... newer stories
Freitag, 21. Mai 2021
Lieber nicht
c. fabry, 12:18h
War das etwa Anja? Mein Gott, hatte die abgebaut. Die üppige blonde Mähne, war platinierten Strähnchen gewichen, denen man den Volumenschaum deutlich ansah. Auch von der lebendigen Frische ihres jugendlichen Gesichts war nichts mehr übrig und die Proportionen, des einst so wohlgerundeten Backfischkörpers waren völlig ins Missverhältnis gerutscht.
Aber es war ja auch eine Zeitspanne verstrichen, in der zwei Generationen das Licht der Welt erblickt hatten. Vierzig Jahre! Danach hatten sie sich bald aus den Augen verloren.
Marina hatte damals Wichtigeres im Kopf gehabt. Sie hatte ihr Herz verloren und dann auch noch den Verstand. Die Gemeindeleitung hatte den Pfarrer gefeuert; vordergründig wegen einer Häufung von Verfehlungen, die im Einzelfall verzeihlich, in der Summe aber untragbar waren: finanzielle Ungereimtheiten, vergessene Termine, kleine verbale Entgleisungen und ein etwas zu lässiger Umgang mit der Volksdroge Alkohol.
Aber da waren wohl noch andere Motive im Spiel gewesen, darüber dürfe man nun wirklich nicht reden, hatten die auskunftswilligen Presbyter erklärt, zu ungeheuerlich, als dass sie es leichtfertig hätten ausplaudern dürfen.
Und Marina wusste genau, worum es ging. Damals nicht, aber mit fast vierzig Jahren zusätzlicher Lebenserfahrung, der entsprechenden Ausbildung und vielen gelesenen Büchern, hatte sich einiges in ihrem Kopf geklärt. Sie hatten den Pfarrer gefeuert, um Marina zu schützen. Sie fürchteten, der Theologe könne den Reizen der hingebungsvollen Jugendlichen erliegen und sich zu einer Grenzüberschreitung hinreißen lassen. Vermutlich hatten sie sein Verhalten bereits als Grenzüberschreitung einsortiert. Und heute täte sie das ebenso.
Wo er seine Hände hatte, wenn er mit ihr sprach. Nicht an eindeutigen Stellen, eher an den Schultern, der Taille, auf ihrem Haar..., aber wie er sie eingesetzt hatte: zart, aber intensiv und immer ein wenig länger, als angemessen gewesen wäre. So hatte er es auch mit den tiefen Blicken mitten in die Augen gehalten; besonders mit den wortlosen.
Den Verantwortlichen war wohl eher aufgefallen, dass da ein weiblicher Teenager etwas zu eifrig sämtliche Gottesdienste und Gemeinde-Veranstaltungen besuchte und dass dieser Teenager gern zu zweit mit dem Pfarrrer unterwegs war, um besondere Events in Nachbargemeinden zu besuchen. Daran war nichts Ungesetzliches, nicht einmal etwas Schlüpfriges, aber verdächtig war es ihnen erschienen, das hatte sie schon damals um zwei Ecken herum mitbekommen.
Jetzt kam Anja auf sie zu. Marina hätte sich gern unsichtbar gemacht. Was genau sie in Unbehagen versetzte, vermocht sie nicht zu sagen. Sie wollte nicht alles wieder hochkochen, was zu jahrelangem Schmerz und harter therapeutischer Arbeit geführt hatte, bis es endlich nicht mehr ihr Leben beherrscht hatte.
Da war auch ein schlechtes Gewissen gegenüber Anja, die damals ihre Unterstützung hätte gebrauchen können, sie aber mit ihrer Unberechenbarkeit überfordert hatte. Und auch jetzt spürte sie eine Ahnung, dass diese alte Bekannte sie mit in den Abgrund ziehen würde, in dem sie sich mehr als ihr halbes Leben befand, sobald sie sich in ein Gespräch hineinziehen ließ, das über ein paar höfliche Floskeln hinausging.
"Hallo Marina!", begrüßte die ehemalige Mitkonfirmandin sie freundlich. "Du hast dich ja überhaupt nicht verändert. Ich habe dich sofort wiedererkannt."
"Na, das ist wohl ein bisschen übertrieben. Man sie doch deutlich, dass ich kein Teenager mehr bin."
