weg gegangen. Irgendjemand hat die Lunte gezündet und dann ist das Feuer ausgebrochen. Ich dachte, es gehe nur darum, Klaaßen einen Heidenschreck einzujagen, damit er einfach den Abflug macht und Frührente einreicht. Mir war nicht klar, dass die beiden den Plan hatten, ihn zu verbrennen. Vielleicht war es auch ein Unfall und sie wollten ihn wirklich nur erschrecken. Es war höchst unwahrscheinlich, dass der Raum in Flammen aufgeht, die Kirche ist ja über wiegend aus Stein und Beton.“
„Ach und als Mitglied des Bauausschusses ist Ihnen nicht bekannt, dass die Decke des Toilettenraumes mit Holz vertäfelt ist?“
„Mit Brandschutz habe ich mich nie so eingehend befasst.“
„Ich denke, Herr Birkner“, sagte Keller ruhig. „Sie werden wohl für eine Weile in Gewahrsam genommen und ihre Mitstreiter ebenfalls. Sicher wird man ihnen zugute halten, dass sie bereitwillig Auskunft über den Tathergang gegeben haben.“
Keller konnte den Ekel, der sich in ihm ausbreitete nicht verbergen und er ahnte, dass er dieses Gefühl noch lange Zeit mit sich herumtragen musste.
Ende
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Freitag, 12. Oktober 2018
Mikrokosmos – Kurzkrimi in drei Teilen – 2. Teil
c. fabry, 02:59h
Pastorin Zettel verwies sie direkt an einen Herrn Horst Tümpelbauer, der habe die besten Kontakte zur Kulturgruppe und sei als amtierender Baukirchmeister sicher ein wichtiger Ansprechpartner für die Polizei. Er sei schon unterwegs, sie müssten ihn nicht zu Hause aufsuchen, das sei zu umständlich, da er in der Nachbargemeinde wohne.
„Ich wusste gar nicht, dass man sich die Gemeinde aussuchen kann, bei der man sich zum Presbyter wählen lässt.“, wunderte Keller sich.
„Man kann sich umpfarren lassen.“, erklärte Kerkenbrock. „Meistens machen das Leute, die wegziehen, weil sie vor Ort keine geeignete Wohnung oder keinen kostengünstigen Bauplatz finden, sich aber nach wie vor zu ihrer Heimatgemeinde zugehörig fühlen.“
„Ja, das klingt halbwegs plausibel.“
Tümpelbauer ließ nicht lange auf sich warten. Es handelte sich um einen hoch gewachsenen, älteren Herrn mit schlohweißem Haar und einem freundlich-debilen Lächeln. Über einem hochwertigen, karierten Hemd trug er einen dunkelgrünen Trachtenjanker. Seine Bewegungen wirkten eckig, die Brustwirbelsäule war leicht gekrümmt und es schien ihn anzustrengen, den Kopf aufrecht zu halten. Diese Haltung hatte Keller schon einmal bemerkt – bei einem Onkel, der seit einigen Jahren an Parkinson erkrankt war. Tümpelbauer reichte beiden die Hand und fragte, ob man nicht im Sitzungsraum weiter reden wolle.
Sie nahmen Platz in einem kleinen Raum, der trotz einer fast komplett verglasten Wand seltsam dunkel wirkte. Tümpelbauer setzte sich bewusst ins Gegenlicht, so dass es Schwierigkeiten bereitete, seine Mimik zu lesen.
Zunächst ging es um den baulichen Zustand der Kirche und des Gemeindehauses, aber hier bekamen die Beamten keine neuen oder erhellenden Informationen. Dann wechselte Kerkenbrock das Thema: „Herr Tümpelbauer, Frau Zettel hat uns erklärt, sie seien bestens im Bilde über die Kulturgruppe. Wie war Ihrer Einschätzung nach das Verhältnis zwischen den Angehörigen dieser Gruppe zu dem verstorbenen Küster?“
„Ausgezeichnet.“, erwiderte Tümpelbauer stoisch. „Das sind ja anständige Leute, keine Trinker, Randalierer oder Querulanten. Und der Herr Klaaßen war ebenfalls ein hochanständiger Mensch. Wenn es einen gab, der der Kulturgruppe besonders wohlgesonnen war, dann war es der Herr Klaaßen. Die Pfarrerin hatte schon eher Probleme mit diesen reizenden Senioren – und mit dem Herrn Klaaßen selbstverständlich auch.“
„Wie meinen Sie das?“, fragte Kerkenbrock interessiert.
„Ach, die Pfarrerin Zettel, die versucht immer, mit irrwitzigen Experimenten von ihrer Unzulänglichkeit abzulenken. Sie spricht dann immer von frischem Wind, der durch die Gemeinde wehen soll, sie holt Leute in die Kirche und ins Gemeindehaus, die hier gar nichts zu suchen haben und wenn so jemand wie der Herr Klaaßen dann nicht mitspielt, dann kann sie ziemlich giftig werden. Bei den Altgedienten kann sie mit ihren an den Haaren herbei gezogenen Predigten nicht landen und statt in sich zu gehen, nachzudenken, sich fortzubilden, sich weisen Rat von gestandenen Kollegen zu holen, dreht sie den Spieß um und unterstellt den verdienten Gemeindegliedern Unbeweglichkeit und Starrsinn. Aber das ist blanker Unsinn. Wir sind alle sehr für den Fortschritt, aber mit Vernunft.“
„Und welchen Konflikt hatte die Frau Zettel mit dem Herrn Klaaßen?“
„Ach, es ging vor allem um den Nachwuchs der Zugereisten in unserem Stadtteil. Sie wissen schon, diese Jungs, die nicht richtig deutsch sprechen, denen der Hosenboden in den Kniekehlen baumelt, die trinken und andere Drogen nehmen und sich überall aufführen, als würde ihnen die Welt gehören. Denen muss doch einmal jemand Bescheid stoßen, wenn es schon weder ihre Eltern noch ihre Lehrer tun. Und das hat der Klaaßen regelmäßig getan. Aber dafür wurde er von der Pfarrerin mehrfach gerügt, abgemahnt und schließlich strafversetzt. Dazu ist es ja nun nicht mehr gekommen, jetzt ist sie ihn ja anderweitig los geworden. Sie wollte da stehen als die Mutter der Gemeinde, die sich der Armen und Entrechteten annimmt und dabei war Herr Klaaßen ihr im Weg. Und jetzt haben ihre Armen und Entrechteten das Recht in die Hand genommen und zu Unrecht gemacht und den Herrn Klaaßen grausam ermordet. Sprechen Sie einmal mit dem zweiten Vorsitzenden des Presbyteriums, dem Herrn Laugrand, Wotan Laugrand, der ist auch Mitglied des Bauausschusses.“
„Wissen Sie was?“, antwortete Keller. „Genau das werden wir tun. Wir werden mit jedem einzelnen Mitglied Ihres Presbyteriums sprechen. Aber eine Frage haben wir noch an Sie. Warum sind Sie Kirchmeister in einer Gemeinde, in der Sie gar nicht wohnen?“
„Was tut das zur Sache?“
„Beantworten Sie einfach meine Frage.“
„Ich habe mich umpfarren lassen.“
„Und warum?“
„Hier gefällt es mir besser. Den Menschen an meinem Wohnort fühle ich mich weniger verbunden.“
Keller gab sich mit dieser Antwort zunächst zufrieden. Er bat die Pfarrerin, alle Mitglieder des Presbyteriums einzubestellen und ihnen unmissverständlich mitzuteilen, dass sie anderenfalls eine Vorladung ins Polizeipräsidium erwarte. Schon eine Viertelstunde später konnten sie mit der Befragung beginnen.
Ihre erste Gesprächspartnerin war die Jugendpresbyterin Alena Dichter. Schulterlanges, braunes Haar umrahmte ein hübsches Gesicht mit einem sinnlichen Mund und verschmitzten, dunklen Augen. Obwohl sie locker 80 bis 90 Kilo auf die Waage brachte, wirkte sie hellwach und dynamisch. Stressfresserin - dachte Kerkenbrock - schade um die tolle Ausstrahlung.
