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Samstag, 14. November 2020
Gebrauchsanweisung
c. fabry, 22:56h
Bürobewohner bitte bei Betrieb nicht behelligen.
Bruno ahnte nicht, was „seine“ Jugendlichen ihm da an die Bürotür geklebt hatten. Noch wähnte er sie auf seiner Seite. Die Kündigung wollte er nicht gelten lassen, niemand würde ihn aus seinem Revier vertreiben, das hatte er sich hart erarbeitet, so etwas gab man nicht einfach preis. Gemeindeaufbau, das war seine Sache. Der Pfarrer stolzierte immer nur wie ein Pfau auf dem Gelände herum. Das würde jetzt ein Ende haben. Und dann würden sie die Kündigung stante pede zurückziehen. Einer musste ja dafür sorgen, dass es weiterging.
Als sie den Pfarrer Tage später zu Grabe trugen stellte so mancher die Frage nach der Schuld. Der Täter war gefasst, das Motiv offenkundig, doch die Schuld?
Wer hatte es so weit kommen lassen? Wer hatte bei der Einstellung nicht gründlich geprüft, mit wem man es da zu tun hatte? Wer hatte nicht reagiert und sich weggeduckt, als Arbeitsaufträge zurückgewiesen wurden und stattdessen Projekte aus der Taufe gehoben wurden, deren Sinn sich nur den Wenigsten erschloss? Wer hatte stillgehalten, als es Jahr für Jahr schlimmer wurde – aus Feigheit, aus Desinteresse, als falscher Rücksichtnahme?
Bruno sah sich noch immer als Herrn über den künftigen Gemeindeaufbau. Die fünfzehn Jahre würde er auf einer Pobacke absitzen. Die Zeit nutzen für innovative Konzeptentwicklung.
Ohne ihn ging es ja nicht.
Bruno ahnte nicht, was „seine“ Jugendlichen ihm da an die Bürotür geklebt hatten. Noch wähnte er sie auf seiner Seite. Die Kündigung wollte er nicht gelten lassen, niemand würde ihn aus seinem Revier vertreiben, das hatte er sich hart erarbeitet, so etwas gab man nicht einfach preis. Gemeindeaufbau, das war seine Sache. Der Pfarrer stolzierte immer nur wie ein Pfau auf dem Gelände herum. Das würde jetzt ein Ende haben. Und dann würden sie die Kündigung stante pede zurückziehen. Einer musste ja dafür sorgen, dass es weiterging.
Als sie den Pfarrer Tage später zu Grabe trugen stellte so mancher die Frage nach der Schuld. Der Täter war gefasst, das Motiv offenkundig, doch die Schuld?
Wer hatte es so weit kommen lassen? Wer hatte bei der Einstellung nicht gründlich geprüft, mit wem man es da zu tun hatte? Wer hatte nicht reagiert und sich weggeduckt, als Arbeitsaufträge zurückgewiesen wurden und stattdessen Projekte aus der Taufe gehoben wurden, deren Sinn sich nur den Wenigsten erschloss? Wer hatte stillgehalten, als es Jahr für Jahr schlimmer wurde – aus Feigheit, aus Desinteresse, als falscher Rücksichtnahme?
Bruno sah sich noch immer als Herrn über den künftigen Gemeindeaufbau. Die fünfzehn Jahre würde er auf einer Pobacke absitzen. Die Zeit nutzen für innovative Konzeptentwicklung.
Ohne ihn ging es ja nicht.
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