"Ja, ein paar Falten im Gesicht, ein paar Silberfäden im Haar und schmaler bist du geworden. Aber sonst siehst du immer noch genauso aus."
"Ich hab' dich auch erkannt. Bist auch nicht fett geworden oder der vertrauten Gesichtszüge verlustig gegangen."
"Na, ein bisschen schon. Und was machst du jetzt so?"
"Ich leite eine Altentagesstätte. Und du?"
"Ich arbeite in einer Gärtnerei. Studieren ging ja nicht."
"Wieso nicht?"
"Als ich auf dem Weg zum Abitur hätte sein sollen, war ich in der Klapse und später hatte ich für den komplizierten zweiten Bildungsweg keine Kraft."
"Du warst in der Psychiatrie? Aber ich habe dich doch ab und zu mal gesehen."
"Das war ja kein Knast. Ich war auch nicht durchgehend stationär untergebracht. Das war nur in den ersten Monaten seit dem Zusammenbruch."
Marina musste schlucken. Anja hatte damals einen Suizidversuch unternommen. Sie wusste noch, wie der Pfarrer damals reagiert hatte, als sie es ihm erzählte. Ein mit versteinerter Miene hervorgestoßenes: "Aha. - Na, die war ja schon immer ziemlich durchgeknallt."
Marina war von so viel Herzenskälte zutiefst erschüttert gewesen und hatte sich gefragt, wie er wohl reagiert hätte, wenn sie mit der gleichen Verzweiflung Hand an sich gelegt hätte. Sie hatte damals betont: "Aber das ist doch wirklich schlimm. Anja wäre beinahe gestorben. Und so ein Selbstmordversuch ist doch immer ein Hilferuf."
"Ja", hatte er geantwortet, "das sagt man so. Das ändert aber nichts daran, dass sie total irre ist. So jemandem kann nur von Profis geholfen werden."
Dann hatte er entschieden das Thema gewechselt und Marina ratlos zurückgelassen.
Und jetzt stand die Anja, die sie damals nur bedauert hatte, vor ihr als Leidensgenossin, ein weiteres Opfer der Gnadenlosigkeit eines Mannes, der Hoffnung auf Verständnis geweckt und dann jede Aufmerksamkeit verweigert hatte.
"Ich habe mich damals gar nicht getraut, zu fragen, was dich so verzweifeln lassen hat.", sagte Marina.
"Das Leben.", antwortete Anja. "Da kam so Einiges zusammen. Als wir in das Dorf gezogen sind und mit dem Pastor endlich mal ein Erwachsener da war, der sich dafür interessierte, was wir Jugendlichen dachten und fühlten, da habe ich gehofft, aus dem Sumpf raus zu kommen. Zuerst war er ja auch immer nett zu mir. Einmal war ich sogar zu einem längeren Gespräch bei ihm zu Hause. Aber das nächste Mal hat er einfach nur gefragt: 'Was willst du?' Und als ich sagte, dass ich gern reden würde, hat er barsch geantwortet: 'Ich hab' jetzt keine Zeit.' und einfach die Tür zugeknallt. Das war dann immer so. Auch am Telefon. Und als ich total am Ende war, hab' ich es nochmal versucht. Ich war bei ihm zu Hause, hab' geklingelt. Er hat nicht geöffnet, aber ich konnte durchs Fenster sehen, dass er da war. Dann habe ich Sturm geklingelt. Schließlich hat er ein Fenster aufgerissen und nur geschrien: 'Wenn du nicht sofort verschwindest, rufe ich die Polizei.'
Dann bin ich durch den Regen nach Hause gelaufen, hab bis in die Nacht mit meiner Mutter geredet, aber das hat alles nicht geholfen und darum wollte ich dann doch Schluss machen."
"Meinst du, du hättest nicht...also wenn er mit dir geredet hätte?"
"Ich weiß es nicht. Es wäre vielleicht auch so dazu gekommen, aber es war so, als würdest du schon seit langem mit einem Messer im Bauch rumlaufen und dann bittest du jemanden um Hilfe und der zieht es nur ein bisschen raus und dann bittest du noch einmal und dann dreht er es um und gibt dir einen Tritt in den Hintern und lässt dich im Dreck liegen. Ich habe mich gefühlt wie ein Stück Abfall, unnütz, kaputt und mit Scheiße beschmiert."
