Sonntag, 18. September 2016
7. Arche-Noah-Kita – Minden - aus dem Kriminalroman "Rache für Dina" von Cristina Fabry
c. fabry, 12:34h
Frau Schlatter hat Cindy schon wieder mit Fieber vorbei gebracht.“ Sabine Krönke goss kochendes Wasser in die Früchteteekanne.
„Na dann ruf' ich da doch gleich mal an.“, erwiderte Regina Heuer. „Wird's wieder nix mit in Ruhe Window Colours malen. Die Ärmste. Seit sie Mutter ist, hat sie kaum noch Zeit für sich.“
„Immerhin holt sie ihre Tochter nicht auf Inlineskatern ab wie damals Frau Ludwig.“
„Das würde ihr auch erhebliche Probleme bereiten, im Hinblick auf ihren Körperschwerpunkt.“
„Ihr Körper ist ein einziger Schwerpunkt.“
„Sabine! Wie gemein!“, tadelte Regina Heuer sie grinsend und verschwand im Leitungszimmer. Sie konnte verstehen, wenn erwerbstätige Mütter mit gnadenlosen Vorgesetzten ihre Kinder nur im äußersten Notfall zu Hause behielten; insbesondere, wenn sie alleinerziehend waren. Da konnte es schon mal zu einer Fehleinschätzung kommen. Aber Frau Schlatter hatte nur einen Mini-Job in den Abendstunden, einen anständig verdienenden Gatten, und sie schob ihr Kind ab, wo sie nur konnte, damit sie Zeit für ihre infantilen Hobbys hatte. Cindy wurde wie ein Accessoire präsentiert, wenn sie damit punkten konnte, ansonsten interessierte sie sich nur für sich selbst. Zum sicherlich zehnten Mal in diesem Jahr wählte sie die bekannte Nummer, die sie – wenn auch unfreiwillig – auswendig wusste: „Frau Schlatter, hier ist Frau Heuer von der Kita. Sie müssen Cindy sofort abholen, sie hat Fieber.“
Nach einem kurzen betretenen Schweigen folgte am anderen Ende der Leitung der gewohnte Redeschwall: „Oh je! Das ist ja ganz ungünstig. Dann muss ich das heute Nachmittag ja absagen und einen neuen Termin machen. Die werden aber gar nicht begeistert sein. Wir müssen doch heute Nachmittag noch zum Leukopäden.“
„Zum was?“ Regina Heuer dachte, sie hätte sich verhört.
„Zum Leukopäden. Cindy spricht doch so schlecht. Ich kann aber nicht jetzt gleich kommen. Ich muss erst noch die Konturen zuende malen, dann kann die Konturenpaste fest werden, wenn ich Cindy hole, und wenn sie dann schläft, kann ich mit ausmalen anfangen.“
Regina Heuer war fassungslos: „Frau Schlatter, Sie kommen jetzt sofort und holen Ihr Kind! Cindy geht es schlecht. Sie muss so schnell wie möglich ins Bett. Sie hätten sie gar nicht erst bringen dürfen. Sie kann die anderen Kinder und die Erzieherinnen anstecken. Wenn Sie in zehn Minuten nicht hier sind, lasse ich Cindy von der Polizei abholen und schalte das Jugendamt ein.“
Regina Heuer knallte den Hörer auf die Gabel. Sie sah auf die Uhr: 7.41 Uhr. „Okay Schnecke“, dachte sie, „bis 51 hast du Zeit, sonst knallt's.“
Es war erst 7.46 Uhr, als Frau Schlatter flammend rot vor Zorn ins Leitungszimmer stürmte. Sie machte sofort den Mund auf: „Sie! So reden Sie mit mir nicht! Das wird ein Nachspiel haben! Ich beschwere mich bei ihrem Superintendanten.“
„Falls Sie den Superintendenten meinen“, erwiderte Regina Heuer gelassen, „das dürfte schwierig werden. Der ist gestern Morgen ermordet worden.“
„Er-mordet?“, stammelte Frau Schlatter und bekam den Mund vor Entsetzten nicht wieder zu. Reglos starrte sie die Kita-Leiterin an.
