Donnerstag, 12. September 2024
2nd Spoiler 1
Werte Lesende,
hier folgt nun die Reihe der zweiten Recherche zu meinem aktuellen Buchprojekt. Familie Vollweiter/Ramöller ist abgeschlossen. Nun wird es um Familie Bierhoff/Husemann gehen. Das Gegenmodell. Hoffentlich haben Sie Freude beim Lesen.

Danach wird es wieder die üblichen Kurzkrimis geben.

1955
Hildegard Bierhoff holte tief Luft. Seit zehn Jahren war der Krieg nun vorbei. Und noch immer quälten die Folgen ihren Mann, würden dies bis ans Ende seines Lebens tun, zumindest körperlich, denn er hatte seinen linken Arm verloren.
Sie selbst war gerade fünfzehn Jahre alt gewesen, Hildegard Temming, fröhlich, lebenslustig, jüngste Tochter von einem stattlichen Bauernhof.
Als die jungen Männer heimkehrten, rührte der ein-und-zwanzig-jährige Heinrich vom Gasthof ihr großes Herz an, obwohl er sie, versunken in innerer Dunkelheit, keines Blickes gewürdigt hatte.
Sie hatte gegen Kriegsende angefangen gegen schmale Bezahlung im Gasthof auszuhelfen, mehr aus dem Willen, zu unterstützen, denn aus Geldnot. Ferdinand Bierhoff, der einstige Herr im Haus, war in Frankreich gefallen und vom einzigen Sohn war bereits die Nachricht seiner Kriegsverletzung durchs ganze Dorf gegangen. Mutter und Tochter waren allein und mussten den Betrieb aufrechterhalten. So half die junge Hildegard und für die schweren Arbeiten sprangen Männer aus der Nachbarschaft ein.

Den traurigen Heinrich empfand Hildegard als Herausforderung und über eine Zeit von mehreren Jahren zauberte sie immer häufiger ein Lächeln auf sein Gesicht, später fröhliches Lachen und schließlich Liebe in sein Herz.
Doch die finsteren Tage und Blicke, die Reizbarkeit und Unbeherrschtheit verschwanden nie ganz. Sie kehrten regelmäßig zurück und machten Heinrich aus, wie sein Lachen und seinen fehlenden linken Arm.

1949 hatten sie geheiratet, 1951 war die gemeinsame Tochter Renate zur Welt gekommen. Heinrich hatte Stolz und Freude empfunden, Zuversicht und Lebensmut beim Anblick seines neu geborenen Kindes. Aber als Hildegard feststellte, dass auch ein kleines Mädchen nicht dauerhaft die dunklen Wolken vertreiben konnte, sondern im Gegenteil den väterlichen Gewitterstürmen regelmäßig ausgesetzt war, hatte Hildegard entschieden, dass keine weiteren Kinder folgen sollten. Sie würde alles tun, um dieses eine Mädchen zu umsorgen, zu lieben und zu beschützen, das würde ihre gesamte Kraft erfordern.

Gerade eben hatte er wieder getobt, weil sie versäumt hatte, ein neues Bierfass anzuschließen, weil sie Renates Puppe repariert hatte, die außer sich gewesen war, weil ihr geliebtes Baby beschädigt gewesen war. Heinrich hatte gebrüllt: „Wegen so einem albernen Kinderkram die wichtigen Arbeiten vergessen, das kann ja wohl nicht wahr sein!“ Er hatte voll Wut gegen die Küchentür getreten und Renate hatte vor Angst gezittert, auch wenn sie einen derartigen Kontrollverlust nicht zum ersten Mal erlebte.
Hildegard nahm Renate auf den Arm: „Wollen wir mit deiner Liese mal zu Tante Edeltraud gehen und euch beiden einen Lutscher kaufen?“
Renate nickte mit großen Augen und Hildegard floh mit ihrer Tochter nach draußen. Bis sie zurück waren, würde Heinrich das Fass selbst angesteckt und sich beruhigt haben. Und sie würde ihm eine seiner Lieblingszigarren mitbringen und ihn in den Arm nehmen. Und Renate würde sehen, dass alles gut war; zwischen ihren Eltern und überhaupt.