Ja, so hatte Marina sich auch gefühlt. Nicht so drastisch, mit weniger radikalen Folgen, doch sie sträubte sich noch immer dagegen, dieses Gefühl zuzugeben. Vielleicht war sie ein bisschen gesünder geblieben als Anja und einfach nicht bereit, sich unterkriegen zu lassen.
"Und wie geht es dir heute?", fragte sie.
"Besser.", sagte Anja. "Vielleicht auch wegen der Genugtuung."
"Welche Genugtuung?"
"Meine Eltern haben dem Sup und dem Presbyterium die Hölle heiß gemacht. Sie haben verlangt, dass er gefeuert wird und nie wieder in diesem Kirchenkreis arbeiten darf. Und er musste ja gehen. Und wie ich gehört habe, ist er nicht wieder auf die Füße gekommen."
Vielleicht war es das, was Marina schon immer innerlich von Anja ferngehalten hatte: Die Erbarmungslosigkeit und die Unfähigkeit, zu vergeben.
Aber es war ja auch eine Zeitspanne verstrichen, in der zwei Generationen das Licht der Welt erblickt hatten. Vierzig Jahre! Danach hatten sie sich bald aus den Augen verloren.
Marina hatte damals Wichtigeres im Kopf gehabt. Sie hatte ihr Herz verloren und dann auch noch den Verstand. Die Gemeindeleitung hatte den Pfarrer gefeuert; vordergründig wegen einer Häufung von Verfehlungen, die im Einzelfall verzeihlich, in der Summe aber untragbar waren: finanzielle Ungereimtheiten, vergessene Termine, kleine verbale Entgleisungen und ein etwas zu lässiger Umgang mit der Volksdroge Alkohol.
Aber da waren wohl noch andere Motive im Spiel gewesen, darüber dürfe man nun wirklich nicht reden, hatten die auskunftswilligen Presbyter erklärt, zu ungeheuerlich, als dass sie es leichtfertig hätten ausplaudern dürfen.
Und Marina wusste genau, worum es ging. Damals nicht, aber mit fast vierzig Jahren zusätzlicher Lebenserfahrung, der entsprechenden Ausbildung und vielen gelesenen Büchern, hatte sich einiges in ihrem Kopf geklärt. Sie hatten den Pfarrer gefeuert, um Marina zu schützen. Sie fürchteten, der Theologe könne den Reizen der hingebungsvollen Jugendlichen erliegen und sich zu einer Grenzüberschreitung hinreißen lassen. Vermutlich hatten sie sein Verhalten bereits als Grenzüberschreitung einsortiert. Und heute täte sie das ebenso.
Wo er seine Hände hatte, wenn er mit ihr sprach. Nicht an eindeutigen Stellen, eher an den Schultern, der Taille, auf ihrem Haar..., aber wie er sie eingesetzt hatte: zart, aber intensiv und immer ein wenig länger, als angemessen gewesen wäre. So hatte er es auch mit den tiefen Blicken mitten in die Augen gehalten; besonders mit den wortlosen.
Den Verantwortlichen war wohl eher aufgefallen, dass da ein weiblicher Teenager etwas zu eifrig sämtliche Gottesdienste und Gemeinde-Veranstaltungen besuchte und dass dieser Teenager gern zu zweit mit dem Pfarrrer unterwegs war, um besondere Events in Nachbargemeinden zu besuchen. Daran war nichts Ungesetzliches, nicht einmal etwas Schlüpfriges, aber verdächtig war es ihnen erschienen, das hatte sie schon damals um zwei Ecken herum mitbekommen.
Jetzt kam Anja auf sie zu. Marina hätte sich gern unsichtbar gemacht. Was genau sie in Unbehagen versetzte, vermocht sie nicht zu sagen. Sie wollte nicht alles wieder hochkochen, was zu jahrelangem Schmerz und harter therapeutischer Arbeit geführt hatte, bis es endlich nicht mehr ihr Leben beherrscht hatte.
Da war auch ein schlechtes Gewissen gegenüber Anja, die damals ihre Unterstützung hätte gebrauchen können, sie aber mit ihrer Unberechenbarkeit überfordert hatte. Und auch jetzt spürte sie eine Ahnung, dass diese alte Bekannte sie mit in den Abgrund ziehen würde, in dem sie sich mehr als ihr halbes Leben befand, sobald sie sich in ein Gespräch hineinziehen ließ, das über ein paar höfliche Floskeln hinausging.