„Keine Angst, ich war's nicht.“, beruhigte Regina Heuer sie. „Cindy liegt im Krankenzimmer. Und ich bin schon dabei, den Meldebogen fürs Jugendamt wegen Kindeswohlgefährdung auszufüllen. Noch so ein Vorfall und ich schicke ihn ab; seien Sie versichert. Dann machen die Kollegen aus der Erziehungshilfe Ihnen Dampf.“
Wortlos drehte Frau Schlatter sich um und warf die Bürotür ins Schloss. Wenig später sah Regina Heuer sie Cindy hinter sich her schleifen. „Jetzt mach schon!“, zischte sie. „Wegen dir konnte ich meine Konturenpaste nicht zuende auftragen.“
Sabine Krönke kam mit einer Tasse Tee herein. „Hier, zur Beruhigung.“, sagte sie und stellte die Tasse auf den Schreibtisch.
„Cindy muss zum Leukopäden.“, sagte Regina mit todernster Miene.
„Zum was?“, fragte Sabine irritiert.
Regina prustete los: „So hab ich auch reagiert und dann erklärte Frau Schlatter: 'Cindy spricht doch so schlecht'. Ich bin nicht mehr dazu gekommen, sie aufzuklären, weil sie mir nahtlos von ihrem kreativen Flow berichtete, den sie auf keinen Fall für ihre Tochter unterbrechen wollte. Ich hab' sie zusammengefaltet. Sie war innerhalb von fünf Minuten hier und drohte mir mit dem 'Superintendanten'. Da habe ich sie verbessert, aber wer weiß, vielleicht meinte sie Tom Buhrow.“
Sabine kicherte während des gesamten Berichtes. Dann fragte sie: „Was ist denn gestern bei der Konfrontation MAV-'Superintendant' raus gekommen?“
„Nichts Richtiges. Volkmann ist tot.“
„Wie bitte?“
„Ermordet. Hast du nicht Zeitung gelesen?“
„Nee. Wer macht denn so was?“
„Woher soll ich das wissen? Ich war's jedenfalls nicht. Das hab' ich Frau Schlatter auch schon gesagt; sie sah mich nämlich so an, als würde sie's mir zutrauen.“
„Und was passiert jetzt?“, fragte Sabine.
„Zum einen werde ich mit jeder Mitarbeiterin in unserer Kita und mit jeder Leiterin der anderen Einrichtungen ein Vier-Augen-Gespräch führen, damit alle gewarnt sind; denn Volkmann war ja auch nur die Spitze des Eisberges. Jens Carstensen spricht mit dem Landeskirchen-Fuzzi, der für seine Berufsgruppe zuständig ist. Der ist arbeitsrechtlich sehr vernünftig, sicher auf unserer Seite und stellt die passenden Kontakte im Landeskirchenamt her, damit die unseren Vorgesetzten auf die Finger hauen und in die Suppe spucken.“
„Und bei denen, die unterschrieben haben?“
„Die können vors Arbeitsgericht gehen, aber da prüft mein Hajo noch die Rechtslage.“
„Wenn wir den nicht hätten.“
„Langsam, langsam.“, mahnte Regina Heuer. „Er ist immer noch mein Mann. Kein mein-dein-euer-unser Hajo!“
„Kommst du gleich zum Frühstück zu den Sonnenkäfern? Karin kommt später, hat'n Termin beim Arzt.“
„Ja, klar. Besser ich gewöhne mich schon mal dran. Bis sie in Mutterschutz und Elternzeit geht, haben wir eh keine qualifizierte Vertretung.“
In der Sonnenkäfergruppe herrschte eine ausgelassene Stimmung. Rico zog den Neid aller anderen Kinder auf sich, weil er ein verbotenes Schoko-Croissant dabei hatte. Pierre warf seinen Kakaobecher um und färbte damit Finnjas Rüschenrock schokobraun, die heulend aufsprang und von Sabine in den Waschraum begleitet wurde, um die Kleidung zu wechseln und das Gröbste auszuwaschen.
