Freitag, 28. September 2018
Zwergenaufstand – ein krimifantastischer Vierteiler – Teil 4
Der erste, den er auswählte, war der braune Bodo. Sie nannten ihn so, weil er hellbraune Kleidung bevorzugte. Der braune Bodo plapperte nur nach, was sein Anführer ihm vorsagte und blickte stumpfer drein als seine Axt, die von unzähligen Fehlschlägen ganz schartig geworden war. Rolo beobachtete ihn. Bodo aß gern gut abgehangenes Fleisch und trank noch lieber krügeweise Met. Alles andere war ihm eigentlich egal. Nur, wenn ihm jemand Angst machte, das Fleisch könne knapp werden und der Met-Strom könne versiegen, empfand sein Saurierhirn das als lebensbedrohlich und er wurde zum Tier. Sobald sein Anführer ihm mitteilte, wer der Grund für die Bedrohung sei, drosch er so lange mit seiner Axt auf ihn ein, bis er traf oder es seinem Opfer gelungen war, zu fliehen. Rolo sprach ihn an: „Gehen wir ein Met trinken?“
„Wieso wir?“, fragte Bodo erstaunt.
„Wieso nicht?“
„Wenn du mittrinkst, bleibt nicht so viel für mich.“
„Wenn du nicht mit mir kommst, kriegst du gar nichts von meinem Met.“
„Wieso dein Met?“
„Ich hab' ein Fässchen.“
„Wieso willst du mir was abgeben?“
„Allein saufen macht keinen Spaß.“
„Hast du keine Freunde?“
„Nein.“
„Dann bin ich jetzt dein Freund.“

Sie begannen zu trinken. Nach dem ersten Becher sagte Bodo: „Mein Anführer lädt mich immer nur auf einen Becher ein. Nie auf ein halbes Fass.“
„Dein Anführer ist ja auch ein Parasit.“, erwiderte Rolo.
„Wieso?“
„Er füttert dich an, damit du ihm vertraust und dann saugt er dich leer.“
„Ist er eine Mücke oder was?“
„Nein. Eine Mücke zapft dich nur an. Er saugt dich leer. Du sollst dich prügeln und er lässt sich dafür feiern.“
„Hm. Aber er ist mein Anführer.“
„Warum?“
„Weil er schlauer ist als ich.“
„Gibt auch andere, die schlauer sind als du.“
„Hey, werd' nicht frech!“
„Gibt auch viele, die schlauer sind als ich.“
„Ja, kann sein. Zapf mal nach.“

Und so tranken und redeten sie drei Nächte und drei Fässer lang. Bodo erzählte seine traurige Geschichte und Rolo erzählte auch eine traurige Geschichte, die viel Ähnlichkeit mit seinem wirklichen Leben hatte. Sie wurden so etwas wie Freunde, und auch wenn Bodo noch immer ein weißer Zwerg war, so hatte Rolos Met eine Menge Gift aus seinem Körper gespült und als der Rausch verflogen war, kam da so etwas wie Erkenntnis in des braunen Bodos Kopf und auch ein Funken Verstand. Er zog in eine andere Gegend, verriet seinem Anführer nicht, wohin, konzentrierte sich auf Fleisch und Met und ließ sich von niemandem mehr einreden, es könne knapp werden.

Und Rolo der Dottergelbe zog weiter, um den nächsten zu entgiften. Und er schrieb an seine Vetter und Gefährten, dass sie es ihm gleich täten. Und dann lernte er Rowina kennen eine rot-orange Schönheit, die wich nicht mehr von seiner Seite und er nicht mehr von der ihren. Doch Rowina hatte ein Geheimnis, das sie nicht einmal Rolo offenbarte, denn sie war ausgezogen, die Männer zu entgiften, aber das ist eine andere Geschichte.

Ende

... comment

 
Der schöne klassische Satz am Ende erinnert ich an die Unendliche Geschichte. Und Met und Fleisch-Diät hört sich auch interessant an. Vielleicht probier ich das mal, zumal ich vorgestern gelernt habe, dass es tatsächlich eine Fleisch-Diät gibt, die sogar von dünnen kanadischen Professoren und deren Töchtern propagiert wird!

... link  

 
Fleisch
nehme ich ja für gewöhnlich in homöopathischen Dosen zu mir, aber heute Abend habe ich auch Fleisch-Diät gemacht, bin zwei mal am Grill vorbei defiliert und jetzt bin ich mal gespannt, was die Waage morgen sagt. Lob oder Tadel? Im letzteren Fall könnte es auch an den zusätzlichen Kohlehydraten aus Kartoffel- und Nudelsalat liegen. Aber der frische Salat war erstens langweilig (Paprika, Gurke, Tomate, Dosenmais) und zweitens overdressed - die Großküchen-Vinaigrette überschwemmte den ganzen Teller. Beim Essen werde ich im Alter ja immer pingeliger.

... link  

 
Funzt nicht.
Hab' ein Kilo zugenommen. Aber vermutlich waren der Kartoffelsalat und der Nudelsalat schuld.

... link  

 
Aber auch bei ihnen in einer moralisch hoch aufgeladenen Geschichte ist die Frau schön. Was wiederum für meine Theorie spricht dass man sich als Kerl von einer schönen Frau oder attraktiven Frau Vielehe begeistern lässt für ein neues Leben.

... link  

 
Vielehe, haha
schöner Freudscher - nein, ich habe schon verstanden, dass Sie "viel eher" meinten. Da haben Sie selbstverständlich Recht. Ich lasse mich auch zu Höchstleistungen motivieren, wenn ich attraktive, respektive schöne Männer damit beeindrucken kann. Für so ein Sahneschnittchenwürde ich auch möglicherweise mein Leben auf den Kopf stellen, für ein durchschnittlich anziehendes Exemplar wohl eher nicht. So sind wir eben. Wir wollen uns paaren mit Haut und Haaren. Und da ich viele Lesende erreichen will, stelle ich lieber kein Profilfoto von mir ein, das würde höchstens einen von 100000 vom Hocker reißen; vielleicht, weil ich aussehe wie seine Mama oder seine megacoole, unnahbare Bio-Lehrerin die er als riemiger Teenager heimlich angeschmachtet hat oder was auch immer.
Andererseits liegt Schönheit ja immer im Auge des Betrachters und vielleicht hat die Frau Pausbacken, Schielaugen, Hängemöpse und knubbelige Knie, aber Rolo der Dottergelbe steht drauf ;-)

... link  

 
Du bist unzufrieden, weil "nur" 70 000 der Weltbevölkerung wegen Dir vom Hocker gerissen werden?
*tststststs*

... link  

 
;-)

... link  


... comment