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Samstag, 28. Mai 2016
Glockenschlag, Kurzkrimi Teil I
c. fabry, 17:37h
Zum Glück war es der Elektriker, der ihn fand: Peter Braun lag reglos auf der Kirchwiese, offensichtlich von seinem Aufsitzmäher gestürzt und jeder normale Mensch wäre von einem Schwächeanfall, einem Infarkt oder Gehirnschlag ausgegangen, aber Holger Pahmeier erkannte schon von weitem die Hinweise auf die Ursache der Bewusstlosigkeit des Küsters: Starkstrom. Es war ein schrecklicher Unfall. Für Sonntag zum Gemeindefest hatte Holger Pahmeier schon meterweise Kabel verlegt, damit das Stromnetz bei Hüpfburgbetreibung, Bühnentechnik und abendlicher Außenbeleuchtung nicht zusammenbrach. Nun war der Küster mit seinem Aufsitzmäher doch tatsächlich über das Starkstromkabel gefahren und hatte sich damit in eine andere Dimension begeben. Pahmeier kappte sofort die Verbindung und sicherte damit die Unfallstelle, dann verständigte er die Polizei.
Wenig später waren Kriminalhauptkommissar Stefan Keller und seine Kollegin Sabine Kerkenbrock von der Bielefelder Mordkommission an der Unfallstelle eingetroffen, denn es mutete seltsam an, dass das Kabel auf der Rasenfläche lag, hatte Pahmeier selbst es doch davon fern gehalten, weil er wusste, dass der Rasen noch gemäht werden musste.
Der Pfarrer schloss die Sakristei auf und zeigte den Beamten den Weg zu den Anschlüssen innerhalb der Kirche, so dass sie sich ein erstes Bild von der Gesamtsituation machen konnten. „Komischer Typ.“, dachte Kerkenbrock, „Hat was Selbstverliebtes an sich.“
In einem offenen Schrank bemerkte Keller im Vorbeigehen, dass dort einige Flaschen des Chablis standen, den er auch häufig trank. Er stieß Kerkenbrock in die Seite, wies auf die Weinvorräte und flüsterte: „Säuft hier der Pfarrer oder der Küster?“
„Die Gemeinde.“, erwiderte Kerkenbrock. „Das ist Abendmahlswein.“
„Ach so.“
Sie schlossen wieder auf und ließen sich weiter vom Pfarrer die Aufgaben des Küsters in der Kirche erklären, als Keller unvermittelt fragte: „Findet das Gemeindefest morgen denn wie geplant statt?“
„Nein das blasen wir natürlich ab. Das ist zwar schlimm für die Gruppen, aber wir können doch kein Fest feiern, wenn unser Küster bei den Vorbereitungen dazu ums Leben gekommen ist.“
„Und der Gottesdienst?“, erkundigte sich Kerkenbrock.
„Der findet selbstverständlich statt. Wir werden für Peter Braun beten und uns wie geplant als Gemeinde versammeln, aber danach gehen alle nach Hause.“
„Könnten Sie die Gottesdienstbesucher morgen bitten, da zu bleiben, damit wir uns mit möglichst vielen unterhalten können? Das würde uns eine Menge Arbeit ersparen.“
„Ja, natürlich, das lässt sich einrichten. Dann sollten wir unsere Beköstigung vielleicht doch wie geplant durchführen, denn dann müssen die Menschen ja sicherlich eine ganze Weile ausharren.“
Den Samstag verbrachten die Beamten mit Spurensicherung, Gesprächen mit den Angehörigen und Nachbarn des Küsters. Nirgends fanden sich Anhaltspunkte für einen möglichen Täter oder ein Motiv. Am Sonntag erschienen die Beamten zum Gottesdienst. Die Predigt des Pfarrers versetzte die Anwesenden in einen hypnoseartigen Dämmerzustand.
