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Freitag, 3. Juni 2022
Ein Abschiedsbrief
c. fabry, 15:34h
Einfach mal lostippen
keine Ahnung was dabei rauskommt
Stifte gehen besser
viel besser
Analog ist das neue Digital
Digital ist das neue Analog
Verrückte Welt
Will nicht den Kopf in den Sand stecken zu dunkel zu wenig Luft rückenunfreundliche Haltung
aber Jessas
weg will ich von allem was drückt
von allem was schmerzt und zehrt
von allem was ängstigt und lähmt
und weiß nicht wie und wohin
ich muss es angehen
nur was zuerst was danach und wo setze ich an?
Hab mich schon so oft aus dem Sumpf gezogen
Erfahrung und Training einerseits
Frust und Ermüdung andererseits
wird nie gut
wird nur ab und zu mal weniger schlimm
danach wieder schlimmer
viel schlimmer
Das war alles, was sie hinterlassen hatte. Halt nicht ganz. Da war noch das Häufchen, das neben ihr lag, mit dem der Darm sich verabschiedet hatte. Der letzte Ausdruck ihrer erstarrten Züge passte nicht zum Brief. Ein leerer Blick über herabhängenden Mundwinkeln oder geschlossene Augen über einem heruntergeklappten Kiefer, das hätte man vielleicht erwartet. Aber Augen und Mund waren weit aufgerissen. Schreckgeweitet.
Vielleicht ein Nervengift, das kam natürlich auch für Suizid infrage.
Doch der Ort war seltsam. Oder das Zusammenspiel von Ort, Abschiedsbrief und dem Zustand der Leiche. Wer setzt seinem Leben nackt an seiner Dienstelle ein Ende und hinterlässt einen solchen Abschiedsbrief als Textdatei im aufgeklappten Laptop?
Hätte man sie zu Hause so aufgefunden, wäre es vielleicht plausibel gewesen. Oder bekleidet am Arbeitsplatz. Aber so? Das roch überdeutlich nach Inszenierung.
Die Befragungen ergaben, dass sie sich mit allen angelegt hatte. In Konflikten hatte sie nie klein beigegeben, hatte richtig Ärger gemacht, sich an Verantwortliche gewandt, für Konsequenzen gesorgt.
Da war die Presbyterin, die sie in Veröffentlichungen immer wieder mit unsachgemäßen, abwertenden Berufsbezeichnungen tituliert hatte: Kindergärtnerin, Kinderpflegerin,.. niemals aber als das, was sie war, nämlich Sozialpädagogin und KiTa-Leitung.
Da war der Pfarrer, der sich nicht um das Mobbing-Problem innerhalb des Kita-Teams gekümmert hatte. Ihre Hinweise, dass im bestehenden Personalstamm der Wurm war, wenn nicht sogar der Borkenkäfer, dass mindestens zwei Erzieherinnen ausgetauscht werden mussten, weil sie noch immer im Geist der vor zwei Jahren suspendierten Leiterin täglich ihr Gift verspritzten und einen Keil zwischen Team und Leitung trieben, hatte er geflissentlich ignoriert, weil er Konflikten aus dem Weg ging, aufgrund welcher Ängste auch immer.
Da war die Putzfrau, die ihr Büro immer aussparte und erst bei drohender Abmahnung den fingerdicken Staub von den Regalen wischte. Dazu vergaß sie regelmäßig, den Fußboden im Büro zu saugen oder zu fegen; vom Wischen ganz zu schweigen. Die Leiterin hätte es auch eben selbst machen können und es dabei belassen, aber es ging ihr ums Prinzip. Sie entschied, wo wieviel und mit welcher Frequenz geputzt wurde und nicht die Reinigungskraft.
Da war der Küster, dem man bei anstehenden Gartenarbeiten alles dreimal sagen musste, der sich zwar nicht offen weigerte, seine Aufgaben zu erledigen, der aber nie um Ausreden verlegen war: zu große Hitze, Starkregen, Wind, Glatteis, wichtige Veranstaltungen in Kirche und Gemeindehaus? Komischerweise fand er aber immer die Zeit, mit Aufsitzmäher und Freischneider sorgfältig durch den großzügigen Garten des Pfarrhauses zu cruisen.
Da war die Elternratsvorsitzende, die ständig herumnörgelte, offensichtlich aber mit der Erziehung der eigenen Kinder überfordert war und dringenden Beratungsbedarf hatte, den sie natürlich entschieden von sich wies.
