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Samstag, 27. August 2022
Mit Kröller-Müller auf Holle Bolle
c. fabry, 01:52h
"Guck mal, die heißen hier wie du!", rief Sonja erstaunt, als sie auf einem Hinweisschild irgendwo auf einer niederländischen Autobahn den Namen Kröller-Müller entdeckte. Dirk hieß Müller mit Nachnamen und seine Freunde nannten ihn Krölle-Bölle, weil er als Kind mit seinen Eltern jedes Jahr nach Bornholm gefahren war und der Troll Krölle-Bölle das Inselmaskottchen war.
Auf der Arbeit hatte das mal jemand aufgeschnappt und ihn daraufhin Kröller-Müller getauft.
Dirk war nicht zu Scherzen aufgelegt. Er war gestresst von der Autofahrt und wollte nur noch ankommen.
Eine Stunde später war es geschafft. Als alles ausgepackt und der Fünf-Uhr-Tee ausgetrunken war, machten sie einen Spaziergang durch den pittoresken Ort.
"Ich glaube, das sollten wir uns ansehen.", sagte Sonja und zeigte auf ein reißerisches Plakat auf dem in großen Lettern zu lesen war: "Holle Bolle - 26.-28. Augustus - Somelsdijk".
"Was soll das sein?", fragte Dirk missmutig.
"Keine Ahnung.", meinte Sonja. "Ich schätze, irgendein Volksfest."
Es war ein Volksfest, mit allem, was dazu gehörte. Schon lustig, dachte Sonja, wie er hier plötzlich auf gute Laune und Bilderbuchehe macht, obwohl er doch längst seinen Abflug geplant hat.
Sie hatte die One-Way-Tickets von Schipol nach Orlando in der Seitentasche seines Koffers entdeckt. Eine halbe Stunde später schlenderte sie allein an den Marktständen vorbei, als sie plötzlich von einer Unbekannten angesprochen wurde.
"Bist du nicht Sonja? Die Frau von Kröller-Müller?"
"Und woher kennen wir uns?", fragte Sonja verwirrt.
"Ich bin Melle, einen Kollegin deines Mannes. Ich war mal zum Grillen bei euch."
Ach ja - dachte Sonja. - Die schöne Melle. Jetzt fällt's mir wieder ein. Ist sie wohl das zweite One-Way-Ticket?
"Wo ist denn Kröller-Müller?", fragte Melle.
"Ach der", antwortete Sonja lapidar. "Irgendwo untergetaucht."
"Wann startet jetzt eigentlich euer Amerika-Trip?"
Sonja zuckte mit den Schultern.
"Du bist ja lässig.", wunderte sich Melle. "So ein Glück möchte ich auch mal haben. Acht Millionen im Lotto und dann sechs Monate auf Tour. Ich finde, da hat er sich eine gelungene Überraschung zum zwanzigsten Hochzeitstag einfallen lassen. Du wolltest doch immer schon so einen Trip machen, oder?"
Sonja sagte nichts mehr. Sie blickte nur auf das Hafenbecken. Am Grund lag Kröller-Müller. Er würde nicht mehr auftauchen. Orlando würde sie allein erobern müssen.
Auf der Arbeit hatte das mal jemand aufgeschnappt und ihn daraufhin Kröller-Müller getauft.
Dirk war nicht zu Scherzen aufgelegt. Er war gestresst von der Autofahrt und wollte nur noch ankommen.
Eine Stunde später war es geschafft. Als alles ausgepackt und der Fünf-Uhr-Tee ausgetrunken war, machten sie einen Spaziergang durch den pittoresken Ort.
"Ich glaube, das sollten wir uns ansehen.", sagte Sonja und zeigte auf ein reißerisches Plakat auf dem in großen Lettern zu lesen war: "Holle Bolle - 26.-28. Augustus - Somelsdijk".
"Was soll das sein?", fragte Dirk missmutig.
"Keine Ahnung.", meinte Sonja. "Ich schätze, irgendein Volksfest."
Es war ein Volksfest, mit allem, was dazu gehörte. Schon lustig, dachte Sonja, wie er hier plötzlich auf gute Laune und Bilderbuchehe macht, obwohl er doch längst seinen Abflug geplant hat.
Sie hatte die One-Way-Tickets von Schipol nach Orlando in der Seitentasche seines Koffers entdeckt. Eine halbe Stunde später schlenderte sie allein an den Marktständen vorbei, als sie plötzlich von einer Unbekannten angesprochen wurde.
"Bist du nicht Sonja? Die Frau von Kröller-Müller?"
"Und woher kennen wir uns?", fragte Sonja verwirrt.
"Ich bin Melle, einen Kollegin deines Mannes. Ich war mal zum Grillen bei euch."
Ach ja - dachte Sonja. - Die schöne Melle. Jetzt fällt's mir wieder ein. Ist sie wohl das zweite One-Way-Ticket?
"Wo ist denn Kröller-Müller?", fragte Melle.
"Ach der", antwortete Sonja lapidar. "Irgendwo untergetaucht."
"Wann startet jetzt eigentlich euer Amerika-Trip?"
Sonja zuckte mit den Schultern.
"Du bist ja lässig.", wunderte sich Melle. "So ein Glück möchte ich auch mal haben. Acht Millionen im Lotto und dann sechs Monate auf Tour. Ich finde, da hat er sich eine gelungene Überraschung zum zwanzigsten Hochzeitstag einfallen lassen. Du wolltest doch immer schon so einen Trip machen, oder?"
Sonja sagte nichts mehr. Sie blickte nur auf das Hafenbecken. Am Grund lag Kröller-Müller. Er würde nicht mehr auftauchen. Orlando würde sie allein erobern müssen.
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