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Montag, 19. Dezember 2016
Obstbaumverein III - Fortsetzung des Improvisationskrimis
c. fabry, 16:39h
Als sie zu Hause ankam, stürmte Jonathan ihr aufgeregt entgegen. Sie drückte ihn fest an sich und erklärte: „Das ist Rüdiger, der hat mal bei der Polizei gearbeitet und will uns helfen. Jetzt gehen wir rein und du erzählst uns noch mal ganz in Ruhe, was eigentlich passiert ist.“
Sie nahmen am Küchentisch Platz und Rüdiger ging wie selbstverständlich an den Schrank, holte drei Gläser heraus und goss jedem ein Glas Wasser ein. Jonathan berichtete: „Wir waren auf dem Spielplatz, direkt am Teich und Lilith hat auf dem Klettergerüst gespielt. Da war eine Frau mit einem Husky und den fand ich ganz schön und hab den gestreichelt. Und als die Frau weiter gegangen ist bin ich zu dem Gerüst gelaufen und Lilith war weg. Ich habe sie gerufen und überall die Büsche abgesucht, aber nichts gefunden.“
Es klingelte an der Tür. Griseldis wurde starr vor Angst. Möglicherweise gab es schon schlimme Nachrichten, aber es half ja nichts. Sie öffnete die Wohnungstür und betätigte den Summer für die Haustür.
Ein Beamter von der Polizeidienststelle teilte ihr mit, dass man eine Spur verfolge. „Eine Zeugin hat beobachtet, wie ein Paar sich dem Spielplatz näherte. Sie hätten einen Hund dabei gehabt. Am Spielplatz haben sie sich getrennt und der Mann ist in die Mitte des Platzes gegangen, während die Frau am Rand stehen geblieben ist. Sie hat sich zunächst nichts dabei gedacht, aber dann die Durchsage im Radio gehört und überlegt, dass das Paar sich eigentlich seltsam verhalten hat. Sie hält es für möglich, dass der Mann ihre Tochter überredet hat, ihn zu begleiten.“
„Und was passiert jetzt?“
„Die Frau kommt aufs Revier, damit wir ein Phantombild erstellen können. Außerdem würde ich gern Ihren Sohn befragen. Vielleicht hat er das Paar ebenfalls bemerkt.“
„Das ist sehr wahrscheinlich. Er war von einem Husky abgelenkt, den eine Frau dabei hatte. Vielleicht war das die Strategie.“
Der Beamte folgte Griseldis in die Küche. Als er Rüdiger bemerkte zuckte er kurz zusammen. „Ach, Herr Nolting, sind Sie mit der Familie verbunden?“
„Sozusagen.“, antwortete Rüdiger. „Ich kenne Frau Meissner von ihrer Arbeitsstelle, sie ist die Verwaltungsfachkraft im Gemeindebüro der Kirchengemeinde, in der ich wohne.“
WIE GEHT ES WEITER? DIE ERSTE WAHL ENTSCHEIDET.
a) Der Beamte befragt zunächst das Kind und nimmt Griseldis dann beiseite, um sie vor Rüdiger zu warnen.
b) Nach eingehender Beschreibung fällt Rüdiger plötzlich auf, dass er das Paar höchstwahrscheinlich kennt.
c) Lilith steht plötzlich vor der Tür, bringt aber kein Wort heraus.
Sie nahmen am Küchentisch Platz und Rüdiger ging wie selbstverständlich an den Schrank, holte drei Gläser heraus und goss jedem ein Glas Wasser ein. Jonathan berichtete: „Wir waren auf dem Spielplatz, direkt am Teich und Lilith hat auf dem Klettergerüst gespielt. Da war eine Frau mit einem Husky und den fand ich ganz schön und hab den gestreichelt. Und als die Frau weiter gegangen ist bin ich zu dem Gerüst gelaufen und Lilith war weg. Ich habe sie gerufen und überall die Büsche abgesucht, aber nichts gefunden.“
Es klingelte an der Tür. Griseldis wurde starr vor Angst. Möglicherweise gab es schon schlimme Nachrichten, aber es half ja nichts. Sie öffnete die Wohnungstür und betätigte den Summer für die Haustür.
