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Samstag, 19. Februar 2022
Männer 2 - gar kein Krimi
c. fabry, 12:17h
Männer sind kein adäquater Katzenersatz.
Aber sie können zweifellos besser Rücken kratzen.
Aber sie können zweifellos besser Rücken kratzen.
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Freitag, 18. Februar 2022
Männer
c. fabry, 10:51h
Was bildet die sich eigentlich ein, diese Drecksfurie? Kann nicht mal?n Nagel einschlagen, aber will uns sagen, wo der Hammer hängt? Und jetzt schon zum zweiten Mal? Das gibt?s doch gar nicht. Die soll sich um ihre Hosenscheißer kümmern und uns in Ruhe lassen. Stellt immer nur Ansprüche und liefert gar nix. Aber Korinthen kacken wegen Maskenpflicht. Lächerlich! Wir sind alle geboostert und getestet, wir brauchen das nicht. Wenn sie mal sonst alles so genau nehmen würde. Das Materiallager sieht aus wie eine Messi-Garage. Und mal irgendwo mit anpacken? Fehlanzeige.
Erst dieser dreiste Berufsjugendliche und jetzt noch die blöde Kuh, die immer so tut als wäre sie auf Augenhöhe mit dem Pastor. Irgendwann reicht es auch mal. Wenn die uns hier Ärger macht, kann die aber was erleben, das lassen wir uns nicht gefallen. Das kann sie vielleicht mit ihren Konfirmanden machen aber nicht mit uns. Blöde Öko-Schlampe!
Jungs
Was bilden die sich eigentlich ein? Wieso sind die schon wieder die einzigen, die hier oben ohne durchs Haus laufen? Wir kriegen überall direkt eine Ansage, wenn die Medizinische mal ein bisschen rutscht, von wegen Nasenpimmel und die ranzigen Kerle stolzieren hier rum wie eine Kreuzung aus Trump, Putin, Dieter Bohlen und Kasper. Werde ich nie vergessen, wie die letztes Jahr beim Training rein gestürmt sind und uns angeranzt haben, dass wir leise sein sollen, weil sie sich zu irgendwas Besinnlichem treffen, als wären sie die Allerwichtigsten hier im Haus. Und wenn einer was sagt, pöbeln sie gleich rum. Müssten wir mal machen. Bekämen wir direkt Hausverbot.
Frauen
Ich glaube, ich bin im falschen Film. Haben die mich gerade wirklich kollektiv niedergebrüllt? Weil ich ihnen einen Mund-Nasen-Schutz angeboten habe? Blicken die nicht, dass das die aktuelle Rechtslage ist und ich gar keine andere Möglichkeit habe, als die Maskenpflicht im Haus durchzusetzen, um meine Zielgruppe zu schützen? Die sind erwachsen, haben Familien, einen Job oder sind schon im Ruhestand und führen sich auf wie Kleinkinder in der Trotzphase. Kindergartenvorgruppe. Aber ich lasse mich nicht anbrüllen. Soll die Gemeindeleitung sich drum kümmern. Die dürfen dann auch meinetwegen als letztes Mittel die Polizei einschalten.
Fassungslose
Woher kommt so viel Hass? Wie konnten wir nur ahnen, was für Leuten wir hier unter unserem Dach erlauben, sich zu treffen? Die waren doch immer ganz patent, haben alles repariert und für die meisten technischen Probleme eine Lösung gefunden. Hatten doch ihren Platz hier in der Gemeinde. Wie kann man so ausrasten, nur weil jemand darauf bestanden hat, dass die Regeln eingehalten werden? Zu mehreren eine einzelne Frau überfallen, beschimpfen, verprügeln und sich noch immer im Recht wähnen. Weil sie ihr die Schuld geben, dass das Presbyterium ein Ultimatum gestellt hat. Weil sie sich erlauben, sie dafür zu bestrafen. Was kommt als nächstes? Wenn sie aus der Haft entlassen sind, schlagen sie dann die Fenster des Gemeindehauses kaputt? Oder lauern sie einzelnen Mitgliedern des Presbyteriums auf? Geht das jetzt nahtlos so weiter? Ignoranz, Kränkung, Wut, Gewalt und Zerstörung. Dieser Teufelskreis aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Wo sind wir falsch abgebogen? Und können wir noch zurück?
