Freitag, 14. Juni 2024
Spoiler 28 - nichts für Kinder
c. fabry, 09:34h
1/ 2012
Mittlerweile wurden alle drei Kinder von Raimund und Astrid regelmäßig betreut: Viola in der OGS, Louis im letzten Kindergartenjahr und Annalena besuchte ebenfalls die Kita vor Ort, die das Betreuungsangebot inzwischen ausgeweitet hatte.
Louis machte den Eltern zunehmend Sorgen, weil er gelegentlich unter Luftnot litt.Was Astrid zunächst für sich auswachsenden Pseudokrupp gehalten hatte, erwies sich als Asthma Bronchiale, von dem niemand wusste, ob der Junge sein Leben lang damit zurechtkommen musste. Auf jeden Fall bekam er weiterhin den Löwenanteil der erwachsenen Aufmerksamkeit, Annalena belegte durch die altersbedingte größere Niedlichkeit den zweiten Platz und Viola funktionierte einfach. Der Einzige, der sie ganz besonders im Blick hatte, war der Vater, aber dies geschah auf eine beunruhigende Weise, auf die sie liebend gern verzichtet hätte. Manchmal ging er mit ihr ihr einkaufen – in den Discounter-Bekleidungsgeschäften in der Nähe gab es für unbedeutende Beträge niedliche Kinderkleidung mit Spitze oder Rüschen. Es gefil Raimund, seine Tochter mit aufreizenden Kleidchen, Spaghetti-Träger-Hemdchen oder knappen Shorts auszustatten und Viola hatte nichts dagegen, wenn ihre feine neue Kleidung die neidischen Blicke der Mitschülerinnen auf sich zog. Raimund überredete sie auch, Astrids Make-up und Nagellack zu benutzen oder ihr schulterlanges Haar wie ein Popstar zu frisieren.
Wegen der lackierten Fingernägel machte Astrid sich keine Gedanken und auch das Make-up am Wochenende hielt sie für kindliche Experimente – Kinder spielten ja gern einmal, dass sie schon erwachsen seien.
Wenn Raimund mit seiner Tochter allein war – und er war besonders spitzfindig darin, diese Situation immer wieder herbeizuführen, überredete er sie zu eigenartigen Rollenspielen: Sie war die Krankenschwester, er der Patient. Er begann mit Pflegeeinsätzen am Oberkörper, zum Beispiel dem Abhören seines Herzens mit dem Ohr, beim nächsten Mal waren es Bauchschmerzen, danach die Leiste und schließlich musste sie seinen Genitalbereich versorgen, der furchtbar geschwollen war und wehtat.
Von Anfang an verbot er ihr, irgendjemandem von ihren Spielen zu erzählen, das sei ihr Geheimnis und Leute könnten so etwas leicht falsch verstehen. „Die denken dann, das du ein böses und schmutziges Mädchen bist, obwohl wir beide doch nur Spaß zusammen haben. Aber wenn du keinem was erzählst, bleibt alles wie es ist. Und Mama darfst du auch nichts erzählen, die wird dann eifersüchtig, weil sie die echte Krankenschwester ist und wenn sie das hier rauskriegt, hat sie dich nicht mehr lieb.“
Zwar warnten Violas Instinkte sie vor jeder Steigerung der absonderlichen Spielchen ihres Vaters, aber sie wusste nicht, wie sie aus diesem rasenden Zug aussteigen sollte, ohne sich zu verletzen. Und immerhin hatte ihr Vater sie schon seit langem nicht mehr geschlagen, schenkte ihr nicht nur Kleidung, sondern auch andere Dinge, die sie sich wünschte: schöne Stifte, Sticker oder Modeschmuck.
In den Sommerferien gönnte die Familie sich einen Urlaub an der Nordsee. Zum Glück hatte Raimund hier kaum Gelegenheit, seine Tochter zu behelligen, weil sie alle fünf ununterbrochen auf engstem Raum zusammen waren. Außerdem war Astrid im Urlaub entspannter als sonst und in den Nächten zugänglicher für Raimunds Avancen. Nur beim Baden in der Nordsee forderte er Viola auf, mit ihm in den Wellen zu toben. Viola spielte mit, tat so, als finde sie Gefallen daran und dachte dabei an die Vorteile, die ihr dieses Verhalten verschaffte.
