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Freitag, 6. November 2020
Vergebung
c. fabry, 17:05h
Unendlich erschüttert. Bitte um Vergebung. :-)
Diese Messenger-Botschaft war der Gipfel der Geschmacklosigkeit, der schlagende Beweis des fehlenden Fingerspitzengefühls. Rücksichtslos hatte sie seinen guten Willen ausgenutzt, ihn als Seelenmülleimer missbraucht, um ihm ihr ganzes selbst verursachtes Chaos, in das sie sich manövriert hatte, vor die Füße zu kotzen. So wie immer. Wieder einmal war es eine Affäre gewesen, die sie sich nicht hatte verkneifen können und zum diskreten Fremdgehen war sie zu blöd oder vermutlich auch gar nicht willens. Sie sehnte sich nach den Beziehungsproblemen, dann hatte sie wieder einen Grund, dem Seelsorger ihr ach so waidwundes Herz auszuschütten, weil der häusliche Frieden gestört war und die Schuld nun so schwer auf ihr lastete und sie Trost und Zuspruch brauchte.
„Sie kann wohl nicht anders.“, hatte Dirk in sein Tagebuch geschrieben, in dem er alles raus gelassen hatte, das er nicht weiter erzählen durfte, weil es ihm im seelsorgerlichen Gespräch anvertraut worden war. Immer Verständnis, immer Nachsicht.
Und dann hatte sie es eingeschleppt, diese ewig läufige Hündin. Mit Geschlechtskrankheiten hatte sie ihn nicht infizieren können, dafür war er zu treu, aber mit Corona, das hatte sie schließlich geschafft, hatte ihn so lange bekniet, bis er zu einem unmittelbaren Kontaktgespräch bereit gewesen war, hatte ihn zwei volle Stunden lang zugelabert und das ganze Zimmer mit ihren belasteten Aerosolen vollgeatmet. Lüften ging ja nicht, hätte ja jemand etwas hören können.
Sie wusste genau, dass sie ihn getötet hatte. Darum kam jetzt diese Nachricht. Diesmal war sie für den direkten Kontakt zu feige, obwohl sie nun nicht mehr ansteckend war, aber Verantwortung übernehmen, aushalten, dass jemand böse auf sie war, das war nicht so ihre Sache.
„Vergiss es!“, tippte Karin, aber sie schickte die Nachricht nicht ab. Dann wäre sie ja gewarnt. Sie sollte es schon vorher wissen, aber keinesfalls entkommen. Karin schob sich das Tranchiermesser in den Ärmel ihrer leichten Steppjacke und machte sich auf den Weg.
Diese Messenger-Botschaft war der Gipfel der Geschmacklosigkeit, der schlagende Beweis des fehlenden Fingerspitzengefühls. Rücksichtslos hatte sie seinen guten Willen ausgenutzt, ihn als Seelenmülleimer missbraucht, um ihm ihr ganzes selbst verursachtes Chaos, in das sie sich manövriert hatte, vor die Füße zu kotzen. So wie immer. Wieder einmal war es eine Affäre gewesen, die sie sich nicht hatte verkneifen können und zum diskreten Fremdgehen war sie zu blöd oder vermutlich auch gar nicht willens. Sie sehnte sich nach den Beziehungsproblemen, dann hatte sie wieder einen Grund, dem Seelsorger ihr ach so waidwundes Herz auszuschütten, weil der häusliche Frieden gestört war und die Schuld nun so schwer auf ihr lastete und sie Trost und Zuspruch brauchte.
„Sie kann wohl nicht anders.“, hatte Dirk in sein Tagebuch geschrieben, in dem er alles raus gelassen hatte, das er nicht weiter erzählen durfte, weil es ihm im seelsorgerlichen Gespräch anvertraut worden war. Immer Verständnis, immer Nachsicht.
Und dann hatte sie es eingeschleppt, diese ewig läufige Hündin. Mit Geschlechtskrankheiten hatte sie ihn nicht infizieren können, dafür war er zu treu, aber mit Corona, das hatte sie schließlich geschafft, hatte ihn so lange bekniet, bis er zu einem unmittelbaren Kontaktgespräch bereit gewesen war, hatte ihn zwei volle Stunden lang zugelabert und das ganze Zimmer mit ihren belasteten Aerosolen vollgeatmet. Lüften ging ja nicht, hätte ja jemand etwas hören können.
Sie wusste genau, dass sie ihn getötet hatte. Darum kam jetzt diese Nachricht. Diesmal war sie für den direkten Kontakt zu feige, obwohl sie nun nicht mehr ansteckend war, aber Verantwortung übernehmen, aushalten, dass jemand böse auf sie war, das war nicht so ihre Sache.
„Vergiss es!“, tippte Karin, aber sie schickte die Nachricht nicht ab. Dann wäre sie ja gewarnt. Sie sollte es schon vorher wissen, aber keinesfalls entkommen. Karin schob sich das Tranchiermesser in den Ärmel ihrer leichten Steppjacke und machte sich auf den Weg.
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