Erst dieser dreiste Berufsjugendliche und jetzt noch die blöde Kuh, die immer so tut als wäre sie auf Augenhöhe mit dem Pastor. Irgendwann reicht es auch mal. Wenn die uns hier Ärger macht, kann die aber was erleben, das lassen wir uns nicht gefallen. Das kann sie vielleicht mit ihren Konfirmanden machen aber nicht mit uns. Blöde Öko-Schlampe!
Jungs
Was bilden die sich eigentlich ein? Wieso sind die schon wieder die einzigen, die hier oben ohne durchs Haus laufen? Wir kriegen überall direkt eine Ansage, wenn die Medizinische mal ein bisschen rutscht, von wegen Nasenpimmel und die ranzigen Kerle stolzieren hier rum wie eine Kreuzung aus Trump, Putin, Dieter Bohlen und Kasper. Werde ich nie vergessen, wie die letztes Jahr beim Training rein gestürmt sind und uns angeranzt haben, dass wir leise sein sollen, weil sie sich zu irgendwas Besinnlichem treffen, als wären sie die Allerwichtigsten hier im Haus. Und wenn einer was sagt, pöbeln sie gleich rum. Müssten wir mal machen. Bekämen wir direkt Hausverbot.
Frauen
Ich glaube, ich bin im falschen Film. Haben die mich gerade wirklich kollektiv niedergebrüllt? Weil ich ihnen einen Mund-Nasen-Schutz angeboten habe? Blicken die nicht, dass das die aktuelle Rechtslage ist und ich gar keine andere Möglichkeit habe, als die Maskenpflicht im Haus durchzusetzen, um meine Zielgruppe zu schützen? Die sind erwachsen, haben Familien, einen Job oder sind schon im Ruhestand und führen sich auf wie Kleinkinder in der Trotzphase. Kindergartenvorgruppe. Aber ich lasse mich nicht anbrüllen. Soll die Gemeindeleitung sich drum kümmern. Die dürfen dann auch meinetwegen als letztes Mittel die Polizei einschalten.
Fassungslose
Woher kommt so viel Hass? Wie konnten wir nur ahnen, was für Leuten wir hier unter unserem Dach erlauben, sich zu treffen? Die waren doch immer ganz patent, haben alles repariert und für die meisten technischen Probleme eine Lösung gefunden. Hatten doch ihren Platz hier in der Gemeinde. Wie kann man so ausrasten, nur weil jemand darauf bestanden hat, dass die Regeln eingehalten werden? Zu mehreren eine einzelne Frau überfallen, beschimpfen, verprügeln und sich noch immer im Recht wähnen. Weil sie ihr die Schuld geben, dass das Presbyterium ein Ultimatum gestellt hat. Weil sie sich erlauben, sie dafür zu bestrafen. Was kommt als nächstes? Wenn sie aus der Haft entlassen sind, schlagen sie dann die Fenster des Gemeindehauses kaputt? Oder lauern sie einzelnen Mitgliedern des Presbyteriums auf? Geht das jetzt nahtlos so weiter? Ignoranz, Kränkung, Wut, Gewalt und Zerstörung. Dieser Teufelskreis aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Wo sind wir falsch abgebogen? Und können wir noch zurück?
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Donnerstag, 17. Februar 2022
Brandstifter - DAS ORCHESTER
c. fabry, 10:55h
"Was wird denn jetzt, wo der Trams tot ist?", fragte die Klarinette.
"Ja, das frage ich mich auch.", erwiderte die Oboe.
"Wenn die Führungspersönlichkeiten fehlen, ist so ein Projekt auch mal ganz schnell zu Ende.", meinte die Pianistin.
"Führungspersönlichkeiten. Pah!", rief die Pauke. "Chaoten waren das, Messis. Solche Leute können eine Weile den Schein wahren, aber früher oder später bröckelt die Fassade."
Die erste Geige meldete sich zu Wort: "Da sitzen bestimmt schon die nächsten kleinen Wichtigtuer in den Startlöchern. So welche geben nicht auf. Die behalten wir an der Backe, bis wir endlich ein Presbyterium wählen, das Tatsachen schafft."
"Wie meinst du das?", fragte die zweite Geige.
"Wir müssen unsere Leute aufstellen und ordentlich die Werbetrommel rühren.", antwortete die erste Geige. "Dann gibt es einen Beschluss, dass die Initiative sich bis zu einem Stichtag einen anderen Unterschlupf suchen muss und wir bekommen unseren Raum zurück. Das ist ja so, als könnte man als Vermieter niemandem mehr wegen Eigenbedarfs kündigen. Nur das braucht Zeit und einen langen Atem. Bis zur nächsten Wahl zieht noch ein Jahr ins Land."