„…Ich erinnere noch einmal an den Kernsatz des Textes: ‚Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.‘ Nicht umsonst feiern wir in unserer Gemeinde immer noch jedes zweite Abendmahl mit richtigem Wein – mit besonders Gutem sogar, dem besten Chablis unseres örtlichen Weinhändlers. Ich sehe darin ein Symbol für die guten Früchte, die wir alle hervorbringen sollen, dadurch, dass wir uns nicht vom wahren Weinstock lösen, sondern mit ihm verbunden bleiben. Amen.“
„Endlich!“, stöhnte Kerkenbrock flüsternd. „Ich habe schon seit Ewigkeiten keine so schlechte und grottenlangweilige Predigt mehr gehört.“
„Schlecht war sie in der Tat.“, erwiderte Keller ebenso gedämpft, „aber am Ende wurde es richtig spannend.“
„Warum fanden Sie das denn spannend?“
„Weil ich eben das fehlende Puzzleteil bekommen habe, das mir noch für eine schlüssige Erklärung für den rätselhaften Tod des Küsters fehlte.“
FORTSETZUNG FOLGT MORGEN
Wenig später waren Kriminalhauptkommissar Stefan Keller und seine Kollegin Sabine Kerkenbrock von der Bielefelder Mordkommission an der Unfallstelle eingetroffen, denn es mutete seltsam an, dass das Kabel auf der Rasenfläche lag, hatte Pahmeier selbst es doch davon fern gehalten, weil er wusste, dass der Rasen noch gemäht werden musste.
Der Pfarrer schloss die Sakristei auf und zeigte den Beamten den Weg zu den Anschlüssen innerhalb der Kirche, so dass sie sich ein erstes Bild von der Gesamtsituation machen konnten. „Komischer Typ.“, dachte Kerkenbrock, „Hat was Selbstverliebtes an sich.“
In einem offenen Schrank bemerkte Keller im Vorbeigehen, dass dort einige Flaschen des Chablis standen, den er auch häufig trank. Er stieß Kerkenbrock in die Seite, wies auf die Weinvorräte und flüsterte: „Säuft hier der Pfarrer oder der Küster?“
„Die Gemeinde.“, erwiderte Kerkenbrock. „Das ist Abendmahlswein.“
„Ach so.“
Sie schlossen wieder auf und ließen sich weiter vom Pfarrer die Aufgaben des Küsters in der Kirche erklären, als Keller unvermittelt fragte: „Findet das Gemeindefest morgen denn wie geplant statt?“
„Nein das blasen wir natürlich ab. Das ist zwar schlimm für die Gruppen, aber wir können doch kein Fest feiern, wenn unser Küster bei den Vorbereitungen dazu ums Leben gekommen ist.“
„Und der Gottesdienst?“, erkundigte sich Kerkenbrock.
„Der findet selbstverständlich statt. Wir werden für Peter Braun beten und uns wie geplant als Gemeinde versammeln, aber danach gehen alle nach Hause.“
„Könnten Sie die Gottesdienstbesucher morgen bitten, da zu bleiben, damit wir uns mit möglichst vielen unterhalten können? Das würde uns eine Menge Arbeit ersparen.“
„Ja, natürlich, das lässt sich einrichten. Dann sollten wir unsere Beköstigung vielleicht doch wie geplant durchführen, denn dann müssen die Menschen ja sicherlich eine ganze Weile ausharren.“
Den Samstag verbrachten die Beamten mit Spurensicherung, Gesprächen mit den Angehörigen und Nachbarn des Küsters. Nirgends fanden sich Anhaltspunkte für einen möglichen Täter oder ein Motiv. Am Sonntag erschienen die Beamten zum Gottesdienst. Die Predigt des Pfarrers versetzte die Anwesenden in einen hypnoseartigen Dämmerzustand.
„…Ich erinnere noch einmal an den Kernsatz des Textes: ‚Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.‘ Nicht umsonst feiern wir in unserer Gemeinde immer noch jedes zweite Abendmahl mit richtigem Wein – mit besonders Gutem sogar, dem besten Chablis unseres örtlichen Weinhändlers. Ich sehe darin ein Symbol für die guten Früchte, die wir alle hervorbringen sollen, dadurch, dass wir uns nicht vom wahren Weinstock lösen, sondern mit ihm verbunden bleiben. Amen.“
„Endlich!“, stöhnte Kerkenbrock flüsternd. „Ich habe schon seit Ewigkeiten keine so schlechte und grottenlangweilige Predigt mehr gehört.“
„Schlecht war sie in der Tat.“, erwiderte Keller ebenso gedämpft, „aber am Ende wurde es richtig spannend.“
„Warum fanden Sie das denn spannend?“
„Weil ich eben das fehlende Puzzleteil bekommen habe, das mir noch für eine schlüssige Erklärung für den rätselhaften Tod des Küsters fehlte.“
FORTSETZUNG FOLGT MORGEN
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