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Samstag, 7. September 2024
Schweinemarkt
Liz trug den Rucksack mit den paar Besorgungen aus dem Supermarkt nach Hause. Heute wählte sie den Weg über den Varkensmarkt – zu deutsch: Schweinemarkt. Die frisch pechschwarz gestrichene ehemalige Scheune mit angeschlossenem Schweinestall hatte Zuwachs bekommen: ein scheußlicher, nahezu blickdichter Zaun aus vermeintlichem Naturmaterial säumte ein riesiges Grundstück mitten im Ort, den Pfarrgarten. Die besonders gestrenge protestantische Gemeinde „De Levensbron“ (der Lebensbrunnen) hatte das Gemeindehaus renoviert und im ehemaligen Schweinestall eine luxuriöse Pfarrwohnung mit angrenzendem großzügigen Garten eingerichtet.
Liz linste durch die winzigen Lücken im Zaun und schüttelte mit dem Kopf. Überall war Material von bester Qualität verbaut worden und mitten auf der Rasenfläche befand sich ein fest installiertes Trampolin aus stabilen Gummisträngen, mit einer Vertiefung unterhalb. Wenn sie es leid waren, konnten sie einen Saunapool oder einen Teich daraus machen.
Irritierend erschien es ihr hingegen, dass ein Mann mit dem Kopf auf dem Trampolin ruhte, während der restliche Körper seltsam verrenkt im taufeuchten Gras lag. Liz lief ein Schauer des Grauens über den Rücken. Hier stimmte etwas nicht. Sie rief die Polizei.

Der grausame Tod ihres auf rätselhafte Weise ums Leben gekommenen Pfarrers verbreitete sich in Windeseile unter den Gemeindegliedern des Levensbron und sorgte für haltloses Entsetzen. Erdrosselt von einem Lederriemen, der sich im Trampolin verfangen hatte; welch ein grausames Schicksal für einen liebevollen Familienvater in der Blüte seiner Jahre. Und so ungerecht.

Bei den Gemeindegliedern der reformierten Kirche war das Entsetzen ebenfalls groß. Schließlich war ein Mensch ums Leben gekommen, dazu ein Christ, wenn er auch einem schauderhaft andersartigen Bekenntnis angehörte. Allerdings regten sich ebenfalls zynische Stimmen, die einen autoerotischen Unfall nicht ausschlossen. Bei diesen doppelt Gebrannten von der „Hervormde Kerk“ war die Tabuisierung vieler Sinnlichkeiten so ausgeprägt, dass dies leicht einmal Perversionen oder zumindest sexuelle Entgleisungen nach sich ziehen konnte.

Frederik staunte über das Aufgebot an Polizeiautos im Ortskern von Goedereede. Was konnte in so einem verschlafenen Nest schon los sein? Oder hatte sich am Ende ein Terrorist irgendwo hier verschanzt? Letzte Nacht hatte er noch eine gemütliche Runde in der friedlichen Stille gedreht, war einmal über den blickdichten Zaun beim Schweinemarkt gestiegen, um das dort angelegte architektonische Grauen aus der Nähe zu bestaunen und hatte dann noch einen Spaziergang um den Hafen unternommen. Ihm war nichts Ungewöhnliches aufgefallen.

Afina fühlte sich wie ferngesteuert, als der Radiologe ihr die erschütternde Wahrheit übermittelte: Ein kirschgroßes Mammakarzinom, das offenkundig bereits metastasiert hatte. Das war auch die Erklärung für sämtliche Befindlichkeitsstörungen, Schwindelattacken und Ausfallerscheinungen. Die Metastasen hatten sich an vielen Organen gebildet, auch im Gehirn und der Arzt erklärte, dass ihr nach seiner Einschätzung bei Ausschöpfung aller therapeutischen Möglichkeiten noch maximal ein Jahr Lebenszeit bleibe. Er empfahl ihr, direkt Kontakt zu einem Palliativ-Zentrum aufzunehmen.
„Natürlich“, dachte sie. „Kinderlosigkeit ist ein Risikofaktor. Langstillerinnen erwischt es seltener. Dazu die hormonelle Berg- und Talfahrt, verursacht durch Frühschwangerschaft und Abbruch. Bestimmt gab es Leute, die darin die gerechte Strafe des Himmels vermuteten. Aber müsste der Vater dann nicht ebenfalls erkranken? Krebs und Verlust der Hände, mit deren Arbeit er eigentlich ein Kind hätte ernähren sollen? Sie weigerte sich, dieses Schicksal als Strafe zu begreifen. Sie war einfach nur unsagbar wütend.

Die Gemeindeleitung des Levensbron traf sich aus gegebenem Anlass zu einer Krisensitzung.
„Es sieht nach Mord aus.“, sagte Jan Dijkstra.
„Aber wer tut so etwas?“, fragte Laura De Wit mit großen Augen.
„Die Reformierten.“, erwiderte Piet van den Brock. „Deren Pastor guckt doch schon von Anfang an neidisch auf unser renoviertes Gemeindezentrum und die elegante Pfarrwohnung mit dem wunderschönen, großzügigen Garten. Der macht schon länger Druck, dass er auch so etwas haben will, und jetzt hat es einem gereicht und er denkt vielleicht, dass unser Pfarrer Schuld ist, dass es bei den Refomierten Gezänk gibt. Vielleicht denkt er, dass sein Pastor aufhört zu quengeln, wenn er sieht, wie es dem Kollegen ergeht, den er beneidet hat.“

Das Gemeindehaus der Reformierten Kirche blieb heute geschlossen, aber viele trafen sich beim Einkaufen im Supermarkt, den die vom Levensbron nicht betraten, weil der Besitzer ein Reformierter war.
„Die hatten genug von ihrem gierigen Pfarrer.“, erklärte Lisbeth Hoekstra. „Will frommer sein als wir Reformierten und kann vom Luxus nicht genug bekommen.“
„Na, das hätte unser Pastor ja auch gern, Lisbeth, das hast du doch neulich bei der Gemeindeversammlung mitbekommen.“, erklärte Aaltje Visser.
„Aber wir geben ihm das nicht.“, meinte Lisbeth. „Und vielleicht hatten die vom Levensbron das auch nicht vor. Wer weiß, womit der Pfarrer wen erpresst hat, damit er kriegt, was er will. Und vielleicht wollte er immer noch mehr und da hat der Erpresste eben ein Ende gemacht. Hört man doch immer wieder.“
„Wo hörst du denn sowas?“, fragte Aaltje.
„Im Fernsehen.“, meinte Lisbeth
„Ja, im Fernsehen.“, hielt Aaltje dagegen. „Das passiert dann vielleicht in Rotterdam, Utrecht oder Amsterdam, aber doch nicht hier auf Goeree. Das sind doch Räuberpistolen.“
„Irgendwer hat‘s getan.“, erwiderte Lisbeth und dieses Schlusswort verhallte in der betretenen Stille.

Ermittler:innen der Rotterdamer Mordkommission arbeiteten mit den örtlichen Polizeikräften zusammen. Nachbarn wurden ebenso befragt wie die Angehörigen des Opfers und die Mitglieder der Kirchengemeinde. Die kriminaltechnischen und pathologischen Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass der Pfarrer mit einem Lederriemen stranguliert worden war, den ein kleiner Engel aus blauem Halbedelstein zierte. Eine Halskette, die seine Frau jedoch nie zuvor gesehen haben wollte.
Nachbarn hatten in den frühen Nachtstunden beobachtet, wie jemand über den Zaun geklettert war. Sie hatten die Polizei nicht eingeschaltet, weil der Eindringling kurze Zeit später zurück geklettert sei und nichts bei sich hatte. Man konnte ja nicht wissen, ob es ein Angehöriger war, darum habe man kein unnötiges Getöse veranstalten wollen. Aber nun sei ja ein Mord geschehen und man habe vielleicht den Mörder beobachtet.
Die Anfertigung einer Phantomzeichnung erübrigte sich, als der Zeuge plötzlich in einem Passanten den nächtlichen Kletterer erkannte.

Afinas Gedanken kreisten um Maarten. Das hatten sie eigentlich immer getan. Er hatte ihr Herz erobert, obwohl sie ihm anfänglich nichts abgewinnen konnte. Danach hatte sie aus Rücksicht auf seinen Ehestand versucht, Abstand zu wahren, aber er hatte nicht locker gelassen, bis sie schließlich in Afinas Bett gelandet waren. Was im Affekt begann, wurde zu einer regelmäßigen Gewohnheit und obwohl er darauf drängte, es geheim zu halten, hatte sie gehofft, er brauche nur Zeit, um einen Weg zu finden, für immer mit ihr zusammen zu sein.
Mit ihrer Schwangerschaft wurde er einsilbig und distanziert. Er hatte ihr klar gemacht, dass er seine Frau nicht verlassen konnte, denn das wäre sein berufliches Ende gewesen. Sie hatte ihn angefleht, er könne doch auch irgendwie anders Geld verdienen, die Hauptsache sei doch, dass sie zusammen blieben. Aber das hatte er anders gesehen. Und so hatte sie sich damals zu dem Abbruch entschlossen, gegen ihre Überzeugung. Sie gab ihm die Schuld dafür. Er hatte sie nie zu dem Abbruch gedrängt, aber er hatte sie dazu getrieben, indem er sich weigerte, Verantwortung für die Frucht ihrer Liebe zu übernehmen. Es war seine Schuld, dass sie nun sterbenskrank war. So hatte er ihr Leben gleich dreifach zerstört.

Frederik zog die Augenbrauen hoch, als gleich drei Polizisten ihn umringten und ihn aufforderten, sie zu begleiten. Er war sich keines Vergehens bewusst und die Vernehmung zog sich eine ziemliche Weile hin, bis er schließlich begriff, was den Anlass zu seiner Verhaftung gegeben hatte. Er war ja wegen seiner großen Neugier nachts in den Garten geklettert, in dem kurz darauf jemand ermordet worden war. Dabei hatte ihn wohl jemand beobachtet. Und nun gelang es ihm nicht, die Polizei davon zu überzeugen, dass sein Ansinnen gänzlich harmloser Natur gewesen war, wenn es auch den Tatbestand des Hausfriedensbruchs erfüllte. Aber er hatte ja niemandes Frieden stören wollen, nur ein bisschen umsehen. Doch die Polizisten hatten dazu ihre ganz eigene Theorie. Was auch immer er in dem Garten gewollte habe, er sei wohl vom Pfarrer überrascht worden und habe ihn dann in einem Anflug von Panik erdrosselt.

Nach vielen Jahren kamen die Gemeindeglieder der Reformierten und des Levensbron wieder ins Gespräch und damit in ein friedliches Fahrwasser. Der Angriff eines unbekannten Zugezogenen auf einen braven Goedereeder Christenmenschen einte sie. Es hätte jeden von ihnen treffen können und der gemeinsame Feind machte sie solidarisch. Am Ende luden die vom Levensbron die Reformierten zum Gedenkgottesdienst ein und deren Pfarrer übernahm die Liturgie und die Predigt, um niemanden von außen bemühen zu müssen.

Als Piet van den Brock nach der Trauerandacht vor die Tür trat, traute er seinen Augen nicht: Frederik Smeets, der zugezogene, mutmaßliche Mörder lief frei und unbehelligt durch die Straßen. Er stürmte sofort zurück ins Gemeindezentrum, um alle zu warnen. Der Mörder sei ausgebrochen. Er alarmierte die Polizei.
Diese teilte ihm mit, mit Smeets Freiheit habe es seine Richtigkeit, die Faktenlage hätte ergeben, dass er als Täter nicht infrage käme. Wegen der noch laufenden Ermittlungen durfte der Polizist ihm nicht erklären, dass Frederik Smeets nachts um ein Uhr im Garten gesehen worden war und auch, wie er ihn nach wenigen Minuten wieder verlassen hatte, dass der Tod des Opfers aber frühestens um vier Uhr Morgens eingesetzt hatte.

Afina fand, sie habe ein Recht auf eine Begegnung, eine Konfrontation mit den Folgen der Zurückweisung. Sie musste keinerlei Nachforschungen anstellen, um herauszubekommen, wohin es Maarten verschlagen hatte. Sie wollte sich aber zunächst ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten machen, damit sie sich besser auf das Gespräch vorbereiten konnte. Im Schutz der Dunkelheit suchte sie das schlafende Dorf auf, in dem er sich niedergelassen hatte. Sie schob etwas von dem Naturmaterial im dichten Gartenzaun beiseite. Mit der Taschenlampe ihres Mobiltelefons leuchtete sie das Gelände aus.
Ein Luxustrampolin. Er hatte also Kinder, zumindest eines. Seiner Frau bot er das Leben, das sie sich an seiner Seite erträumt hatte, während er Afina weggestoßen hatte. Sie wurde kreuzwütend. Alles hatte er ihr genommen und nun auch noch das Leben. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.

In den Räumen des Levensbron summte es wie in einem Bienenstock. Hier herrschte aber keine segensreiche fröhliche Geschäftigkeit sondern wütender Aufruhr gegen einen Staat, der seine rechtschaffenen Bürger nicht vor gemeinen Verbrechern beschützte.
„Wenn die Polizei nichts unternimmt, müssen wir etwas tun. Nehmt, was ihr gerade findet und lasst uns die Sache selbst in die Hand nehmen.“, sagte Piet. Und so geschah es: Suppenkellen, Brotmesser, Gartengeräte, Schuhlöffel – alles, was als Hiebwaffe geeignet erschien, wurde gepackt. Dann setzte der christliche Mob sich in Bewegung, geeint durch den vermeintlich gerechten Zorn der vermeintlich Anständigen.
Sie kamen an Frederik Smeets Haus, brüllten, er solle heraus kommen. Und als er dem verständlicherweise nicht nachkam, drangen sie gewaltsam ein und schnappten ihn sich. Seinen Unschuldsbeteuerungen schenkte niemand Beachtung. Schläge, Tritte und Schnitte ließen ihn innerhalb von Minuten zu einem bewusstlosen Haufen Fleisch zusammensacken. Eine Nachbarin hatte sofort die Polizei gerufen und auch zu einem Krankenwagen geraten.
Frederik kam schwer verletzt ins Krankenhaus und der Christenmob wurde geschlossen in eine große Arrestzelle verbracht.