"Glaubst du denn, dass so viele Leute im Stadtteil Verständnis für uns haben? Das "Reset" ist doch allgemein sehr beliebt.", wandte die Oboe ein
"Aber bei weitem nicht bei allen. Hat man doch überall gehört, was die Leute so über die reden.", erwiderte die erste Geige.
"Ja, Leute wie wir. Aber wir sind nicht die Mehrheit.", gab die Klarinette zu bedenken.
Die Oboe gab ebenfalls ihren Befürchtungen Ausdruck: "Bestimmt gibt es demnächst einen Shitstorm gegen uns, weil wir im Stadtteilkurier mal Tacheles geredet haben, wenn die uns nicht sogar verdächtigen, das Feuer selbst gelegt zu haben."
"Aber wir waren doch im Recht mit unserem Unmut!", hielt die Pauke dagegen. "Überall macht dieses Gesindel von der Arbeitslosen-Initiative sich breit und die alteingesessenen Gemeindegruppen zählen überhaupt nicht mehr. Die taten doch immer so, als sei das hier ihr Firmengelände."
Die Pianistin pflichtete ihr bei: "Und denkt mal an die ganzen zerstörten Instrumente. Ohne das "Reset" wäre das nie passiert."
"War sowieso eine unmögliche Entscheidung, die wertvollen Stücke im Keller zu lagern. Vor allem das Cembalo. Auf so einen Unsinn können nur Banausen kommen.", meinte die Trompete.
"Von Tuten und Blasen keine Ahnung.", sagte das Flügelhorn.
Die Pauke trommelte mit den Fingern auf der Kirchenbank und sagte: "Ich verstehe aber auch nicht, dass so viele den Trams noch die Treue gehalten haben. Weiß doch jeder, dass die was für sich privat abgezwackt haben."
"Bist du sicher?", gab die Oboe ihrem Zweifel Ausdruck. "Gehört habe ich das auch, aber wenn das wirklich gestimmt hätte, hätten sie die doch dran gekriegt."
"Vielleicht konnten sie ihnen nichts nachweisen.", wandte die Pauke ein.
"Abwarten und musizieren. Kommen auch wieder bessere Zeiten.", meinte das Flügelhorn.
"Hauptsache, die Kinder kommen in geordnete Verhältnisse.", sagte die Pianistin.
"Ja.", erwiderte die Klarinette, "das ist die Hauptsache."
ENDE
"Ja, das frage ich mich auch.", erwiderte die Oboe.
"Wenn die Führungspersönlichkeiten fehlen, ist so ein Projekt auch mal ganz schnell zu Ende.", meinte die Pianistin.
"Führungspersönlichkeiten. Pah!", rief die Pauke. "Chaoten waren das, Messis. Solche Leute können eine Weile den Schein wahren, aber früher oder später bröckelt die Fassade."
Die erste Geige meldete sich zu Wort: "Da sitzen bestimmt schon die nächsten kleinen Wichtigtuer in den Startlöchern. So welche geben nicht auf. Die behalten wir an der Backe, bis wir endlich ein Presbyterium wählen, das Tatsachen schafft."
"Wie meinst du das?", fragte die zweite Geige.
"Wir müssen unsere Leute aufstellen und ordentlich die Werbetrommel rühren.", antwortete die erste Geige. "Dann gibt es einen Beschluss, dass die Initiative sich bis zu einem Stichtag einen anderen Unterschlupf suchen muss und wir bekommen unseren Raum zurück. Das ist ja so, als könnte man als Vermieter niemandem mehr wegen Eigenbedarfs kündigen. Nur das braucht Zeit und einen langen Atem. Bis zur nächsten Wahl zieht noch ein Jahr ins Land."
"Glaubst du denn, dass so viele Leute im Stadtteil Verständnis für uns haben? Das "Reset" ist doch allgemein sehr beliebt.", wandte die Oboe ein
"Aber bei weitem nicht bei allen. Hat man doch überall gehört, was die Leute so über die reden.", erwiderte die erste Geige.
"Ja, Leute wie wir. Aber wir sind nicht die Mehrheit.", gab die Klarinette zu bedenken.