Und schließlich war da die penetrante Männergruppe, die immer wieder darauf bestand, sich abends auf dem Kita-Gelände zum Grillen und Kubb spielen zu treffen. Offizielle Vorschriften bezüglich der Nutzung von Kindertageseinrichtungen wischten sie mit laxen Handbewegungen beiseite, begleitet von den Rauchfahnen ihrer brennenden Filterzigaretten, deren Kippen immer wieder im Garten verstreut herumlagen.
Bei so vielen erschöpfenden Kämpfen mochte man ihr die Depressionen wohl abkaufen, nicht aber den Suizid.
Bei der Obduktion fand sich tatsächlich ein Nervengift. "Typisch für Frauen.", bemerkte der Pathologe.
"Blödes Klischee", erwiderte die Kommissarin. "Selbst wenn es statistisch mehr Giftmörderinnen als Giftmörder gäbe oder mordende Frauen vorzugsweise zum Gift griffen, nützt uns das überhaupt nichts. Es kann sich trotzdem um einen männlichen Täter handeln."
So dahingerotzt, wie die Kleider des Opfers herumlagen, war davon auszugehen, dass die Kita-Leiterin nach dem Eintritt des Todes entkleidet worden war. Tagelang forschten die Ermittelnden nach starken Motiven, Gelegenheiten, mangelnden Alibis. Ergebnislos.
Aber dann saß plötzlich Familie Semmering auf der Wache: Lydia Semmering, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, Ilvy war acht Jahre alt, Jonte war vier. Jonte hatte die komische Frau bemerkt, die er nie zuvor in der Kita gesehen hatte, die so unfreundlich guckte und ins Büro gestürmt war, kurz bevor die Mama ihn abgeholt hatte. Gestern hatte er sie zufällig in der Stadt wiedererkannt und sie Ilvy gezeigt. Ilvy kannte sie noch aus ihrer Kita-Zeit, es war Tamara, die hatte damals noch in der Kita gearbeitet und war dann irgendwann verschwunden. Als die Kinder ihrer Mutter davon erzählten, erinnerte die sich, dass Tamara Rethemeier damals dauerhaft erkrankt war. Es gab aber Gerüchte, dass sie als Opfer permanenter Schikanen durch Kolleginnen und vor allem die Leitung einen Nervenzusammenbruch erlitt, von dem sie sich nie mehr ganz erholte. In dem Jahr, in dem Familie Semmering nicht in der Kita vertreten war, hatte die Leitung gewechselt, die despotische Kita-Leitung war wohl immer schamloser geworden in ihrem Sadismus.
Ein Abgleich der Spuren mit der DNA von Tamara Rethemeier ergab eine Übereinstimmung und am Ende war die Beweislast so erdrückend, dass kein Zweifel mehr bestand.
Doch warum hatte die geschundene Erzieherin sich an der Nachfolgerin gerächt, mit der sie doch keinerlei Rechnung offen hatte?
"Ich habe schon gesehen, dass es nicht Juliana war, die da hinter dem Schreibtisch saß. Aber diese leitenden Sozialpädagoginnen sind doch alle gleich. Man trifft immer die Richtige. Sie hatte diesen Ausdruck in den Augen. Wie ein Terrier."
"Wie haben sie es gemacht?", fragte die Kommissarin.
"Niktotinkonzentrat. Juliana hat vor allem in den Raucherpausen ihre Giftpfeile abgeschossen. Jetzt kriegte sie alles zurück. Subkutan."
"Sie hatten eine Spritze mit Nikotinkonzentrat dabei? Die Tat war also geplant?"
"Ja. Ich habe mich informiert, wie das geht und dann Nikotin extrahiert, in die Spritze aufgezogen und los. Ich dachte ja, Juliana hat noch die Leitung. Ich wusste gar nicht, dass sie nicht mehr da ist. Aber die Neue war genauso. Da bin ich mir sicher."
"Und wie haben sie ihr das Gift verabreicht?"
"Hab mich auf sie gestürzt und die Spritze rein gerammt, in die Achsel, glaube ich."
"Und dann?"
"Dann habe ich sie ausgezogen, damit sie genauso nackt und bloß da liegt, wie ich mich gefühlt habe. Dann bin ich an ihren Laptop gegangen, habe das Textverarbeitungsprogramm geöffnet und ein Abschiedsgedicht rein getippt. Haben Sie?s gelesen?"
"Ja, haben wir."
"Und wie fanden sie es??"?Traurig."