Ein Beamter von der Polizeidienststelle teilte ihr mit, dass man eine Spur verfolge. „Eine Zeugin hat beobachtet, wie ein Paar sich dem Spielplatz näherte. Sie hätten einen Hund dabei gehabt. Am Spielplatz haben sie sich getrennt und der Mann ist in die Mitte des Platzes gegangen, während die Frau am Rand stehen geblieben ist. Sie hat sich zunächst nichts dabei gedacht, aber dann die Durchsage im Radio gehört und überlegt, dass das Paar sich eigentlich seltsam verhalten hat. Sie hält es für möglich, dass der Mann ihre Tochter überredet hat, ihn zu begleiten.“
„Und was passiert jetzt?“
„Die Frau kommt aufs Revier, damit wir ein Phantombild erstellen können. Außerdem würde ich gern Ihren Sohn befragen. Vielleicht hat er das Paar ebenfalls bemerkt.“
„Das ist sehr wahrscheinlich. Er war von einem Husky abgelenkt, den eine Frau dabei hatte. Vielleicht war das die Strategie.“
Der Beamte folgte Griseldis in die Küche. Als er Rüdiger bemerkte zuckte er kurz zusammen. „Ach, Herr Nolting, sind Sie mit der Familie verbunden?“
„Sozusagen.“, antwortete Rüdiger. „Ich kenne Frau Meissner von ihrer Arbeitsstelle, sie ist die Verwaltungsfachkraft im Gemeindebüro der Kirchengemeinde, in der ich wohne.“
WIE GEHT ES WEITER? DIE ERSTE WAHL ENTSCHEIDET.
a) Der Beamte befragt zunächst das Kind und nimmt Griseldis dann beiseite, um sie vor Rüdiger zu warnen.
b) Nach eingehender Beschreibung fällt Rüdiger plötzlich auf, dass er das Paar höchstwahrscheinlich kennt.
c) Lilith steht plötzlich vor der Tür, bringt aber kein Wort heraus.
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Sonntag, 18. Dezember 2016
Obstbaumverein II - Fortsetzung des Improvisationskrimis
c. fabry, 15:03h
Bevor Rüdiger dazu kam, zu antworten, klingelte das Telefon und Griseldis nahm dankbar den Hörer ab. „Evangelisch-lutherische Christuskirchengemeinde Hannefort, mein Name ist Griseldis Ordelheide.“, meldete sie sich.
Das Schluchzen eines vertrauten Menschen drang an ihr Ohr. Es war Jonathan. „Mama“, wimmerte er. „Lilith ist weg. Wir waren auf dem Spielplatz und auf einmal war sie weg. Ich kann sie nirgends finden. Ich glaube, irgendwer hat sie mitgenommen.“
Griseldis sank das Herz in die Hose. Sie wurde abwechselnd blass und tiefrot. „Bleib wo du bist Jonathan.“, erwiderte sie. „Ich komme sofort nach Hause.“
Sie legte auf und riss ihren Mantel vom Haken.
„Was ist passiert, Griseldis?“, fragte Rüdiger einerseits voller Anteilnahme, andererseits mit dem Gesichtsausdruck eines Jägers, dem die Beute gerade direkt in die Schusslinie gerät. Er witterte eine Gelegenheit, seinen Wert unter Beweis zu stellen und der jungen Frau näherzukommen.
„Meine kleine Tochter ist verschwunden.“, stieß Griseldis hervor. Ich muss sofort zu meinem Sohn und mich um alles kümmern. Kannst du hier abschließen?“
„Natürlich kann ich das.“, antwortete er und klang plötzlich stocknüchtern. „Als erstes solltest du aber meine ehemaligen Kollegen informieren. „Kleine Kinder machen sich nicht einfach aus dem Staub wie Teenager und je eher die Polizei informiert ist, wann und wo das Kind verschwunden ist, umso größer sind die Chancen, dass der Täter gefasst und das Kind gefunden wird. Was hat dein Sohn denn gesagt?“
„Sie waren auf dem Spielplatz und plötzlich war sie verschwunden. Er hat sie wohl überall gesucht und ist dann nach Hause gelaufen.“
„Am besten, du rufst in der Zentrale an und sagst denen, wo du wohnst und dass du jetzt nach Hause fährst. Du fährst auch nicht selber. Ich fahre dich und stelle Jonathan schon mal die wichtigsten Fragen. Die geben wir dann an meine Kollegen weiter. Hast du dein Mobiltelefon dabei?“
„Ja, sicher.“
„Dann komm, lass uns sofort fahren.“
Griseldis schloss das Gemeindebüro ab und begleitete den Diakonie-Presbyter zu seinem Wagen, einem silbernen BMW, nagelneu und blitzsauber. Normalerweise hätte sich ihr Magen zusammengekrampft, bei der Vorstellung eine solche Penisverlängerung zu besteigen, aber im Augenblick konnte sie nur an ihre Kinder denken. Lilith womöglich in den Fängen eines Perversen und Jonathan starr vor Angst und schlechtem Gewissen allein zu Hause. Sie stieg in den Wagen, Rüdiger diktierte ihr die Nummer und sie gab alle bereits vorhandenen Informationen an die Polizei weiter. Die sicherten ihr zu, sofort eine Streife in die Umgebung zu schicken und außerdem jemanden, der bei ihr zu Hause weitere Informationen sammelte.