Die Oboe gab ebenfalls ihren Befürchtungen Ausdruck: "Bestimmt gibt es demnächst einen Shitstorm gegen uns, weil wir im Stadtteilkurier mal Tacheles geredet haben, wenn die uns nicht sogar verdächtigen, das Feuer selbst gelegt zu haben."
"Aber wir waren doch im Recht mit unserem Unmut!", hielt die Pauke dagegen. "Überall macht dieses Gesindel von der Arbeitslosen-Initiative sich breit und die alteingesessenen Gemeindegruppen zählen überhaupt nicht mehr. Die taten doch immer so, als sei das hier ihr Firmengelände."
Die Pianistin pflichtete ihr bei: "Und denkt mal an die ganzen zerstörten Instrumente. Ohne das "Reset" wäre das nie passiert."
"War sowieso eine unmögliche Entscheidung, die wertvollen Stücke im Keller zu lagern. Vor allem das Cembalo. Auf so einen Unsinn können nur Banausen kommen.", meinte die Trompete.
"Von Tuten und Blasen keine Ahnung.", sagte das Flügelhorn.
Die Pauke trommelte mit den Fingern auf der Kirchenbank und sagte: "Ich verstehe aber auch nicht, dass so viele den Trams noch die Treue gehalten haben. Weiß doch jeder, dass die was für sich privat abgezwackt haben."
"Bist du sicher?", gab die Oboe ihrem Zweifel Ausdruck. "Gehört habe ich das auch, aber wenn das wirklich gestimmt hätte, hätten sie die doch dran gekriegt."
"Vielleicht konnten sie ihnen nichts nachweisen.", wandte die Pauke ein.
"Abwarten und musizieren. Kommen auch wieder bessere Zeiten.", meinte das Flügelhorn.
"Hauptsache, die Kinder kommen in geordnete Verhältnisse.", sagte die Pianistin.
"Ja.", erwiderte die Klarinette, "das ist die Hauptsache."
ENDE
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Mittwoch, 16. Februar 2022
Brandstifter - DIE KINDER
c. fabry, 10:11h
Unser Zimmer ist viel kleiner als das Kinderzimmer in unserer schönen Wohnung. Aber die haben wir ja nicht mehr und es ist besser ein kleines Zimmer zu haben, als auf der Straße zu schlafen. Mama hat ein schönes Zimmer, ganz groß und wenn man aus dem Fenster guckt, sind überall Bäume. Bei Papa im Wohnwagen ist es auch gemütlich, aber da ist zu wenig Platz für eine ganze Familie. Darum sind wir bei Nadine und Claas. Nadine ist nett, aber sie redet die ganze Zeit, da klingelt es manchmal schon in meinem Kopf. Claas ist meistens weg und wenn er da ist, hat man das Gefühl, dass hier gar kein Platz mehr ist. Er ist überall und riesig und laut und er riecht komisch. Aber er macht gern Witze und ist auch nett. Nadine und Claas schreien sich nie an. Sie sehen auch nie so traurig aus wie Mama und Papa und sie hören immer zu, wenn man mit ihnen redet.
Marlon hat ein Zimmer, das ist doppelt so groß wie unseres und das hat er für sich allein. Aber er ist ja auch das richtige Kind und er bleibt hier, wir sind ja nur zu Besuch. Früher hatten wir auch auch so ein Zimmer. Wir hatten immer genug Geld, seit Tante Emmi gestorben ist, weil die, als die noch gelebt hat, gesagt hat, dass Mama alles von ihr kriegen soll, wenn sie tot ist. Und Tante Emmi hatte viel Geld. Aber das Geld ist jetzt alle. Mama hatte keine Zeit zum Geldverdienen, weil sie sich um uns kümmern musste und ums ?Reset?, das ist Papas Firma und die haben ganz viele Mitarbeiter, aber da bleibt dann für uns gar nichts übrig, weil die anderen Mitarbeiter ja noch weniger haben als wir und die dann alles brauchen, was ?Reset? verdient. Papa sagt immer, das wird bald anders, aber bald heißt doch eigentlich übermorgen oder nächste Woche und Papa hat das aber schon gesagt, als ich noch in die Grundschule ging.