"Ja. Das ist es."
keine Ahnung was dabei rauskommt
Stifte gehen besser
viel besser
Analog ist das neue Digital
Digital ist das neue Analog
Verrückte Welt
Will nicht den Kopf in den Sand stecken zu dunkel zu wenig Luft rückenunfreundliche Haltung
aber Jessas
weg will ich von allem was drückt
von allem was schmerzt und zehrt
von allem was ängstigt und lähmt
und weiß nicht wie und wohin
ich muss es angehen
nur was zuerst was danach und wo setze ich an?
Hab mich schon so oft aus dem Sumpf gezogen
Erfahrung und Training einerseits
Frust und Ermüdung andererseits
wird nie gut
wird nur ab und zu mal weniger schlimm
danach wieder schlimmer
viel schlimmer
Das war alles, was sie hinterlassen hatte. Halt nicht ganz. Da war noch das Häufchen, das neben ihr lag, mit dem der Darm sich verabschiedet hatte. Der letzte Ausdruck ihrer erstarrten Züge passte nicht zum Brief. Ein leerer Blick über herabhängenden Mundwinkeln oder geschlossene Augen über einem heruntergeklappten Kiefer, das hätte man vielleicht erwartet. Aber Augen und Mund waren weit aufgerissen. Schreckgeweitet.
Vielleicht ein Nervengift, das kam natürlich auch für Suizid infrage.
Doch der Ort war seltsam. Oder das Zusammenspiel von Ort, Abschiedsbrief und dem Zustand der Leiche. Wer setzt seinem Leben nackt an seiner Dienstelle ein Ende und hinterlässt einen solchen Abschiedsbrief als Textdatei im aufgeklappten Laptop?
Hätte man sie zu Hause so aufgefunden, wäre es vielleicht plausibel gewesen. Oder bekleidet am Arbeitsplatz. Aber so? Das roch überdeutlich nach Inszenierung.
Die Befragungen ergaben, dass sie sich mit allen angelegt hatte. In Konflikten hatte sie nie klein beigegeben, hatte richtig Ärger gemacht, sich an Verantwortliche gewandt, für Konsequenzen gesorgt.
Da war die Presbyterin, die sie in Veröffentlichungen immer wieder mit unsachgemäßen, abwertenden Berufsbezeichnungen tituliert hatte: Kindergärtnerin, Kinderpflegerin,.. niemals aber als das, was sie war, nämlich Sozialpädagogin und KiTa-Leitung.
Da war der Pfarrer, der sich nicht um das Mobbing-Problem innerhalb des Kita-Teams gekümmert hatte. Ihre Hinweise, dass im bestehenden Personalstamm der Wurm war, wenn nicht sogar der Borkenkäfer, dass mindestens zwei Erzieherinnen ausgetauscht werden mussten, weil sie noch immer im Geist der vor zwei Jahren suspendierten Leiterin täglich ihr Gift verspritzten und einen Keil zwischen Team und Leitung trieben, hatte er geflissentlich ignoriert, weil er Konflikten aus dem Weg ging, aufgrund welcher Ängste auch immer.
Da war die Putzfrau, die ihr Büro immer aussparte und erst bei drohender Abmahnung den fingerdicken Staub von den Regalen wischte. Dazu vergaß sie regelmäßig, den Fußboden im Büro zu saugen oder zu fegen; vom Wischen ganz zu schweigen. Die Leiterin hätte es auch eben selbst machen können und es dabei belassen, aber es ging ihr ums Prinzip. Sie entschied, wo wieviel und mit welcher Frequenz geputzt wurde und nicht die Reinigungskraft.
Da war der Küster, dem man bei anstehenden Gartenarbeiten alles dreimal sagen musste, der sich zwar nicht offen weigerte, seine Aufgaben zu erledigen, der aber nie um Ausreden verlegen war: zu große Hitze, Starkregen, Wind, Glatteis, wichtige Veranstaltungen in Kirche und Gemeindehaus? Komischerweise fand er aber immer die Zeit, mit Aufsitzmäher und Freischneider sorgfältig durch den großzügigen Garten des Pfarrhauses zu cruisen.
Da war die Elternratsvorsitzende, die ständig herumnörgelte, offensichtlich aber mit der Erziehung der eigenen Kinder überfordert war und dringenden Beratungsbedarf hatte, den sie natürlich entschieden von sich wies.