Afina glitt auf dem alten Boot ihrer Eltern in der Dämmerung über die sich sanft kräuselnde See. Sie hatten in den letzten Jahren keine Kraft mehr gehabt, es angemessen instand zu halten, vielleicht gab es irgendwo ein Leck im Rumpf, aber das spielte nun keine Rolle mehr. Die vergangenen Stunden ploppten in blitzartigen Momentaufnahmen immer wieder vor ihr auf. Der Blick auf das Trampolin. Der gepflegte Rasen, die hochwertigen Gartenmöbel auf der sauber gepflasterten Terrasse. Der Griff nach der Halskette, der letzten Verbindung zu Maarten, seinem letzten Geschenk an sie. Maarten, der in die Nacht hinaustrat, zum Morgengebet vor Sonnenaufgang. Das Ringen in ihrer Brust zwischen Entzücken und glühendem Zorn, zwischen uralter Sehnsucht und explosiver Wut. Wie ihre Lippen zunächst lautlos seinen Namen formten und ihn dann hinausschrien. Wie er sie herein gelassen hatte und sie dann gebeten, um Himmels Willen nicht so herumzuschreien. Wie sie ihn konfrontiert hatte, mit allem, ihrem Leiden, seinem perfekten Leben, den Folgen seines Rücksichtslosen Verhaltens; wie er alles von sich gewiesen hatte, weil es so lange zurücklag und man irgendwann auch wieder nach vorn schauen müsse. Sie hatte ihm die Kette hingehalten, den blauen Engel am schwarzen Lederband. Er hatte vorgegeben, das Kleinod nicht zu erkennen. Da war es aus ihr herausgebrochen. Alle Kräfte hatte sie auf einmal mobilisiert. Sie hatte ihn umgerannt, überwältigt, ihm den Lederriemen um den Hals geschlungen und weil er zufällig mit dem Kopf auf dem Trampolin gelandet war, hatte sie den Riemen mehrfach um die stabilen Gummistränge geschlungen, die ein grobmaschiges Netz bildeten.
Und dann war sie gesprungen wie eine verzweifelte Schwangere, die das ungewollte Leben aus ihrem Bauch schütteln will, so sprang sie wütend auf dem Kinderspielgerät auf und ab, bis sie alles Leben aus Maarten gedrückt hatte, auch den letzten kleinen Hauch.
Danach war sie geflohen, ans Meer, wo sich alles mit allem verbindet und intuitiv, wie ferngesteuert, zu dem Boot im Grevelinger Meer, durch die Schleuse in die offene See. Immer Richtung Horizont, den Blick auf die aufgehende Sonne gerichtet, immer geradeaus, in die Ewigkeit.

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Dienstag, 27. August 2024
Goeree Brugge en terug
Vor zwei Monaten hatten Kees und Corrie ihr Altersdomizil bezogen. Nun sollte alles anders werden. Die Luxuswohnung in der toten Schlafstadt Spijkenisse hatten sie eingetauscht gegen traditionelle opulente Räume in malerischer Umgebung mit Blick auf den verträumten und versandeten Hafen von Goedereede, einer kleinen Kaufmanns- und Fischerstadt mit grandioser Zukunft, deren Aussichten jäh von den Launen der Nordsee zerstört worden waren. Reiche Bauern hatten später die eindrucksvollen Bürgerhäuser bezogen und mittlerweile hatte sich die dörfliche Kleinstadt zu einer Perle nahe der Grenze zu Zeeland gemausert. Am Hafen, umgeben von historischen Prachtbauten – von denen Corrie und Kees nun eins bewohnten – lag ein lebendiger Marktplatz mit dreifacher Außengastronomie von solider Qualität. Hier, hatte Corrie beschlossen, würde Kees sich endlich das lästige Rauchen abgewöhnen, sich an der frischen Luft bewegen und ihr nicht auf die Nerven gehen, wenn sie in Ruhe ihren Stickereien und Patchworkarbeiten nachgehen wollte.

Doch mit der Rauchentwöhnung ging es schleppend voran: Kees durfte nur noch draußen vor der Tür qualmen und höchstens zwei Züge nehmen, dann musste er die Zigarette ausdrücken und mindestens eine Viertelstunde ohne Rauch auskommen. Das hob nicht gerade seine Stimmung. Bald schon erfand er Ausreden, um öfter vor die Tür zu gehen, zum Beispiel, um deutsche Touristen davon abzuhalten, mit dem Auto in die schmale Pieterstraat zu fahren. Da hatte er Corrie auf seiner Seite, die wild mit den Armen ruderte, um den begriffsstutzigen Moffen klar zu machen, dass ihr Auto dort nichts zu suchen hatte.

Corrie fühlte sich wohl in dem geräumigen Haus, aber sie hätte sich besser gefühlt, wenn sie es für sich allein gehabt hätte. Ihre Rente war nicht schlecht und noch war das gemeinsam Ersparte nicht aufgebraucht. Sie verstand mehr von Finanzen und Anlageoptionen als ihr Mann ihr zutraute und er hätte niemals zugelassen, dass sie sich einmischte.

