Samstag, 18. März 2023
Nicht sein
Wer hat dich so geschlagen?

Alle.

Wie, alle?

Jeder.

Und warum?

Weil ich nicht bin wie ich sein soll.

Wie bist du denn nicht?

Schön, schlank, amüsant, effizient.

Wärst du gern so?

Vielleicht.

Was wäre dein größter Wunsch?

Meine Ruhe.


Die bekam sie dann schon bald. Aber so was von. Und alle zuckten mit den Schultern. Also jeder. Und jede. Sie war eben nicht wie sie sein sollte. Dann ist man besser nicht. So sieht das jeder. Und jede. Bis er selber dran ist. Oder sie. Guten Abend.

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Freitag, 10. März 2023
Häcksel
Es war ein Bild wie gemalt von Pieter Bruegel, sie lagen da wie die Vollgefressenen im Schlaraffenland, auf den Acker drapiert, jedoch durchsiebt von Schrotkugeln, teils in der Brust, teils im Gesicht, kein schöner Anblick. Alle waren bedeckt mit einer feinen Schicht Spreu, als hätte man sie mit gehackten Pistazienkernen verziert.

Mark, Fiete, Lars, Kai-Uwe und Dirk. Selbst wer sie nicht kannte, konnte sie beim Namen nennen. Sie trugen T-Shirts mit anlassbezogenem Logo und eigenem Namenszug. "Gibt‘s auch Hefe-Weizen?", fragte Lars.
"Klar.", erwiderte Mark. "Ich habe auch an die Diven gedacht. Allerdings heute ohne Bananensaft. Dafür gibt es den grünen Schnaps."
"Der ballert auch besser.", sagte Fiete grinsend.
"Ich guck nochmal nach dem Hänger.", meinte Kai-Uwe. "Nicht dass der ganze Driss runtermeiert bevor wir bei Claudia angekommen sind."
"Wer fährt eigentlich?", erkundigte sich Dirk.
"Immer der, der fragt.", lautete Marks Antwort.

"Sieht aus wie erweiterter Suizid.", bemerkte Hauptkommissar Keller.
"Eigenartigerweise gibt es aber keinerlei Hinweise, dass irgendjemand versucht hat zu fliehen.", gab Tanja Baumgart von der Spurensicherung zu bedenken. "Wenn das erste Opfer erschossen wurde, hätten die anderen doch in Panik geraten müssen und versucht, sich aus dem Staub zu machen oder dem Täter das Gewehr zu entwinden. Die liegen hier, als wären sie alle freiwillig aus dem Leben geschieden. So etwas soll es ja geben, aber bei den T-Shirts, die die tragen, sieht mir das verteufelt nach einem missglückten Junggesellen-Abschied aus."

"Sachte, sachte.", mahnte Dirk. "Nicht so viel auf einmal, muss ja für vier Frauen reichen und die Strecken dazwischen."
"Das reicht schon noch.", meinte Lars. "Wer ist eigentlich die Erste?"
"Sonja Fuhrmann.", erklärte Mark.
"Echt?", fragte Kai-Uwe. "Wann war das denn?
„Vor hundert Jahren."
Sonja öffnete bereitwillig die Tür: "Mensch Jungs, wie seht ihr denn aus? Feiert ihr Schulabschluss oder was?"
"Nee, Häckselstreuen.", erklärte Lars.
"Eeeeeecht?" Sonja riss die Augen mit gespieltem Erstaunen auf. Sie wusste genau, warum die Männer sie besuchen kamen.
"Kommt rein, ich habe sanften Engel angerührt, im Gedenken an die alten Zeiten."
"Scheiße.", meinte Kai-Uwe. "Davon habe ich drei Mal gekotzt."
Sie reichte den Männern die Mischung aus Wodka, Orangensaft, Sekt und Vanilleeis.
"Bin ich eigentlich die erste?", fragte die Gastgeberin.
"Jau.", erwiderte Mark. "Die Bitches aus der Grundschule und von der Konfi-Fahrt zählen nicht. Da ist ja nichts gelaufen. Und die One-Night-Stands auch nicht. Das waren ja keine Freundinnen."
"Wie viele waren das denn?"
"Weiß ich nicht mehr."
"Angeber."
"Nee, der hat Hochzeitsdemenz.", meinte Dirk.

