... newer stories
Samstag, 2. Juli 2022
Vier Käse - Teil III - Der Ricotta
c. fabry, 11:36h
Angelina holte die Pasqualina aus dem Ofen. Den Ofen hatte jemand ausgestellt und die Torte aus Spinat, Ei, Ricotta und traditionellem Blätterteig war noch nicht zu dunkel geraten. Sie duftete köstlich und Angelina trug beide Auflaufformen ins Esszimmer und bat Rosario die Torten zu schneiden.
"Ich sehe mal nach Mama.", meinte sie, verließ das Esszimmer und lief rufend durchs Haus. Die Hälfte der Pasqualina war schon in den Mägen gelandet da stand sie kreidebleich in der Tür. "Sie liegt im Schlafzimmer, vor dem Frisiertisch. Sie ist...tot."
"Wie tot?", fragte Paolo ungläubig.
"Einfach tot.", erklärte Angelina.
Paolo rannte nach oben, um sich selbst zu überzeugen. Er fand seine Mutter auf dem Teppichboden, leblos, unverletzt, doch der elegante Schal aus cremefarbener Crincle-Seide schien ein wenig zu eng um den zarten Hals geschlungen. Aus Fernsehkrimis kannte Paolo das Anzeichen winziger geplatzter Äderchen in der Gesichtshaut, Petechien, die auf Ersticken hindeuteten. Jemand hatte Giulia erdrosselt. Aber wer war zu so einer Gräueltat fähig? Er rannte zurück ins Esszimmer. Alle saßen fassungslos um den Tisch versammelt.
"Wer war gleichzeitig mit Mama draußen?", fragte er in scharfem Ton.
"Spielst du jetzt Krimidinner?", fragte Livia genervt. "Sie war eine Ewigkeit weg, praktisch jeder war draußen. Aber es wird sie wohl keiner ermordet haben. Alte Leute sterben einfach irgendwann. Das ist ein Naturgesetz."
"Sie ist erdrosselt worden.", konterte Paolo. "Mit ihrem eigenen Schal. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemand von außen ins Haus gekommen ist, den wir nicht bemerkt haben."
"Vielleicht hat sie ihn ja selbst rein gelassen.", erwiderte Veronica. "Sie hatte zahlreiche Liebhaber. Da kann man schon einmal einen Fehlgriff machen und das rächt sich dann."
"Du bist unglaublich.", sagte Luca.
"Danke.", erwiderte Veronica.
"Das war nicht als Kompliment gemeint."
"Schon klar. Ich glaub? ich muss brechen. Bis später."
Veronica rannte aus dem Zimmer.
"Jetzt hört auf Euch gegenseitig zu zerfleischen.", mahnte Luca. ?Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von uns Mama erdrosselt hat. Es gibt nichts zu erben und auch keinen nennenswerten Streit in der Familie, nur das übliche Gezicke, was überall auf der Welt entsteht, wo viele verschiedene Menschen miteinander auskommen müssen. Wenn es stimmt, was Paolo sagt, müssen wir die Polizei rufen. Der Täter kann noch nicht weit weg sein."
Gianluigi stand auf und stürmte nach oben. Er wollte wohl auch nach seiner toten Mutter sehen und niemand hatte im Augenblick die Kraft, ihn zu begleiten.
"Es gibt was zu erben und ich ahne auch, wer seine armseligen Fühler danach ausstreckt.", meinte Paolo. Sein wütender Blick heftete sich auf Rosario.
"Jetzt reicht es aber!", fauchte Angelina. "Der einzige in dieser Familie, der eines Tages an seiner Gier ersticken wird, bist du, Bruderherz. Du häufst Vermögen auf Schweizer Konten an und hast trotzdem ständig Angst, zu kurz zu kommen, sogar beim Essen. Dabei kannst du gar nicht so viel fressen, wie du bezahlen könntest. Rosario hat sich noch nie etwas aus Geld gemacht, wir sind zufrieden mit unserem Lebensstandard und genießen lieber unsere Zeit, als uns den Arsch abzuarbeiten. Vielleicht war sie ja noch gar nicht tot und du hast den Rest erledigt."
"Was erlaubst du dir?", rief Paolo empört. "Das ist eine infame Unterstellung!"
"Ich erlaube mir nicht mehr, als Du Dir erlaubt hast, Bruder. Und jetzt hör auf mit dem Unsinn. Lass uns lieber die Polizei rufen."
Das Licht erlosch und die Dunkelheit im Raum stand allen Anwesenden wie eine schwarze Wand vor Augen. Rosario kramte ein Feuerzeug aus der Tasche, fand blitzschnell eine Kerze und nach und nach kam wieder Licht ins Zimmer. Ein Stromausfall, auch die Mobilfunknetze waren zusammengebrochen. Sie mussten sich einen Augenblick gedulden.