WIE GEHT ES WEITER? DIE ERSTE WAHL ENTSCHEIDET.
a) Es gibt überhaupt keine Hinweise auf den Verbleib des Kindes, auch nicht nach einer zermürbenden Nacht.
b) Jemand, der etwas beobachtet hat, meldet sich bei der Polizei.
c) Lilith ist schon wieder aufgetaucht und erzählt eine schier unglaubliche Geschichte.
Das Schluchzen eines vertrauten Menschen drang an ihr Ohr. Es war Jonathan. „Mama“, wimmerte er. „Lilith ist weg. Wir waren auf dem Spielplatz und auf einmal war sie weg. Ich kann sie nirgends finden. Ich glaube, irgendwer hat sie mitgenommen.“
Griseldis sank das Herz in die Hose. Sie wurde abwechselnd blass und tiefrot. „Bleib wo du bist Jonathan.“, erwiderte sie. „Ich komme sofort nach Hause.“
Sie legte auf und riss ihren Mantel vom Haken.
„Was ist passiert, Griseldis?“, fragte Rüdiger einerseits voller Anteilnahme, andererseits mit dem Gesichtsausdruck eines Jägers, dem die Beute gerade direkt in die Schusslinie gerät. Er witterte eine Gelegenheit, seinen Wert unter Beweis zu stellen und der jungen Frau näherzukommen.
„Meine kleine Tochter ist verschwunden.“, stieß Griseldis hervor. Ich muss sofort zu meinem Sohn und mich um alles kümmern. Kannst du hier abschließen?“
„Natürlich kann ich das.“, antwortete er und klang plötzlich stocknüchtern. „Als erstes solltest du aber meine ehemaligen Kollegen informieren. „Kleine Kinder machen sich nicht einfach aus dem Staub wie Teenager und je eher die Polizei informiert ist, wann und wo das Kind verschwunden ist, umso größer sind die Chancen, dass der Täter gefasst und das Kind gefunden wird. Was hat dein Sohn denn gesagt?“
„Sie waren auf dem Spielplatz und plötzlich war sie verschwunden. Er hat sie wohl überall gesucht und ist dann nach Hause gelaufen.“
„Am besten, du rufst in der Zentrale an und sagst denen, wo du wohnst und dass du jetzt nach Hause fährst. Du fährst auch nicht selber. Ich fahre dich und stelle Jonathan schon mal die wichtigsten Fragen. Die geben wir dann an meine Kollegen weiter. Hast du dein Mobiltelefon dabei?“
„Ja, sicher.“
„Dann komm, lass uns sofort fahren.“
Griseldis schloss das Gemeindebüro ab und begleitete den Diakonie-Presbyter zu seinem Wagen, einem silbernen BMW, nagelneu und blitzsauber. Normalerweise hätte sich ihr Magen zusammengekrampft, bei der Vorstellung eine solche Penisverlängerung zu besteigen, aber im Augenblick konnte sie nur an ihre Kinder denken. Lilith womöglich in den Fängen eines Perversen und Jonathan starr vor Angst und schlechtem Gewissen allein zu Hause. Sie stieg in den Wagen, Rüdiger diktierte ihr die Nummer und sie gab alle bereits vorhandenen Informationen an die Polizei weiter. Die sicherten ihr zu, sofort eine Streife in die Umgebung zu schicken und außerdem jemanden, der bei ihr zu Hause weitere Informationen sammelte.
WIE GEHT ES WEITER? DIE ERSTE WAHL ENTSCHEIDET.
a) Es gibt überhaupt keine Hinweise auf den Verbleib des Kindes, auch nicht nach einer zermürbenden Nacht.
b) Jemand, der etwas beobachtet hat, meldet sich bei der Polizei.
c) Lilith ist schon wieder aufgetaucht und erzählt eine schier unglaubliche Geschichte.
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Samstag, 17. Dezember 2016
Obstbaumverein - Ein Improvisationskrimi
c. fabry, 14:34h
Endlich funktionierte das Programm für die Überarbeitung der Kirchenbücher wieder. Griseldis hatte zwar aufgegeben, bis zum Ende des Jahres mit den Eintragungen fertig zu werden, aber bis zum 6. Januar sollte sie es erledigt haben; wenn jetzt bloß niemand ins Gemeindebüro kam und sie nervte. Das hundertfache Gebrabbel und Gemurmel im Eingangsbereich nahm sie nur noch als weißes Rauschen wahr. Nur lautstark blökende Männer und vor Vergnügen aufkreischende Frauen brachten sie gelegentlich aus dem Konzept. Es wollte ihr auch nicht in den Kopf, warum der Obst- und Gartenbauverein seine Weihnachtsfeier ausgerechnet im evangelischen Gemeindehaus veranstalten musste. Die Mitglieder waren allesamt solvente Eigenheimbesitzer, meistenteils zwar Rentner, aber solche, die sich einen abwechslungsreichen Ruhestand leisten konnten. Warum konnten die nicht einfach einen Saal mieten? Sie flochten einmal im Jahr die Erntekrone für die Kirche, das geschmacklose Schrottwichtelgeschenk für Titanen, und Rüdiger Nolting machte sich als Mitglied des Presbyteriums natürlich für seinen Verein stark. An sich war ja nichts dagegen zu sagen, dass Vereine aus dem Dorf die Räume der Kirche nutzten, da wuchs man näher zusammen, aber Griseldis hätte lieber der Flüchtlingsinitiative oder dem BUND Räume angeboten, als den selbstgefälligen, verspießten Vereinsmeiern.