"Ich glaube, die Opfer wurden betäubt.", erklärte die Gerichtsmedizinerin. "so, wie die hier liegen, legt sich kaum jemand freiwillig hin und so fällt man auch nicht, wenn man erschossen wird. Vielleicht haben sie sich auch selbst vergiftet bis auf den Täter oder sie haben irgendwelche Drogen eingeworfen, die sie außer Gefecht gesetzt haben, während der Täter möglicherweise im Rausch einen schweren Realitätsverlust erlitten hat. Vielleicht hat er im Wahn alle niedergeballert, weil er sie für Monster hielt."
"Das sind doch alles nur wilde Spekulationen.", beklagte sich Keller. "Wir brauchen mehr Fakten."

"Mit Sandra, das ist doch auch schon sechs Jahre her oder?"
"Sieben. Und gedauert hat es sechs Monate."
"Und das gilt?"
"Klar. Am Anfang waren wir total verknallt. Haben jeden Tag zusammen abgehangen."
Sandra begrüßte die Truppe mit fröhlichem Gelächter, aber es wirkte aufgesetzt, gespielt, maskenhaft.
"Ihr seid zwar Männer, aber ich stoße mit Euch mit Sekt an. Schließlich will ich auch meinen Spaß haben."
"Kein Problem.", meinte Kai-Uwe. "Wir haben ja unser Bier dabei."
"Nee, nee, Ihr müsst schon auch Sekt trinken.", kreischte Sandra und kicherte hysterisch. Mark wollte so schnell wie möglich weiter. Er wusste direkt wieder, warum er es damals beendet hatte.
"Wenn du uns einen Schwank aus deiner Jugend erzählst.", scherzte Dirk, "trink ich meinen direkt auf Ex."
Sandra errötete, dann begann sie aufgeregt zu lachen und erklärte schließlich von Lachsalven unterbrochen: "Als Mark und ich zusammengekommen sind, war Lisa auch scharf auf ihn und hat ihn immer angetanzt und da hat er irgendwann gemeint, dass der Autoscooter auf der anderen Seite der Wiese ist und dass er lieber Tandem fährt und dann hat er mich geschnappt."
"Na dann Prost.", rief Dirk, stürzte den süßlichen Schaumwein tapfer hinunter und rülpste vernehmlich. Als die Truppe weiterzog blickte Sandra ihnen traurig nach.

"Die Befragungen im Dorf haben ergeben, dass die jungen Männer zu einer besonderen Art des Junggesellenabschiedes unterwegs waren.", erklärte Kommissarin Kerkenbrock. "Der mutmaßliche Täter war der Bräutigam."
"Besondere Art?", fragte Keller. "Ackerfurchen vollkotzen, statt Scheine in Höschen schieben?"
"Nein. Die Männer waren unterwegs zum Häcksel Streuen. Das ist eine Tradition in dieser Gegend. Ein Hänger wird mit Spreu und zerkleinertem Stroh – das heißt hier Häcksel – beladen und dann werden die ehemaligen Geliebten eines Bräutigams abgeklappert. Mit dem Häcksel wird eine Spur gestreut wie bei Hänsel und Gretel und an den Häusern der betreffenden Ex-Freundinnen lässt man einen größeren Haufen Streu zurück. Die Ex bietet dem Bräutigam und seinen Freunden ein alkoholisches Getränk an, man plaudert kurz und dann geht es weiter zur nächsten."
"Aber wer hat in so einem Fall ein Motiv?", fragte Keller.
"Wenn es kein Unfall war, würde ich zuerst die verlassenen oder verlassenden Frauen unter die Lupe nehmen. Wer weiß, wie der Bräutigam mit ihnen umgegangen ist."

"Bei Silke ist ja alles dunkel.", stellte Lars enttäuscht fest.
"Die hat bestimmt keinen Bock.", meinte Fiete. „Die geizige Ziege. Hattest du überhaupt irgendwann mal Spaß mit der, Mark?"
"Kann mich nicht erinnern."
"Kein Problem.“sagte Kai-Uwe. "Dann können wir endlich mal ein anständiges Pils trinken und für Lars, unsere Diva gibt es sogar ein Hefe."
"Auf Silke!", stieß Lars hervor.