Mittlerweile wurden alle drei Kinder von Raimund und Astrid regelmäßig betreut: Viola in der OGS, Louis im letzten Kindergartenjahr und Annalena besuchte ebenfalls die Kita vor Ort, die das Betreuungsangebot inzwischen ausgeweitet hatte.
Louis machte den Eltern zunehmend Sorgen, weil er gelegentlich unter Luftnot litt.Was Astrid zunächst für sich auswachsenden Pseudokrupp gehalten hatte, erwies sich als Asthma Bronchiale, von dem niemand wusste, ob der Junge sein Leben lang damit zurechtkommen musste. Auf jeden Fall bekam er weiterhin den Löwenanteil der erwachsenen Aufmerksamkeit, Annalena belegte durch die altersbedingte größere Niedlichkeit den zweiten Platz und Viola funktionierte einfach. Der Einzige, der sie ganz besonders im Blick hatte, war der Vater, aber dies geschah auf eine beunruhigende Weise, auf die sie liebend gern verzichtet hätte. Manchmal ging er mit ihr ihr einkaufen – in den Discounter-Bekleidungsgeschäften in der Nähe gab es für unbedeutende Beträge niedliche Kinderkleidung mit Spitze oder Rüschen. Es gefil Raimund, seine Tochter mit aufreizenden Kleidchen, Spaghetti-Träger-Hemdchen oder knappen Shorts auszustatten und Viola hatte nichts dagegen, wenn ihre feine neue Kleidung die neidischen Blicke der Mitschülerinnen auf sich zog. Raimund überredete sie auch, Astrids Make-up und Nagellack zu benutzen oder ihr schulterlanges Haar wie ein Popstar zu frisieren.
Wegen der lackierten Fingernägel machte Astrid sich keine Gedanken und auch das Make-up am Wochenende hielt sie für kindliche Experimente – Kinder spielten ja gern einmal, dass sie schon erwachsen seien.
Wenn Raimund mit seiner Tochter allein war – und er war besonders spitzfindig darin, diese Situation immer wieder herbeizuführen, überredete er sie zu eigenartigen Rollenspielen: Sie war die Krankenschwester, er der Patient. Er begann mit Pflegeeinsätzen am Oberkörper, zum Beispiel dem Abhören seines Herzens mit dem Ohr, beim nächsten Mal waren es Bauchschmerzen, danach die Leiste und schließlich musste sie seinen Genitalbereich versorgen, der furchtbar geschwollen war und wehtat.
Von Anfang an verbot er ihr, irgendjemandem von ihren Spielen zu erzählen, das sei ihr Geheimnis und Leute könnten so etwas leicht falsch verstehen. „Die denken dann, das du ein böses und schmutziges Mädchen bist, obwohl wir beide doch nur Spaß zusammen haben. Aber wenn du keinem was erzählst, bleibt alles wie es ist. Und Mama darfst du auch nichts erzählen, die wird dann eifersüchtig, weil sie die echte Krankenschwester ist und wenn sie das hier rauskriegt, hat sie dich nicht mehr lieb.“
Zwar warnten Violas Instinkte sie vor jeder Steigerung der absonderlichen Spielchen ihres Vaters, aber sie wusste nicht, wie sie aus diesem rasenden Zug aussteigen sollte, ohne sich zu verletzen. Und immerhin hatte ihr Vater sie schon seit langem nicht mehr geschlagen, schenkte ihr nicht nur Kleidung, sondern auch andere Dinge, die sie sich wünschte: schöne Stifte, Sticker oder Modeschmuck.
In den Sommerferien gönnte die Familie sich einen Urlaub an der Nordsee. Zum Glück hatte Raimund hier kaum Gelegenheit, seine Tochter zu behelligen, weil sie alle fünf ununterbrochen auf engstem Raum zusammen waren. Außerdem war Astrid im Urlaub entspannter als sonst und in den Nächten zugänglicher für Raimunds Avancen. Nur beim Baden in der Nordsee forderte er Viola auf, mit ihm in den Wellen zu toben. Viola spielte mit, tat so, als finde sie Gefallen daran und dachte dabei an die Vorteile, die ihr dieses Verhalten verschaffte.
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