Dustin sagte mehrmals „Fick deine Mutter!“, was Regina ausnahmsweise zu schwarzer Pädagogik veranlasste: „Dustin, du setzt dich jetzt in die Kuschelecke bis die anderen fertig gefrühstückt haben. Du frühstückst dann danach und dann reden wir noch einmal mit dir.“
„Ich hab' aber ganz doll Hunger!“, brüllte Dustin aus Leibeskräften.
„Das kann gar nicht sein.“, erwiderte Regina ruhig. „Wer so viel Zeit hat, andere zu beleidigen, der kann gar keinen Hunger haben. Wenn du wirklich doll Hunger hättest, hättest du einfach gegessen und nicht geredet. Und jetzt setz' dich bitte in die Kuschelecke und warte, bis ich dich hole.“
Das hätte auch daneben gehen können, aber Dustin gehorchte. Später, beim Frühstück unter vier Augen erklärte Regina Dustin, warum sie solche Ausdrücke im Kindergarten nicht hören wollte und warum er sich selbst schadete, wenn er so redete. Dustin vermied für den Rest des Tages jedes Wort mit F.
Zum Glück war Karin zum Osterbasteln wieder da. Regina hatte genug im Büro zu tun und sie hasste diese Wir-machen-Mutti-eine Freude-Basteleien, wo weniger der Spaß der Kinder und die Entwicklung ihrer Kreativität im Vordergrund stand, als vielmehr die vor Stolz und Rührung glänzenden Elternaugen. Ekelhaft. Aber mittlerweile forderten Eltern so etwas ein: „Warum bastelt ihr nicht mal wieder was Nettes?“
Aber wehe, das Kind kommt mit schmutziger Kleidung nach Hause: „Die Lackschuhe waren ganz neu! Die sollte sie noch zur Silberhochzeit meiner Eltern anziehen. Und die haben 90 Euro gekostet! Können Sie uns das ersetzen?“
Ja ja. 90 Euro für Lackschuhe, aber keinen Cent mehr übrig für Gummistiefel. Was für eine Generation zogen diese Eltern da heran? Und konnten sie in der Kita das Schlimmste verhindern oder war sowieso schon alles zu spät? „Bloß nicht drüber nachdenken.“, murmelte Regina und öffnete ihr e-mail-Postfach.
„Na dann ruf' ich da doch gleich mal an.“, erwiderte Regina Heuer. „Wird's wieder nix mit in Ruhe Window Colours malen. Die Ärmste. Seit sie Mutter ist, hat sie kaum noch Zeit für sich.“
„Immerhin holt sie ihre Tochter nicht auf Inlineskatern ab wie damals Frau Ludwig.“
„Das würde ihr auch erhebliche Probleme bereiten, im Hinblick auf ihren Körperschwerpunkt.“
„Ihr Körper ist ein einziger Schwerpunkt.“
„Sabine! Wie gemein!“, tadelte Regina Heuer sie grinsend und verschwand im Leitungszimmer. Sie konnte verstehen, wenn erwerbstätige Mütter mit gnadenlosen Vorgesetzten ihre Kinder nur im äußersten Notfall zu Hause behielten; insbesondere, wenn sie alleinerziehend waren. Da konnte es schon mal zu einer Fehleinschätzung kommen. Aber Frau Schlatter hatte nur einen Mini-Job in den Abendstunden, einen anständig verdienenden Gatten, und sie schob ihr Kind ab, wo sie nur konnte, damit sie Zeit für ihre infantilen Hobbys hatte. Cindy wurde wie ein Accessoire präsentiert, wenn sie damit punkten konnte, ansonsten interessierte sie sich nur für sich selbst. Zum sicherlich zehnten Mal in diesem Jahr wählte sie die bekannte Nummer, die sie – wenn auch unfreiwillig – auswendig wusste: „Frau Schlatter, hier ist Frau Heuer von der Kita. Sie müssen Cindy sofort abholen, sie hat Fieber.“
Nach einem kurzen betretenen Schweigen folgte am anderen Ende der Leitung der gewohnte Redeschwall: „Oh je! Das ist ja ganz ungünstig. Dann muss ich das heute Nachmittag ja absagen und einen neuen Termin machen. Die werden aber gar nicht begeistert sein. Wir müssen doch heute Nachmittag noch zum Leukopäden.“
„Zum was?“ Regina Heuer dachte, sie hätte sich verhört.
