Sonntag, 20. Juli 2025
2nd Spoiler 21
c. fabry, 16:14h
1994
Beruflich war Sigrid angekommen in dem neuen Lebensabschnitt. Alles lief weitetgehend nach Plan und bewährte sich. Ihre Mutter und die Großmutter zogen mit. Doch sie war jung und mit zwanzig Jahren noch immer Single. Hildegard machte sich Sorgen, schwieg aber weise und übte sich in Geduld.
Die Hotelfachfrau verbrachte einen Teil ihrer Freizeit bei der Landjugend. Aus geschäftlicher Sicht war das klug, auf dem Dorf war man darauf angewiesen, einigermaßen vernetzt zu sein, aber es machte ihr auch Freude, etwa Gleichaltrige zu treffen, zu gemeinsamen Unternehmungen, Partys, aber auch einfach zum Quatschen.
Und da war Dietmar, ein lebenslustiger, bildschöner Jungbauer, der sie immer zum Lachen brachte, der beim Tanzen nach Gesundheit und Leben duftete statt nach kaltem Rauch, Bier und ranzigem Männerschweiß. Er gefiel den meisten jungen Frauen, auch denen, die schon einen Freund hatten und er würde eines Tages einen ziemlich großen Hof erben. Das interessierte Sigrid überhaupt nicht, aber viele andere Anwärterinnen. Sie sahen Status und Lifestyle mit einem äußerst präsentablen Gatten an ihrer Seite vor sich. Sigrid dagegen war einfach nur schwer verliebt.
Dietmar war ein Sonnenschein, stets charmant und zugewandt. Sigrid fühlte sich gesehen, lebendig und auch ein bisschen begehrenswert. Sie wischte alle Bedenken beiseite, wagte etwas, ging das eine ums andere Mal auf Dietmar zu, schlug einen gemeinsamen Kinobesuch vor, sogar mit Erfolg, lud ihn zu einem Spieleabend ein.
Schließlich stand ein großes Ereignis an: Landjugend köhlert. Das war ein Riesenspaß mit wechselnder Nachtwache am Feuer, Grillwurst, reichlich Bier und Übernachtung in Drei-Mann-Zelten. Sigrid malte sich viele wildromantische Szenen aus, alles schien möglich, die Türen in eine leuchtende Zukunft standen sperrangelweit offen. Dann kam der große Tag. Sie räumte ihren Schlafsack nachlässig in eins der Mädchenzelte, überzeugt, das sie im Laufe des Abends umziehen würde. Die Stimmung war ausgelassen, jemand hatte für Hintergrundmusik gesorgt, die Grundlage für den strapazierfähigen Magen war schnell gelegt und es floss reichlich Bier zu ausgelassenen Späßen.
Und dann hielt Dietmar plötzlich die zartgliedrige Sonja im Arm, mit ihrem Zimt-Teint und den unerhört Gold reflektierenden, üppigen, hüftlangen, blonden Haaren. Sigrid hatte schon oft gedacht, dass sie für diesen Körper dem Teufel ihre Seele verkauft haben musste, denn sie besaß weder Anstand noch Mitgefühl. Sie schmiegte sich an ihn wie an seinen Leib gegossen, sandte triumphierende Blicke in die Runde, dass sie die begehrte Trophäe ergattert hatte. Und Dietmar saß nur da mit rosigen Wangen, tiefschwarzen Pupillen und folgte mit seien schwitzigen Händen ihren Kurven. Sigrid musste all ihre Kräfte mobilisieren, um nicht aus der Rolle zu fallen. Dabei tröstete es sie keineswegs, dass sie in großer Gesellschaft war. Mindestens fünf andere junge Frauen litten gegenwärtig vergleichbare Qualen. Doch der eigene Schmerz ist immer der Schlimmste. Es folgten tiefdunkle Wochen, in denen sie funktionierte wie ferngesteuert, aber keinerlei Freude am Leben empfand.
Als sie sich an die Demütigung gewöhnt hatte, lebte sie das Leben einer abgeklärten Singlefrau jenseits der Menopause und glaubte, so würde es nun bleiben bis ans Ende ihrer Tage und sie begann, sich darin einzurichten.