Und schließlich war da die penetrante Männergruppe, die immer wieder darauf bestand, sich abends auf dem Kita-Gelände zum Grillen und Kubb spielen zu treffen. Offizielle Vorschriften bezüglich der Nutzung von Kindertageseinrichtungen wischten sie mit laxen Handbewegungen beiseite, begleitet von den Rauchfahnen ihrer brennenden Filterzigaretten, deren Kippen immer wieder im Garten verstreut herumlagen.
Bei so vielen erschöpfenden Kämpfen mochte man ihr die Depressionen wohl abkaufen, nicht aber den Suizid.
Bei der Obduktion fand sich tatsächlich ein Nervengift. "Typisch für Frauen.", bemerkte der Pathologe.
"Blödes Klischee", erwiderte die Kommissarin. "Selbst wenn es statistisch mehr Giftmörderinnen als Giftmörder gäbe oder mordende Frauen vorzugsweise zum Gift griffen, nützt uns das überhaupt nichts. Es kann sich trotzdem um einen männlichen Täter handeln."
So dahingerotzt, wie die Kleider des Opfers herumlagen, war davon auszugehen, dass die Kita-Leiterin nach dem Eintritt des Todes entkleidet worden war. Tagelang forschten die Ermittelnden nach starken Motiven, Gelegenheiten, mangelnden Alibis. Ergebnislos.
Aber dann saß plötzlich Familie Semmering auf der Wache: Lydia Semmering, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, Ilvy war acht Jahre alt, Jonte war vier. Jonte hatte die komische Frau bemerkt, die er nie zuvor in der Kita gesehen hatte, die so unfreundlich guckte und ins Büro gestürmt war, kurz bevor die Mama ihn abgeholt hatte. Gestern hatte er sie zufällig in der Stadt wiedererkannt und sie Ilvy gezeigt. Ilvy kannte sie noch aus ihrer Kita-Zeit, es war Tamara, die hatte damals noch in der Kita gearbeitet und war dann irgendwann verschwunden. Als die Kinder ihrer Mutter davon erzählten, erinnerte die sich, dass Tamara Rethemeier damals dauerhaft erkrankt war. Es gab aber Gerüchte, dass sie als Opfer permanenter Schikanen durch Kolleginnen und vor allem die Leitung einen Nervenzusammenbruch erlitt, von dem sie sich nie mehr ganz erholte. In dem Jahr, in dem Familie Semmering nicht in der Kita vertreten war, hatte die Leitung gewechselt, die despotische Kita-Leitung war wohl immer schamloser geworden in ihrem Sadismus.
Ein Abgleich der Spuren mit der DNA von Tamara Rethemeier ergab eine Übereinstimmung und am Ende war die Beweislast so erdrückend, dass kein Zweifel mehr bestand.
Doch warum hatte die geschundene Erzieherin sich an der Nachfolgerin gerächt, mit der sie doch keinerlei Rechnung offen hatte?
"Ich habe schon gesehen, dass es nicht Juliana war, die da hinter dem Schreibtisch saß. Aber diese leitenden Sozialpädagoginnen sind doch alle gleich. Man trifft immer die Richtige. Sie hatte diesen Ausdruck in den Augen. Wie ein Terrier."
"Wie haben sie es gemacht?", fragte die Kommissarin.
"Niktotinkonzentrat. Juliana hat vor allem in den Raucherpausen ihre Giftpfeile abgeschossen. Jetzt kriegte sie alles zurück. Subkutan."
"Sie hatten eine Spritze mit Nikotinkonzentrat dabei? Die Tat war also geplant?"
"Ja. Ich habe mich informiert, wie das geht und dann Nikotin extrahiert, in die Spritze aufgezogen und los. Ich dachte ja, Juliana hat noch die Leitung. Ich wusste gar nicht, dass sie nicht mehr da ist. Aber die Neue war genauso. Da bin ich mir sicher."
"Und wie haben sie ihr das Gift verabreicht?"
"Hab mich auf sie gestürzt und die Spritze rein gerammt, in die Achsel, glaube ich."
"Und dann?"
"Dann habe ich sie ausgezogen, damit sie genauso nackt und bloß da liegt, wie ich mich gefühlt habe. Dann bin ich an ihren Laptop gegangen, habe das Textverarbeitungsprogramm geöffnet und ein Abschiedsgedicht rein getippt. Haben Sie?s gelesen?"
"Ja, haben wir."
"Und wie fanden sie es??"?Traurig."
"Ja. Das ist es."
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Freitag, 27. Mai 2022
Wenn du Angst hast
c. fabry, 02:26h
Er verlor den Krieg.
Er hatte schreckliche Angst.
Er gewann viele Schlachten.
Er aß nur Gesottenes und Gebratenes.
