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Freitag, 26. Februar 2021
Detox
c. fabry, 16:02h
Es waren seit jeher die schönen Dinge, die sie liebte. Das Gefühl von fließender Seide auf frisch geduschter und duftend einbalsamierter Haut. Exklusiver Darjeeling aus hauchzarten Porzellantassen. Vollendete Blüten in dezenten, wohlproportionierten Vasen.
Er dagegen war eher ein Naturbursche. Liebte auch die Schönheit des Waldes, Vogelgesang, Sonnenaufgänge, Schwimmen in stillen Seen, aber für das Zarte und Zerbrechliche in geschlossenen Räumen fehlte ihm jedes Gespür. Nicht nur, dass er filigranes Porzellan achtlos zerbrach, empfindliche Stoffe falsch wusch und Bilder an der Wand ignorierte. Es war ihm noch nicht einmal peinlich. Für ihn besaß das alles keinen Wert.
Sie passten nicht zusammen. Sie wusste das und war dennoch an ihm zerbrochen. Sie war ihm immer aus dem Weg gegangen, weil sie von Anfang an ahnte, dass es so käme, wenn sie ihn an sich heran ließe.
Aber er hatte sich ihr wiederholt entgegengestellt, sie herausgefordert, ihre Aufmerksamkeit eingefordert und sie hatte ihn nicht zurückgestoßen. Wie hätte sie das auch tun können, so strahlend und eindrucksvoll wie er war?
Irgendwann war der Punkt erreicht. Der Point of no return. Sie hatte ihn in ihr Herz gelassen und damit die Kettenreaktion ausgelöst, die sie immer vermeiden wollte. Eine sehr kleine Zeit war sie hocherfreut über diese Entwicklung. Voller Zuversicht, Ideen, Tatendrang und Lebensfreude.
Als er ahnte, was er ausgelöst hatte, zog er die Bremse. Das war deutlich zu spüren, doch sie war schon zu weit gegangen, konnte nicht zurück, konnte nicht aufhören mit dem Hoffen und Sehnen und jedes Mal zerbrach etwas in ihr. Am Ende fühlte sie sich ganz leer, beinahe ausgelöscht. Was blieb, war nur der Schmerz, der in sämtlichen Gliedern steckte.
Sie würde sich auflösen, langsam dahinsterben, etwas Anderes blieb ihr nicht übrig. Sie suchte nach der Wut, aber die Wut hatte sich auch aus dem Staub gemacht. Sie nützte ja auch nichts, brachte nur eine kurze Zeit Erleichterung, ein Hochgefühl des Wiedererstarkens, aber dann, wenn sie sah, dass sie trotzdem verloren hatte, war die Leere danach noch schlimmer, der Schmerz noch lähmender.
Mit letzter Kraft schleppte sie sich zur Arbeit. Sie würde einfach weiter funktionieren, bis sie umfiel oder eines Morgens nicht mehr aufwachte.
Und dann kam Susanne. Susanne die sich mit ihrem anlasslosen Selbstbewusstsein gern als Überlegene ausgab, obwohl sie kaum etwas vorzuweisen hatte. Die ihr immer Steine in den Weg gelegt hatte, ihre Pläne durchkreuzt, intrigant hintertrieben hatte, einfach aus Bosheit, weil sie ihr den Erfolg nicht gönnte. Susanne war seine älteste Freundin. Sie hatte er an sich herangelassen. Sie schätzte er und hielt unbeirrbar an der Verbindung fest. Susanne hatte ihn vergiftet. Nein, nicht mit Elixieren aus einer Phiole, auch nicht mit Magie oder Zaubersprüchen, aber sie hatte ihn geprägt, bearbeitet, nicht aus den Fingern gelassen, war verantwortlich für all die Blockaden, die dafür sorgten, dass er kaum einen Menschen wirklich an sich heran ließ.
Sie musste ihn von diesem Gift befreien, damit er wieder er selbst werden konnte. Susanne grinste breit. Hatte wieder einmal erfolgreich, etwas verhindert, was ihr viel bedeutet hätte. Damit war jetzt Schluss! Endlich kam die Wut zurück. Und mit der Wut die Kraft und die Zuversicht.