"Hallo Marina!", begrüßte die ehemalige Mitkonfirmandin sie freundlich. "Du hast dich ja überhaupt nicht verändert. Ich habe dich sofort wiedererkannt."
"Na, das ist wohl ein bisschen übertrieben. Man sie doch deutlich, dass ich kein Teenager mehr bin."
"Ja, ein paar Falten im Gesicht, ein paar Silberfäden im Haar und schmaler bist du geworden. Aber sonst siehst du immer noch genauso aus."
"Ich hab' dich auch erkannt. Bist auch nicht fett geworden oder der vertrauten Gesichtszüge verlustig gegangen."
"Na, ein bisschen schon. Und was machst du jetzt so?"
"Ich leite eine Altentagesstätte. Und du?"
"Ich arbeite in einer Gärtnerei. Studieren ging ja nicht."
"Wieso nicht?"
"Als ich auf dem Weg zum Abitur hätte sein sollen, war ich in der Klapse und später hatte ich für den komplizierten zweiten Bildungsweg keine Kraft."
"Du warst in der Psychiatrie? Aber ich habe dich doch ab und zu mal gesehen."
"Das war ja kein Knast. Ich war auch nicht durchgehend stationär untergebracht. Das war nur in den ersten Monaten seit dem Zusammenbruch."
Marina musste schlucken. Anja hatte damals einen Suizidversuch unternommen. Sie wusste noch, wie der Pfarrer damals reagiert hatte, als sie es ihm erzählte. Ein mit versteinerter Miene hervorgestoßenes: "Aha. - Na, die war ja schon immer ziemlich durchgeknallt."
Marina war von so viel Herzenskälte zutiefst erschüttert gewesen und hatte sich gefragt, wie er wohl reagiert hätte, wenn sie mit der gleichen Verzweiflung Hand an sich gelegt hätte. Sie hatte damals betont: "Aber das ist doch wirklich schlimm. Anja wäre beinahe gestorben. Und so ein Selbstmordversuch ist doch immer ein Hilferuf."
"Ja", hatte er geantwortet, "das sagt man so. Das ändert aber nichts daran, dass sie total irre ist. So jemandem kann nur von Profis geholfen werden."
Dann hatte er entschieden das Thema gewechselt und Marina ratlos zurückgelassen.
Und jetzt stand die Anja, die sie damals nur bedauert hatte, vor ihr als Leidensgenossin, ein weiteres Opfer der Gnadenlosigkeit eines Mannes, der Hoffnung auf Verständnis geweckt und dann jede Aufmerksamkeit verweigert hatte.
"Ich habe mich damals gar nicht getraut, zu fragen, was dich so verzweifeln lassen hat.", sagte Marina.
"Das Leben.", antwortete Anja. "Da kam so Einiges zusammen. Als wir in das Dorf gezogen sind und mit dem Pastor endlich mal ein Erwachsener da war, der sich dafür interessierte, was wir Jugendlichen dachten und fühlten, da habe ich gehofft, aus dem Sumpf raus zu kommen. Zuerst war er ja auch immer nett zu mir. Einmal war ich sogar zu einem längeren Gespräch bei ihm zu Hause. Aber das nächste Mal hat er einfach nur gefragt: 'Was willst du?' Und als ich sagte, dass ich gern reden würde, hat er barsch geantwortet: 'Ich hab' jetzt keine Zeit.' und einfach die Tür zugeknallt. Das war dann immer so. Auch am Telefon. Und als ich total am Ende war, hab' ich es nochmal versucht. Ich war bei ihm zu Hause, hab' geklingelt. Er hat nicht geöffnet, aber ich konnte durchs Fenster sehen, dass er da war. Dann habe ich Sturm geklingelt. Schließlich hat er ein Fenster aufgerissen und nur geschrien: 'Wenn du nicht sofort verschwindest, rufe ich die Polizei.'
Dann bin ich durch den Regen nach Hause gelaufen, hab bis in die Nacht mit meiner Mutter geredet, aber das hat alles nicht geholfen und darum wollte ich dann doch Schluss machen."
"Meinst du, du hättest nicht...also wenn er mit dir geredet hätte?"