"Das Jagdgewehr ist registriert auf einen gewissen Heinrich Bohnenkamp.", erklärte Keller. "Die Anschrift ist nicht weit vom Fundort der Leichen entfernt. Ich schicke da gleich mal einen Trupp hin, der überprüft, wie es in seinem Waffenschrank aussieht, ob er zu Hause ist, Schmauchspuren und so weiter. Vielleicht ein zorniger Vater."

Claudia öffnete bereitwillig die Tür. "Schwatten?", fragte sie einsilbig. „Jau.“, erwiderte Fiete. "Das bringt uns wieder auf die Reihe. Aber mit doppelt Korn, sonst nützt das nix."
Die Männer versammelten sich um den Küchentisch und Ines stellte jedem eine Tasse dampfenden starken Kaffees hin – mit viel Koffein und viel Schnaps, so wie sie es gern hatten. Sie selbst trank den Kaffee ohne Alkohol. Von dieser Mischung hätte sie Herzrasen bekommen.

Heinrich Bohnenkamp war nicht zu Hause. Er war zur Kur auf Langeoog, gab seine Frau bereitwillig Auskunft. Tatsächlich fehlte sein Jagdgewehr. Den Schmauchtest bei sämtlichen im Haushalt befindlichen Personen konnten sie sich sparen. Die Älteste Tochter trug noch eine Patrone in der Gesäßtasche. Wenig später saß Claudia Bohnenkamp im Vernehmungsraum und erzählte ihre Geschichte:
"Als Mark und ich vor drei Jahren zusammenkamen, war alles toll und aufregend. Aber schon bald wurde er seltsam. Er war herrschsüchtig, aufbrausend und ziemlich eifersüchtig. Es war kaum auszuhalten. Ich war aber so verliebt in ihn, dass ich das alles ertragen habe. Ich habe versucht, an unserer Beziehung zu arbeiten, versucht, ihn zu verstehen und alles zu tun, damit er keinen Grund hat, sich aufzuregen. Ich war liebevoll, geduldig und treu. Dann ist er, das war vor etwas mehr als einem Jahr, mit dem Schützenverein auf eine Wochenendesause in die Lüneburger Heide gefahren. Da hat er Saskia kennengelernt und mich direkt danach eiskalt abserviert. Saskia hat er überall mit hin geschleppt. Wenn ich meine Freunde getroffen habe, waren die beiden auch immer da. Als wäre das nicht schon schlimm genug, haben seine besten Kumpels, also Fiete, Dirk, Lars und Kai-Uwe mich ständig aufgezogen und blöde Bemerkungen gemacht. Und die Krönung der Hölle war der Besuch zum Häcksel Streuen, weil Mark und Saskia nächste Woche heiraten wollten. Ich wollte dass sie genauso ausgeknockt sind, wie ich es war. Ich habe ihnen KO-Tropfen in den Kaffee getan. Und als sie dann so in der Küche rumlagen, fiel mir auf, dass ich das Mama irgendwie hätte erklären müssen. Da habe ich sie auf den Hänger geladen, mit dem Frontlader, war ne echte Asterei, die dicken Brummer vom Küchenstuhl bis zum Hauseingang zu zerren. Die Flinte habe ich mitgenommen, falls einer aufwacht und mir dumm kommt. Dann bin ich mit ihnen rausgefahren auf den Runkel-Acker, das fand ich passend. Da habe ich sie abgeladen und dann hatte ich auf einmal die Idee, dafür zu sorgen, dass sie mich nie wieder quälen können. Ich dachte, ich lasse es so aussehen, als hätte Mark alle abgeknallt und zum Schluss sich selbst. Darum habe ich ihm die Flinte in die Hand gedrückt. Und am Ende habe ich Häcksel gestreut. Ich ganz allein. Auf die fünf Arschkrampen, die für immer zu meiner Vergangenheit gehören, die keinen Platz mehr in meiner Zukunft haben. Aber ich hätte das besser planen müssen. Das sehe ich jetzt ein."