Als Susanne mit eingedrückter Hirnschale vor ihr lag, ausgeblutet und erstarrt, war die Wut verraucht. Und sie wusste wieder, dass sie nicht gewinnen konnten. Nein, jetzt hatte sie endgültig verloren.
Er dagegen war eher ein Naturbursche. Liebte auch die Schönheit des Waldes, Vogelgesang, Sonnenaufgänge, Schwimmen in stillen Seen, aber für das Zarte und Zerbrechliche in geschlossenen Räumen fehlte ihm jedes Gespür. Nicht nur, dass er filigranes Porzellan achtlos zerbrach, empfindliche Stoffe falsch wusch und Bilder an der Wand ignorierte. Es war ihm noch nicht einmal peinlich. Für ihn besaß das alles keinen Wert.
Sie passten nicht zusammen. Sie wusste das und war dennoch an ihm zerbrochen. Sie war ihm immer aus dem Weg gegangen, weil sie von Anfang an ahnte, dass es so käme, wenn sie ihn an sich heran ließe.
Aber er hatte sich ihr wiederholt entgegengestellt, sie herausgefordert, ihre Aufmerksamkeit eingefordert und sie hatte ihn nicht zurückgestoßen. Wie hätte sie das auch tun können, so strahlend und eindrucksvoll wie er war?
Irgendwann war der Punkt erreicht. Der Point of no return. Sie hatte ihn in ihr Herz gelassen und damit die Kettenreaktion ausgelöst, die sie immer vermeiden wollte. Eine sehr kleine Zeit war sie hocherfreut über diese Entwicklung. Voller Zuversicht, Ideen, Tatendrang und Lebensfreude.
Als er ahnte, was er ausgelöst hatte, zog er die Bremse. Das war deutlich zu spüren, doch sie war schon zu weit gegangen, konnte nicht zurück, konnte nicht aufhören mit dem Hoffen und Sehnen und jedes Mal zerbrach etwas in ihr. Am Ende fühlte sie sich ganz leer, beinahe ausgelöscht. Was blieb, war nur der Schmerz, der in sämtlichen Gliedern steckte.
Sie würde sich auflösen, langsam dahinsterben, etwas Anderes blieb ihr nicht übrig. Sie suchte nach der Wut, aber die Wut hatte sich auch aus dem Staub gemacht. Sie nützte ja auch nichts, brachte nur eine kurze Zeit Erleichterung, ein Hochgefühl des Wiedererstarkens, aber dann, wenn sie sah, dass sie trotzdem verloren hatte, war die Leere danach noch schlimmer, der Schmerz noch lähmender.
Mit letzter Kraft schleppte sie sich zur Arbeit. Sie würde einfach weiter funktionieren, bis sie umfiel oder eines Morgens nicht mehr aufwachte.
Und dann kam Susanne. Susanne die sich mit ihrem anlasslosen Selbstbewusstsein gern als Überlegene ausgab, obwohl sie kaum etwas vorzuweisen hatte. Die ihr immer Steine in den Weg gelegt hatte, ihre Pläne durchkreuzt, intrigant hintertrieben hatte, einfach aus Bosheit, weil sie ihr den Erfolg nicht gönnte. Susanne war seine älteste Freundin. Sie hatte er an sich herangelassen. Sie schätzte er und hielt unbeirrbar an der Verbindung fest. Susanne hatte ihn vergiftet. Nein, nicht mit Elixieren aus einer Phiole, auch nicht mit Magie oder Zaubersprüchen, aber sie hatte ihn geprägt, bearbeitet, nicht aus den Fingern gelassen, war verantwortlich für all die Blockaden, die dafür sorgten, dass er kaum einen Menschen wirklich an sich heran ließ.
Sie musste ihn von diesem Gift befreien, damit er wieder er selbst werden konnte. Susanne grinste breit. Hatte wieder einmal erfolgreich, etwas verhindert, was ihr viel bedeutet hätte. Damit war jetzt Schluss! Endlich kam die Wut zurück. Und mit der Wut die Kraft und die Zuversicht.
Als Susanne mit eingedrückter Hirnschale vor ihr lag, ausgeblutet und erstarrt, war die Wut verraucht. Und sie wusste wieder, dass sie nicht gewinnen konnten. Nein, jetzt hatte sie endgültig verloren.
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