Frau Dichter kämpfte schon seit Jahren für einen Personalwechsel im Küsteramt, aber gegen die schützenden Hände von Pfarrerin Zettel und Kirchmeister Tümpelbauer war sie lange Zeit machtlos gewesen.
„Wäre Herr Klaaßen so mit der Kulturgruppe umgegangen, wie er die Jugendlichen behandelt hat, hätte das sofort einen Rieseneklat heraufbeschworen und er hätte schneller im Job-Center gesessen als die Ten Singer Highway To Hell spielen können.“
Trotzdem schloss sie die Jugendlichen als Täter aus. „Ich kenne die Kids, soviel kriminelle Energie hat keiner von denen. Allerdings habe ich auch keine Phantasie, wer tatsächlich so brutal ist.“
„Aber könnte es sich nicht auch um einen aus dem Ruder gelaufenen Streich handeln?“, fragte Kerkenbrock.
„Das liegt erst einmal nahe.“, gab Alena Dichter ihr Recht. „So Firlefanz mit Feuerwerkskörpern, das klingt nach jugendlichem Schabernack. Aber wenn die Jungs noch Silvesterraketen übrig gehabt hätten, dann hätten sie die bis Ende Januar längst verballert und wie sollten sie sonst da herankommen, die sind ja nicht ganzjährig frei verkäuflich. Außerdem hätten sie den Küster bestimmt nicht auf dem Klo eingesperrt. Und sie hätten auch nicht solche Massen an Material eingesetzt. Ein paar Chinakracher hätten doch zum Erschrecken schon gereicht.“
Maik Mohn betrat den Befragungsraum, ein echtes Sahneschnittchen, wie Kerkenbrock amüsiert feststellte. Definierte Muskeln unter gepflegter Kleidung, modischer Kurzhaarschnitt und ein gut geschnittenes, intelligentes Gesicht. Als Mitglied des Bauausschusses hatte er sich mehrfach mit den Beschwerden über den Küster befasst, verlor aber weder über Tümpelbauer noch über Laugrand freundliche Worte. Er ließ sich außerdem über den chronisch abwesenden Oliver Birkner aus: „Ich frage mich, ob er nur ins Presbyterium gegangen ist, um seine Karrierechancen in der Verwaltung des LKA zu erhöhen.“
„Er ist beim LKA?“, fragte Keller verdutzt? „Aber was sollte ihm da die Mitgliedschaft in einem kirchlichen Gremium nützen?“
Mohn begann zu kichern. „Ich rede nicht vom Landeskriminalamt sondern vom Landeskirchenamt. Er ist dort mit Bauangelegenheiten befasst und hier auch im Bauausschuss aktiv. Natürlich schielt er auch auf den Posten des Baukirchmeisters, aber erstens ist er dafür viel zu faul – er fährt lieber seinen schnittigen Sportwagen spazieren – und zweitens sitzt Tümpelbauer nach wie vor viel zu fest im Sattel. Wir sind uns zwar alle einig, dass er der Entwicklung der Gemeinde mehr im Wege steht, als ihr zu nützen, aber unsere Vorsitzende, die Pfarrerin Zettel, befürchtet, dass großes Chaos über uns hereinbricht, wenn wir auf Tümpelbauers vermeintliche Kompetenz verzichten. Ich sitze ja selbst im Bauausschuss und ich bin da vollkommen anderer Meinung.“
„Wären Sie der kompetentere Vorsitzende?“, fragte Kerkenbrock mit gespielter Unschuld.
„Das glaube ich nicht.“, antwortete Mohn. „Ich bin nur in diesem Ausschuss, um den erzkonservativen Granaten auf die Finger zu gucken. Wir bräuchten ganz neue, frische Gesichter im Presbyterium. Aber die Gemeinde ist träge. Niemand will einen altgedienten Presbyter aus dem Amt drängen und so gibt es kaum neue Kandidaten und wer sich aufstellen lässt, wird dankbar gewählt, insbesondere, wenn er es nicht zum ersten Mal tut.“
„Wissen Sie, was mich an Herrn Mohns Aussage irritiert?“, fragte Keller seine Kollegin, als sie für ein paar Minuten allein waren.