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Samstag, 4. März 2023
Zu viel ist zu viel
Es war ein Bild des Grauens. Der Brustkorb war eingedrückt, aus dem eigentlich schlanken Bauch traten kuppelartige Schwellungen hervor, das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit deformiert und blutverschmiert.
"Ina sagte immer, der sieht aus wie Lord Voldemort mit Nase.", erklärte die verstörte Frau, die scheinbar teilnahmslos auf der Treppe saß. "Jetzt sieht man, wer er ist. So ohne Nase."
Kommissarin Kerkenbrock lief es kalt den Rücken herunter. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, welche Geschichten ihnen die mutmaßliche Mörderin offenbaren würde, wenn sie erst einmal zu einer Aussage in der Lage war.

Dann kam es ganz anders. Als Frauke Loose den Schock überwunden hatte und ihr Gedächtnis wieder einwandfrei funktionierte, legte sie ein umfassendes Geständnis ab:

"Ich habe ihn nicht gehasst. Er hat nur den Tropfen geliefert, der das Fass zum Überlaufen brachte. In letzter Zeit landen alle Arbeitsaufträge bei mir. Alle Kleinigkeiten, Unannehmlichkeiten, alle schwer zu lösenden Probleme: Ob es sich nun um Entsorgung überflüssiger Gegenstände, anstrengende Gespräche oder diffizile Verwendungsnachweise handelt. Er wollte mir für den nächsten Monat seine Konfis aufdrücken, weil er sich kurzfristig zwei Wochen Bildungsurlaub und zwei Wochen Jahresurlaub gönnen wollte. Er nahm nie jemandem etwas ab, drückte sich vor jedweder Verantwortung und wälzte alles, was möglich war, auf andere ab. Als er anfing, mich zu erpressen, weil ich ihm erklärte, dass ich jetzt nicht auch noch seine Konfirmandenarbeit mitmachen könne, indem er in Aussicht stellte, er könne dem Presbyterium einmal stecken, wie häufig im Jugendbereich Geräte auf Standby liefen, Wasserkocher eingestöpselt, Heizkörper nicht herunter geregelt und Fenster geöffnet waren, ist es einfach über mich gekommen. Da war diese Wut, die hat mich überflossen wie heißer Schlamm. Da habe ich ihn umgehauen, getreten, bin auf ihm herumgesprungen, bis er keinen Mucks mehr von sich gab. Es ging nicht mehr anders. Was zu viel ist, ist zu viel."

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Freitag, 24. Februar 2023
Vertuschung - ein Vierteiler - Teil 4
Roswitha Benecke hatte alles richtig gemacht. Sie hatte als erstes die Pfarrerin, ihre direkte Dienstvorgesetzte eingeschaltet. Denn Lydia Mertens, die an Bernhard Godewigs Bibliodrama-Wochenende teilgenommen hatte, war völlig aufgelöst im Gemeindebüro aufgeschlagen, hatte Rotz und Wasser geheult und unter reißenden Schluchzern gestammelt, was ihr widerfahren war:
Bernhard Godewig, seines Zeichens Mitglied des Presbyteriums, Synodaler auf Kirchenkreis-Ebene und ehrenamtlicher, zertifizierter Anbieter von Bibliodrama-Veranstaltungen, war zu weit gegangen.

(Als Bibliodrama bezeichnet man eine kreativ-darstellenden Zugangsweise zu biblischen Texten und gleichzeitig zur eigenen Persönlichkeit. Die Teilnehmenden übernehmen Rollen aus dem vorgegebenen Text und agieren diese in improvisierendem Spiel in einer Gruppe aus.)

Um die Salbung zu Bethanien war es gegangen. Lydia hatte die Maria von Bethanien gespielt, Godewig Jesus und als sie seine Füße ölte, hatte er sie aufgefordert, deutlicher zu liebkosen. „Du bist ganz Hingabe.“, hatte er mit bebender Stimme auf sie eingeredet. „Deine Liebe ist ganzheitlich, allumfassend und uferlos. Die Füße sind erst der Anfang. Sei zärtlich, leidenschaftlich, überwinde alle Grenzen zwischen dir und deinem Meister.“
Lydia hatte sich nicht entziehen können, war gefangen gewesen in den traumatischen Erinnerungen ihrer Kindheit, hatte den Lustgreis bedient, wie er es verlangte, ohnmächtig und starr vor Angst.
Und sie war nicht die erste.