„Zum Leukopäden. Cindy spricht doch so schlecht. Ich kann aber nicht jetzt gleich kommen. Ich muss erst noch die Konturen zuende malen, dann kann die Konturenpaste fest werden, wenn ich Cindy hole, und wenn sie dann schläft, kann ich mit ausmalen anfangen.“
Regina Heuer war fassungslos: „Frau Schlatter, Sie kommen jetzt sofort und holen Ihr Kind! Cindy geht es schlecht. Sie muss so schnell wie möglich ins Bett. Sie hätten sie gar nicht erst bringen dürfen. Sie kann die anderen Kinder und die Erzieherinnen anstecken. Wenn Sie in zehn Minuten nicht hier sind, lasse ich Cindy von der Polizei abholen und schalte das Jugendamt ein.“
Regina Heuer knallte den Hörer auf die Gabel. Sie sah auf die Uhr: 7.41 Uhr. „Okay Schnecke“, dachte sie, „bis 51 hast du Zeit, sonst knallt's.“
Es war erst 7.46 Uhr, als Frau Schlatter flammend rot vor Zorn ins Leitungszimmer stürmte. Sie machte sofort den Mund auf: „Sie! So reden Sie mit mir nicht! Das wird ein Nachspiel haben! Ich beschwere mich bei ihrem Superintendanten.“
„Falls Sie den Superintendenten meinen“, erwiderte Regina Heuer gelassen, „das dürfte schwierig werden. Der ist gestern Morgen ermordet worden.“
„Er-mordet?“, stammelte Frau Schlatter und bekam den Mund vor Entsetzten nicht wieder zu. Reglos starrte sie die Kita-Leiterin an.
„Keine Angst, ich war's nicht.“, beruhigte Regina Heuer sie. „Cindy liegt im Krankenzimmer. Und ich bin schon dabei, den Meldebogen fürs Jugendamt wegen Kindeswohlgefährdung auszufüllen. Noch so ein Vorfall und ich schicke ihn ab; seien Sie versichert. Dann machen die Kollegen aus der Erziehungshilfe Ihnen Dampf.“
Wortlos drehte Frau Schlatter sich um und warf die Bürotür ins Schloss. Wenig später sah Regina Heuer sie Cindy hinter sich her schleifen. „Jetzt mach schon!“, zischte sie. „Wegen dir konnte ich meine Konturenpaste nicht zuende auftragen.“
Sabine Krönke kam mit einer Tasse Tee herein. „Hier, zur Beruhigung.“, sagte sie und stellte die Tasse auf den Schreibtisch.
„Cindy muss zum Leukopäden.“, sagte Regina mit todernster Miene.
„Zum was?“, fragte Sabine irritiert.