Die Tür wurde geöffnet und Griseldis stöhnte innerlich auf. Wer wollte denn jetzt schon wieder etwas von ihr? Es war keine offizielle Öffnungszeit, sie wollte einfach in Ruhe arbeiten.
Rüdiger Nolting trat ein. Er war offenkundig angetrunken und grinste sie mit gierigen Triefaugen an.
„Nicht schon wieder!“, dachte Griseldis und fragte geschäftsmäßig: „Was kann ich für dich tun, Rüdiger?“
WIE GEHT ES WEITER? DIE ERSTE WAHL ENTSCHEIDET.
a) Rüdiger lässt eine Reihe schlüpfriger Bemerkungen ab.
b) Das Telefon klingelt, es handelt sich um einen Notfall.
c) Ein paar betrunkene Männer kommen noch hinterher.
Die Tür wurde geöffnet und Griseldis stöhnte innerlich auf. Wer wollte denn jetzt schon wieder etwas von ihr? Es war keine offizielle Öffnungszeit, sie wollte einfach in Ruhe arbeiten.
Rüdiger Nolting trat ein. Er war offenkundig angetrunken und grinste sie mit gierigen Triefaugen an.
„Nicht schon wieder!“, dachte Griseldis und fragte geschäftsmäßig: „Was kann ich für dich tun, Rüdiger?“
WIE GEHT ES WEITER? DIE ERSTE WAHL ENTSCHEIDET.
a) Rüdiger lässt eine Reihe schlüpfriger Bemerkungen ab.
b) Das Telefon klingelt, es handelt sich um einen Notfall.
c) Ein paar betrunkene Männer kommen noch hinterher.
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Donnerstag, 8. Dezember 2016
Ding Dong Merrily On High
c. fabry, 11:33h
Ein Raunen ging durch die von Kerzen warm ausgeleuchtete Kirche. Die Bankreihen füllten sich mit Weihnachtsmarktbesuchern, der Gospelchor hatte im Chorgestühl Platz genommen.
„Wo ist eigentlich Verfolgungswahn-Gloria?“, fragte Uschi ihre Freundin Gitta.
„Keine Ahnung.“, erwiderte die. „Wahrscheinlich sind sie sie holen gekommen. Muss sie endlich keine Angst mehr haben.“
Uschi grinste. „Als sie plötzlich mit 'ner schwarzen Perücke auftauchte, habe ich ja schon gedacht, dass sie sie bald abholen. Als sie dann aber auch noch anfing eine Rüstung aus Schienbein-und Unterarmschonern anzulegen, war ich kurz davor, den psychologischen Krisendienst anzurufen.“
„Wieso das denn? Kommen die nicht nur, wenn man sich selbst oder andere gefährdet? So friedliche Irre stören doch keinen.“
Die Posaunen ersetzten das Orgelvorspiel des Eröffnungs-Gottesdienstes zum diesjährigen Weihnachtsmarkt rund um die Christuskirche und schon bald war der Gospelchor an der Reihe. Es wurde nichts Besonderes geboten, voll war das Gotteshaus nur, weil sich anschließend alle zum Glühwein Kübeln am Stand der Feuerwehr trafen. Ein bisschen Einstimmung mit Adventsliedern, Bläsern und flott schnippsenden, Pidgin-English swingenden Menopausen-Ludern konnte da nicht schaden. Nach dem Segen wurde es weltlich und der Chor frohlockte: „Ding dong merrily in high, in heaven the bells are ringing.“ Bei der Schlusszeile grinsten Uschi und Gitta sich an: „Gloria, Hosanna in exelsis.“
Die Weihnachtsidylle rund um den Kirchturm war berückend schön wie in jedem Jahr. Die Frauenabendkreise hatten auf kreative Weise Lichterketten verschönert, exotisch komponierte Marmeladen gekocht und alles gefilzt, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Der ganze Stand war in berauschend warme Gelb- Rot- und Orangetöne getaucht. Die Frauenhilfe hatte Torten auf Landfrauen-Niveau herbeigezaubert, der Männerkreis bot einen zünftigen Grünkohlteller an, der CVJM verkaufte Waffeln, die Kita schenkte Kinderpunsch aus und verkaufte Adventsgestecke, der Diakoniekreis betrieb einen Welt-Laden-Stand mit fair gehandelten Produkten, der Förderkreis eine Falafelbude und ein paar externe Händler und örtliche Vereine sorgten für eine Vielfalt an Produkten, um sich wenigstens eine halbe Stunde umsehen zu können, bevor man zum Konsum des adventlichen Betäubungsmittels überging. Paula, die ebenfalls im Gospelchor sang, genoss es.
