Sonntag, 12. Juni 2016
Pilzmörder - Kurzkrimi in vier Teilen – Teil IV
c. fabry, 18:44h
Keller blickte Sabine Kerkenbrock fragend an und sagte: „Der ist stur wie ein Esel, beharrt auf seiner Unschuld. Was gibt es denn so Eiliges?“
„Wir haben einen neuen Hinweis.“, erklärte Kerkenbrock. „Krämers Ehefrau war gerade hier, sie hat die Kur abgebrochen, um alle Angelegenheiten zu regeln und Sie hat mir eigentlich ganz nebenbei erzählt, dass das Haus , in dem sie leben, auf einem Grundstück steht, für das sie Erbbauzins zahlen. In einem Jahr läuft der Vertrag aus und sie müssen neu verhandeln. Entweder wird ein neuer Zins ausgehandelt oder Krämers kaufen das Grundstück oder der Besitzer kauft das Haus. Sie sind sich noch nicht einig geworden.“
Eine Stunde später saß Keller im Wohnzimmer von Paul Obbelodde. Nach ein paar einleitenden Worten und Höflichkeiten fragte Keller: „Wo waren Sie am Sonntag zwischen 11.30 Uhr und 18.00 Uhr?“
„Zu Hause. Ich war die ganze Zeit zu Hause. Meine Frau kann das bezeugen.“
„Wie, Sie sind nicht einmal mehr eine Runde spazieren gegangen?“
„Nein, in meinem Alter bleibt man auch gern mal den ganzen Tag auf dem Sofa. Aufgestanden bin ich nur zum Essen. Ich hatte am Samstag so hart im Garten gearbeitet, da tat mir alles weh.“
„Kannten Sie Herrn Krämer näher?“
„Wie man Nachbarn so kennt.“
„Und wie dachten Sie über ihn?“
„Och, Gedanken habe ich mir nie über den gemacht. Der wohnte da eben. Ich sage immer leben und leben lassen.“
„Nicht leben und sterben lassen?“
„Wieso sterben lassen?“
„Nun, sie haben doch ein großes Interessen am Kauf des Hauses der Familie Krämer, da Sie das Grundstück behalten wollen und was auch immer damit vorhaben, es grenzt ja an Ihr Grundstück.“
„Ja, das stimmt. Unser Thomas könnte da mit seiner Familie einziehen, dann würden die direkt nebenan wohnen. Aber wegen so was bringt man doch keinen um, da kann man doch drüber reden und eine Lösung finden.“
„Aber Krämers wollten bleiben.“
„Da war das letzte Wort noch nicht drüber gesprochen. Wir hätten schon was Schnuckeliges gefunden, was die sich im Austausch hätten kaufen können und da hätten wir notfalls die Differenz bezahlt.“
Der um Gelassenheit bemühte, aber doch unstete Blick und die aufgesetzte Lässigkeit des Befragten ließen Keller seiner Sache immer sicherer werden.
„Wissen Sie, Herr Obbelodde, ich denke ich weiß, was Sie am Sonntag getan haben. Als es Zeit für ein gepflegtes Herrengetränk war, sind Sie zu Krämer herübergekommen, um noch einmal in Ruhe alles zu besprechen und dabei hatten Sie den Plan B schon in der Tasche: Meissners Pilzmesser, das sie ihm am Samstag beim Stühle Stellen in der Kirche aus dem Korb gestohlen hatten, ein paar Haare von ihm, die an dem Korb hingen und einen nervenlähmenden Pilzextrakt, den Sie selbst hergestellt haben, um den Verdacht zusätzlich auf Meissner zu lenken. Nur weisen so offensichtliche Beweise in der Regel auf eine Inszenierung hin und ich bin sicher, wir werden auch Spuren Ihrer DNA in Krämers Wohnzimmer finden.“
„Natürlich, ich war ja ein paar Mal da, um zu reden.“
„Wann zuletzt?“
„Am Samstag, da haben wir noch geredet.“
„Das kann aber gar nicht sein, denn am Samstag war Krämer bei einem befreundeten Ehepaar eingeladen, wo er nach dem Stühle Stellen in der Kirche direkt hin gegangen ist und erst mitten in der Nacht wieder gegangen ist.“
„Ja ich war vorher da. Morgens.“
„Wann genau?“
„Weiß ich nicht mehr.“
„Wann frühestens, wann spätestens?“
„Nicht vor neun Uhr und nicht nach zwölf.“
„Wie überaus ärgerlich für Sie, denn vor dem Stühle Stellen war Herr Krämer zum Einkaufen und Essen in der Innenstadt. Sie hätten ihn am Samstag gar nicht zu Hause antreffen können.“
In der Tür stand Frau Obbelodde mit hängenden Schulter und zwei kleinen Reisetaschen in den Händen. „Gib es auf Paul.“, sagte sie. „Sie haben uns. Ich habe uns ein paar Sachen eingepackt. Ich wäre sowieso nicht glücklich geworden, wenn Hartmut Meissner für uns ins Gefängnis gegangen wäre.