Regina prustete los: „So hab ich auch reagiert und dann erklärte Frau Schlatter: 'Cindy spricht doch so schlecht'. Ich bin nicht mehr dazu gekommen, sie aufzuklären, weil sie mir nahtlos von ihrem kreativen Flow berichtete, den sie auf keinen Fall für ihre Tochter unterbrechen wollte. Ich hab' sie zusammengefaltet. Sie war innerhalb von fünf Minuten hier und drohte mir mit dem 'Superintendanten'. Da habe ich sie verbessert, aber wer weiß, vielleicht meinte sie Tom Buhrow.“
Sabine kicherte während des gesamten Berichtes. Dann fragte sie: „Was ist denn gestern bei der Konfrontation MAV-'Superintendant' raus gekommen?“
„Nichts Richtiges. Volkmann ist tot.“
„Wie bitte?“
„Ermordet. Hast du nicht Zeitung gelesen?“
„Nee. Wer macht denn so was?“
„Woher soll ich das wissen? Ich war's jedenfalls nicht. Das hab' ich Frau Schlatter auch schon gesagt; sie sah mich nämlich so an, als würde sie's mir zutrauen.“
„Und was passiert jetzt?“, fragte Sabine.
„Zum einen werde ich mit jeder Mitarbeiterin in unserer Kita und mit jeder Leiterin der anderen Einrichtungen ein Vier-Augen-Gespräch führen, damit alle gewarnt sind; denn Volkmann war ja auch nur die Spitze des Eisberges. Jens Carstensen spricht mit dem Landeskirchen-Fuzzi, der für seine Berufsgruppe zuständig ist. Der ist arbeitsrechtlich sehr vernünftig, sicher auf unserer Seite und stellt die passenden Kontakte im Landeskirchenamt her, damit die unseren Vorgesetzten auf die Finger hauen und in die Suppe spucken.“
„Und bei denen, die unterschrieben haben?“
„Die können vors Arbeitsgericht gehen, aber da prüft mein Hajo noch die Rechtslage.“
„Wenn wir den nicht hätten.“
„Langsam, langsam.“, mahnte Regina Heuer. „Er ist immer noch mein Mann. Kein mein-dein-euer-unser Hajo!“
„Kommst du gleich zum Frühstück zu den Sonnenkäfern? Karin kommt später, hat'n Termin beim Arzt.“
„Ja, klar. Besser ich gewöhne mich schon mal dran. Bis sie in Mutterschutz und Elternzeit geht, haben wir eh keine qualifizierte Vertretung.“
In der Sonnenkäfergruppe herrschte eine ausgelassene Stimmung. Rico zog den Neid aller anderen Kinder auf sich, weil er ein verbotenes Schoko-Croissant dabei hatte. Pierre warf seinen Kakaobecher um und färbte damit Finnjas Rüschenrock schokobraun, die heulend aufsprang und von Sabine in den Waschraum begleitet wurde, um die Kleidung zu wechseln und das Gröbste auszuwaschen.
Dustin sagte mehrmals „Fick deine Mutter!“, was Regina ausnahmsweise zu schwarzer Pädagogik veranlasste: „Dustin, du setzt dich jetzt in die Kuschelecke bis die anderen fertig gefrühstückt haben. Du frühstückst dann danach und dann reden wir noch einmal mit dir.“
„Ich hab' aber ganz doll Hunger!“, brüllte Dustin aus Leibeskräften.
„Das kann gar nicht sein.“, erwiderte Regina ruhig. „Wer so viel Zeit hat, andere zu beleidigen, der kann gar keinen Hunger haben. Wenn du wirklich doll Hunger hättest, hättest du einfach gegessen und nicht geredet. Und jetzt setz' dich bitte in die Kuschelecke und warte, bis ich dich hole.“
Das hätte auch daneben gehen können, aber Dustin gehorchte. Später, beim Frühstück unter vier Augen erklärte Regina Dustin, warum sie solche Ausdrücke im Kindergarten nicht hören wollte und warum er sich selbst schadete, wenn er so redete. Dustin vermied für den Rest des Tages jedes Wort mit F.