"Ich weiß es nicht. Es wäre vielleicht auch so dazu gekommen, aber es war so, als würdest du schon seit langem mit einem Messer im Bauch rumlaufen und dann bittest du jemanden um Hilfe und der zieht es nur ein bisschen raus und dann bittest du noch einmal und dann dreht er es um und gibt dir einen Tritt in den Hintern und lässt dich im Dreck liegen. Ich habe mich gefühlt wie ein Stück Abfall, unnütz, kaputt und mit Scheiße beschmiert."
Ja, so hatte Marina sich auch gefühlt. Nicht so drastisch, mit weniger radikalen Folgen, doch sie sträubte sich noch immer dagegen, dieses Gefühl zuzugeben. Vielleicht war sie ein bisschen gesünder geblieben als Anja und einfach nicht bereit, sich unterkriegen zu lassen.
"Und wie geht es dir heute?", fragte sie.
"Besser.", sagte Anja. "Vielleicht auch wegen der Genugtuung."
"Welche Genugtuung?"
"Meine Eltern haben dem Sup und dem Presbyterium die Hölle heiß gemacht. Sie haben verlangt, dass er gefeuert wird und nie wieder in diesem Kirchenkreis arbeiten darf. Und er musste ja gehen. Und wie ich gehört habe, ist er nicht wieder auf die Füße gekommen."
Vielleicht war es das, was Marina schon immer innerlich von Anja ferngehalten hatte: Die Erbarmungslosigkeit und die Unfähigkeit, zu vergeben.
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 14. Mai 2021
Kriminell
c. fabry, 18:09h
Wenn der Frontmann der Freien Demokraten von Entlastung spricht und dabei aber meint, dass vor allem diejenigen entlastet werden sollen, die eh wenig zu tragen haben und es stattdessen denen aufbürdet, denen jetzt schon das Kreuz wehtut, weil sie ohnehin fast alles schultern müssen, was in einer Gesellschaft so anfällt, erfüllt das dann nicht eigentlich den Tatbestand der arglistigen Täuschung? Und wird Betrug nicht eigentlich mit Freiheitsentzug bestraft? Vielleicht betont er deshalb so beharrlich, sich für die bürgerlichen Freiheiten einzusetzen. Hat wohl Angst, was ihm blüht, wenn die Mehrheiten ausnahmsweise einmal nicht auf die notorischen Betrüger reinfallen.
Wenn ein verzweifelter Kleinganove, der ein paar mal zu oft im Leben falsch abgebogen ist, einer Oma erzählt, dass die Heizdecke, die er ihr für schmale 498,- ? verkauft, sie von ihrem Rheuma und Bluthochdruck erlöst, in Wirklichkeit aber nur an seinen eigenen Blutdruck denkt, der sich stabilisiert, weil der Deal ihm die Haut rettet und es ihm zwar leidtut, wenn die Oma demnächst in ihrem Bett verbrennt, weil die Heizdecke so schludrig verarbeitet ist, aber er kann sich eben nicht um alles kümmern und muss auch einmal an sich selbst denken, dann kann er damit rechnen, dass ein Gericht ihn dafür wegsperren lässt. Und das findet dann auch jeder richtig.
Muss nur jemand Anzeige erstatten.
Wenn ein verzweifelter Kleinganove, der ein paar mal zu oft im Leben falsch abgebogen ist, einer Oma erzählt, dass die Heizdecke, die er ihr für schmale 498,- ? verkauft, sie von ihrem Rheuma und Bluthochdruck erlöst, in Wirklichkeit aber nur an seinen eigenen Blutdruck denkt, der sich stabilisiert, weil der Deal ihm die Haut rettet und es ihm zwar leidtut, wenn die Oma demnächst in ihrem Bett verbrennt, weil die Heizdecke so schludrig verarbeitet ist, aber er kann sich eben nicht um alles kümmern und muss auch einmal an sich selbst denken, dann kann er damit rechnen, dass ein Gericht ihn dafür wegsperren lässt. Und das findet dann auch jeder richtig.
Muss nur jemand Anzeige erstatten.
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 7. Mai 2021
Aktionismus, blinder
c. fabry, 21:47h
"Du musst die Tische noch desinfizieren."
"Ich könnte auch ebenso gut eine Handvoll Salz über die Schulter werfen."