„Nein, keine Ahnung. Ich fand ihn äußerst vertrauenswürdig.“
„Ja, nicht wahr“, meinte Keller, „so eloquent und so gut gebaut.“
„Haben Sie Probleme mit attraktiven Männern? Sehen Sie sich da in Konkurrenz?“
„Ach Unsinn!“, schnaubte Keller verärgert. „Ich bin nur immun gegen die sexuellen Reize meiner eigenen Geschlechtsgenossen. Dadurch ist mein Blick weniger verstellt. Er hat kaum etwas über das Opfer gesagt, statt dessen sofort den Verdacht auf seine Gegner gelenkt, ohne auch nur einen einzigen verwertbaren Anhaltspunkt zu liefern. Vielleicht weiß er mehr, als er zugibt und versucht, jemanden zu schützen. Lassen Sie uns die Befragung fortsetzen, vielleicht ergibt sich noch etwas.“
Fortsetzung folgt am nächsten Freitag.
„Ich wusste gar nicht, dass man sich die Gemeinde aussuchen kann, bei der man sich zum Presbyter wählen lässt.“, wunderte Keller sich.
„Man kann sich umpfarren lassen.“, erklärte Kerkenbrock. „Meistens machen das Leute, die wegziehen, weil sie vor Ort keine geeignete Wohnung oder keinen kostengünstigen Bauplatz finden, sich aber nach wie vor zu ihrer Heimatgemeinde zugehörig fühlen.“
„Ja, das klingt halbwegs plausibel.“
Tümpelbauer ließ nicht lange auf sich warten. Es handelte sich um einen hoch gewachsenen, älteren Herrn mit schlohweißem Haar und einem freundlich-debilen Lächeln. Über einem hochwertigen, karierten Hemd trug er einen dunkelgrünen Trachtenjanker. Seine Bewegungen wirkten eckig, die Brustwirbelsäule war leicht gekrümmt und es schien ihn anzustrengen, den Kopf aufrecht zu halten. Diese Haltung hatte Keller schon einmal bemerkt – bei einem Onkel, der seit einigen Jahren an Parkinson erkrankt war. Tümpelbauer reichte beiden die Hand und fragte, ob man nicht im Sitzungsraum weiter reden wolle.
Sie nahmen Platz in einem kleinen Raum, der trotz einer fast komplett verglasten Wand seltsam dunkel wirkte. Tümpelbauer setzte sich bewusst ins Gegenlicht, so dass es Schwierigkeiten bereitete, seine Mimik zu lesen.
Zunächst ging es um den baulichen Zustand der Kirche und des Gemeindehauses, aber hier bekamen die Beamten keine neuen oder erhellenden Informationen. Dann wechselte Kerkenbrock das Thema: „Herr Tümpelbauer, Frau Zettel hat uns erklärt, sie seien bestens im Bilde über die Kulturgruppe. Wie war Ihrer Einschätzung nach das Verhältnis zwischen den Angehörigen dieser Gruppe zu dem verstorbenen Küster?“
„Ausgezeichnet.“, erwiderte Tümpelbauer stoisch. „Das sind ja anständige Leute, keine Trinker, Randalierer oder Querulanten. Und der Herr Klaaßen war ebenfalls ein hochanständiger Mensch. Wenn es einen gab, der der Kulturgruppe besonders wohlgesonnen war, dann war es der Herr Klaaßen. Die Pfarrerin hatte schon eher Probleme mit diesen reizenden Senioren – und mit dem Herrn Klaaßen selbstverständlich auch.“
„Wie meinen Sie das?“, fragte Kerkenbrock interessiert.