Augustus macht immer ins Bett, aber Nadine schimpft nie. Sie wechselt dann einfach das Laken und die Unterlage. Sie sagt, Augustus muss sich gründlich ausruhen von dem ganzen Stress. Sie sagt, für uns Kinder ist das alles am schlimmsten, weil wir gar nichts machen können, weil mit uns immer einfach alles passiert. Aber das stimmt gar nicht, wir können doch was machen. Ich kann ein Bild malen, Fahrrad fahren und sogar bei ?Reset? helfen, einen Hund Gassi führen oder irgendwo Laub zusammenharken. Aber Augustus ist ja erst acht, da kann der noch nicht so viel wie ich.
Bestimmt findet Papa bald eine bessere Arbeit, wo er mehr Geld verdient und Mama kommt aus dem Krankenhaus und findet auch eine kleine Arbeit, wenn wir morgens in der Schule sind und dann haben die beiden bald wieder genug Geld, dass wir eine schöne Wohnung mieten können und wir kriegen alle neue Fahrräder und machen mal eine Tour um den Dümmer See. Davon reden die beiden schon immer. Und wenn ich groß bin, fliege ich nach Amerika und werde so eine Frau, die immer schicke Sachen an hat und den anderen erklärt, was man sich ins Gesicht schmieren muss, damit man toll aussieht. Dann gibt es eine feine Creme und die heißt Livia genau wie ich. Morgens mache ich dann immer die Videos für YouTube und nachmittags gehe ich Schwimmen im Meer oder reite am Strand lang oder liege auf meiner Terrasse und lese ein Buch oder ich male ein Bild und höre dabei Musik.
Nadine und Claas haben gerade Besuch gekriegt und jetzt rufen sie mich. Ich schreibe später weiter.
Fortsetzung Donnerstag
Marlon hat ein Zimmer, das ist doppelt so groß wie unseres und das hat er für sich allein. Aber er ist ja auch das richtige Kind und er bleibt hier, wir sind ja nur zu Besuch. Früher hatten wir auch auch so ein Zimmer. Wir hatten immer genug Geld, seit Tante Emmi gestorben ist, weil die, als die noch gelebt hat, gesagt hat, dass Mama alles von ihr kriegen soll, wenn sie tot ist. Und Tante Emmi hatte viel Geld. Aber das Geld ist jetzt alle. Mama hatte keine Zeit zum Geldverdienen, weil sie sich um uns kümmern musste und ums ?Reset?, das ist Papas Firma und die haben ganz viele Mitarbeiter, aber da bleibt dann für uns gar nichts übrig, weil die anderen Mitarbeiter ja noch weniger haben als wir und die dann alles brauchen, was ?Reset? verdient. Papa sagt immer, das wird bald anders, aber bald heißt doch eigentlich übermorgen oder nächste Woche und Papa hat das aber schon gesagt, als ich noch in die Grundschule ging.
Augustus macht immer ins Bett, aber Nadine schimpft nie. Sie wechselt dann einfach das Laken und die Unterlage. Sie sagt, Augustus muss sich gründlich ausruhen von dem ganzen Stress. Sie sagt, für uns Kinder ist das alles am schlimmsten, weil wir gar nichts machen können, weil mit uns immer einfach alles passiert. Aber das stimmt gar nicht, wir können doch was machen. Ich kann ein Bild malen, Fahrrad fahren und sogar bei ?Reset? helfen, einen Hund Gassi führen oder irgendwo Laub zusammenharken. Aber Augustus ist ja erst acht, da kann der noch nicht so viel wie ich.
Bestimmt findet Papa bald eine bessere Arbeit, wo er mehr Geld verdient und Mama kommt aus dem Krankenhaus und findet auch eine kleine Arbeit, wenn wir morgens in der Schule sind und dann haben die beiden bald wieder genug Geld, dass wir eine schöne Wohnung mieten können und wir kriegen alle neue Fahrräder und machen mal eine Tour um den Dümmer See. Davon reden die beiden schon immer. Und wenn ich groß bin, fliege ich nach Amerika und werde so eine Frau, die immer schicke Sachen an hat und den anderen erklärt, was man sich ins Gesicht schmieren muss, damit man toll aussieht. Dann gibt es eine feine Creme und die heißt Livia genau wie ich. Morgens mache ich dann immer die Videos für YouTube und nachmittags gehe ich Schwimmen im Meer oder reite am Strand lang oder liege auf meiner Terrasse und lese ein Buch oder ich male ein Bild und höre dabei Musik.
Nadine und Claas haben gerade Besuch gekriegt und jetzt rufen sie mich. Ich schreibe später weiter.
Fortsetzung Donnerstag
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