Für das Wochenende war ein Aufenthalt in Brügge geplant. Kees hatte eine günstige AirBNB-Unterkunft gebucht, am Rand des historischen Stadtkerns. Und trotz ihrer beider arthrotischer Knie hatte Corrie entschieden, dass sie sich die Stadt vom höchsten Punkt des Belfort, dem Wahrzeichen Brügges, aus ansehen würden.
Die Unterkunft befand sich zwar in einem ordentlichen Viertel, es war auch alles sauber und funktionierte, aber das Haus war schrecklich eng und verbaut, mit vielen verschiedenen Ebenen und einem dunklen, schmalen und steilen Treppenhaus, in dem die Stifen auch noch mit dunkelbraunem Velours ausgelegt waren. In der Dachkammer, in der sie untergebracht waren, staute sich die Hitze, das Wetter war aber so unbeständig, dass sie nicht wagten, in ihrer Abwesenheit zu lüften.

Als Erstes unternahmen sie eine Bootsfahrt auf den Kanälen. Sie erfuhren, dass Brügge ein ähnliches Schicksal ereilt hatte wie Goedereede: Die Blütezeit der mittelalterlichen Handelsmetropole wurde infolge von Sturmfluten durch die Versandung des Hafens beendet. Die folgenden Jahrhunderte der Armut und Bedeutungslosigkeit bewahrten die Stadt vor baulichen Modernisierungen und machten nun ihren Charme aus. Jetzt war sie ein Touristenmagnet und hatte mit Schokoladengeschäften, Bier, Waffeln, Fritten, Spitzen, Museen, diversen Stadtführungen und ansprechender Innen- und Außengastronomie zu ihrem alten Glanz zurückgefunden. Die überwältigende Schönheit der Stadt rauschte jedoch an ihnen vorbei. An Kees, weil er sich nach einer Zigarette sehnte, an Corrie, weil sie Pläne für den morgigen Tag schmiedete.
Sie aßen Stoofvlees – belgisches Schmorfleisch – mit Rosenkohl und Fritten und tranken dazu Trappistenbier, auch wenn es das ebenso in Holland gab. Dann schlenderten sie noch ein wenig durch die Gassen, bis sie schließlich in ihrer Unterkunft das Fenster aufrissen und unfreiwillig die Mücken hereinließen. Sie schlossen das Fenster wieder, Corrie duschte und Kees jagte Mücken, nachdem er kurz vor der Tür eine ganze halbe Zigarette geraucht hatte. Schließlich war er im Urlaub. Danach nötigte Corrie ihn , ebenfalls zu duschen: „Ich will keinen alten Kerl neben mir im Bett, der nach Kohlfürzen, Schweiß und kaltem Rauch riecht.“ Das war eine Ansage.
Die Nacht war unruhig, nicht wegen irgendwelcher Geräusche, es war angenehm still hier, viel ruhiger als in Goedereede, wo bis in den späten Abend Musik und lautes Gelächter durch die denkmalgeschützten, einfach verglasten Fenster drang. Aber die stickige Wärme verursachte wirre Träume und häufiges Aufwachen. Am Morgen waren beide wie gerädert. Eine kalte Dusche brachte sie auf Trab, dazu ein Kaffee und ein Käsebrot in der AirBNB-Küche und auf ging es.

Zunächst musste Kees Corrie in das Kantcentrum begleiten, wo in früheren Zeiten traditionelle belgische Spitze geklöppelt wurde. Dort nahm er sich mehrere Auszeiten im Garten, für diverse Zigarettchen.
Danach stand eine Kutschfahrt auf dem Programm, denn Corrie wollte sich einmal im Leben fühlen wie eine Königin.
Nach einem einfachen Mittagessen löste Corrie Tickets für den Belfort, gegen 16.00 Uhr. Perfekt, um vorher noch Kaffee mit Waffeln zu genießen. Kees mopperte über den exorbitanten Eintrittspreis und dass sie sich zudem noch Herz und Knie ruinieren würden, aber Corrie blieb unbeugsam.
Gestärkt durch Kaffee und Butterwaffeln machten sie sich an den Aufstieg. Es war mühsam. Beide wurden schnell kurzatmig und klagten über schmerzende Kniegelenke, doch es gab kein zurück.
Oben angekommen mussten sie sich erst einmal setzen, um den Ausblick anschließend genießen zu können. Man sah bis über die Stadtgrenze hinaus ins Umland; früher konnte man so das Anrücken feindlicher Truppen rechtzeitig voraussagen.
Kees sollte ruhig noch einmal in alle Richtungen schauen, dann hielt Corrie Ausschau nach einer Gelegenheit. Alles war bestens gesichert hier oben und sie erinnerte sich, dass der Mann in dem Film freiwillig gesprungen war. Dazu würde sie Kees wohl kaum bewegen können. Enttäuscht machte sie sich an den Abstieg. Kees dagegen war bester Laune, überwältigt von der grandiosen Aussicht und der Menge von spektakulären Fotos auf seinem Mobiltelefon. Sie beehrten mehrere gastronomische Betriebe und machten sich schließlich angetrunken auf den Weg in ihre Unterkunft.

