Freitag, 19. September 2025
2nd Spoiler 24
c. fabry, 17:58h
1998
Nach fast zwei Jahren harmonischer Zweisamkeit und nach Sigrids 24. Geburtstag heiratete Axel und sie. Sie gönnten sich zwar ein angemessenes Programm mit standesamtlicher Trauung, Polterabend, dem Jawort in weiß vor dem Altar und einem fröhlichen Fest mit vielen Gästen, sie verzichteten jedoch auf die Märchenhochzeit, die versuchte, alles Vorangegangene in den Schatten zu stellen. Axel zog zu Sigrid in den Gasthof. Nach zwei abgebrochenen Ausbildungen fand er hier ein Arbeitsfeld, in dem er sich wohlfühlte: ein familiäres Umfeld, flexible Arbeitszeiten und ein Gefühl von Selbstbestimmung machten ihn ausgeglichen und zufrieden. Er hatte seinen Sehnsuchtsort gefunden, bei einer Frau, die ihn so nahm, wie er war, zuhörte, verstand, nachfühlte. Hier war wenig Druck und viel Bestätigung, denn die Arbit machte ihm Freude, das war Antrieb genug.
Eine Zeitlang war das Paar Husemann-Rademacher im Paradies, doch Axels Probleme hatten ihre Ursache nicht in den vorausgegangenen Beschäftigungsverhältnissen, sondern in den Tiefen seiner Persönlichkeitsstruktur. Irgendwann kamen sie zurück, die Selbstzweifel, das Misstrauen gegenüber fröhlichen Mitmenschen, deren Freundlichkeit ihm gespielt vorkam und hinter deren Stimmen er Verachtung und Geringschätzung gegenüber Axels Person argwöhnte. Und wenn dies vielleicht bei einem von fünfzig zutraf, bedeutete dies für Axel, dass alle so tickten. Das zog ihn herunter, raubte ihm die Energie, ließ ihn in verzweifelter Dunkelheit versinken und es gelang nicht einmal Sigrid, ihn dort heraus zu holen.
„Du brauchst Hilfe, Axel.“, sagte sie, als er eines Morgens nicht einmal die Kraft fand, aufzustehen. Sie überredete ihn, sich in therapeutische Behandlung zu begeben. Ihm war auch das zu viel, doch er hatte große Angst, Sigrid und dazu dieses eigentlich doch sehr auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Leben zu verlieren. Also erkundigte er sich beim Hausarzt nach dem Prozedere und konnte schon bald bei einem Psychotherapeuten beginnen.
Es gab ihm ein wenig Auftrieb, dass er es anging und wenn er sah, dass es auch Sigrid dadurch besser ging. Zunächst tat es ihm auch gut, mit einem Mann, der aufmerksam zuhörte, über sich und seine Gefühle zu sprechen.
Nun brachte es die fachliche Ausrichtung des Therapeuten mit sich, dass Axel allerlei „Hausaufgaben“ bekam, mit deren Umsetzung er sich schwertat und die zusätzlichen Druck und Frustration aufgrund seines Versagens aufbauten.
Therapeuten gehen manchmal Irrwege und dieser bekam seine persönliche Kränkung, die durch das Scheitern seines Klienten hervorgerufen wurde, nicht unter Kontrolle, verstand es als Verweigerung und Missachtung seiner Person. Axel fühlte sich zusätzlich demontiert und brach die Therapie ab. Sigrid sorgte sich und wusste nicht mehr, was sie tun sollte.
Nach fast zwei Jahren harmonischer Zweisamkeit und nach Sigrids 24. Geburtstag heiratete Axel und sie. Sie gönnten sich zwar ein angemessenes Programm mit standesamtlicher Trauung, Polterabend, dem Jawort in weiß vor dem Altar und einem fröhlichen Fest mit vielen Gästen, sie verzichteten jedoch auf die Märchenhochzeit, die versuchte, alles Vorangegangene in den Schatten zu stellen. Axel zog zu Sigrid in den Gasthof. Nach zwei abgebrochenen Ausbildungen fand er hier ein Arbeitsfeld, in dem er sich wohlfühlte: ein familiäres Umfeld, flexible Arbeitszeiten und ein Gefühl von Selbstbestimmung machten ihn ausgeglichen und zufrieden. Er hatte seinen Sehnsuchtsort gefunden, bei einer Frau, die ihn so nahm, wie er war, zuhörte, verstand, nachfühlte. Hier war wenig Druck und viel Bestätigung, denn die Arbit machte ihm Freude, das war Antrieb genug.
Eine Zeitlang war das Paar Husemann-Rademacher im Paradies, doch Axels Probleme hatten ihre Ursache nicht in den vorausgegangenen Beschäftigungsverhältnissen, sondern in den Tiefen seiner Persönlichkeitsstruktur. Irgendwann kamen sie zurück, die Selbstzweifel, das Misstrauen gegenüber fröhlichen Mitmenschen, deren Freundlichkeit ihm gespielt vorkam und hinter deren Stimmen er Verachtung und Geringschätzung gegenüber Axels Person argwöhnte. Und wenn dies vielleicht bei einem von fünfzig zutraf, bedeutete dies für Axel, dass alle so tickten. Das zog ihn herunter, raubte ihm die Energie, ließ ihn in verzweifelter Dunkelheit versinken und es gelang nicht einmal Sigrid, ihn dort heraus zu holen.
„Du brauchst Hilfe, Axel.“, sagte sie, als er eines Morgens nicht einmal die Kraft fand, aufzustehen. Sie überredete ihn, sich in therapeutische Behandlung zu begeben. Ihm war auch das zu viel, doch er hatte große Angst, Sigrid und dazu dieses eigentlich doch sehr auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Leben zu verlieren. Also erkundigte er sich beim Hausarzt nach dem Prozedere und konnte schon bald bei einem Psychotherapeuten beginnen.
Es gab ihm ein wenig Auftrieb, dass er es anging und wenn er sah, dass es auch Sigrid dadurch besser ging. Zunächst tat es ihm auch gut, mit einem Mann, der aufmerksam zuhörte, über sich und seine Gefühle zu sprechen.
Nun brachte es die fachliche Ausrichtung des Therapeuten mit sich, dass Axel allerlei „Hausaufgaben“ bekam, mit deren Umsetzung er sich schwertat und die zusätzlichen Druck und Frustration aufgrund seines Versagens aufbauten.
Therapeuten gehen manchmal Irrwege und dieser bekam seine persönliche Kränkung, die durch das Scheitern seines Klienten hervorgerufen wurde, nicht unter Kontrolle, verstand es als Verweigerung und Missachtung seiner Person. Axel fühlte sich zusätzlich demontiert und brach die Therapie ab. Sigrid sorgte sich und wusste nicht mehr, was sie tun sollte.
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