Sie hatte schon einen Becher Glühwein gekippt und es fehlte die gehaltvolle Unterlage, weil sie das Fertigpulver-Falafel des Förderkreises nicht mochte und als Vegetarierin mit dem Schweinefleisch-durchwirkten Grünkohl nichts anfangen konnte. Der Glühwein stimmte sie fröhlich und gut gelaunt und sie hatte Lust auf eine gute Tat. Der unterdimensionierte Mülleimer an der Falafelbude quoll bereits über. „Hallo Ludger!“, rief sie dem Kirchenmusik-Presbyter zu, der gerade Dienst an dem Stand schob. „Soll ich mich mal nützlich machen und euren Müll wegbringen?“
„Au ja.“, erwiderte Ludger. „Weißt du denn, wo der Container steht?“
„Ich nehme an, da wo er immer steht, an der unbeleuchteten Seite der Kirche, direkt vor der Hecke.“
Paula trug den Müllsack um die Kirche herum. Hier war es direkt unheimlich. Die dicken, altehrwürdigen Mauern ließen weder das Licht noch die Geräusche des Weihnachtsmarktes wesentlich durchdringen. Es war still, dunkel und kalt. Die gegenwärtigen Temperaturen um den Nullpunkt krochen durch jede Faser und hier, jenseits von Licht, Heizquellen und menschlichem Gedränge, schienen sofort die Gelenke einzurasten. Paula öffnete den Deckel der Müll-Mulde und warf den Beutel hinein. Sie war schon dabei, sich wieder umzudrehen, da spürte sie, dass irgendwo in ihrer rudimentären Saurierhirnregion etwas angekommen war, das sich weigerte ihr Katzenhirn und erst recht ihren zu logischen Verknüpfungen fähigen Homo Sapiens-Brägen zu erreichen. Aber sie spürte es ganz deutlich im Rückenmark und dann zog es in die Beine. Sie wendete ihren Blick ein zweites Mal dem Container zu und öffnete erneut den Deckel. Eine zarte, weiße, menschliche Hand, geschmückt von einem silbernen Solitärring leuchtete ihr entgegen.
Tierische Urlaute von sich gebend stolperte Paula zurück zu den Menschen. Es dauerte eine Weile, bis jemand ihr Gestammel verstand, einige Leute zum Container liefen und die Polizei verständigten.
Es handelte sich um die Leiche einer Frau mittleren Alters, die sehr bald als Gloria Lamberti identifiziert wurde, die vermisste Sängerin aus dem Gospelchor. „Jetzt ist Gloria wirklich Hosanna in excelsis.“, raunte Gitta Uschi zu. „Ding dong merrily on high.“, erwiderte die flüsternd, ohne jedoch einen Mundwinkel zu verziehen. Das hier war nicht komisch, sondern umso erschütternder, weil sie gerade noch Witze über Glorias Verfolgungswahn gemacht hatten. Sie fühlten sich irgendwie schuldig, brachten es aber beide nicht fertig, die Polizei davon in Kenntnis zu setzen, dass das Mordopfer sich verfolgt gefühlt hatte. Alle waren sich einig gewesen, dass Gloria sich das alles eingebildet hatte, sie zeigte offenkundige Anzeichen, dass sie ein schweres, unverarbeitetes Trauma mit sich herum schleppte, aber jetzt hatte sie tatsächlich jemand ermordet und vielleicht war es am Ende der gewesen, von dem sie sich jahrelang verfolgt gefühlt hatte.
Nach der gründlichen Tatort-Begehung und Befragung zahlreicher Zeugen machten sich Chefermittler Stefan Keller und seine Kollegin Sabine Kerkenbrock in die Wohnung der Verstorbenen auf, um hier nach möglichen Hinweisen zu suchen.
Hier war alles akribisch an seinem Platz, blitzblank aufgeräumt, sogar hinter den Schranktüren und in den Schubladen herrschte peinliche Ordnung. Darum dauerte es auch nicht lange, bis Sabine Kerkenbrock den entscheidenden Hinweis entdeckte. Keller fand sie leichenblass auf dem Sofa sitzend und in einer Kladde lesend.