Kees wollte vor dem Schlafengehen noch eine rauchen. „Meinetwegen“, sagte Corrie, „wenn du dir danach die Zähne putzt.“
Als sie die steilen Treppen zur stickigen Schlafkammer hochstieg, kam ihr plötzlich ein Gedanke. In der Putzkammer auf dem Treppenabsatz wurde sie fündig.
Sie lüftete das Zimmer, ohne das Licht einzuschalten. Dann positionierte sie den Besenstiel an geeigneter Stelle und nahm im Wohnzimmer Platz.
Als Kees die Treppe emporstieg, rief sie: „Ich bin hier im Wohnzimmer. Ich lasse oben Luft rein, ohne das Licht anzumachen. Ich hab meine Brille auf dem Bett liegen lassen. Kannst du mir die eben holen?“
Versöhnlich gestimmt durch eine angemessene Dosis Nikotin stapfte Kees nach oben, um seiner Frau den Gefallen zu tun. Corrie löschte das ohnehin funzelige Licht im Treppenhaus und schob den Besenstiel durch das Treppengeländer. Kees stolperte wie geplant und stürzte krachend beide Stockwerke hinunter. Das Knacken des fünften Halswirbels war nicht zu überhören. Blitzschnell verstaute Corrie den Besen in der Abstellkammer, schaltete das Licht ein, lief zu Kees und schlug Alarm.

Der Arzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Für die Polizei lag hier ein eindeutiger Fall von alters- und alkoholbedingtem Sturz vor.
Beileidsbekundungen, ein paar Unterschriften, eine letzte Nacht in der stickigen Dachkammer und Corrie packte ihre Sachen. Auf dem braunen Teppich waren immerhin keine Blutspuren zu sehen. Auch die schmutzigen, weißen Laken, die in Körben im Eingangsbereich herumstanden, leuchteten unschuldig und wiesen keinerlei Spuren auf die Ereignisse auf. Das kleine historische Häuschen würdigte sie keines Blickes mehr. Sie wollte nur noch nach Hause, die Beisetzung organisieren und ihr Erbe antreten.

In Goedereede schien sich nichts verändert zu haben. Sie grüßte die Bronzestatue mit dem Pecheimer am Ortsrand, ein Denkmal für die Goedereeder Frauen, die im 15. Jahrhundert erfolgreich eine Horde Angreifer abwehrten, während ihre Männer allesamt auf See waren.
Als sie die Haustür hinter sich schloss, atmete sie tief durch. „Erstmal ein Bakje Troost“, murmelte sie, kochte einen kräftigen Kaffee und nahm im Wohnzimmer Platz. Danach packte sie noch in Ruhe aus und fütterte die Waschmaschine. Dann begann eine turbulente Zeit: Telefonate, Besuche beim Bestatter, Gäste, mitleidige, aber auch skeptische und missgünstige Blicke. Sie sagte sich täglich, dass sie dies nur für eine sehr begrenzte Zeit zu überstehen hatte.

Nach der Beisetzung, einem letzten Kopje Koffie mit angereisten Verwandten, dem tagelangen Aufräumen und Ausmisten und zahlreichen Besuchen bei Behörden, Anwälten und Notaren war das Leben mit Kees Geschichte. Es war ein sonniger Herbstmorgen, als sie vor die Tür trat, Menschen tummelten sich auf dem Wochenmarkt und die Carillons spielten „Land Of Hope And Glory“.
Corries neues Leben begann genau jetzt.

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Donnerstag, 15. August 2024
Hätte
Er hatte großen Durst. Er konnte sich zwar frei bewegen, doch das nützte ihm gar nichts. Der Raum war stockdunkel, stickig, heiß und verschlossen. Es gab kein Bett, keinen Stuhl, gar nichts.
Vor ein paar Tagen war es ihm noch gut gegangen. Morgens Fitness im Sportraum, zum Abschluss ein paar Bahnen im kühlen Pool. Mittags auf der Dachterrasse, gebackene Scholle, frischer Spargel, Chardonnay, zum Nachtisch Erdbeeren, danach ein Nachmittag im Liegestuhl, geeistes Limettenwasser und ein Roman zum Abtauchen. Abends war er ausgegangen mit Freunden: Tapas-Bar, Taverne, Nachtclub – alles im bewachten Viertel, wo man sich sorglos bewegen konnte.