Zwei Tage zuvor hatte ihr eine andere Teilnehmerin im Treppenhaus erzählt, dass Godewig hinter sie getreten war, um „durch ihren Körper zu sprechen“, damit sie „leichter in die Rolle gleiten“ könne. Sie hatte deutlich seine Genitalien an ihrem Gesäß gespürt. Eine andere hatte angerufen und sich vom nächsten Kurs abgemeldet, weil sie die bohrenden Blicke des Kursleiters nicht länger ertrug.

Das waren die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen gebracht hatten, denn Roswitha litt bereits seit Jahren unter den sexualisierten Kapriolen des Provinzpaschas mit informeller Macht. Gern kam er vormittags ins Gemeindebüro, wenn sie gerade allein dort war, fragte nach irgendwelchen Vorgängen, die sie in den Akten nachschlagen musste und fand dann immer einen Vorwand, wenn sie gerade stand, sie mit vorgeschützter Väterlichkeit zu umarmen, mal frontal, mal mit von der Seite um die Taille gelegtem Arm, mal mit von hinten umfassten Schultern oder Oberarmen und immer zog er sie dicht an sich heran, schwer atmend und übel riechend.

Sie hatte nie gewagt, sich zur Wehr zu setzen. Wie würde er reagieren? Gewalttätig? Oder, was viel schlimmer und wahrscheinlicher war, beleidigt. Beleidigte Lokalbarone, die außerordentlich gut vernetzt waren, konnten den Ruin einer ohnmächtigen Angestellten bedeuten. Sie konnten einem das Leben auf vielfältige Weise zur Hölle machen und dabei etliche Funktionsträger einbinden. Sie hatte immer nur versucht, der Bedrohung mit geschickten Ausweichmanövern und anderen Vermeidungsstrategien beizukommen, aber das gelang nur höchst unzureichend.
Als die Beschwerden der anderen Frauen im Büro eintrudelten, hatte sie sich endlich imstande gesehen, zu handeln. Jetzt ging es darum, sich für andere einzusetzen, sie zu schützen und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen, da konnte ihr niemand vorwerfen, sie sei zickig, stelle sich an und bilde sich etwas ein oder wolle sogar einen unbescholtenen Ehrenamtlichen absichtlich diskreditieren.

Nun lief alles aus dem Ruder, obwohl sie alles richtig gemacht hatte, genau wie Anke Liekenbrock. Doch die Träger der Y-Chromosomen hielten bedingungslos zusammen und die hochrangigen Verantwortungsträgerinnen spielten mit, um sich in ihren Machtpositionen zu halten. Aber die Geschichte war noch nicht zu Ende, weder für Roswitha noch für Anke.

Nach umfassenden Beratungen entschlossen sich die beiden Frauen zu einem langen Brief an die Präses. Sie schilderten noch einmal umfassend sämtliche Vorgänge und schlossen mit den Worten:

Es kann nicht sein, dass ein solchen Verhalten innerhalb der evangelischen Kirche toleriert wird und ohne Konsequenzen für den Täter bleibt. Wir erwarten von Ihnen als landeskirchliche Leitung, dass sie hier umgehend eingreifen, konsequent handeln, dem Leiden ein Ende setzen und den Opfern zu ihrem Recht verhelfen. Wenn wir noch einmal vertröstet oder zu absolutem Stillschweigen aufgefordert werden, werden wir uns schonungslos an die Öffentlichkeit wenden und wir wissen ja, dass Sie diesen Schaden um jeden Preis von Ihrer Kirche abwenden wollen. Es liegt also in Ihrer Hand, wo die Reise hingeht. Setzen Sie das Kirchengesetz um und bleiben Sie verdient im Amt.
Es grüßt Sie herzlich Ihre Pfarrerin Anke Liekenbrock und Verwaltungsfachangestellte Roswitha Benecke.

Ende

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