Freitag, 12. Juni 2020
Auftakt
c. fabry, 12:23h
Er lag ausgestreckt auf seinem Puschenrasen, die Kantenschere noch in der Hand, wie auf einem perfekt komponierten Gemälde: Figur in Erdtönen auf sattgrünem Hintergrund mit tiefrotem Akzent im Zentrum.
Dieter Gerhard, leitender Angestellter im Ruhestand, Angehöriger des Evangelischen Männerkreises, treuer Gottesdienstbesucher, Mitglied des Presbyteriums. Ein Musterbürger. Niemand wusste etwas von Feinden. Es gab keinen Anhaltspunkt, kein Motiv, keine Zeugen.
Dafür hatte Thomas selbst gesorgt. Dieser hundertfünfzigprozentige Saubermann hatte kein Recht, sein Leben zu zerstören. Thomas war noch nicht einmal Fünfzig, hatte noch viel vor, beruflich, wie privat. Und Anton hatte noch fast sein ganzes Leben vor sich, gerade mal siebzehn, fast noch ein Kind.
Gerhard dagegen hätte ohnehin nicht mehr viel Lebenszeit vor sich gehabt, aber die hätte er genutzt, um jedem Knüppel zwischen die Beine zu werfen, der seinen Weg kreuzte.
„Herr Rakelmann“, hatte er über den grünen Gitterzaun zwischen ihren beiden Gärten geschnarrt, „ich weiß genau, was Ihr sauberer Herr Sohn treibt; und ich weiß auch, dass Sie es wissen. Sie sind mir ein schöner Polizist. Sie denken wohl, Sie könnten sich alles erlauben.“
Da war das Todesurteil gefallen. Es war nur noch um den schnellen und perfekten Plan gegangen. Er konnte ihn ja nicht mit der Dienstwaffe erledigen. Gut, dass es die alten Kameraden noch gab. Gut, dass er sich von denen nie ganz abgewandt hatte.
In diesem Fall war er nur Nachbar, nicht einmal Zeuge. Dann sah er die Pfarrerin vorbeikommen, die der Witwe beistehen wollte. Sie blickte ihn ziemlich finster an. Sie wusste etwas. Und Thomas wusste, dass es noch lange nicht zu Ende war.
Dieter Gerhard, leitender Angestellter im Ruhestand, Angehöriger des Evangelischen Männerkreises, treuer Gottesdienstbesucher, Mitglied des Presbyteriums. Ein Musterbürger. Niemand wusste etwas von Feinden. Es gab keinen Anhaltspunkt, kein Motiv, keine Zeugen.
Dafür hatte Thomas selbst gesorgt. Dieser hundertfünfzigprozentige Saubermann hatte kein Recht, sein Leben zu zerstören. Thomas war noch nicht einmal Fünfzig, hatte noch viel vor, beruflich, wie privat. Und Anton hatte noch fast sein ganzes Leben vor sich, gerade mal siebzehn, fast noch ein Kind.
Gerhard dagegen hätte ohnehin nicht mehr viel Lebenszeit vor sich gehabt, aber die hätte er genutzt, um jedem Knüppel zwischen die Beine zu werfen, der seinen Weg kreuzte.
„Herr Rakelmann“, hatte er über den grünen Gitterzaun zwischen ihren beiden Gärten geschnarrt, „ich weiß genau, was Ihr sauberer Herr Sohn treibt; und ich weiß auch, dass Sie es wissen. Sie sind mir ein schöner Polizist. Sie denken wohl, Sie könnten sich alles erlauben.“
Da war das Todesurteil gefallen. Es war nur noch um den schnellen und perfekten Plan gegangen. Er konnte ihn ja nicht mit der Dienstwaffe erledigen. Gut, dass es die alten Kameraden noch gab. Gut, dass er sich von denen nie ganz abgewandt hatte.
In diesem Fall war er nur Nachbar, nicht einmal Zeuge. Dann sah er die Pfarrerin vorbeikommen, die der Witwe beistehen wollte. Sie blickte ihn ziemlich finster an. Sie wusste etwas. Und Thomas wusste, dass es noch lange nicht zu Ende war.
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