Freitag, 16. April 2021
Vier Teile - 4. Das Danach
c. fabry, 13:18h
Kerkenbrock hätte heulen können. So ein Massaker hatte sie noch nie angetroffen. Vielleicht mal zwei Verstorbene, Serien, grausame Morde mit unappetitlichen Details. Aber gleich fünf Leichen, allesamt zerhackt, zerstochen oder zerschmettert, überall Blut und dazu dieser Geruch, der sich durch die Wärme des täglich erstarkenden Frühlings stündlich intensivierte.
Die Beamten vor Ort hatten bereits gute Arbeit geleistet. Nicht nur die Spurensicherung steckte mitten in der Arbeit, auch die Kolleginnen und Kollegen, die alles aufnahmen und dokumentierten, hatten bereits ermittelt, um wen es sich bei den Verstorbenen handelte. Gemeindepfarrerin und Gemeindepfarrer, Kirchmeister und Jugendpresbyterin und schließlich die Jugendreferentin. Eine Zeugin hatte beobachtet, wie kurz vor dem Auffinden der Toten die Verwaltungsfachkraft das Gemeindebüro eilig verlassen hatte. Die Fahndung lief bereits.
Der Kirchmeister und die Pfarrerin waren durch heftige Stichwunden verblutet, die Tatwaffe lag am Boden. Jugendpresbyterin und Pfarrer dagegen waren brutal erschlagen worden, mit einer Menorah, die wohl bis dahin unschuldig im Regal gestanden hatte. Im Vorraum lag der zerschmetterte Körper der Jugendreferentin, die offensichtlich über die Brüstung des Obergeschosses gestürzt war.
"Ich glaube, die Sekretärin scheidet als Tatverdächtige aus.", erklärte die Kommissarin. "Wir haben es hier offensichtlich mit einem erweiterten Suzid zu tun, beziehungsweise einem Totschlag im Affekt mit anschließender Selbsttötung.
Als Sabine Kerkenbrock später mit der völlig aufgelösten Hella den Vormittag Revue passieren ließ, bestätigte sich ihre Vermutung.
Die Mitarbeiterin hatte das Gemeindebüro so eilig verlassen, weil sie ihren Sohn aus der Kita abholen musste. Die Tat hatte sich offenkundig wenig später ereignet, denn die Jugendreferentin war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zurückgekehrt. Offensichtlich hatten die Opfer gerade über ihre berufliche Zukunft diskutiert, also darüber, sich ihrer zu entledigen, um ihre Stelle einzusparen. Sie war in letzter Zeit besonders reizbar gewesen und hatte vielleicht zufällig mitangehört, was man plante, ihr anzutun. Sie hatte die Kontrolle verloren und alle vier in blinder Wut getötet. Zunächst mit einem Messer, das sie spontan aus der Küche geholt hatte und als die anderen beiden ihr nach der anfänglichen Schockstarre das Messer entwanden, hatte sie nach der Menorah im Regal gegriffen und so brutal um sich geschlagen, dass sie sie nicht zu bändigen vermochten. Angesichts der Folgen hatte sie schließlich selbst ihrem Leben ein Ende gesetzt.
"Nur eins verstehe ich nicht.", sagte Kerkenbrock. "Dass die Entrechteten sich niemals Hilfe holen."
Die Beamten vor Ort hatten bereits gute Arbeit geleistet. Nicht nur die Spurensicherung steckte mitten in der Arbeit, auch die Kolleginnen und Kollegen, die alles aufnahmen und dokumentierten, hatten bereits ermittelt, um wen es sich bei den Verstorbenen handelte. Gemeindepfarrerin und Gemeindepfarrer, Kirchmeister und Jugendpresbyterin und schließlich die Jugendreferentin. Eine Zeugin hatte beobachtet, wie kurz vor dem Auffinden der Toten die Verwaltungsfachkraft das Gemeindebüro eilig verlassen hatte. Die Fahndung lief bereits.
Der Kirchmeister und die Pfarrerin waren durch heftige Stichwunden verblutet, die Tatwaffe lag am Boden. Jugendpresbyterin und Pfarrer dagegen waren brutal erschlagen worden, mit einer Menorah, die wohl bis dahin unschuldig im Regal gestanden hatte. Im Vorraum lag der zerschmetterte Körper der Jugendreferentin, die offensichtlich über die Brüstung des Obergeschosses gestürzt war.
"Ich glaube, die Sekretärin scheidet als Tatverdächtige aus.", erklärte die Kommissarin. "Wir haben es hier offensichtlich mit einem erweiterten Suzid zu tun, beziehungsweise einem Totschlag im Affekt mit anschließender Selbsttötung.
Als Sabine Kerkenbrock später mit der völlig aufgelösten Hella den Vormittag Revue passieren ließ, bestätigte sich ihre Vermutung.
Die Mitarbeiterin hatte das Gemeindebüro so eilig verlassen, weil sie ihren Sohn aus der Kita abholen musste. Die Tat hatte sich offenkundig wenig später ereignet, denn die Jugendreferentin war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zurückgekehrt. Offensichtlich hatten die Opfer gerade über ihre berufliche Zukunft diskutiert, also darüber, sich ihrer zu entledigen, um ihre Stelle einzusparen. Sie war in letzter Zeit besonders reizbar gewesen und hatte vielleicht zufällig mitangehört, was man plante, ihr anzutun. Sie hatte die Kontrolle verloren und alle vier in blinder Wut getötet. Zunächst mit einem Messer, das sie spontan aus der Küche geholt hatte und als die anderen beiden ihr nach der anfänglichen Schockstarre das Messer entwanden, hatte sie nach der Menorah im Regal gegriffen und so brutal um sich geschlagen, dass sie sie nicht zu bändigen vermochten. Angesichts der Folgen hatte sie schließlich selbst ihrem Leben ein Ende gesetzt.
"Nur eins verstehe ich nicht.", sagte Kerkenbrock. "Dass die Entrechteten sich niemals Hilfe holen."
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