Er holte alles aus sich heraus.
Er legte sich mit jedem an.
Er schubste andere von ihrem Platz.
Er nahm sich, was er wollte.
bilde Banden,
wenn du Angst hast beraubt zu werden,
sei gut zu anderen und schaffe Bündnisse,
wenn du Angst hast vor Vertreibung,
lerne, zu kämpfen,
wenn du Angst hast vor Krieg,
iss Obst und Gemüse und treibe regelmäßig Sport,
wenn du Angst hast vor schrecklichen Krankheiten,
trage Schutzkleidung und wasch dir die Hände,
wenn du Angst hast dich anzustecken,
lege einen Schutzpanzer an oder weiche aus,
wenn du Angst hast, verletzt zu werden,
laufe, laufe und bleib nicht stehen und dann versteck dich,
wenn du Angst hast, eingesperrt zu werden,
wasch dich statt zu duschen,
wenn du Sorge hast, dass Wasser knapp wird,
pachte Land und säe oder verkauf dich selbst mit allem, was du kannst,
wenn du dich vom Hungertod bedroht fühlst,
sammle Holz und entfache ein Feuer,
wenn du fürchtest zu erfrieren,
zünde ein Licht an,
wenn du Angst hast vor der Dunkelheit,
und jetzt lies diesen Text Zeile für Zeile von unten nach oben.
Er hatte schreckliche Angst.
Er gewann viele Schlachten.
Er aß nur Gesottenes und Gebratenes.
Er holte alles aus sich heraus.
Er legte sich mit jedem an.
Er schubste andere von ihrem Platz.
Er nahm sich, was er wollte.
bilde Banden,
wenn du Angst hast beraubt zu werden,
sei gut zu anderen und schaffe Bündnisse,
wenn du Angst hast vor Vertreibung,
lerne, zu kämpfen,
wenn du Angst hast vor Krieg,
iss Obst und Gemüse und treibe regelmäßig Sport,
wenn du Angst hast vor schrecklichen Krankheiten,
trage Schutzkleidung und wasch dir die Hände,
wenn du Angst hast dich anzustecken,
lege einen Schutzpanzer an oder weiche aus,
wenn du Angst hast, verletzt zu werden,
laufe, laufe und bleib nicht stehen und dann versteck dich,
wenn du Angst hast, eingesperrt zu werden,
wasch dich statt zu duschen,
wenn du Sorge hast, dass Wasser knapp wird,
pachte Land und säe oder verkauf dich selbst mit allem, was du kannst,
wenn du dich vom Hungertod bedroht fühlst,
sammle Holz und entfache ein Feuer,
wenn du fürchtest zu erfrieren,
zünde ein Licht an,
wenn du Angst hast vor der Dunkelheit,
und jetzt lies diesen Text Zeile für Zeile von unten nach oben.
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Freitag, 20. Mai 2022
Eins, zwei, drei
c. fabry, 11:38h
Eins, zwei, drei, vorbei. Das Anstrengende, aber auch das Schöne. Das Schöne, aber auch das Anstrengende. Vor mir liegt Anstrengendes und Schönes. Vor mir liegt Schönes und Anstrengendes ? bis es eines Tages geschafft ist. Dann kommt nur noch Schönes. Oder gar nichts mehr.
Fatale Fehlinterpretationen führen in schmerzreiche Sackgassen. Trotzdem laufen wir immer wieder sehenden Auges hinein. Denn ohne die Illusion, die Verheißung, die Hoffnung wäre alles Schöne nur hübsch, jedes Glück nur eine nette Applikation am tristen, schlichten, grauen Gewand des Alltags.
Thomas hätte es eigentlich wissen müssen. Melanie zog jedem die Socken aus - direkt bei der ersten Begegnung. Und auch in Dietmars Gesicht war es nicht zu übersehen: glänzende Augen, gerötete Wangen und dieses verräterische Vibrato in der Stimme.
Melanie hingegen erschien ausgeglichen, gepflegt, freundlich, aber unaufgeregt wie immer und sah ihn an mit dieser ungeteilten Aufmerksamkeit ihrer klaren Augen. Wer sie nicht kannte, hielt diese Reaktion für neutral, nahezu unbeteiligt, aber Thomas kannte sie schon lange, liebte und begehrte sie aus der Ferne. Der sportliche Dietmar mit dem freundlichen, gut geschnittenen Gesicht versetzte zahlreiche Frauen in Anspannung. Hier begann etwas, das Thomas um jeden Preis verhindern musste. Melanie war SEINE Freundin und hoffentlich eines Tages seine Geliebte, seine Lebensgefährtin, seine Frau.
