Samstag, 16. Juli 2022
Wer hat die Flex aus der Hose geklaut?
c. fabry, 02:00h
So ein Quatsch. Eine Flex passt in keine Hosentasche. Aber Hendrik hatte diese affige elektrische Nagelfeile, eine der zahlreichen, sinnlosen Erfindungen seines Erzeugers und er liebte es, damit zu posieren, seine vollendeten Nägel zu maniküren. Er übte schon für die Chefetage, die er in ferner Zukunft zu besetzen gedachte.
Sandro nannte das Ding immer Hendriks Flex, und irgendwann sagten es alle. Und jetzt war sie weg. Irgendjemand musste sie ihm heimlich aus der Tasche gezogen haben. Er war verzweifelt. Das Ding war ein Prototyp, er durfte es nicht verlieren. Jemand musste Schuld sein.
"Scheiß Drecks-Camp!" fluchte er und starrte wütend auf Summer, die sich auf der Tischtennisplatte rekelte und die Lichtreflexe auf ihren Knallroten Kunstnägeln versonnen betrachtete. Natürlich, Summer, die stand voll auf Beauty.
"Rück meine Feile wieder raus, du Bronx-Braut!", fuhr er sie an.
Sie betrachtete ihn mit diesem dümmlich-trotzig leeren Blick, den nur ganz bestimmte Mädchen drauf hatten. Sie glaubten, dass die Jungs drauf standen, doch das taten die wenigsten.
Vom anderen Ende des Camps tönte ein Jungen-Chor: "Wer hat die Flex aus der Hose geklaut?" "Der Louis hat die Flex aus der Hose geklaut." "Wer, ich?" "Ja, du." "Niemals!" "Wer dann?" "Die Lizzy hat die Flex aus der Hose geklaut!"?
Sie verstanden nichts. Sie dachten, die Feile sei nichts weiter als ein Fan, so ein Kleinstventilator mit Batteriebetrieb. Aber wenn er den Prototyp nicht wieder mit nach Hause brachte, dann erwartete ihn mehr als eine Schimpftirade. Er wollte es sich lieber gar nicht vorstellen. Es half nichts. Er würde sich jeden einzelnen gründlich vornehmen müssen.
Als Nummer sechs in der Nacht keine Luft mehr bekam, hielt er das zuerst für Theater. Dann merkte er, dass es ernst war, ließ von ihm ab und lief zurück in sein Zimmer. Die anderen holten schließlich Hilfe, zwanzig Minuten später stand ein Rettungswagen auf dem Gelände.
Jetzt gab es richtig Ärger. Adrian hätte es beinahe nicht überlebt und Hendrik hätte sich denken können, dass man ihn verpfeifen würde, denn sie wussten ja alle, wer ihnen die Kehle zugedrückt hatte und warum.
Er musste seine Sachen packen. Vorzeitig abreisen, da würde noch etwas hinterher kommen. Zwischen den muffigen Handtüchern war etwas Hartes. Er schüttelte sie. Die Flex ging zu Boden.
Sandro nannte das Ding immer Hendriks Flex, und irgendwann sagten es alle. Und jetzt war sie weg. Irgendjemand musste sie ihm heimlich aus der Tasche gezogen haben. Er war verzweifelt. Das Ding war ein Prototyp, er durfte es nicht verlieren. Jemand musste Schuld sein.
"Scheiß Drecks-Camp!" fluchte er und starrte wütend auf Summer, die sich auf der Tischtennisplatte rekelte und die Lichtreflexe auf ihren Knallroten Kunstnägeln versonnen betrachtete. Natürlich, Summer, die stand voll auf Beauty.
"Rück meine Feile wieder raus, du Bronx-Braut!", fuhr er sie an.
Sie betrachtete ihn mit diesem dümmlich-trotzig leeren Blick, den nur ganz bestimmte Mädchen drauf hatten. Sie glaubten, dass die Jungs drauf standen, doch das taten die wenigsten.
Vom anderen Ende des Camps tönte ein Jungen-Chor: "Wer hat die Flex aus der Hose geklaut?" "Der Louis hat die Flex aus der Hose geklaut." "Wer, ich?" "Ja, du." "Niemals!" "Wer dann?" "Die Lizzy hat die Flex aus der Hose geklaut!"?
Sie verstanden nichts. Sie dachten, die Feile sei nichts weiter als ein Fan, so ein Kleinstventilator mit Batteriebetrieb. Aber wenn er den Prototyp nicht wieder mit nach Hause brachte, dann erwartete ihn mehr als eine Schimpftirade. Er wollte es sich lieber gar nicht vorstellen. Es half nichts. Er würde sich jeden einzelnen gründlich vornehmen müssen.
Als Nummer sechs in der Nacht keine Luft mehr bekam, hielt er das zuerst für Theater. Dann merkte er, dass es ernst war, ließ von ihm ab und lief zurück in sein Zimmer. Die anderen holten schließlich Hilfe, zwanzig Minuten später stand ein Rettungswagen auf dem Gelände.
Jetzt gab es richtig Ärger. Adrian hätte es beinahe nicht überlebt und Hendrik hätte sich denken können, dass man ihn verpfeifen würde, denn sie wussten ja alle, wer ihnen die Kehle zugedrückt hatte und warum.
Er musste seine Sachen packen. Vorzeitig abreisen, da würde noch etwas hinterher kommen. Zwischen den muffigen Handtüchern war etwas Hartes. Er schüttelte sie. Die Flex ging zu Boden.
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