„Ach, die Pfarrerin Zettel, die versucht immer, mit irrwitzigen Experimenten von ihrer Unzulänglichkeit abzulenken. Sie spricht dann immer von frischem Wind, der durch die Gemeinde wehen soll, sie holt Leute in die Kirche und ins Gemeindehaus, die hier gar nichts zu suchen haben und wenn so jemand wie der Herr Klaaßen dann nicht mitspielt, dann kann sie ziemlich giftig werden. Bei den Altgedienten kann sie mit ihren an den Haaren herbei gezogenen Predigten nicht landen und statt in sich zu gehen, nachzudenken, sich fortzubilden, sich weisen Rat von gestandenen Kollegen zu holen, dreht sie den Spieß um und unterstellt den verdienten Gemeindegliedern Unbeweglichkeit und Starrsinn. Aber das ist blanker Unsinn. Wir sind alle sehr für den Fortschritt, aber mit Vernunft.“
„Und welchen Konflikt hatte die Frau Zettel mit dem Herrn Klaaßen?“
„Ach, es ging vor allem um den Nachwuchs der Zugereisten in unserem Stadtteil. Sie wissen schon, diese Jungs, die nicht richtig deutsch sprechen, denen der Hosenboden in den Kniekehlen baumelt, die trinken und andere Drogen nehmen und sich überall aufführen, als würde ihnen die Welt gehören. Denen muss doch einmal jemand Bescheid stoßen, wenn es schon weder ihre Eltern noch ihre Lehrer tun. Und das hat der Klaaßen regelmäßig getan. Aber dafür wurde er von der Pfarrerin mehrfach gerügt, abgemahnt und schließlich strafversetzt. Dazu ist es ja nun nicht mehr gekommen, jetzt ist sie ihn ja anderweitig los geworden. Sie wollte da stehen als die Mutter der Gemeinde, die sich der Armen und Entrechteten annimmt und dabei war Herr Klaaßen ihr im Weg. Und jetzt haben ihre Armen und Entrechteten das Recht in die Hand genommen und zu Unrecht gemacht und den Herrn Klaaßen grausam ermordet. Sprechen Sie einmal mit dem zweiten Vorsitzenden des Presbyteriums, dem Herrn Laugrand, Wotan Laugrand, der ist auch Mitglied des Bauausschusses.“
„Wissen Sie was?“, antwortete Keller. „Genau das werden wir tun. Wir werden mit jedem einzelnen Mitglied Ihres Presbyteriums sprechen. Aber eine Frage haben wir noch an Sie. Warum sind Sie Kirchmeister in einer Gemeinde, in der Sie gar nicht wohnen?“
„Was tut das zur Sache?“
„Beantworten Sie einfach meine Frage.“
„Ich habe mich umpfarren lassen.“
„Und warum?“
„Hier gefällt es mir besser. Den Menschen an meinem Wohnort fühle ich mich weniger verbunden.“
Keller gab sich mit dieser Antwort zunächst zufrieden. Er bat die Pfarrerin, alle Mitglieder des Presbyteriums einzubestellen und ihnen unmissverständlich mitzuteilen, dass sie anderenfalls eine Vorladung ins Polizeipräsidium erwarte. Schon eine Viertelstunde später konnten sie mit der Befragung beginnen.
Ihre erste Gesprächspartnerin war die Jugendpresbyterin Alena Dichter. Schulterlanges, braunes Haar umrahmte ein hübsches Gesicht mit einem sinnlichen Mund und verschmitzten, dunklen Augen. Obwohl sie locker 80 bis 90 Kilo auf die Waage brachte, wirkte sie hellwach und dynamisch. Stressfresserin - dachte Kerkenbrock - schade um die tolle Ausstrahlung.
Frau Dichter kämpfte schon seit Jahren für einen Personalwechsel im Küsteramt, aber gegen die schützenden Hände von Pfarrerin Zettel und Kirchmeister Tümpelbauer war sie lange Zeit machtlos gewesen.
„Wäre Herr Klaaßen so mit der Kulturgruppe umgegangen, wie er die Jugendlichen behandelt hat, hätte das sofort einen Rieseneklat heraufbeschworen und er hätte schneller im Job-Center gesessen als die Ten Singer Highway To Hell spielen können.“
Trotzdem schloss sie die Jugendlichen als Täter aus. „Ich kenne die Kids, soviel kriminelle Energie hat keiner von denen. Allerdings habe ich auch keine Phantasie, wer tatsächlich so brutal ist.“
„Aber könnte es sich nicht auch um einen aus dem Ruder gelaufenen Streich handeln?“, fragte Kerkenbrock.