Eigentlich wusste er, dass es nie passieren würde, aber sollte Dietmar ihm beweisen, dass es nicht an Melanies unverbrüchlicher Treue zu ihrem Ulli lag, sondern nur daran, dass sie an Thomas nicht in der Weise interessiert war, wie er es sich wünschte?
Nein, das würde er nicht ertragen. Dietmar musste in einem Licht erscheinen, das seine Schwachstellen offenbarte.
Aber wo genau lagen seine Schwachstellen? Der perfekte Thomas, war höchstens Allergiker und hatte eine kleine Charakterneurose in Bezug auf Sauberkeit. Putzfimmel hätte man früher dazu gesagt. Das würde Melanie nicht abschrecken. Es bedurfte drastischerer Maßnahmen.
Für Thomas würde es anstrengend werden. Für Dietmar wäre es für immer schön. So war Thomas doch eigentlich ein Erlöser. In dem Moment, als der Lebenshauch Dietmar verließ, wusste Thomas plötzlich, wie schnell alles gegen konnte.
Eins, zwei, drei - vorbei.
Fatale Fehlinterpretationen führen in schmerzreiche Sackgassen. Trotzdem laufen wir immer wieder sehenden Auges hinein. Denn ohne die Illusion, die Verheißung, die Hoffnung wäre alles Schöne nur hübsch, jedes Glück nur eine nette Applikation am tristen, schlichten, grauen Gewand des Alltags.
Thomas hätte es eigentlich wissen müssen. Melanie zog jedem die Socken aus - direkt bei der ersten Begegnung. Und auch in Dietmars Gesicht war es nicht zu übersehen: glänzende Augen, gerötete Wangen und dieses verräterische Vibrato in der Stimme.
Melanie hingegen erschien ausgeglichen, gepflegt, freundlich, aber unaufgeregt wie immer und sah ihn an mit dieser ungeteilten Aufmerksamkeit ihrer klaren Augen. Wer sie nicht kannte, hielt diese Reaktion für neutral, nahezu unbeteiligt, aber Thomas kannte sie schon lange, liebte und begehrte sie aus der Ferne. Der sportliche Dietmar mit dem freundlichen, gut geschnittenen Gesicht versetzte zahlreiche Frauen in Anspannung. Hier begann etwas, das Thomas um jeden Preis verhindern musste. Melanie war SEINE Freundin und hoffentlich eines Tages seine Geliebte, seine Lebensgefährtin, seine Frau.
Eigentlich wusste er, dass es nie passieren würde, aber sollte Dietmar ihm beweisen, dass es nicht an Melanies unverbrüchlicher Treue zu ihrem Ulli lag, sondern nur daran, dass sie an Thomas nicht in der Weise interessiert war, wie er es sich wünschte?
Nein, das würde er nicht ertragen. Dietmar musste in einem Licht erscheinen, das seine Schwachstellen offenbarte.
Aber wo genau lagen seine Schwachstellen? Der perfekte Thomas, war höchstens Allergiker und hatte eine kleine Charakterneurose in Bezug auf Sauberkeit. Putzfimmel hätte man früher dazu gesagt. Das würde Melanie nicht abschrecken. Es bedurfte drastischerer Maßnahmen.
Für Thomas würde es anstrengend werden. Für Dietmar wäre es für immer schön. So war Thomas doch eigentlich ein Erlöser. In dem Moment, als der Lebenshauch Dietmar verließ, wusste Thomas plötzlich, wie schnell alles gegen konnte.
Eins, zwei, drei - vorbei.
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Freitag, 13. Mai 2022
Kennen Sie den noch?
c. fabry, 14:15h
"Wo ist denn deine Mutter?"
"Von Putin überfallen."
"Und was macht dein Vater?"
"Von Putin überfallen."
"Hast du noch Geschwister?"
"Ja."
"Und wo sind die?"
"Von Putin überfallen."
"Und Deine Verwandten?"
"Von Putin überfallen."
"Was machst Du wenn Du groß bist?"
"Putin überfallen."
"Von Putin überfallen."
"Und was macht dein Vater?"
"Von Putin überfallen."
"Hast du noch Geschwister?"
"Ja."
"Und wo sind die?"
"Von Putin überfallen."
"Und Deine Verwandten?"
"Von Putin überfallen."
"Was machst Du wenn Du groß bist?"
"Putin überfallen."
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