„Was haben Sie da, Kerkenbrock?“
„Lesen Sie selbst.“, antwortete die Beamtin
Er fing auf den letzten Seiten an:
„Ich habe ihm jetzt gesagt, dass er mich nicht mehr erpressen kann und dass ich jetzt weiß, dass kein Gericht dieser Welt mich dafür ins Gefängnis stecken wird und dass er genauso dran wäre, wenn es so wäre, denn er hat es ja die ganze Zeit gewusst. Er wurde wieder so wütend, dass ich dachte, gleich schlägt er wieder zu, aber das konnte er nicht, denn ich war diesmal schlau und habe mich mit ihm im Café getroffen. Dass ich ihn außerdem anzeigen will, habe ich ihm vorsichtshalber trotzdem verschwiegen, das erfährt er schon noch früh genug und dann verstecke ich mich bei Ludger und Marlies bis er endlich hinter Gittern ist.“
„Wissen wir schon wer „er“ ist?“, fragte Keller.
„Ihr, Exmann oder Ex-Lebensgefährte. Er heißt Tobi, vermutlich Tobias. Das kriegen wir sicher raus. Ich habe ja schon mehr gelesen. Er hat sie jahrelang misshandelt und seit sie ihn verlassen hat, stellt er ihr nach und erpresst sie damit, dass sie vor Jahren illegal abgetrieben hat, um zu verhindern, dass sie Anzeige gegen ihn erstattet. Jetzt wollte sie sich nicht mehr einschüchtern lassen und er ist vollends ausgerastet. Ihre Leiche wird übersät sein mit seinen DNA-Spuren.“
Es konnte sich nur noch um Stunden handeln, bis der Fall abgeschlossen war und Ludger am Stand des Förderkreises auf dem längst abgebrochenen Weihnachtsmarkt stürzte einen Feuerwehrglühwein nach dem anderen herunter, um die Bilder aus dem Kopf zu bekommen, den Geruch von Angst und Tod loszuwerden und vielleicht auch die Schuld damit von seiner Seele zu waschen. Schutzbedürftige, weibliche Wesen hatten schon immer einen exorbitanten erotischen Reiz auf ihn ausgeübt und sie war so zart und anschmiegsam gewesen. Dass die Stimmung von einem Moment auf den anderen gekippt war, hatte er nicht verstanden. Wie ein wildes Tier, das man in die Enge getrieben hat, hatte sie ihn plötzlich angesehen und dann hatte sie angefangen zu schreien. Aber sie musste sofort damit aufhören, wenn heraus gekommen wäre, was er gewagt hatte, hätte sein Leben augenblicklich in Scherben gelegen. Er hatte seine Hand auf ihren Mund gepresst, da hatte er gespürt, wie sie versuchte, ihn zu beißen. Er hatte ihren Hals gepackt und sie geschüttelt. „Komm zu dir!“, hatte er gezischt. „Ich bin es, Ludger, nicht dein vermaledeiter Tobias und auch kein anderer Schläger.“ Doch sie war immer wilder geworden. Ruhig wurde sie erst, als er noch fester zudrückte und dann war sie lautlos zusammengesunken. Er hätte den Müll selbst wegbringen sollen und noch einmal dafür sorgen, dass sie gut abgedeckt war, aber die Vorstellung, noch einmal ihre Leiche zu Gesicht zu bekommen, hatte ihn mit solchem Grauen erfüllt, dass er froh und dankbar über Paulas Angebot gewesen war. Und vielleicht war es auch besser so. So würde Gloria wenigstens anständig beerdigt und nicht in der Müllverbrennungsanlage verfeuert. Es würde ihn schon niemand mit dem Mord in Verbindung bringen, denn der Kratzer in seinem Nacken bliebe bis auf weiteres von einem Rollkragen bedeckt. Er würde noch einmal davonkommen. Ding dong, merrily on high.
„Wo ist eigentlich Verfolgungswahn-Gloria?“, fragte Uschi ihre Freundin Gitta.
„Keine Ahnung.“, erwiderte die. „Wahrscheinlich sind sie sie holen gekommen. Muss sie endlich keine Angst mehr haben.“
Uschi grinste. „Als sie plötzlich mit 'ner schwarzen Perücke auftauchte, habe ich ja schon gedacht, dass sie sie bald abholen. Als sie dann aber auch noch anfing eine Rüstung aus Schienbein-und Unterarmschonern anzulegen, war ich kurz davor, den psychologischen Krisendienst anzurufen.“
„Wieso das denn? Kommen die nicht nur, wenn man sich selbst oder andere gefährdet? So friedliche Irre stören doch keinen.“
Die Posaunen ersetzten das Orgelvorspiel des Eröffnungs-Gottesdienstes zum diesjährigen Weihnachtsmarkt rund um die Christuskirche und schon bald war der Gospelchor an der Reihe. Es wurde nichts Besonderes geboten, voll war das Gotteshaus nur, weil sich anschließend alle zum Glühwein Kübeln am Stand der Feuerwehr trafen. Ein bisschen Einstimmung mit Adventsliedern, Bläsern und flott schnippsenden, Pidgin-English swingenden Menopausen-Ludern konnte da nicht schaden. Nach dem Segen wurde es weltlich und der Chor frohlockte: „Ding dong merrily in high, in heaven the bells are ringing.“ Bei der Schlusszeile grinsten Uschi und Gitta sich an: „Gloria, Hosanna in exelsis.“
Die Weihnachtsidylle rund um den Kirchturm war berückend schön wie in jedem Jahr. Die Frauenabendkreise hatten auf kreative Weise Lichterketten verschönert, exotisch komponierte Marmeladen gekocht und alles gefilzt, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Der ganze Stand war in berauschend warme Gelb- Rot- und Orangetöne getaucht. Die Frauenhilfe hatte Torten auf Landfrauen-Niveau herbeigezaubert, der Männerkreis bot einen zünftigen Grünkohlteller an, der CVJM verkaufte Waffeln, die Kita schenkte Kinderpunsch aus und verkaufte Adventsgestecke, der Diakoniekreis betrieb einen Welt-Laden-Stand mit fair gehandelten Produkten, der Förderkreis eine Falafelbude und ein paar externe Händler und örtliche Vereine sorgten für eine Vielfalt an Produkten, um sich wenigstens eine halbe Stunde umsehen zu können, bevor man zum Konsum des adventlichen Betäubungsmittels überging. Paula, die ebenfalls im Gospelchor sang, genoss es.
Sie hatte schon einen Becher Glühwein gekippt und es fehlte die gehaltvolle Unterlage, weil sie das Fertigpulver-Falafel des Förderkreises nicht mochte und als Vegetarierin mit dem Schweinefleisch-durchwirkten Grünkohl nichts anfangen konnte. Der Glühwein stimmte sie fröhlich und gut gelaunt und sie hatte Lust auf eine gute Tat. Der unterdimensionierte Mülleimer an der Falafelbude quoll bereits über. „Hallo Ludger!“, rief sie dem Kirchenmusik-Presbyter zu, der gerade Dienst an dem Stand schob. „Soll ich mich mal nützlich machen und euren Müll wegbringen?“
„Au ja.“, erwiderte Ludger. „Weißt du denn, wo der Container steht?“
„Ich nehme an, da wo er immer steht, an der unbeleuchteten Seite der Kirche, direkt vor der Hecke.“
Paula trug den Müllsack um die Kirche herum. Hier war es direkt unheimlich. Die dicken, altehrwürdigen Mauern ließen weder das Licht noch die Geräusche des Weihnachtsmarktes wesentlich durchdringen. Es war still, dunkel und kalt. Die gegenwärtigen Temperaturen um den Nullpunkt krochen durch jede Faser und hier, jenseits von Licht, Heizquellen und menschlichem Gedränge, schienen sofort die Gelenke einzurasten. Paula öffnete den Deckel der Müll-Mulde und warf den Beutel hinein. Sie war schon dabei, sich wieder umzudrehen, da spürte sie, dass irgendwo in ihrer rudimentären Saurierhirnregion etwas angekommen war, das sich weigerte ihr Katzenhirn und erst recht ihren zu logischen Verknüpfungen fähigen Homo Sapiens-Brägen zu erreichen. Aber sie spürte es ganz deutlich im Rückenmark und dann zog es in die Beine. Sie wendete ihren Blick ein zweites Mal dem Container zu und öffnete erneut den Deckel. Eine zarte, weiße, menschliche Hand, geschmückt von einem silbernen Solitärring leuchtete ihr entgegen.
Tierische Urlaute von sich gebend stolperte Paula zurück zu den Menschen. Es dauerte eine Weile, bis jemand ihr Gestammel verstand, einige Leute zum Container liefen und die Polizei verständigten.
Es handelte sich um die Leiche einer Frau mittleren Alters, die sehr bald als Gloria Lamberti identifiziert wurde, die vermisste Sängerin aus dem Gospelchor. „Jetzt ist Gloria wirklich Hosanna in excelsis.“, raunte Gitta Uschi zu. „Ding dong merrily on high.“, erwiderte die flüsternd, ohne jedoch einen Mundwinkel zu verziehen. Das hier war nicht komisch, sondern umso erschütternder, weil sie gerade noch Witze über Glorias Verfolgungswahn gemacht hatten. Sie fühlten sich irgendwie schuldig, brachten es aber beide nicht fertig, die Polizei davon in Kenntnis zu setzen, dass das Mordopfer sich verfolgt gefühlt hatte. Alle waren sich einig gewesen, dass Gloria sich das alles eingebildet hatte, sie zeigte offenkundige Anzeichen, dass sie ein schweres, unverarbeitetes Trauma mit sich herum schleppte, aber jetzt hatte sie tatsächlich jemand ermordet und vielleicht war es am Ende der gewesen, von dem sie sich jahrelang verfolgt gefühlt hatte.