„Das liegt erst einmal nahe.“, gab Alena Dichter ihr Recht. „So Firlefanz mit Feuerwerkskörpern, das klingt nach jugendlichem Schabernack. Aber wenn die Jungs noch Silvesterraketen übrig gehabt hätten, dann hätten sie die bis Ende Januar längst verballert und wie sollten sie sonst da herankommen, die sind ja nicht ganzjährig frei verkäuflich. Außerdem hätten sie den Küster bestimmt nicht auf dem Klo eingesperrt. Und sie hätten auch nicht solche Massen an Material eingesetzt. Ein paar Chinakracher hätten doch zum Erschrecken schon gereicht.“
Maik Mohn betrat den Befragungsraum, ein echtes Sahneschnittchen, wie Kerkenbrock amüsiert feststellte. Definierte Muskeln unter gepflegter Kleidung, modischer Kurzhaarschnitt und ein gut geschnittenes, intelligentes Gesicht. Als Mitglied des Bauausschusses hatte er sich mehrfach mit den Beschwerden über den Küster befasst, verlor aber weder über Tümpelbauer noch über Laugrand freundliche Worte. Er ließ sich außerdem über den chronisch abwesenden Oliver Birkner aus: „Ich frage mich, ob er nur ins Presbyterium gegangen ist, um seine Karrierechancen in der Verwaltung des LKA zu erhöhen.“
„Er ist beim LKA?“, fragte Keller verdutzt? „Aber was sollte ihm da die Mitgliedschaft in einem kirchlichen Gremium nützen?“
Mohn begann zu kichern. „Ich rede nicht vom Landeskriminalamt sondern vom Landeskirchenamt. Er ist dort mit Bauangelegenheiten befasst und hier auch im Bauausschuss aktiv. Natürlich schielt er auch auf den Posten des Baukirchmeisters, aber erstens ist er dafür viel zu faul – er fährt lieber seinen schnittigen Sportwagen spazieren – und zweitens sitzt Tümpelbauer nach wie vor viel zu fest im Sattel. Wir sind uns zwar alle einig, dass er der Entwicklung der Gemeinde mehr im Wege steht, als ihr zu nützen, aber unsere Vorsitzende, die Pfarrerin Zettel, befürchtet, dass großes Chaos über uns hereinbricht, wenn wir auf Tümpelbauers vermeintliche Kompetenz verzichten. Ich sitze ja selbst im Bauausschuss und ich bin da vollkommen anderer Meinung.“
„Wären Sie der kompetentere Vorsitzende?“, fragte Kerkenbrock mit gespielter Unschuld.
„Das glaube ich nicht.“, antwortete Mohn. „Ich bin nur in diesem Ausschuss, um den erzkonservativen Granaten auf die Finger zu gucken. Wir bräuchten ganz neue, frische Gesichter im Presbyterium. Aber die Gemeinde ist träge. Niemand will einen altgedienten Presbyter aus dem Amt drängen und so gibt es kaum neue Kandidaten und wer sich aufstellen lässt, wird dankbar gewählt, insbesondere, wenn er es nicht zum ersten Mal tut.“
„Wissen Sie, was mich an Herrn Mohns Aussage irritiert?“, fragte Keller seine Kollegin, als sie für ein paar Minuten allein waren.
„Nein, keine Ahnung. Ich fand ihn äußerst vertrauenswürdig.“
„Ja, nicht wahr“, meinte Keller, „so eloquent und so gut gebaut.“
„Haben Sie Probleme mit attraktiven Männern? Sehen Sie sich da in Konkurrenz?“
„Ach Unsinn!“, schnaubte Keller verärgert. „Ich bin nur immun gegen die sexuellen Reize meiner eigenen Geschlechtsgenossen. Dadurch ist mein Blick weniger verstellt. Er hat kaum etwas über das Opfer gesagt, statt dessen sofort den Verdacht auf seine Gegner gelenkt, ohne auch nur einen einzigen verwertbaren Anhaltspunkt zu liefern. Vielleicht weiß er mehr, als er zugibt und versucht, jemanden zu schützen. Lassen Sie uns die Befragung fortsetzen, vielleicht ergibt sich noch etwas.“
Fortsetzung folgt am nächsten Freitag.
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