"Wieso das denn?"
"Salz desinfiziert doch auch. Und wenn man dieses Lebensmittel verschüttet hat, wirft man zusätzlich etwas davon über die Schulter, sonst bringt das Verschütten von Salz Unglück."
"So ein Quatsch!"
"Desinfizieren ist auch Quatsch."
"Ist es nicht. Das tötet Viren"
"Ja, vor allem die toten Viren."
"Du hast keine Ahnung!"
"Glashaus. Pass mal auf: Sämtliche Wissenschaftler sind sich einig, dass Covid-Viren ausschließlich über die Atemluft übertragen werden und dass die, wenn die auf Oberflächen geraten, ruck zuck verrecken und zwar innerhalb von Minuten. Du musst also schon folgende Kettenreaktion haben, um dich bei Oberflächenkontakt anzustecken: Infizierte Person hustet, niest oder spuckt in die hohle Hand, stützt sich auf der Tischplatte ab, du fasst sofort danach auf die Platte und steckst dir die Finger in den Mund oder die Nase oder reibst dir damit die Augen. Alles wissen das. Trotzdem rennen alle mit der Sprühflasche rum und züchten multiresistente Keime. Desinfiziert, desinfiziert! Das sind der Mose und die Propheten!?
"Aber es steht doch in sämtlichen Corona-Schutzverordnungen, dass wir das machen müssen."
"Ja, weil wir eben ein blödes Volk sind, dass vorzugsweise die Bekloppten wählt, um sich vertreten zu lassen und nicht die Intelligenten, weil die immer so anstrengend sind und lauter Zeug erzählen, das man nicht sofort versteht."
"Also ich mache das trotzdem, ich will mir hinterher nicht vorwerfen lassen, ich hätte einen Fehler gemacht, falls sich bei uns doch jemand ansteckt."
"Natürlich nicht. Eigentlich ist es dir ja egal, ob sich jemand ansteckt. Hauptsache, dir kann man keinen Fehler nachweisen."
Covid 22 lag schon auf der Lauer und lachte sich ins Fäustchen. Ja, hängt ihr nur munter Baguas und Windspiele auf, sprüht alles voll und wischt die Leichen meiner Vorfahren weg. Wir kriegen euch alle. So oder so. Wir werden immer mehr. Und stärker. Und härter.
"Ich könnte auch ebenso gut eine Handvoll Salz über die Schulter werfen."
"Wieso das denn?"
"Salz desinfiziert doch auch. Und wenn man dieses Lebensmittel verschüttet hat, wirft man zusätzlich etwas davon über die Schulter, sonst bringt das Verschütten von Salz Unglück."
"So ein Quatsch!"
"Desinfizieren ist auch Quatsch."
"Ist es nicht. Das tötet Viren"
"Ja, vor allem die toten Viren."
"Du hast keine Ahnung!"
"Glashaus. Pass mal auf: Sämtliche Wissenschaftler sind sich einig, dass Covid-Viren ausschließlich über die Atemluft übertragen werden und dass die, wenn die auf Oberflächen geraten, ruck zuck verrecken und zwar innerhalb von Minuten. Du musst also schon folgende Kettenreaktion haben, um dich bei Oberflächenkontakt anzustecken: Infizierte Person hustet, niest oder spuckt in die hohle Hand, stützt sich auf der Tischplatte ab, du fasst sofort danach auf die Platte und steckst dir die Finger in den Mund oder die Nase oder reibst dir damit die Augen. Alles wissen das. Trotzdem rennen alle mit der Sprühflasche rum und züchten multiresistente Keime. Desinfiziert, desinfiziert! Das sind der Mose und die Propheten!?
"Aber es steht doch in sämtlichen Corona-Schutzverordnungen, dass wir das machen müssen."
"Ja, weil wir eben ein blödes Volk sind, dass vorzugsweise die Bekloppten wählt, um sich vertreten zu lassen und nicht die Intelligenten, weil die immer so anstrengend sind und lauter Zeug erzählen, das man nicht sofort versteht."
"Also ich mache das trotzdem, ich will mir hinterher nicht vorwerfen lassen, ich hätte einen Fehler gemacht, falls sich bei uns doch jemand ansteckt."
"Natürlich nicht. Eigentlich ist es dir ja egal, ob sich jemand ansteckt. Hauptsache, dir kann man keinen Fehler nachweisen."