Nach der gründlichen Tatort-Begehung und Befragung zahlreicher Zeugen machten sich Chefermittler Stefan Keller und seine Kollegin Sabine Kerkenbrock in die Wohnung der Verstorbenen auf, um hier nach möglichen Hinweisen zu suchen.
Hier war alles akribisch an seinem Platz, blitzblank aufgeräumt, sogar hinter den Schranktüren und in den Schubladen herrschte peinliche Ordnung. Darum dauerte es auch nicht lange, bis Sabine Kerkenbrock den entscheidenden Hinweis entdeckte. Keller fand sie leichenblass auf dem Sofa sitzend und in einer Kladde lesend.
„Was haben Sie da, Kerkenbrock?“
„Lesen Sie selbst.“, antwortete die Beamtin
Er fing auf den letzten Seiten an:
„Ich habe ihm jetzt gesagt, dass er mich nicht mehr erpressen kann und dass ich jetzt weiß, dass kein Gericht dieser Welt mich dafür ins Gefängnis stecken wird und dass er genauso dran wäre, wenn es so wäre, denn er hat es ja die ganze Zeit gewusst. Er wurde wieder so wütend, dass ich dachte, gleich schlägt er wieder zu, aber das konnte er nicht, denn ich war diesmal schlau und habe mich mit ihm im Café getroffen. Dass ich ihn außerdem anzeigen will, habe ich ihm vorsichtshalber trotzdem verschwiegen, das erfährt er schon noch früh genug und dann verstecke ich mich bei Ludger und Marlies bis er endlich hinter Gittern ist.“
„Wissen wir schon wer „er“ ist?“, fragte Keller.
„Ihr, Exmann oder Ex-Lebensgefährte. Er heißt Tobi, vermutlich Tobias. Das kriegen wir sicher raus. Ich habe ja schon mehr gelesen. Er hat sie jahrelang misshandelt und seit sie ihn verlassen hat, stellt er ihr nach und erpresst sie damit, dass sie vor Jahren illegal abgetrieben hat, um zu verhindern, dass sie Anzeige gegen ihn erstattet. Jetzt wollte sie sich nicht mehr einschüchtern lassen und er ist vollends ausgerastet. Ihre Leiche wird übersät sein mit seinen DNA-Spuren.“
Es konnte sich nur noch um Stunden handeln, bis der Fall abgeschlossen war und Ludger am Stand des Förderkreises auf dem längst abgebrochenen Weihnachtsmarkt stürzte einen Feuerwehrglühwein nach dem anderen herunter, um die Bilder aus dem Kopf zu bekommen, den Geruch von Angst und Tod loszuwerden und vielleicht auch die Schuld damit von seiner Seele zu waschen. Schutzbedürftige, weibliche Wesen hatten schon immer einen exorbitanten erotischen Reiz auf ihn ausgeübt und sie war so zart und anschmiegsam gewesen. Dass die Stimmung von einem Moment auf den anderen gekippt war, hatte er nicht verstanden. Wie ein wildes Tier, das man in die Enge getrieben hat, hatte sie ihn plötzlich angesehen und dann hatte sie angefangen zu schreien. Aber sie musste sofort damit aufhören, wenn heraus gekommen wäre, was er gewagt hatte, hätte sein Leben augenblicklich in Scherben gelegen. Er hatte seine Hand auf ihren Mund gepresst, da hatte er gespürt, wie sie versuchte, ihn zu beißen. Er hatte ihren Hals gepackt und sie geschüttelt. „Komm zu dir!“, hatte er gezischt. „Ich bin es, Ludger, nicht dein vermaledeiter Tobias und auch kein anderer Schläger.“ Doch sie war immer wilder geworden. Ruhig wurde sie erst, als er noch fester zudrückte und dann war sie lautlos zusammengesunken. Er hätte den Müll selbst wegbringen sollen und noch einmal dafür sorgen, dass sie gut abgedeckt war, aber die Vorstellung, noch einmal ihre Leiche zu Gesicht zu bekommen, hatte ihn mit solchem Grauen erfüllt, dass er froh und dankbar über Paulas Angebot gewesen war. Und vielleicht war es auch besser so. So würde Gloria wenigstens anständig beerdigt und nicht in der Müllverbrennungsanlage verfeuert. Es würde ihn schon niemand mit dem Mord in Verbindung bringen, denn der Kratzer in seinem Nacken bliebe bis auf weiteres von einem Rollkragen bedeckt. Er würde noch einmal davonkommen. Ding dong, merrily on high.
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