Zum Glück war Karin zum Osterbasteln wieder da. Regina hatte genug im Büro zu tun und sie hasste diese Wir-machen-Mutti-eine Freude-Basteleien, wo weniger der Spaß der Kinder und die Entwicklung ihrer Kreativität im Vordergrund stand, als vielmehr die vor Stolz und Rührung glänzenden Elternaugen. Ekelhaft. Aber mittlerweile forderten Eltern so etwas ein: „Warum bastelt ihr nicht mal wieder was Nettes?“
Aber wehe, das Kind kommt mit schmutziger Kleidung nach Hause: „Die Lackschuhe waren ganz neu! Die sollte sie noch zur Silberhochzeit meiner Eltern anziehen. Und die haben 90 Euro gekostet! Können Sie uns das ersetzen?“
Ja ja. 90 Euro für Lackschuhe, aber keinen Cent mehr übrig für Gummistiefel. Was für eine Generation zogen diese Eltern da heran? Und konnten sie in der Kita das Schlimmste verhindern oder war sowieso schon alles zu spät? „Bloß nicht drüber nachdenken.“, murmelte Regina und öffnete ihr e-mail-Postfach.
... comment
helenetischer,
Sonntag, 18. September 2016, 21:29
Und ich dachte, es heißt "Lockopäde", hö, hö - und "Superintendant" will ich auch werden, wenn ich mal groß bin!
War wieder so Einiges dabei, was ich aus meiner Praktikumszeit im evangelischen Kindergarten kenne: Ein Jahr unter Obhut von "Tante Lotti", der bis ins hohe Alter unverheirateten Kindergartenleitung, die eine schwarze Pädagogik aus dem dritten Reich vehement verteidigte und ansonsten un-ge-heuer "christliche" Werte vermittelte ...
*MitdenZähnenklapper*
Und das mit dem "nett basteln", da könnt ich mich spontan überm Läppi erbrechen: Das machen dann die Erzieher und Praktikanten, damit das auch "wertig" aussieht, nä? Und die Kleinen sitzen nur dabei und dürfen zuschauen ...weil die ja nur "rumschmieren" und das teure Material vergeuden, nä?
Ist GENAU so in der Ergotherapie - da muss auch immer alles "wertig" daherkommen - damit`s für den Basar verkloppt werden kann. Scheißegal, ob den Patienten das Spass macht oder nicht: "Machense nochmal zehn Körbe, die gingen letztes Jahr wech wie geschnitten Brot ..."
*würg*
Geht`s morgen weiter?
*einwerbendesLächelnaufsetz*
War wieder so Einiges dabei, was ich aus meiner Praktikumszeit im evangelischen Kindergarten kenne: Ein Jahr unter Obhut von "Tante Lotti", der bis ins hohe Alter unverheirateten Kindergartenleitung, die eine schwarze Pädagogik aus dem dritten Reich vehement verteidigte und ansonsten un-ge-heuer "christliche" Werte vermittelte ...
*MitdenZähnenklapper*
Und das mit dem "nett basteln", da könnt ich mich spontan überm Läppi erbrechen: Das machen dann die Erzieher und Praktikanten, damit das auch "wertig" aussieht, nä? Und die Kleinen sitzen nur dabei und dürfen zuschauen ...weil die ja nur "rumschmieren" und das teure Material vergeuden, nä?
Ist GENAU so in der Ergotherapie - da muss auch immer alles "wertig" daherkommen - damit`s für den Basar verkloppt werden kann. Scheißegal, ob den Patienten das Spass macht oder nicht: "Machense nochmal zehn Körbe, die gingen letztes Jahr wech wie geschnitten Brot ..."
*würg*
Geht`s morgen weiter?
*einwerbendesLächelnaufsetz*
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birgitdiestarke,
Sonntag, 18. September 2016, 22:20
In diesem Fall vielleicht sogar ein Locopäde ... ;o)
(von Spanisch "loco" = verrückt)
... link
c. fabry,
Montag, 19. September 2016, 14:19
Geduld - nächste Story erst morgen
Ich bin ja keine Vielschreiberin, leider verdiene ich mein Geld ja mit anderem Gedöns. Darum muss ich mit meinen raren Texten haushalten; allerdings habe ich auch schon echten Kurzkrimi in der Hinterhand, der kommt dann am Wochenende.
Schöne Grüße,
Cristina
Schöne Grüße,
Cristina
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