Covid 22 lag schon auf der Lauer und lachte sich ins Fäustchen. Ja, hängt ihr nur munter Baguas und Windspiele auf, sprüht alles voll und wischt die Leichen meiner Vorfahren weg. Wir kriegen euch alle. So oder so. Wir werden immer mehr. Und stärker. Und härter.
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 30. April 2021
Nur ein Witz
c. fabry, 12:01h
"...und die deutlichste und sympathischste Form, im interreligiösen Dialog seine Offenheit zu zeigen, ist das Mittel des Humors, die Fähigkeit, auch über das zu lachen, was einem selbst heilig ist.", schloss Reinhard seine Predigt. "So wie in diesem frechen kleinen Witz:
Jesus kehrt erneut zurück auf die Erde und will den Menschen durch ein Wunder beweisen, dass er der Sohn Gottes ist. Während einer Bootsfahrt auf einem See, steigt er plötzlich aus, um auf dem Wasser zu wandeln, geht aber direkt unter und ertrinkt. Wieder im Himmel fragt er seinen Vater: "Wieso hat das beim letzten Mal so gut geklappt und diesmal nicht?"
"Na ja", erklärte sein Vater. "Beim letzten Mal hattest du noch keine Löcher in den Füßen."
- Bei Jesus geht es nicht darum, ihn zur Ikone zu machen und ihm voller Ehrfurcht zu huldigen. Ich glaube so ein eitler und selbstsüchtiger Gott mit Star-Allüren ist Jesus nicht. Es geht darum Dinge so zu tun, wie er sie getan hätte, das ist der beste Weg, ihm die gebührende Ehre zu erweisen. Und ein Witz öffnet Herzen und zaubert ein Lachen auf alle Gesichter. Amen."
Ein leises Raunen ging durch die Bankreihen. Die zum Gottesdienstbesuch verdonnerten Konfirmand*innen kicherten hysterisch. Einige Mienen der älteren Herrschaften waren eingefroren. Damit hatte Reinhard gerechnet.
Beim Händeschütteln klopfte Lothar ihm anerkennend auf die Schultern. "Schöne Predigt.´", sagte er grinsend. "Und mutig." Einige verließen die Kirche ohne Händedruck, ohne Worte, ohne ihn nur eines Blickes zu würdigen. Petermann blieb kurz stehen, nahm ihn ins Visier und sagte nur: "Wir sprechen uns noch.", dann machte er sich auf den Heimweg.
Danach geriet es außer Kontrolle. Finstere E-Mails landeten in seinem Ordner und in dem des Gemeindebüros:
"Gelacht haben nur die Konfirmanden. Vermutlich wollten sie bei denen gut ankommen und das scheint Ihnen gelungen zu sein. Aber wenn die applaudieren, die noch nicht richtig denken können, sind Sie wohl auf dem falschen Dampfer."
"Der Pfarrer macht sich zum Handlanger der Christenverfolger."
"Es gab einmal Zeiten, da hat man Blasphemikern nicht nur das Kanzelrecht entzogen."
"Eine Kirche, die unseren Herrn Jesus zur Witzfigur macht, ist keine Kirche zu der ich länger gehören will."
In einem Leserbrief der Tagespresse war von einem Faustschlag ins Gesicht der Gläubigen die Rede.
An der Supermarktkasse meldeten sich vornehmlich die zu Wort, die weder Gottesdienste in Anspruch nahmen (außer zu Weihnachten und zu Initiationsriten) noch sonst in irgendeiner Weise am Gemeindeleben beteiligt waren.
"Den Pastor sollten sie gleich rausschmeißen!"
"Da hat wohl einer seinen Beruf verfehlt."
"Der will die Kirche unterwandern und alle zu Moslems machen. Dauert nicht mehr lange und der Kirchturm wird zum Minarett."
"Der Herr Pastor wäre wohl gerne Komiker. Aber Witze über den Kreuzestod sind nicht witzig sondern einfach nur geschmacklos."
Abends amüsierten sie sich dann über gestreamte groteske Serien und freuten sich auf den nächsten Aufreger. War ja sonst nichts los.