Beruflich war Sigrid angekommen in dem neuen Lebensabschnitt. Alles lief weitetgehend nach Plan und bewährte sich. Ihre Mutter und die Großmutter zogen mit. Doch sie war jung und mit zwanzig Jahren noch immer Single. Hildegard machte sich Sorgen, schwieg aber weise und übte sich in Geduld.
Die Hotelfachfrau verbrachte einen Teil ihrer Freizeit bei der Landjugend. Aus geschäftlicher Sicht war das klug, auf dem Dorf war man darauf angewiesen, einigermaßen vernetzt zu sein, aber es machte ihr auch Freude, etwa Gleichaltrige zu treffen, zu gemeinsamen Unternehmungen, Partys, aber auch einfach zum Quatschen.
Und da war Dietmar, ein lebenslustiger, bildschöner Jungbauer, der sie immer zum Lachen brachte, der beim Tanzen nach Gesundheit und Leben duftete statt nach kaltem Rauch, Bier und ranzigem Männerschweiß. Er gefiel den meisten jungen Frauen, auch denen, die schon einen Freund hatten und er würde eines Tages einen ziemlich großen Hof erben. Das interessierte Sigrid überhaupt nicht, aber viele andere Anwärterinnen. Sie sahen Status und Lifestyle mit einem äußerst präsentablen Gatten an ihrer Seite vor sich. Sigrid dagegen war einfach nur schwer verliebt.
Dietmar war ein Sonnenschein, stets charmant und zugewandt. Sigrid fühlte sich gesehen, lebendig und auch ein bisschen begehrenswert. Sie wischte alle Bedenken beiseite, wagte etwas, ging das eine ums andere Mal auf Dietmar zu, schlug einen gemeinsamen Kinobesuch vor, sogar mit Erfolg, lud ihn zu einem Spieleabend ein.
Schließlich stand ein großes Ereignis an: Landjugend köhlert. Das war ein Riesenspaß mit wechselnder Nachtwache am Feuer, Grillwurst, reichlich Bier und Übernachtung in Drei-Mann-Zelten. Sigrid malte sich viele wildromantische Szenen aus, alles schien möglich, die Türen in eine leuchtende Zukunft standen sperrangelweit offen. Dann kam der große Tag. Sie räumte ihren Schlafsack nachlässig in eins der Mädchenzelte, überzeugt, das sie im Laufe des Abends umziehen würde. Die Stimmung war ausgelassen, jemand hatte für Hintergrundmusik gesorgt, die Grundlage für den strapazierfähigen Magen war schnell gelegt und es floss reichlich Bier zu ausgelassenen Späßen.
Und dann hielt Dietmar plötzlich die zartgliedrige Sonja im Arm, mit ihrem Zimt-Teint und den unerhört Gold reflektierenden, üppigen, hüftlangen, blonden Haaren. Sigrid hatte schon oft gedacht, dass sie für diesen Körper dem Teufel ihre Seele verkauft haben musste, denn sie besaß weder Anstand noch Mitgefühl. Sie schmiegte sich an ihn wie an seinen Leib gegossen, sandte triumphierende Blicke in die Runde, dass sie die begehrte Trophäe ergattert hatte. Und Dietmar saß nur da mit rosigen Wangen, tiefschwarzen Pupillen und folgte mit seien schwitzigen Händen ihren Kurven. Sigrid musste all ihre Kräfte mobilisieren, um nicht aus der Rolle zu fallen. Dabei tröstete es sie keineswegs, dass sie in großer Gesellschaft war. Mindestens fünf andere junge Frauen litten gegenwärtig vergleichbare Qualen. Doch der eigene Schmerz ist immer der Schlimmste. Es folgten tiefdunkle Wochen, in denen sie funktionierte wie ferngesteuert, aber keinerlei Freude am Leben empfand.
Als sie sich an die Demütigung gewöhnt hatte, lebte sie das Leben einer abgeklärten Singlefrau jenseits der Menopause und glaubte, so würde es nun bleiben bis ans Ende ihrer Tage und sie begann, sich darin einzurichten.
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