Nach einem faulen Sonntag hatte am Montag die Arbeit wieder angefangen, zahlreiche Meetings, das Geld verdiente sich nicht von allein, auch nicht, wenn einem ein Haufen davon gehörte. Im Gegenteil, es bedeutete einen ewigen Kampf, sich auf dem Markt zu behaupten und es wurde immer teurer, sich das Gesindel vom Hals zu halten. Bewegen konnte man sich nur noch in bewachten Arealen, die Sicherheitstechnik für das eigene Zuhause musstet ständig nachgerüstet werden, das verschlang Unsummen, genauso wie all der technische Aufwand, den man betreiben musste, um den Wetterlaunen etwas entgegenzusetzen, sei es nun Hitze-, Sturm-, Hochwasser- oder Frostschutz.

Und dann hatten die Sicherheitssysteme doch versagt. Sie hatten sein Auto gestoppt durch einen gefällten Mast, an dem früher einmal eine Telefonleitung gehangen hatte. Das Ding war plötzlich direkt vor ihm auf die Straße gekracht. Vor Schreck hatte er es versäumt, die Verriegelung zu aktivieren, sie waren von hinten ins Auto gestürmt, er hatte nicht die Spur einer Chance gehabt. Er erinnerte sich noch an einen stinkenden, feuchten Lappen vor seinem Gesicht, dann war es dunkel geworden. Sein Erwachen hatte daran nichts geändert, nur brennender Durst und rasende Kopfschmerzen hatten sich zu der Dunkelheit gesellt.

„Hätte ich doch ein Taxi genommen! Oder hätte ich doch das Meeting bei mir abgehalten!“, dachte er, um diese Gedanken sofort wieder zu verwerfen. Sie hatten es auf ihn abgesehen, wenn nicht heute, dann hätte es ihn in den nächsten Tagen erwischt. Niemand wollte unter einer Glasglocke leben.
Was wollten sie? Rache? Lösegeld? Betriebswirtschaftliche oder politische Entscheidungen? Auslösung politischer Gefangener? Er wusste es nicht.

Aber da war eine Erinnerung, die er nicht beiseite wischen konnte. Diese Party bei Julie, vor fünfzehn oder zwanzig Jahren, so genau wusste er das nicht mehr. Da war diese ungewöhnliche Frau, die so gesund und durchtrainiert war. Schlicht gekleidet, ungeschminkt und dennoch hatte sie gefunkelt wie ein Diamant. Anderenfalls hätte er ihr wohl auch nicht zugehört. Er war es gewohnt, für sich immer nur das Beste in Anspruch zu nehmen.
„In welcher Welt willst du leben?“, hatte sie ihn gefragt. „In einer Welt, in der überwiegend gesunde Menschen friedlich ihre Angelegenheiten regeln, in der so etwas wie Neid und Missgunst praktisch nicht existieren, in der Probleme gründlich analysiert und umgehend gelöst werden, weil man sie da angeht, wo sie entstehen und zwar direkt und ohne Verzögerungen. Wo du nicht in ständiger Angst leben musst vor Verlust, Terror, Entführung, Demütigung und so weiter, weil niemand es mehr nötig hat, sich etwas mit Gewalt anzueignen, bis auf ein paar in die Irre gegangene Ausnahmen vielleicht, für die es dann aber auch Konsequenzen gäbe, weil natürlich Regeln und Gesetze existierten, deren Einhaltung von einer funktionierenden Polizei durchgesetzt würden und die von einer integeren Justiz umgesetzt würden.
Oder wärst du lieber Teil einer Welt, in der du in ständiger Angst vor Raubüberfällen und Anschlägen leben müsstest, du alles was du besitzt hundertfach absichern müsstest, deine Gedanken ständig um deine eigene Sicherheit und den Schutz deines Vermögens kreisten, du dich nicht mehr frei in der Öffentlichkeit bewegen könntest, weil überall Gefahren lauerten, dazu Wetterextreme, Lieferengpässe, Unsicherheit durch Aufstände, Kriege und unfähige Regierungen?“
„Natürlich in der ersten Version.“, hatte er schmunzelnd geantwortet. „Aber was soll die Frage?“
„Dann hör auf, den Ast abzusägen, auf dem du sitzt.“, hatte sie geantwortet. „Verzichte auf einen Teil deines Reichtums und deiner Privilegien, um am Ende mehr zu gewinnen, als du dir vielleicht erträumt hast. Um in einer besseren Welt aufzuwachen. Sieh es als Investition in die Zukunft.“
Dann hatte sie ihn stehen lassen und er hatte sie belächelt und mit den Schultern gezuckt. Er hatte gespürt, dass sie nicht an ihm interessiert gewesen war, sondern an seinem Status. Also hatte er nicht weiter über ihre Worte nachgedacht. Aktivistinnen-Gerede, realitätsfern und lustfeindlich.

Wo er wohl heute wäre, wenn er auf sie gehört hätte? Das dachte er, als ein plötzlicher Lichtstrahl ihn blendete.

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