Arno fand dagegen, dass es jetzt reichte. Wenn sich einer als Gottesmann ausgab, der den HERRN verhöhnte, brauchte es jemanden der ihm Einhalt gebot. Arno besaß keine Waffen. Auch keine prall trainierten Muskeln. Arno besaß ein Feuerzeug, Benzin und Öl. Leider mussten Frau und Kinder mit auf die Reise gehen. Die Frau hatte sich den Mann ja ausgesucht. Die Kinder waren unschuldig. Aber sie konnten schließlich nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.
Jesus kehrt erneut zurück auf die Erde und will den Menschen durch ein Wunder beweisen, dass er der Sohn Gottes ist. Während einer Bootsfahrt auf einem See, steigt er plötzlich aus, um auf dem Wasser zu wandeln, geht aber direkt unter und ertrinkt. Wieder im Himmel fragt er seinen Vater: "Wieso hat das beim letzten Mal so gut geklappt und diesmal nicht?"
"Na ja", erklärte sein Vater. "Beim letzten Mal hattest du noch keine Löcher in den Füßen."
- Bei Jesus geht es nicht darum, ihn zur Ikone zu machen und ihm voller Ehrfurcht zu huldigen. Ich glaube so ein eitler und selbstsüchtiger Gott mit Star-Allüren ist Jesus nicht. Es geht darum Dinge so zu tun, wie er sie getan hätte, das ist der beste Weg, ihm die gebührende Ehre zu erweisen. Und ein Witz öffnet Herzen und zaubert ein Lachen auf alle Gesichter. Amen."
Ein leises Raunen ging durch die Bankreihen. Die zum Gottesdienstbesuch verdonnerten Konfirmand*innen kicherten hysterisch. Einige Mienen der älteren Herrschaften waren eingefroren. Damit hatte Reinhard gerechnet.
Beim Händeschütteln klopfte Lothar ihm anerkennend auf die Schultern. "Schöne Predigt.´", sagte er grinsend. "Und mutig." Einige verließen die Kirche ohne Händedruck, ohne Worte, ohne ihn nur eines Blickes zu würdigen. Petermann blieb kurz stehen, nahm ihn ins Visier und sagte nur: "Wir sprechen uns noch.", dann machte er sich auf den Heimweg.
Danach geriet es außer Kontrolle. Finstere E-Mails landeten in seinem Ordner und in dem des Gemeindebüros:
"Gelacht haben nur die Konfirmanden. Vermutlich wollten sie bei denen gut ankommen und das scheint Ihnen gelungen zu sein. Aber wenn die applaudieren, die noch nicht richtig denken können, sind Sie wohl auf dem falschen Dampfer."
"Der Pfarrer macht sich zum Handlanger der Christenverfolger."
"Es gab einmal Zeiten, da hat man Blasphemikern nicht nur das Kanzelrecht entzogen."
"Eine Kirche, die unseren Herrn Jesus zur Witzfigur macht, ist keine Kirche zu der ich länger gehören will."
In einem Leserbrief der Tagespresse war von einem Faustschlag ins Gesicht der Gläubigen die Rede.
An der Supermarktkasse meldeten sich vornehmlich die zu Wort, die weder Gottesdienste in Anspruch nahmen (außer zu Weihnachten und zu Initiationsriten) noch sonst in irgendeiner Weise am Gemeindeleben beteiligt waren.
"Den Pastor sollten sie gleich rausschmeißen!"
"Da hat wohl einer seinen Beruf verfehlt."
"Der will die Kirche unterwandern und alle zu Moslems machen. Dauert nicht mehr lange und der Kirchturm wird zum Minarett."
"Der Herr Pastor wäre wohl gerne Komiker. Aber Witze über den Kreuzestod sind nicht witzig sondern einfach nur geschmacklos."
Abends amüsierten sie sich dann über gestreamte groteske Serien und freuten sich auf den nächsten Aufreger. War ja sonst nichts los.
Arno fand dagegen, dass es jetzt reichte. Wenn sich einer als Gottesmann ausgab, der den HERRN verhöhnte, brauchte es jemanden der ihm Einhalt gebot. Arno besaß keine Waffen. Auch keine prall trainierten Muskeln. Arno besaß ein Feuerzeug, Benzin und Öl. Leider mussten Frau und Kinder mit auf die Reise gehen. Die Frau hatte sich den Mann ja ausgesucht. Die Kinder waren unschuldig. Aber sie konnten schließlich nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories