Samstag, 30. November 2024
1974
Nach zwei Jahren Ehe und geschäftlichem Neustart war es endlich so weit, die nächste Generation zog in den Gasthof ein, Sigrid Husemann wurde geboren.
Für Renate war dies das bisher größte Glück in ihrem Leben. Sie blühte auf, strahlte und ging auf in der neuen Aufgabe. Da war einerseits die natürliche Bindung an das eigene Kind, das aufregend Neue, die mit der Geburt verbundene Hormonausschüttung und andererseits die Bestätigung und Anerkennung, die sie in diesem Ausmaß nie zuvor erfahren hatte, dazu Kontakte mit anderen jungen Müttern.
Hildegard hielt ihr im Gasthof weitestgehend den Rücken frei, sodass sie sich zunächst zurücklehnen und ganz und gar der kleinen Sigrid widmen konnte. Und wenn es sie nach Abwechslung verlangte, sprang die Mutter bei der Säuglingspflege ein und Renate wirbelte durch den Gasthof wie vor der Geburt.
Sie hatte große Pläne mit dem kleinen Mädchen. Niemals sollte sie angebrüllt werden, niemand sollte sie einschüchtern. Sie sollte frei und fröhlich aufwachsen und wenn sie alt genug war, eigene Entscheidungen treffen. Vielleicht würde sie den Betrieb einmal fortführen, vielleicht würde aus ihr aber auch eine Goldschmiedin, Wirtin, Landwirtin oder Friseurin. Bis dahin wollte Renate alles tun, damit ihr Kind sich gesund entwickelte, wertvolle Erfahrungen machte und deutlich fühlte, dass es geliebt wurde. Ulrich sah das ebenso und diese Einigkeit stimmte sie zuversichtlich.

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