"Wir müssen nach Gianluigi sehen.", meinte seine Schwägerin Matilda. "Willst du das übernehmen, Luca?"
Er wollte sich gerade mit einem Kandelaber in Bewegung setzen, da ging das Licht an.
Fortsetzung folgt.
"Ich sehe mal nach Mama.", meinte sie, verließ das Esszimmer und lief rufend durchs Haus. Die Hälfte der Pasqualina war schon in den Mägen gelandet da stand sie kreidebleich in der Tür. "Sie liegt im Schlafzimmer, vor dem Frisiertisch. Sie ist...tot."
"Wie tot?", fragte Paolo ungläubig.
"Einfach tot.", erklärte Angelina.
Paolo rannte nach oben, um sich selbst zu überzeugen. Er fand seine Mutter auf dem Teppichboden, leblos, unverletzt, doch der elegante Schal aus cremefarbener Crincle-Seide schien ein wenig zu eng um den zarten Hals geschlungen. Aus Fernsehkrimis kannte Paolo das Anzeichen winziger geplatzter Äderchen in der Gesichtshaut, Petechien, die auf Ersticken hindeuteten. Jemand hatte Giulia erdrosselt. Aber wer war zu so einer Gräueltat fähig? Er rannte zurück ins Esszimmer. Alle saßen fassungslos um den Tisch versammelt.
"Wer war gleichzeitig mit Mama draußen?", fragte er in scharfem Ton.
"Spielst du jetzt Krimidinner?", fragte Livia genervt. "Sie war eine Ewigkeit weg, praktisch jeder war draußen. Aber es wird sie wohl keiner ermordet haben. Alte Leute sterben einfach irgendwann. Das ist ein Naturgesetz."
"Sie ist erdrosselt worden.", konterte Paolo. "Mit ihrem eigenen Schal. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemand von außen ins Haus gekommen ist, den wir nicht bemerkt haben."
"Vielleicht hat sie ihn ja selbst rein gelassen.", erwiderte Veronica. "Sie hatte zahlreiche Liebhaber. Da kann man schon einmal einen Fehlgriff machen und das rächt sich dann."
"Du bist unglaublich.", sagte Luca.
"Danke.", erwiderte Veronica.
"Das war nicht als Kompliment gemeint."
"Schon klar. Ich glaub? ich muss brechen. Bis später."
Veronica rannte aus dem Zimmer.
"Jetzt hört auf Euch gegenseitig zu zerfleischen.", mahnte Luca. ?Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von uns Mama erdrosselt hat. Es gibt nichts zu erben und auch keinen nennenswerten Streit in der Familie, nur das übliche Gezicke, was überall auf der Welt entsteht, wo viele verschiedene Menschen miteinander auskommen müssen. Wenn es stimmt, was Paolo sagt, müssen wir die Polizei rufen. Der Täter kann noch nicht weit weg sein."
Gianluigi stand auf und stürmte nach oben. Er wollte wohl auch nach seiner toten Mutter sehen und niemand hatte im Augenblick die Kraft, ihn zu begleiten.
"Es gibt was zu erben und ich ahne auch, wer seine armseligen Fühler danach ausstreckt.", meinte Paolo. Sein wütender Blick heftete sich auf Rosario.
"Jetzt reicht es aber!", fauchte Angelina. "Der einzige in dieser Familie, der eines Tages an seiner Gier ersticken wird, bist du, Bruderherz. Du häufst Vermögen auf Schweizer Konten an und hast trotzdem ständig Angst, zu kurz zu kommen, sogar beim Essen. Dabei kannst du gar nicht so viel fressen, wie du bezahlen könntest. Rosario hat sich noch nie etwas aus Geld gemacht, wir sind zufrieden mit unserem Lebensstandard und genießen lieber unsere Zeit, als uns den Arsch abzuarbeiten. Vielleicht war sie ja noch gar nicht tot und du hast den Rest erledigt."
"Was erlaubst du dir?", rief Paolo empört. "Das ist eine infame Unterstellung!"
"Ich erlaube mir nicht mehr, als Du Dir erlaubt hast, Bruder. Und jetzt hör auf mit dem Unsinn. Lass uns lieber die Polizei rufen."
Das Licht erlosch und die Dunkelheit im Raum stand allen Anwesenden wie eine schwarze Wand vor Augen. Rosario kramte ein Feuerzeug aus der Tasche, fand blitzschnell eine Kerze und nach und nach kam wieder Licht ins Zimmer. Ein Stromausfall, auch die Mobilfunknetze waren zusammengebrochen. Sie mussten sich einen Augenblick gedulden.
"Wir müssen nach Gianluigi sehen.", meinte seine Schwägerin Matilda. "Willst du das übernehmen, Luca?"
Er wollte sich gerade mit einem Kandelaber in Bewegung setzen, da ging das Licht an.
Fortsetzung folgt.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories