Mittwoch, 22. Januar 2025
Dystopie
c. fabry, 10:45h
"Wie würdest Du eine Gruppe demokratisch an der Programmplanung beteiligen?"
"Ich würde Vorschläge machen. Zum Beispiel: Eishalle, Filmnachmittag, Karnevalsparty, Pizza machen, Spielenachmittag, Frühlingsbasteln, Schnitzeljagd."
"Und dann?"
"Wie und dann?"
"Wie würdest du die Gruppe beteiligen?"
"Ach so. Ja gut, ich würde zwei oder drei Filme zur Auswahl anbieten, fragen, ob jemand Snacks mitbringen möchte. Bei der Karnevalsparty würde ich fragen, wer die Krapfen mitbringt, wer die Chips, wer die Kästespieße usw. und für die Pizza würde ich verschiedene Zutaten einkaufen, dann können die ja entscheiden, wer was auf sein Stück legt."
"Und das reicht dir?"
"Klar. Wieso nicht. Werden alle beteiligt. Ich bin immer für Partizipation."
Sie hatte sich für eine lupenreine Demokratin und glühende Antifaschistin gehalten. Auch dann noch, als sie davon sprach, dass Angebote für Knder und Jugendliche nicht demokratisch sein könnten, weil diese ja gar nicht in der Lage seien, den Überblick zu behalten. Man müsse sie leiten und führen und sie müssten folgen. Es geschehe zu ihrem Besten man müsse sie schützen.
Damals war sie fast noch ein Tennager.
Nun - 20 Jahre später - in unserer zerstörten Welt von 2045 gehört sie zu den glühenden Followern derer, denen sie schon damals ihre Seele verkauft hat. Sie macht mit. Sie funktioniert. So kann sie überleben. Denkt sie. Ich denke, daran wird bald jemand etwas ändern. Der Jasper, der damals nie zu Wort kam, der wird sich demnächst Gehör verschaffen. Ich habe gesehen, wie er vor ihrem Haus rumlungert. Ein Gescheiterter, einer der nicht mitmacht und nicht funktioniert. Einer der es nicht geschafft hat, weil er denkt, dass sie ihn nicht gelassen hat, als er es gebraucht hätte.
"Ich würde Vorschläge machen. Zum Beispiel: Eishalle, Filmnachmittag, Karnevalsparty, Pizza machen, Spielenachmittag, Frühlingsbasteln, Schnitzeljagd."
"Und dann?"
"Wie und dann?"
"Wie würdest du die Gruppe beteiligen?"
"Ach so. Ja gut, ich würde zwei oder drei Filme zur Auswahl anbieten, fragen, ob jemand Snacks mitbringen möchte. Bei der Karnevalsparty würde ich fragen, wer die Krapfen mitbringt, wer die Chips, wer die Kästespieße usw. und für die Pizza würde ich verschiedene Zutaten einkaufen, dann können die ja entscheiden, wer was auf sein Stück legt."
"Und das reicht dir?"
"Klar. Wieso nicht. Werden alle beteiligt. Ich bin immer für Partizipation."
Sie hatte sich für eine lupenreine Demokratin und glühende Antifaschistin gehalten. Auch dann noch, als sie davon sprach, dass Angebote für Knder und Jugendliche nicht demokratisch sein könnten, weil diese ja gar nicht in der Lage seien, den Überblick zu behalten. Man müsse sie leiten und führen und sie müssten folgen. Es geschehe zu ihrem Besten man müsse sie schützen.
Damals war sie fast noch ein Tennager.
Nun - 20 Jahre später - in unserer zerstörten Welt von 2045 gehört sie zu den glühenden Followern derer, denen sie schon damals ihre Seele verkauft hat. Sie macht mit. Sie funktioniert. So kann sie überleben. Denkt sie. Ich denke, daran wird bald jemand etwas ändern. Der Jasper, der damals nie zu Wort kam, der wird sich demnächst Gehör verschaffen. Ich habe gesehen, wie er vor ihrem Haus rumlungert. Ein Gescheiterter, einer der nicht mitmacht und nicht funktioniert. Einer der es nicht geschafft hat, weil er denkt, dass sie ihn nicht gelassen hat, als er es gebraucht hätte.
... comment