ENDE
„Wir haben einen neuen Hinweis.“, erklärte Kerkenbrock. „Krämers Ehefrau war gerade hier, sie hat die Kur abgebrochen, um alle Angelegenheiten zu regeln und Sie hat mir eigentlich ganz nebenbei erzählt, dass das Haus , in dem sie leben, auf einem Grundstück steht, für das sie Erbbauzins zahlen. In einem Jahr läuft der Vertrag aus und sie müssen neu verhandeln. Entweder wird ein neuer Zins ausgehandelt oder Krämers kaufen das Grundstück oder der Besitzer kauft das Haus. Sie sind sich noch nicht einig geworden.“
Eine Stunde später saß Keller im Wohnzimmer von Paul Obbelodde. Nach ein paar einleitenden Worten und Höflichkeiten fragte Keller: „Wo waren Sie am Sonntag zwischen 11.30 Uhr und 18.00 Uhr?“
„Zu Hause. Ich war die ganze Zeit zu Hause. Meine Frau kann das bezeugen.“
„Wie, Sie sind nicht einmal mehr eine Runde spazieren gegangen?“
„Nein, in meinem Alter bleibt man auch gern mal den ganzen Tag auf dem Sofa. Aufgestanden bin ich nur zum Essen. Ich hatte am Samstag so hart im Garten gearbeitet, da tat mir alles weh.“
„Kannten Sie Herrn Krämer näher?“
„Wie man Nachbarn so kennt.“
„Und wie dachten Sie über ihn?“
„Och, Gedanken habe ich mir nie über den gemacht. Der wohnte da eben. Ich sage immer leben und leben lassen.“
„Nicht leben und sterben lassen?“
„Wieso sterben lassen?“
„Nun, sie haben doch ein großes Interessen am Kauf des Hauses der Familie Krämer, da Sie das Grundstück behalten wollen und was auch immer damit vorhaben, es grenzt ja an Ihr Grundstück.“
„Ja, das stimmt. Unser Thomas könnte da mit seiner Familie einziehen, dann würden die direkt nebenan wohnen. Aber wegen so was bringt man doch keinen um, da kann man doch drüber reden und eine Lösung finden.“
„Aber Krämers wollten bleiben.“
„Da war das letzte Wort noch nicht drüber gesprochen. Wir hätten schon was Schnuckeliges gefunden, was die sich im Austausch hätten kaufen können und da hätten wir notfalls die Differenz bezahlt.“
Der um Gelassenheit bemühte, aber doch unstete Blick und die aufgesetzte Lässigkeit des Befragten ließen Keller seiner Sache immer sicherer werden.
„Wissen Sie, Herr Obbelodde, ich denke ich weiß, was Sie am Sonntag getan haben. Als es Zeit für ein gepflegtes Herrengetränk war, sind Sie zu Krämer herübergekommen, um noch einmal in Ruhe alles zu besprechen und dabei hatten Sie den Plan B schon in der Tasche: Meissners Pilzmesser, das sie ihm am Samstag beim Stühle Stellen in der Kirche aus dem Korb gestohlen hatten, ein paar Haare von ihm, die an dem Korb hingen und einen nervenlähmenden Pilzextrakt, den Sie selbst hergestellt haben, um den Verdacht zusätzlich auf Meissner zu lenken. Nur weisen so offensichtliche Beweise in der Regel auf eine Inszenierung hin und ich bin sicher, wir werden auch Spuren Ihrer DNA in Krämers Wohnzimmer finden.“
„Natürlich, ich war ja ein paar Mal da, um zu reden.“
„Wann zuletzt?“
„Am Samstag, da haben wir noch geredet.“
„Das kann aber gar nicht sein, denn am Samstag war Krämer bei einem befreundeten Ehepaar eingeladen, wo er nach dem Stühle Stellen in der Kirche direkt hin gegangen ist und erst mitten in der Nacht wieder gegangen ist.“
„Ja ich war vorher da. Morgens.“
„Wann genau?“
„Weiß ich nicht mehr.“
„Wann frühestens, wann spätestens?“
„Nicht vor neun Uhr und nicht nach zwölf.“
„Wie überaus ärgerlich für Sie, denn vor dem Stühle Stellen war Herr Krämer zum Einkaufen und Essen in der Innenstadt. Sie hätten ihn am Samstag gar nicht zu Hause antreffen können.“
In der Tür stand Frau Obbelodde mit hängenden Schulter und zwei kleinen Reisetaschen in den Händen. „Gib es auf Paul.“, sagte sie. „Sie haben uns. Ich habe uns ein paar Sachen eingepackt. Ich wäre sowieso nicht glücklich geworden, wenn Hartmut Meissner für uns ins Gefängnis gegangen wäre.
ENDE
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